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Bärenstarker Auftritt: Ramsin Azizsir punktete Philipp Vanek vorzeitig aus.
Einfach nicht zu bremsen - 20:8 gegen Johannis Nürnberg vor 600 Zuschauern
Auch der SV Johannis Nürnberg hat den Siegeszug des SV Wacker Burghausen in der DRB-Bundesliga Südost nicht stoppen können: Der amtierende Deutsche Mannschaftsmeister überrollte die stark aufgestellten Mittelfranken mit 20:8 und Halbschwergewichtler Ramsin Azizsir legte sich nach dem achten Sieg im achten Kampf fest: „Wir werden wieder Deutscher Meister.“ Wegen der Abstellung von Johann Christoph Steinforth zur Junioren-WM bekamen die 600 begeisterten Zuschauer in der Sportparkhalle nur neun Kämpfe zu sehen, in denen aber jede Menge Pfeffer war. Aufgrund des klaren Resultats verzichteten die Nürnberger auf den Nachholkampf von Steinforth im Freistil-Welter gegen Tim Stadelmann, inwiefern das Resultat deswegen korrigiert wird, steht noch nicht fest.
„Wir haben unsere bestmögliche Aufstellung aufgeboten“, betonte Burghausens Sportlicher Leiter Anton Losowik nach dem Duell und bedankte sich bei den Nürnberger, dass auch sie eine ganz starke Truppe gestellt haben. Die Gäste mussten lediglich auf Schwergewichtler Akhmed Bataev verzichten. „Er ist uns kurzfristig ausgefallen. Da hatten wir keine Möglichkeit mehr zu reagieren“, erklärte Grizzly-Trainer Matthias Baumeister. Bei Burghausen fehlte hingegen Vladimir Egorov, der ebenfalls bei der Junioren-WM weilte. Wäre Egorov zur Verfügung gestanden, hätte Trainer Eugen Ponomartschuk aber ohnehin umstellen müssen, denn auch ohne den Mazedonier haben die Gastgeber mit 26 von 28 möglichen Punkten das Aufstellungslimit fast ausgereizt.
Höhepunkt des Abends war sicherlich das Freistil-Mittelgewicht zwischen Kakhaber Khubezhty und dem bislang unbesiegten Soner Demirtas, der bis dato überwiegend im Welter eingesetzt wurde und deswegen auch einen Gewichtsnachteil von etwas mehr als sechs Kilogramm auf den Burghauser hatte. Trotzdem ging der dreifache Europameister aus der Türkei in diesem Weltklasse-Duell mit 2:0 in Führung, ehe Khubezhty aufdrehte und sich am Ende mit 6:2 durchsetzte. Eine absolut positive Überraschung lieferte in der Eingangsklasse der Ex-Nürnberger Fabian Schmitt gegen Tolgahan Karatas. Führte Schmitt zur Pause schon mit 5:0, erwischte er den Türken im zweiten Abschnitt aus der Oberlage perfekt und landete gleich fünf Rollen mit Armeinschluss in Folge, bei denen sich Karatas aber eine Rippenverletzung zuzog und so sogar aufs Blatt ging.
Keine Mühe hatte Soslan Gagloev bei seinem Heimdebüt mit Bataev-Ersatz Marc Pöhlmann, der 41 Kilogramm weniger auf die Waage brachte als der Slowake, der trotz seiner fast 128 Kilo extrem wendig und flink wirkte. Nach rund dreieinhalb Minute wurde Pöhlmann beim Stand von 15:0 von seinem aussichtslosen Kampf erlöst. Noch schneller erledigte Nürnbergs Stoyan Iliev seinen „Job“ im Freistil-Bantam gegen Egorov-Ersatz Erwin Kobsar, der nach 2:22 Minuten auf die Schultern musste. Keine Gnade ließ Azizsir im Greco-Halbschwer gelten. Der Deutsche Meister zerlegte Philipp Vanek nach allen Regeln der Kunst und beendete das Duell gegen den körperlich starken Nürnberger nach 4:27 Minuten mit einem herrlichen Vier-Punkte-Wurf. Im Greco-Leicht verschoss Witalis Lazovski sein Pulver gegen Deniz Menekse in der ersten Runde, nach der er zwar mit 5:0 führte, nach den Strapazen der letzten Wochen aber nicht mehr zulegen konnte. Schließlich holte sich der taktisch klug ringende Nürnberger einen knappen 9:7-Sieg.
In der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm wollte Magomedmurad Gadzhiev gegen Mario Besold unbedingt einen Überlegenheitssieg einfahren, ging die Sache beim Stand von 14:0 kurz vor Schluss aber etwas zu sorglos an und wurde gekontert, so sprangen am Ende beim 15:2 nur drei Mannschaftspunkte raus. Drei Mannschaftspunkte musste Maxi Lukas in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm gegen Zoltan Levai abgeben, trotzdem überzeugte das Eigengewächs beim 0:8 gegen den bislang unbesiegten Ungarn. Wiederum drei Mannschaftspunkte verbuchte Kampfmaschine Michael Widmayer im abschließenden Greco-Welter gegen Sven Dürmeier. Beim 8:0 gelang Widmayer auch ein schöner Wurf, der mit vier Punkten von Kampfrichter Christopher Geiger belohnt wurde. Für den Mietrachinger war’s sein erster Bundesligakampf, von Nervosität war jedoch nichts zu sehen. Ganz im Gegenteil: Der ehemalige bayerische Spitzenringer leitete die neun Duelle sachlich und abgeklärt. Befand auch dessen Bruder Florian Geiger, seines Zeichens Vizepräsident Sport im Bayerischen Ringerverband: „Er hat seine Sache gut gemacht.“ Und: „Für die beste Deutsche Mannschaft ist es heute gegen eine der besten Deutschen Mannschaften sehr gut gelaufen.“

Kakhaber Khubezhty schulterte bei seinem Saisondebüt den starken Ergün Aydin.
Ringer marschieren nach 19:6-Sieg gegen Hallbergmoos weiter ungeschlagen durch die Liga
Auch der SV Hallbergmoos konnte den Siegeszug des SV Wacker Burghausen in der DRB-Bundesliga Südost nicht stoppen. Mit letzter Überzeugung haben es die Siegfried-Ringer allerdings auch nicht versucht, dafür fehlten doch einige der ausländischen Sieggaranten in der Aufstellung und so konnte sich der ungeschlagene Tabellenführer souverän mit 19:6 durchsetzen. Inwiefern die Gastgeber ihre Spitzenkräfte bewusst nicht aufgestellt haben, weil sie sich ohnehin keine Siegchancen ausgerechnet hatten, oder ob Ivan Zamfirov, Manrikos Theodoridis und Richard Csercsics verhindert waren, ist natürlich schwer zu beurteilen.
Der Hallbergmooser Vorsitzende Michael Prill, der sich in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm mit Michael Widmayer einen verbissenen Kampf lieferte, deutete an, dass die Ausländer einfach nicht verfügbar gewesen wären. „Wir können das ja schlecht überprüfen“, so Burghausens Abteilungsleiter Jürgen Löblein, der sich jetzt schon auf den Heimkampf am Samstag gegen Johannis Nürnberg freut: „Ich bin mir sicher, dass die Nürnberger mit einer bärenstarken Mannschaft kommen werden, um ihre Chancen fürs Play-off zu wahren. Aber wir werden auch eine Top-Mannschaft stellen. Trotz des klaren Resultats - den Hinkampf hatte Wacker mit 19:7 ähnlich deutlich gewonnen – sahen die etwa 250 Zuschauer, davon gut 100 aus Burghausen, einige interessante Kämpfe. Schon in der Eingangsklasse war etwas geboten, denn hier boten die Gastgeber den starken Anders Rönningen auf, der gegen Fabian Schmitt mächtig loslegte und vor allem dank seiner starken Bodentechniken am Ende einen 10:2-Punktsieg einfuhr. „Fabian hat erst nicht richtig in den Kampf gefunden und als er dann drin war, war’s schon zu spät“, so Löblein.
Seine Premiere im Wacker-Trikot feierte im Greco-Schwergewicht der Slowake Soslan Gagloev, der sich mit Florian Lederer sechs Minuten abmühte, aber am Ede „nur“ einen 8:1-Punktesieg feiern konnte, da Lederer immer wieder den Rückwärtsgang einlegte. „Er muss sich sicherlich erst einmal an die Bundesligaluft ein wenig gewöhnen“, so Löblein über den Greco-Neuzugang. Keinerlei Anlaufschwierigkeiten benötigte dagegen Kakhaber Khubezhty bei seinem Saisondebüt für Burghausen. Der Russe traf im Freistil-Mittel auf den starken Ergün Aydin, den er von der ersten Minute an beherrschte und bei erster Gelegenheit kurz vor dem Pausengong auch gleich auf die Bretter schickte.
Nur drei Sekunden länger benötigte Cengizhan Erdogan in der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm, um Vladislavs Jakubovics in 2:49 Minuten mit 16:0 auszupunkten, wobei Jakubovics eigentlich ja ein Greco-Mann ist. Umgekehrt stellten die Hallbergmooser Freistiler Manuel Striedl ins Greco-Leicht, in dem er gegen Andi Maier aber nichts zu bestellen hatte. Der Burghauser Routinier setzte sich mit seiner ganzen Kampfkraft mit 14:2 klar durch. Vladimir Egorov feierte im Freistil-Bantam einen ungefährdeten, aber auch nicht spektakulären 9:0-Sieg gegen Thomas Kopp, im Greco-Halbschwer lag Ramsin Azizsir gegen den Litauer Vilius Laurinaitis zur Pause mit 0:3 im Rückstand, drehte den Kampf mit einem Kraftakt aber noch und verließ mit einem 4:3-Erfolg die Matte als Sieger.
Widmayer und Prill, beide eigentlich im Welter zuhause, beharkten sich in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm sechs Minuten lang gnadenlos, am Ende hatte der Burghauser mit 2:0 die Nase vorne. Ähnlich verbissen auch das Greco-Welter zwischen Guido Gretschel und Matthias Maasch, das der Wacker-Ringer mit 3:1 für sich entscheiden konnte. Im letzten Kampf des Abends setzte sich Andi Walter, der im Hinkampf ja Benjamin Sezgin besiegen konnte, mit 11:2 gegen Enes Akbulut durch, der fürs Weltergewicht einfach zu leicht ist.

Kurz vor dem Einschlag: Andreas Maier wuchtet seinen Gegner Janik Rausch kraftvoll zu Boden.
Burghausen baut mit 28:2 gegen Pausa/Plauen die Tabellenführung weiter aus
Der SV Wacker Burghausen hat in der DRB-Bundesliga Südost mit einem 28:2-Erfolg über die WKG Pausa/Plauen seine Tabellenführung ausgebaut und rangiert jetzt nach sieben Siegen in sieben Kämpfen vier Punkte vor dem SV Hallbergmoos, der sich zum Rückrundenauftakt in Nürnberg mit 11:15 geschlagen geben musste. „Hut ab vor dem Gegner, der mit einer starken Mannschaft angereist ist. Trotz des klaren Resultats haben die Zuschauer deswegen ganz tolle Kämpfe gesehen“, zollte Burghausens Abteilungsleiter Jürgen Löblein der WKG Pausa/Plauen Respekt.
Mit bei den vier Ausländer im Aufgebot der Gäste stand auch Gevorg Sahakyan, der vor Wochenfrist bei der WM In Budapest Bronze geholt hat. Der Armenier holte den einzigen Sieg für die Sachsen, tat sich aber in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm gegen Maxi Lukas erstaunlich schwer. Der Burghauser zeigte keinerlei Respekt und musste sich gerade mal mit 2:6 geschlagen geben – hätte der Kampf noch etwas länger gedauert, wäre für den aktiveren Lukas wohl noch etwas mehr drin gewesen.
Höhepunkt des Abends war der Auftritt von Cengizhan Erdogan in der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm, der mit Krzystof Bienkowski den Fünften der EM dieses Jahres zum Gegner hatte. War der erste Kampf des dreimaligen Europameisters vor 14 Tagen schon imposant, so ließ der eingebürgerte Türke gegen den Polen die 450 begeisterten Ringer-Fans regelrecht staunen. Dank überragender Technik fegte er den EM-Fünften mit scheinbarer Leichtigkeit von der Matte und zeigte verschiedene Beinschrauben, bei denen Bienkowski oft gar nicht recht wusste, wie ihm geschah – eine echte Demonstration, die nach knapp viereinhalb Minute mit einem 16:0 zu Ende ging!
Los ging’s am Samstagabend mit einem Überlegenheitssieg von Fabian Schmitt in der Greco-Klasse bis 57 Kilogramm gegen Nachwuchsmann Gunnar Frisch, im zweiten Duell des Abends traf Erik Thiele im Freistil-Schwergewicht auf Kamil Skaskiewicz: Der Deutsche Meister beherrschte den Polen, der 2012 Vizeeuropameister war, sicher und gewann mit 4:0. Mit der Empfehlung von sechs Siegen in sechs Kämpfen war der Russe Said Gazimagomedov angereist, fand aber im Freistil-Bantam in Vladimir Egorov seinen Meister. In einem packenden Kampf auf extrem hohem Niveau setzte sich Egorov nach einer 3:0-Führung knapp mit 3:2 durch – ein Klasseduell! Wesentlich einseitiger ging es im Greco-Halbschwer zu, in dem Ramsin Azizsir Kevin Drehmann klar dominierte und hauptsächlich mit Rollen auspunktete.
Spektakulär wurde es im Greco-Leicht, in dem Andi Meier gegen Janik Rausch bei einem tollen Wurf eine Fünferwertung erhielt – am Ende setzte sich der Deutsche Vizemeister mit 8:0 durch und steuerte so drei Mannschaftspunkte zur 14:0-Halbzeitführung bei. Benjamin Sezgin rückte im ersten Kampf nach der Pause ins Freistil-Mittel auf und traf dort auf den eingebürgerten Russen Zalik Sultanov: Der 30-Jährige wehrte sich gegen den Deutschen Meister im Wacker-Trikot nach Kräften, wirkte stets gefährlich, konnte aber eine 0:4-Niederlage nicht verhindern.
Nach den tollen Auftritten von Erdogan und Lukas zeigte Michael Widmayer im Greco-Welter wieder seine Kämpferqualitäten: Unermüdlich bearbeitete der Deutsche Vizemeister den starken Nachwuchsmann Nils Buschner, der sich kurz vor Ablauf der zweiten Runde mit 2:18 geschlagen geben musste. Im letzten Kampf des Abends wehrte sich der aufgerückte Enes Akbulut gegen den 13 Kilogramm schwereren Kevin Lucht sehr mutig, ließ nur acht Wertungspunkte seines Gegners zu, verbuchte aber am Ende vier Mannschaftspunkt, weil Lucht das Limit von 75 Kilogramm deutlich verfehlt hatte.
Das eindeutige Endergebnis von 28:2 spiegelt den wahren Kampfverlauf nicht recht wider, den die Sachsen hinterließen einen sehr guten Eindruck, hatten aber das Pech, dass in den Klassen, in denen ihre Trümpfe am Start waren, Burghausen noch stärkere Athleten stellen konnte.

Tamas Lörincz errang bei der Heim-WM in Ungarn Silber
Ringer-Weltmeisterschaften: Tolle Ausbeute für Burghauser Greco-Ringer
Während die Freistilringer bei den diesjährigen Weltmeisterschaften leer ausgingen, machten es die beiden Greco-Spezialisten, die aus dem Burghauser Bundesliga-Kader an den Weltmeisterschaften teilnahmen, deutlich besser. So errang der Ungar Tamas Lörincz vor heimischer Kulisse die Silbermedaille, der Serbe Mihail Kajaia setzte sich in der Klasse bis 98kg im kleinen Finale durch und sicherte sich somit Bronze. Eine historische Leistung vollbrachte zudem Frank Stäbler, der sich zum dritten Mal den Weltmeister-Titel sichern konnte.
Voll motiviert startete Tamas Lörincz als einer der Top-Favoriten auf den Turniersieg in der Klasse bis 77kg. Im Sechzehntel-Finale traf er zum Turniereinstieg auf den Rumänen George Vlad Mariea, den er ungefährdet mit 8:0 vorzeitig besiegen konnte. Auch im Achtelfinale ließ sich Lörincz von der tollen Atmosphäre in der Halle tragen und demonstrierte einmal mehr Greco-Ringen der Extraklasse. In diesem Fall stand ihm der Litauer Paulinus Galkinas gegenüber, mit dem Lörincz ebenfalls kurzen Prozess machte. Schön in der ersten Runde stand der Ungar in Burghauser Diensten knapp vor einem Schultersieg – doch sein Gegner konnte sich aus der gefährlichen Lage noch befreien. Doch in der zweiten Runde gab es bei einer weiteren angeordneten Bodenlage kein Entrinnen mehr für den Süd-Balten: Nach einem schönen Durchdreher endete auch dieser Vergleich mit 8:0 zu Gunsten von Lörincz noch vor Ablauf der vollen Kampfdauer. Deutlich spannender wurde dann im Viertelfinale, in dem sich Lörincz dem Usbeken Bilan Nalgiev duellieren musste. Wie schon in den vorangegangenen Kämpfen machte auch hier Lörinczs aktivere Leistung im Standkampf den Unterschied – dank dreier Ein-Punkte Wertungen zog Lörincz unspektakulär, aber vollkommen ungefährdet, ins Halbfinale ein. Dort wartete mit dem Bronzemedaillengewinner der letzten Olympischen Spiele und Weltmeister des Jahres 2013 – dem Koreaner Hyeon-Woo Kim – ein echtes Kaliber. Wie nicht anders zu erwarten war, entwickelte sich in diesem Kampf ein Duell zweiter Weltklasse-Ringer auf Augenhöhe. Wie schon in den vorangegangenen Kämpfen spielte Lörincz in der ersten Runde seine herausragende Athletik im Standkampf aus und führte zur Halbzeit dank einer Passivitätsverwarnung seines Gegners mit 1:0. Doch in der zweiten Runde schien sich das Blatt zu wenden und der Koreaner übernahm zusehend die Kontrolle im Kampf. Resultat: Der 1:1 Ausgleich und damit die Führung dank der zuletzt erzielten Wertung. Doch Lörincz mobilisierte nochmals angefeuert vom frenetischen Publikum nochmals alle Kraftreserven und erzwang eine weitere Passivitätswertung zu seinen Gunsten, die auch nach dem beantragten Videobeweis standhielt. Am Ende siegte Lörincz dank seines Kraftaktes mit 3:1 nach Punkten und zog ins Finale ein. Dort wartete mit dem Russen Aleksandr Chekhirin ein weiterer absoluter Weltklasse-Mann. Lörincz bearbeitete seinen Gegner wie gewohnt im Standkampf und erhielt auch die erste angeordnete Bodenlage zugesprochen. Dort knallte Lörincz mit voller Wucht auf den Ellenbogen seines Gegners, was ihm nicht nur die Chance auf weitere Punkte kostete, sondern auch einen Teil eines Zahns. Da Lörincz auf den Videobeweis bestand und dieser vom Kampfgericht abgelehnt wurde, führte der Russe zum Ende der Halbzeit mit 1:1. Auch in der zweiten Runde war Lörincz nicht vom Glück verfolgt – Lörincz erhielt seinerseits eine Passivitätsverwarnung, sodass sein Gegner mit 2:1 in Front ging. Am Ende trat Lörincz auch noch beim Versuch seinen Gegner aus dem Mattenkreis zu befördern eben aus selbigem, was das Endresultat von 3:1 zu Gunsten seines Gegners bedeutete. Am Ende konnte sich Lörincz aber nach der überwundenen Enttäuschung über die Finalniederlage bei der Siegerehrung über seine Silbermedaille freuen.
Eine harte Vorbereitung durchlebte der Serbe Mihail Kajaia, der vor dem Turnier sein Gewicht um fast 15kg reduzieren musste, um in der Klasse bis 98kg anzutreten. Dort eliminierte Kajaia in der ersten Runde souverän den Polen Marcin Olejniczak dank einer Serie an Durchdrehern vorzeitig. Auch im Achtel- und im Viertelfinale reichten ihm seine starken Bodentechniken zum Sieg. Während im Achtelfinale ein Durchdreher zum 3:0 Punktsieg gegen den Ukrainer Andrii Gladkykh führte, siegte Kajaia auch im Viertelfinale mit 5:1 dank des zweifachen Einsatzes eben dieser Boden-Technik. Im Halbfinale traf Kajaia anschließend auf den Bulgaren Kiril Milov, der in den vorangegangenen Kämpfen mit Spitzenleistungen gegen Weltklasse-Ringer aufhorchen ließ. Und auch gegen Kajaia hatte der Bulgare den besseren Start und ging mit 1:0 nach einer Passivitätsverwarnung in Front. In der Folge des weiteren Kampfverlaufs konnte sich Kajaia zwar besser auf den stabilen Standkampf seines Gegners einstellen, eine Wertung wollte ihm aber nicht gelingen. Anstatt dessen rutschte Kajaia beim Versuch seinen Gegner zu Boden zu befördern selbst weg, was zu zwei weiteren Wertungspunkten für seinen Gegner führte und auch den 3:1 Endstand zu Gunsten des Bulgaren besiegelte. Im entscheidenden Kampf um die Bronzemedaille traf Kajaia auf den ungarischen Lokalmatadoren Balasz Kiss. Angefeuert von den zahlreichen Zuschauern in er Halle spielte Kiss seine enorme Stärke im Standkampf auf und führte nach einer angeordneten Bodenlage und eines Durchdrehers mit 3:0 zur Rundenpause. Auch im zweiten Kampfabschnitt marschierte der Ungar weiter offensiv nach vorne und brachte Kajaia zusehend in Bedrängnis. Diesem gelang aber mit einem schnellen Armzug, bei dem er den mitgebrachten Schwung seines Gegners ausnutzte, eine Vierer-Wertung, die das gesamte Gefecht vom Kampfverlauf her auf den Kopf stellte. Zwar gelang Kiss noch eine Ein-Punkt Wertung, die zwar zum Ausgleich führte, aber bedingt durch die höhere technische Wertung von Kajaia nicht zum Sieg reichte. Am Ende bejubelte Kajaia mit Freudentränen in Augen seine Bronzemedaille.
Aus deutscher Sicht waren die diesjährigen Weltmeisterschaften nur mäßig erfolgreich – von 18 deutschen Startern kämpfte sich nur ein Athlet in die Medaillenränge vor. Diese Medaille hatte es aber in sich – so sicherte sich Frank Stäbler zum dritten Mal den Weltmeistertitel. Und als ob das noch nicht reichen würde, so hat dieser WM-Titel historischen Charakter. Frank Stäbler ist damit der erste Ringer weltweit, der sich drei Weltmeistertitel in drei unterschiedlichen Gewichtsklassen erkämpfen konnte. Nach seinen Titeln aus den Jahren 2015 und 2016, bei denen er in den Gewichtsklassen bis 66kg bzw. bis 71kg an den Start ging, sicherte sich Stäbler in diesem Jahr den Titel in der Klasse bis 72kg.

Hildegard und Peter Maier wurden für langjähriges Engagement bei den Burghauser Ringern geehrt.
Ehre wem Ehre gebührt: Ringer verabschieden verdiente Mitarbeiter
Im Rahmen des Heimkampfes gegen die RSV Rotation Greiz oblag es Abteilungsleiter Jürgen Löblein und dem sportlichem Leiter Anton Losowik, offizielle Ehrungen und Verabschiedungen von drei ganz besonderen Personen der Burghauser Ringerfamilie vorzunehmen. Mit reichlich Vorlaufzeit angekündigt war der Abschied von Hildegard und Peter Maier, die nach Jahrzehnten ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten in der Ringerabteilung des SV Wacker Burghausen niederlegten. Etwas kurzfristiger hingegen war der Abschied des Meistertrainers Alexander Schrader, der kurz vor Saisonbeginn das Traineramt niederlegte. Die Leistungen der drei Ehrenträger wurden vom Burghauser Publikum mit stehenden Ovationen gewürdigt.
Vor dem Bundesliga-Kampftag baten Jürgen Löblein und Anton Losowik die langjährigen Weggefährten Hildegard und Peter Maier auf die Matte. „Hildegard und Peter sind ein Musterbeispiel dafür, wie das Ehrenamt gelebt wird. Beide zusammen können auf gefühlt sechzig Jahre in Diensten der Burghauser Ringer zurückblicken.“, so Abteilungsleiter Jürgen Löblein, der darauf hinweist, wie wichtig die Vereinsarbeit in Zeiten der voranschreitenden Digitalisierung der Welt ist. „Vor allem die Jungen können sich an den beiden als Vorbild nehmen, mit welcher Intensität Hildegard und Peter das Ehrenamt gelebt haben. Ohne das Ehrenamt wäre dieser Spitzensport, der hier in Burghausen betrieben wird, nicht möglich.“ Während Hildegard Maier über Jahrzehnte hinweg für die Verpflegung im Rahmen der Heimkämpfe und aller Veranstaltungen, die im Rahmen des Ringens in Burghausen stattfanden, zuständig war, kann Peter Maier auf eine Vielzahl an „Einsatzgebieten“ zurückblicken, die seinesgleichen sucht. Peter Maier stand bis 1982 als aktiver Ringer sowohl in der erste als auch in der zweiten Mannschaft auf der Matte, nachdem er als Zwölfjähriger über Freunde den Weg zum Ringsport gefunden hatte. Parallel engagierte er sich zwischen 1974 und 2003 als Jugendtrainer und war somit mit für die hervorragende Nachwuchsförderung in dieser Zeit verantwortlich. Seit 1987 vertiefte Peter Maier seine Tätigkeiten im Rahmen der Abteilungsleitung, in der er hauptsächlich als Kassier die Finanzen der Wacker-Ringer im Blick hatte. Parallel zu seinen Tätigkeiten als Kassier fungierte Peter Maier in den letzten Jahren als stellvertretender Abteilungsleiter. „Es gibt wohl niemanden in Burghausen, der ein derart breites Spektrum an Aufgabengebieten bei den Ringern abdeckte.“, so Jürgen Löblein weiter. „Der Abschied von Peter und Hildegard hinterlässt ein großes Loch, das nun von den jüngeren gefüllt werden muss.“ Zum Dank erhielten Hildegard und Peter Maier einen Blumenstrauß und einen Wellness-Gutschein, um nun den wohlverdienten Ruhestand entsprechend genießen zu können.
Währender Halbzeitpause erfolgte die Verabschiedung des Meistertrainers Alexander Schrader, der in den vergangenen beiden Saisonen das Zepter am Mattenrand schwang und seine Mannschaften zur Höchstform einpeitschte. Alexander Schrader erlernte den Ringsport beim KSC Motor Jena und RSV Rotation Greiz, eher er sich noch zu Zweitligazeiten dem Kader des SV Wacker Burghausen anschloss. Nach seinem Karriere-Ende blieb der Freistil-Spezialist Schrader dem Ringsport auch weiterhin als Trainer des TSV Trostberg und anschließend als Vorstand des Ringerbezirks Inn-Chiem erhalten. Zur Saison 2016/17 übernahm Schrader das Traineramt von Rene Klimars, der als Zweitliga-Meister große Fußstapfen hinterließ. Davon ließ sich Alex Schrader nicht beirren und sicherte sich in seinem ersten Jahr ebenfalls die Zweitliga-Meisterschaft. In Folge der Restrukturierung der Bundesliga entschloss man sich, das Wagnis der ersten Bundesliga im Folgejahr eingehen zu wollen. Alex Schrader erhielt somit einen bärenstarken Kader, um in der ersten Bundesliga eine gute Rolle spielen zu können. Das Ende ist bekannt: Die Mannschaft erkämpfte sich im Finale gegen den KSV Köllerbach den Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters. Die Ehrung und die Verabschiedung des Meistertrainers nahm der sportliche Leiter Anton Losowik vor, der unter Schrader auch die Deutsche Meisterschaft als aktiver Ringer erkämpfte. Losowik bedankte sich im Namen der Abteilungsleiter und aller Sportler, für die seine Verdienste um den Burghauser Ringsport und überreichte ihm zum Dank ein Überraschungs-Präsent.

Das Phantom ist da - Cengizhan Erdogan zeigte bei seinem Bundesligadebüt einen technisch anspruchsvollen Kampf.
Burghausen fegt auch Greiz mit 23:4 von der Matte
Machtdemonstration des SV Wacker Burghausen in der DRB-Bundesliga Südost: Der ungeschlagene Tabellenführer fegte am Samstag auch Verfolger RSV Greiz vor 500 Zuschauern mit 23:4 von der Matte und geht mit 12:0 Punkten nach der Vorrunde in die 14-tägige Wettkampfpause. Trainer Eugen Ponomartschuk hat bei der Aufstellung das Maximum von 28 Punkten ausgereizt, die gut aufgestellten Gäste, die mit zwei Ersatzleuten anreisten, kamen auf 15 Punkte. Insgesamt gelangen dem Deutschen Mannschaftsmeister sieben Einzelerfolge bei zwei Niederlagen.
Der von Burghausen beantragte Nachholkampf im Freistil-Welter wird angesichts des klaren Resultats nicht ausgetragen, so dass nur neun Kämpfe in die Wertung kamen. Hintergrund: Burghausens Neuzugang Johann Christoph Steinfort war wegen eines Lehrgangs zur Vorbereitung auf die U23-WM verhindert und konnte deswegen nicht Daniel Sartakov antreten.
Mit dem Auftritt von Cengizhan Erdogan im Freistil-Leichtgewicht landeten die Gastgeber einen kaum für möglich gehaltenen Coup, denn der dreifache Europameister stand in der Vergangenheit schon bei mehreren Vereinen unter Vertrag, hatte aber bis dato noch nie eine Bundesligamatte betreten und wird in Ringerkreisen deswegen oft als das „Phantom“ bezeichnet. „Wir haben in der Zwischenzeit einfach sehr gute Kontakte und haben uns einen sehr guten Ruf erarbeitet“, sagt Abteilungsleiter Jürgen Löblein und erklärt: „Magomedmurad Gadzhiev und Kakhaber Khubezhty haben im Vorfeld mit ihm gesprochen und ihm erklärt, dass bei uns alles eingehalten wird, was versprochen wird. Beide haben uns glaubhaft versichert, dass er kommen wird, wenn wir ihn brauchen. Ansonsten hätten wir ihn nicht verpflichtet.“
Und der Türke mit russischen Wurzeln brannte gegen den technisch versierten Abdul Galamatov bei seinem ersten Auftritt in Deutschland gleich ein Feuerwerk ab, der 32-Jährige zeigte neben einigen Beinschrauben tolle Griffkombinationen, wirkte sehr engagiert und feierte nach 4:14 Minuten einen 16:0-Überlegenheitssieg – da darf man sich schon auf weitere Auftritte freuen! Aber auch die übrigen Kämpfe boten größtenteils Ringsport auf höchstem Niveau. Das begann gleich in der Eingangsklasse, in der sich Vladimir Egorov gegen Vladimir Codreanu mit 9:0 durchsetzte: Der Burghauser präsentierte flinker und wendiger als der Moldawier, der gegen die schnellen Attacken des Mazedoniers kaum einmal die richtige Antwort wusste.
Nach einem 0:4-Pausenrückstand im Greco-Bantam drehte Fabian Schmitt in der zweiten Runde gegen Alexander Grebensikov mächtig auf und setzte sich dank einer Energieleistung mit 7:4 gegen den mehrfachen Deutschen Juniorenmeister durch. Einen ganz starken Kampf lieferte auch Witalis Lazovski bei seiner Heimpremiere gegen Dawid Karecinski ab, dem er sich nur ganz knapp mit 1:2 geschlagen geben musste. Der Deutsche Meister bot dem polnischen EM-Dritten, der in dieser Saison noch ungeschlagen ist, in der Greco-Klasse bis 71 Kilogramm einen Kampf auf Augenhöhe – bärenstarke Leistung des ehemaligen Trostbergers!
Je vier Mannschaftspunkte konnten Matthias Maasch, Benjamin Sezgin und Erik Thiele zum Gesamterfolg beisteuern. Maasch feierte im Greco-Welter gegen den sehr passiven Toni Stade bei klarer Führung einen Passivitätssieg, Sezgin fertigte in der Freistil-Klasse bis 80 Kilogramm Ron Watzek in der ersten Runde technisch überlegen ab: Gegen den Ersatzmann von Vize-Europameister Martin Obst, der nächste Woche bei der WM an den Start geht, holte der klar überlegene Sezgin die meisten Wertungen im Bodenkampf. Und Thiele feierte im Freistil-Halbschwer gegen Sebastian Wendel mit schönen Aktionen im Stand und im Boden nach 4:51 Minuten einen 15:0-Sieg.
Trainer Ponomartschuk brachte mit einem sicheren 5:0 gegen Thomas Leffler selbst auch zwei Mannschaftspunkte aufs Konto, dagegen konnte im Ramzin Azizsir fast 30 Kilogramm Gewichtsnachteil im Greco-Schwer gegen Alin Alexuc-Ciurariu nicht wettmachen und unterlag dem noch ungeschlagenen rumänischen Polizisten mit 0:9.