Aktuelle News & wichtige Informationen

Was für ein Einstand: Recht viel spektakulärer als Neuzugang Iszmail Muszukajev kann man einen Sieg nicht feiern.
Burghausen gewinnt Ringer-Krimi gegen Nürnberg knapp
Mit dem 13:11-Erfolg gegen den SV Johannis Nürnberg haben die Ringer des SV Wacker Burghausen am Samstag den dritten Sieg in der DRB-Bundesliga Südost eingefahren und haben so ihre weiße Weste verteidigt. „Nürnberg war der erwartet starke Gegner, das waren richtig coole Kämpfe“, freute sich Burghausens Ringer-Idol Matthias Maasch nach dem ersten Heimkampf der Saison. Das extrem enge Duell gegen die Grizzlys hat deutlich gemacht, dass es mit der Burghauser Dominanz der letzten Jahre vorbei ist und es in dieser Saison deutlich spannender zugehen wird. Maasch: „So knappe Kämpfe werden wir in dieser Saison noch öfter sehen, beim Heimkampf in 14 Tagen gegen Schorndorf sehe ich uns sogar in der Außenseiterrolle.“
Mit der Aufstellung der beiden ersten Auswärtskämpfe wäre es vermutlich schon am Samstag gegen Nürnberg schief gegangen. „Die Nürnberger haben sich ja schon seit einiger Zeit von der Philosophie verabschiedet, vornehmlich mit eigenen Ringern anzutreten. Und in diesem Jahr sind sie echt brutal stark, insofern mussten wir uns was einfallen lassen“, so Maasch. Mit dem Ungarn Iszmail Muszukajev und dem Italiener Nikoloz Kakhelashvili kamen zwei Neuzugänge erstmalig im Wacker-Trikot zum Einsatz, die jeweils die volle Punktzahl erkämpften. „Die Sicherheit steht an oberster Stelle und nachdem mehrere Corona-Tests negativ waren, gab es auch keine Bedenken“, berichtet Maasch, der vor allem von Muszukajev angetan war: „Das ist der schnellste Ringer, den ich jemals gesehen habe. Echt irre, diese Geschwindigkeit, da hat man manchmal fast den Eindruck, dass er sogar für sich selbst zu schnell ist.“ Aber der Ungar wusste genau, was zu tun war und fertigte den Bulgaren Stoyan Iliev, immerhin einer der besten Nürnberger Punktesammler, im Freistil-Leicht noch vor dem Pausengong mit 17:0 ab. „Das ist ein Topathlet, der auch im Training richtig cool ist und den Jungs was zeigt“, freut sich Maasch, der nach der Waage wusste, dass der Sieg von Kakhelashvili im Greco-Schwergewicht Formsache werden würde, da Burghausens Verantwortliche hier statt Erkan Celik mit Daniel Ligeti gerechnet hatten, der gute 120 Kilogramm hat und wohl für Ramsin Azizsir zu schwer geworden wäre.
Der eigentliche Matchwinner des Abends war aber Fabian Schmitt, der den Italiener Jacopo Sandron im Greco-Bantam nach einem blitzsauberen Ausheber mit 5:1 besiegte. Sandron ringt international in der Klasse bis 60 Kilogramm, als eine Gewichtsetage höher als Schmitt und war 2018 immerhin EM-Dritter. „Eine überragende Leistung von Fabi“, war Maasch begeistert.
Nach einem mehr oder minder ausgeglichenen Kampf musste sich Givi Davidovi im Duell der Legionäre zu Beginn des Kampfabends gegen den Kasachen Yelaman Kadyrseit in der Eingangsklasse mit 6:12 geschlagen geben. Im Freistil-Halbschwer überzeugte Erik Thiele gegen Johannes Mayer, hoch gehandelte DRB-Zukunftsaktie, mit einem überraschend deutlichen 8:2-Erfolg. Maasch: „Das hätte ich in dieser Deutlichkeit nicht erwartet.“
Roland Schwarz eröffnete beim Zwischenstand von 12:2 im Greco-Mittel die zweite Hälfte das Kampfabends, dass sein knapper 1:0-Mannschaftserfolg gegen Arian Güney der letzte Punkt für Burghausen in diesem Duell sein würde, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar. Schwarz und Güney kennen sich als langjährige Trainingspartner in- und auswendig und so war fast schon klar, dass nicht mehr Punkte fallen würden – beim 2:2 gab die höhere Wertung den Ausschlag für den Sieg des Wacker-Athleten.
Eigengewächs Andi Maier machte in der Greco-Gewichtsklasse bis 71 Kilogramm gegen Deniz Menekse einen famosen Kampf, Edi Tatarinov ließ sich in der Freistil-Klasse bis 80 Kilogramm zu Beginn der zweiten Runde von Andi Walter überrumpeln und trat bei der 0:7-Niederlage insgesamt etwas zu verhalten auf. Keinen guten Tag erwischte Ergün Aydin im Freistil-Welter beim 1:16 gegen Nürnbergs Gastringer Tim Müller, der ja eigentlich für den AC Lichtenfels an der Start gehen sollte, aber von den Nürnberger nachverpflichtet werden konnte, weil Lichtenfels keine Bundesliga-Mannschaft gemeldet hat. Und Idris Ibaev wurde gegen Istvan Levai nach dessen vierjähriger Dopingsperre deutlich unter Wert geschlagen – da hatte der junge Kampfrichter Sven Hilser nicht zum ersten Mal an diesem Abend so seine Schwierigkeiten.
Wie es angesichts steigender Infektionszahlen im ganzen Land mit der Bundesliga weitergehen soll, ist noch nicht klar. Die DRB und die Bundesliga-Vereine werden sich auf jeden Fall in einer Video-Konferenz am heutigen Dienstag dazu beratschlagen. Maasch: „Das ist alles schwer abschätzbar, aber wir hoffen natürlich, dass es weitergeht.“

Denkbar unglücklich wie knapp unterlag Ramsin Azizsir dem 20 kg schweren Hühnen Franz Richter.
Burghausens Ringer landen mit dem 16:5 in Markneukirchen den zweiten Saisonsieg
„Die Jungs haben alles reingehauen und haben durch die Bank überzeugt“, voll des Lobes für seine Mannschaft war Burghausens Trainer Eugen Ponomartschuk nach dem zweiten Sieg im zweiten Auswärtskampf der Ringer-Bundesliga Südost. Der dreifache Deutsche Meister setzte sich am Samstag mit 16:5 beim AV Germania Markneukirchen durch und behauptet so Platz zwei hinter dem ASV Schorndorf. „Als ich die Aufstellung von Markneukirchen gesehen habe, dachte ich, dass es ganz schön eng werden könnte“ so Ponomartschuk, der positiv überrascht war, dass sich seine Mannen der Aufgabe beim Aufsteiger so souverän entledigt haben.
Angesichts der Tatsache, dass die meisten seiner Athleten während der Woche im Trainingslager in Heidelberg und Aschaffenburg waren und dort in vier Tagen zum Teil acht schweißtreibende Einheiten absolviert haben, eine wahre Energieleistung. Vor 160 Zuschauern legte Givi Davidovi mit einem bis zur letzten Sekunde engagierten Auftritt gleich den Grundstein zum Sieg. Sieben-Punkte-Mann Razvan-Marian Kovacs hatte beim 2:8 wenig zu melden und so ist sich Ponomartschuk schon nach zwei Kämpfen sicher: „Givi ist eine sehr gelungene Verpflichtung. Obwohl er auch Gewicht machen muss, haut er bis zum Schlussgong immer alles raus.“
Nicht recht einverstanden war der Coach mit der Wertung des Schwergewichtkampfes, in dem Ramsin Azizsir über 20 Kilogramm Gewichtsnachteil hatte, aber trotzdem fünf Minuten den Kampf bestimmt hat. Dass Franz Richter schließlich mit einem 2:1 die Matte verlassen konnte, stieß im Wacker-Lager auf allgemeines Unverständnis. Weil aber Fabi Schmitt im Greco-Bantam Dustin Scherf aggressiv und zielstrebig bekämpfte, standen nach dessen souveränen 11:0-Sieg drei weitere Wertungspunkte auf dem Konto der Gäste, die nun 5:1 führten. „Fabi kann man um fünf Uhr morgens aufwecken und trotzdem ringt er sechs Minuten Vollgas.“
Nach anfänglich Problemen gegen den agilen Patryk Dublinowski fand Erik Thiele im Freistil-Halbscher immer besser in den Kampf und ließ dem eingedeutschten Polen letztlich beim 4:1 keine Chance. Wesentlich verbessert präsentierte sich Enes Akbulut trotz der 4:9-Niederlage im Freistil-Leicht gegen den Rumänen Stefan-Ionut Coman. Ponomartschuk: „Wir haben Enes gesagt, dass er mal auf sich und nicht auf die Mannschaft schauen soll. Das hat er sich zu Herzen genommen und einen guten Kampf gemacht.“
Etwas ausgelaugt vom Trainingslager kontrollierte Roland Schwarz im Greco-Mittel das Geschehen gegen Bogdan Eismont, forcierte aber nicht unnötig gefährliche Aktionen, sondern brachte den knappen 2:1-Erfolg sicher über die Runden. In der Greco-Klasse bis 71 Kilogramm sprang Andi Maier kurzfristig für Witalis Lazovski ein, der nach dem Trainingslager ziemlich ausgelaugt war. Das Burghauser Urgestein konnte bei seinem Kaltstart den Gewichtsnachteil nicht richtig kompensieren und verlor etwas unglücklich mit 1:6. Die volle Punktausbeute fuhr dagegen Eduard Tatarinov in der Freistil-Klasse bis 80 Kilogramm ein, der Julian Gebhard in etwas mehr als viereinhalb Minuten mit 15:0 abfertigte: „Edi hat alles super umgesetzt, was wir im Training besprochen haben und eine super Leistung gezeigt“, freut sich Ponomartschuk.
Wesentlich frischer als noch vor Wochenfrist präsentierte sich Neuzugang Ergün Aydin im Freistil-Welter bei seinem 6:1-Erfolg gegen Brian Bliefer, den er immer wieder unter Druck setzte und so die entsprechenden Punkte sammeln konnte. Auch Idris Ibaev konnte im abschließenden Greco-Welter seinen ersten Sieg für Burghausen unter Dach und Fach bringen: Gegen den immer noch voll austrainierten Christian Fetzer war er stets Herr im Ring und setzte sich trotz der Strapazen des Trainingslagers souverän mit 7:0 durch. Ponomartschuk: „Bei optimaler Vorbereitung wäre sein Sieg noch höher ausgefallen. Da bin ich mir sicher.“

Eine tolle Frühform bewies Erik Thiele, der mit einem technisch überlegenen Sieg zu überzeugen wusste.
Starker Saisonstart der Wacker-Ringer - Burghausen gewinnt mit 7:16 in Kleinostheim
Die Ringer des SV Wacker Burghausen sind erfolgreich in die Saison gestartet: Der dreimalige Deutsche Mannschaftsmeister setzte sich in der DRB-Bundesliga Südost vor 500 Zuschauern beim SC Siegfried Kleinostheim mit 16:7 durch und konnte nach dem Umbruch mit den Abgang zahlreicher Spitzenringer der letzten drei Jahre gleich Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben tanken. Am kommenden Samstag steht der nächste Auswärtskampf beim AV Germania Markneukirchen auf dem Programm, der sich am Sonntag in Hösbach mit 18:8 behaupten konnte und so eine Duftmarke setzten konnte. Den Heimauftakt bestreitet die Staffel von Eugen Ponomartschuk und Matthias Maasch am 17. Oktober gegen den SV Johannis Nürnberg, der beim Top-Favoriten ASV Schorndorf eine 7:12-Niederlage einstecken musste.
„Wir sind selber ein wenig überrascht, dass wir so klar gewonnen haben, wissen das aber schon einzuordnen, weil Kleinostheim auch wichtige Ausfälle verkraften musste“, erklärt Maasch. Unter anderem mussten die „Warriors“ in der Greco-Klasse bis 71 Kilogramm auf Artur Tatarinov verzichten, der vor der Saison aus Hallbergmoos gekommen ist. Dagegen war dessen Bruder Eduard auf Seiten der Gäste dabei und feierte mit dem 5:2-Erfolg über Lucas Diehl, immerhin Deutscher Vizemeister 2018, einen erfolgreichen Einstand in der Freistil-Klasse bis 80 Kilogramm. „Edi hat seine Sache gut gemacht“, lobte Maasch. Mit Givi Davidovi gelang auch einem weiteren Neuzugang eine erfolgreiche Premiere. Der Italiener lag in der Freistil-Eingangsklasse gegen den starken Niklas Stechele kurz vor der Pause mit 0:6 zurück, schaffte noch vor dem Gong den Anschluss und holte am Schluss ein 6:6, das aufgrund der letzten Wertung den Ausschlag für den Neu-Burghauser gab. Maasch: „Es war zu erwarten, dass es eng wird, aber Givi hat den Kampf stark gedreht.“
Nicht ganz so gut lief es für die beiden anderen „Neuen“, die sich mit Auftakt-Niederlagen abfinden mussten. So konnte sich der ehemalige Hallbergmooser Ergün Aydin im Freistil-Welter gegen Saba Bolaghi nur phasenweise so richtig in Szene setzen und musste eine 0:6-Niederlage quittieren. „Der erste Kampf nach so langer Pause und so viel Gewicht machen, ist immer hart und Bolaghi war an diesem Tag einen Tick stärker“, urteilte Maasch, der im Kampf von Idris Ibaev „zwei blöde Aktionen“ gesehen hat, „bei denen er Punkte gelassen und etwas die Linie verloren hat.“ Trotz der 6:14-Niederlage im Greco-Welter gegen Alexandrin Gutu ist Maasch zuversichtlich, dass sein Nachfolger in seine Fußstapfen wachsen kann: „Das wird nächste Woche schon sicherlich besser.“
Zum größten Teil in bärenstarke Form präsentierten sich die etablierten Wacker-Kräfte. So fertig Ramsin Azizsir im Greco-Schwergewicht Jan Zirn, Deutscher Vizemeister 2019, gleich mal mit 8:0 ab. Maasch: „Das war super und war in dieser Höhe nicht zu erwarten gewesen.“ Auch Fabian Schmitt ließ im Greco-Bantam nichts anbrennen und landete einen klaren 5:1-Erfolg. „Fabian hat mit seinem Sieg gegen Ibrahim Fallacara untermauert, dass er in der Klasse bis 55 Kilogramm die Nummer eins ist“, freute sich Maasch, der Erik Thiele eine ganz starke Frühform attestierte. In letzter Sekunde machte Thiele nämlich im Freistil-Halbschwer seinen 15:0- Überlegenheitssieg gegen Kevin Schwäbe perfekt und brachte so als einziger Wacker-Ringer die Maximal-Punktzahl ein.
Mehr wäre für Enes Akbulut im Freistil-Leichtgewicht drin gewesen, in dem er sich Ilir Sefai mit 2:6 beugen musste. Maasch: „Enes hat sich zu wenig zugetraut, hat mit zu wenig Selbstvertrauen gerungen.“ Dagegen überzeugte Roland Schwarz im Greco-Mittel mit dem 2:1 gegen seinen Dauer-Konkurrenten Patrick Eisele auf ganzer Linie, so dass sich Maasch einen kleinen Seitenhieb nicht ganz verkneifen konnte: „Schon wieder hat Roland den Eisele besiegt, sicherlich ein Fingerzeig für den Bundestrainer, wer der Beste ist in der Klasse bis 77 Kilogramm ist.“
Den zweithöchsten Wacker-Sieg fuhr Witalis Lazovski in der Greco-Klasse bis 71 Kilogramm gegen Jason Martkgraf beim 12:0 ein, damit präsentierte sich der Ex-Trostberger in seinem ersten offiziellen Kampf nach seiner Schulteroperation schon wieder in blendender Verfassung.

Der Burghauser Publikumsliebling Magomedmurad Gadzhiev errang in Rom seinen zweiten EM-Titel
Licht und Schatten für Burghauser Ringer bei Europameisterschaften in Rom
Rom – die ewige Stadt – wurde in der vergangenen Woche Schauplatz neuzeitlicher Gladiatorenkämpfe. Doch versammelten sich die Sportler nicht wie in der Antike im Kolosseum – vielmehr wurde eine topmoderne Multifunktionshalle im Stadtteil Ostia im Rahmen der diesjährigen Europameisterschaften zum Zentrum des europäischen Ringsports. Mit am Start: jede Menge Burghauser Ringer, die erst vor zwei Wochen den dritten Deutschen Meistertitel im Mannschaftsringen einfahren konnten.
Am Montag starteten die Greco-Spezialisten in die stark besetzten Wettkämpfe. Den Auftakt machte in der leichtesten 55kg-Klasse Fabian Schmitt, bei dem die harte Bundesliga-Saison Spuren hinterließ: Gegen den jungen Italiener Giovanni Freni – ein ansonsten durchaus schlagbarer Gegner - unterlag Schmitt nach gut einer Minute vorzeitig, was das vorzeitige Turnierende bedeutete. Wenig besser lief es für Witalis Lazovski, der in seiner angestammten 67kg-Gewichtsklasse antrat. Während zur Halbzeit Lazovski gegen den georgischen Junioren-Weltmeister Giorgi Shotadze mit 1:0 in Führung lag, wendete sich im zweiten Kampfabschnitt das Blatt. In der angeordneten Bodenlage gelang Shotadze ein Ausheber, durch den er seinerseits mit 3:1 in Führung ging. Zwar konnte Lazovski noch auf 2:3 verkürzen – am Ende stellte diese Niederlage auch für Ihn das vorzeitige Ende der Europameisterschaften dar. Bei den schweren Jungs ging der Serbe Mikheil Kajaia in der Klasse bis 97kg auf die Matte – auch für ihn sollte sein Auftritt gegen den Ungarn Alex Szoke der einzige im weiteren Turnierverlauf bleiben. Bedingt durch für Kajaia ansonsten ungewöhnliche Schwächen im Standkampf unterlag Vize-Europameister von 2018 am Ende klar und verdient mit 2:6 nach Punkten.
Von den weiteren Deutschen Startern im Greco-Wettbewerb wusste allen voran das Aushängeschild des Deutschen Ringsports - Frank Stäbler – zu überzeugen. Nach beeindruckenden Leistungen sicherte sich der dreifache Weltmeister dank eines 6:2 Siegs gegen den Georgier Iuri Lomadze sein zweites EM-Gold nach 2012. Jeweils über Bronze durften sich Hannes Wagner (82kg) und Jello Kramer (125kg) freuen. Abgerundet wurde das gute Abschneiden der Deutschen Athleten von der Bronzemedaille des jungen Horst Lehr, der in der 57kg-Klasse eine beeindruckende Leistung abrief. Zudem schrammten Lars Schäfle (86kg) und Gennadij Cudinovic in den Freistil-Wettbewerben mit je einem guten 5. Platz knapp an Edelmetall vorbei.
Weitaus beeindruckender aber war das Abschneiden der Burghauser Freistil-Spezialisten. So marschierte der Georgier Beka Lomtadze unaufhaltsam durch das Turnier der 61kg-Klasse, in dem er sowohl den Rumänen Nikolai Okhlopkov als auch den Moldauer Leonid Colesnic vorzeitig auspunktete. Erst im Habfinale wurde es erstmals enger, in dem ihm der Aserbaidschaner Initgam Valizada alles abverlangte und nur einen knappen 2:1 Punktsieg von Lomtadze zuließ. Im Finale kam es dann zum heiß ersehnten Aufeinandertreffen mit dem Russen Aleksandr Bogomoev – seines Zeichens Europameister des Jahres 2015. Auch damals standen sich die beiden Ringer im Finale gegenüber. Und wie schon 2015 musste sich Lomtadze am Ende knapp mit 2:3 geschlagen und sich somit erneut mit der Silbermedaille zufriedengeben. Als weiterer Burghauser Starter versuchte Vladimir Egorov sein Glück in der 61kg-Klasse. Nach einer 6:0 Niederlage gegen den Armenier Arsen Harutyunyan endete sein EM-Auftritt nach nur einem Kampf.
Ein in Summe bärenstarker Auftritt über den gesamten Turnierverlauf verhalf Magomedmurad Gadzhiev zu seinem zweiten Europameister-Titel nach 2016. Zum Auftakt eliminierte Gadzhiev den Mazedonier Fati Vejseli vorzeitig mit 10:0. Im Viertelfinale, Halbfinale und im Finale spielte er anschließend seine beeindruckende Fähigkeit aus, Gegner im Standkampf zu dominieren. Während er im Viertelfinale den hochgehandelten Türken Haydar Yavuz ungefährdet mit 2:0 nach Punkten in Schach halten konnte, folgte im Halbfinale ein ebenso klarer und souveräner 4:1 Sieg gegen den Georgier Mirza Skhulukhia, den er phasenweise schier nach Belieben über die Mattenfläche scheuchen konnte. Im Finale wartete anschließend der Aserbaidschaner Aghahuseyn Mustafayev, der am Ende die Überlegenheit Gadzhievs im Standkampf hinnehmen musste und mit 2:0 unterlag.
Auch Soner Demirtas, seines Zeichens dreifacher Europameister, konnte sich am Ende über eine hart erkämpfet Bronzemedaille freuen. Gleich im ersten Kampf kam es zum vorgezogenen Finale mit dem Italiener Frank Chamizo, in dem sich der Lokalmatador vor heimischem Publikum nach einem Kampf auf höchstem Niveau knapp mit 6:4 durchsetzen konnte. In der Hoffnungsrunde demontierte Demirtas den Moldauer Valentin Borzin mit 11:0. Und auch im entscheidenden kleinen Finale konnte der technisch versierte Türke seine Stärken ausspielen. Gegen den gebürtigen Russen Murad Kuramagomedov, der seit einigen Jahren die Farben Ungarns vertritt, ließ Demirtas nichts anbrennen und siegte am Ende sicher mit 5:0 nach Punkten.

Matthias Maasch verabschiedete sich vom aktiven Ringsport um nun als Funktionär seinen Beitrag zu leisten.
Interview mit Matthias Maasch
Matthias Maasch beendete mit der abgelaufenen Saison seine Karriere als erfolgreichster Burghauser Ringer aller Zeiten. Zukünftig wird das Aushängeschild des SV Wacker Burghausen abseits der Matte die Fäden ziehen und die Abteilung Ringen auch weiterhin bestmöglich unterstützen.
Matthias, dein Rücktritt von der Ringermatte ist nun gut zwei Wochen her. Dass dir aber nicht langweilig ist, konnte man zuletzt bei den Europameisterschaften in Rom sehen, bei denen du für den Deutschen Ringerbund im Einsatz warst. Was genau sind hier deine Aufgaben?
Zusammen mit unserem Bundestrainer Michael Carl und Andreas Stäbler habe ich die Betreuung der Athleten vor Ort durchgeführt. Vor dem Wettkampf leitet man die letzten Trainingseinheiten, die primär dazu dienen, so viel zu schwitzen um das erforderliche Gewichtslimit zu erreichen. Nach der Auslosung schaut man sich dann mehrere Videos von den Gegnern an und analysiert deren Stärken und Schwächen. Mit diesen Erkenntnissen setzen wir uns dann mit unseren Athleten zusammen und gehen die Taktik für den Kampf durch. Während des Kampfes übernimmt man dann die Eckenbetreuung und versucht in der 30 sekündigen Pause dem Sportler noch den ein oder anderen Tipp mitzugeben bzw. ihn nochmal richtig anzupeitschen, damit er alles aus sich herausholt. Und wenn der Sportler den Kampf gewinnt beginnt das ganze Spiel wieder von vorne.
Als Aushängeschild des Ringsports in Burghausen bleibst du ja auch den SV Wacker als Funktionär erhalten. Wie genau sehen deine Zuständigkeitsbereiche aus?
Zum einen werde ich als Co Trainer von Eugen Ponomartschuk tätig sein. Unsere Top Athleten trainieren bis zu 9mal die Woche, dazu kommen an manchen Wochenenden noch Turniere und die ganzen Bundesligakämpfe. Dies war für ihn alleine nicht mehr zu stemmen und deshalb werden wir uns des jetzt aufteilen bzw. zusammen übernehmen. Des Weiteren werde ich unter anderem unseren Abteilungsleiter Jürgen Löblein bei Sponsorenangelegenheiten und administrativen Sachen zur Seite stehen sowie den Nachwuchsbereich unterstützen.
Dein Rücktritt vom aktiven Ringsport reißt im Kader ein großes Loch auf. Durch deine Bewertung mit -2 Punkten fällst du nicht nur als Siegringer, sondern auch als unschätzbar wertvolles Eigengewächs weg. Wie plant ihr, diese Lücke zu füllen?
Bei uns wird ein Umbruch stattfinden. Zum einen wollen wir uns mit dem ein oder anderen jüngeren Athleten verstärken. Zum anderen mussten wir mehrere Leistungsträger ziehen lassen, weil die finanziellen Vorstellungen zum Teil weit auseinander gingen. Somit wird die Mannschaft, auch hinsichtlich des Punktesystems künftig ein anderes Gesicht bekommen. Meine angestammte 71kg Klasse wird zukünftig Witali Lazovski abdecken. Ich könnte mir keinen besseren Nachfolger vorstellen und bin mir sicher, dass er ein besserer Ringer werden wird, als ich es war.
In den vergangenen Jahren lag die Zielsetzung immer auf dem Erreichen des Halbfinales, was am Ende in drei Deutschen Meistertiteln geendet ist. Mit welcher Zielvorgabe geht die Burghauser Mannschaft in die kommende Saison?
Momentan ist es schwierig, irgendwelche Prognosen abzugeben, da die meisten Vereine noch auf dem Transfermarkt aktiv sind. Wenn wir vom Verletzungspech verschont bleiben, sind die Playoffs durchaus möglich.

Ehre wem Ehre gebührt: Matthias Maasch wurde mit stehenden Ovationen und minutenlangem Klatschen von den Burghauser Fans verabschiedet.
Burghausens Ringer-Ikone Matthias Maasch sagt Servus
Den sprichwörtlichen Nagel hatte er nicht mitgebracht und so standen seine Ringerschuhe einsam und verlassen in der Mattenmitte, als Burghausens Ringer-Ikone Matthias Maasch von seinem Publikum Abschied nahm, Herzchen formte und dabei donnernden Applaus und unermüdliche „Hiase“-Rufe erntete. Eine kleine Ewigkeit hatte der 33-Jährige zuvor gebraucht, um seine Stiefel abzustreifen, gerade so als könne er sich doch nicht so einfach von seinem aktiven Ringerleben verabschieden, letztlich musste ihm sogar Trainer Eugen Ponomartschuk, sein langjähriger Weggefährte, der letzte Saison seine Karriere beendet hat und das Abschiedsgefühl schon kennt, ein wenig aus den Schuhen helfen.
„Wir verabschieden uns von einem der größten Sportler, die Burghausen jemals hervorgebracht hat“, zollte Abteilungsleiter Jürgen Löblein dem Mister Ringen des SVW höchste Anerkennung und dankte ihm für seinen unermüdlichen Einsatz: „Matthias tut alles fürs Ringen, er ist für alle im Verein ein Vorbild.“ Und natürlich war Maasch auch dank seines unermüdlichen Kampfgeistes und seiner spektakulären Würfe als waschechtes Eigengewächs immer der Publikumsliebling. Dementsprechend feierten ihn die Fans mit standing Ovations, als er auf den Schultern von Erik Thiele und Ramsin Azizsir zur Ehrenrunde rund um die Matte getragen wurde.
27Jahre hat der Sportlehrer für Wacker und für die Nationalmannschaft die Ringerstiefel geschnürt, hat über 200 Bundesligakämpfe bestritten, wurde drei Mal Deutscher Meister im Einzel und jetzt auch zum dritten Mal mit der Mannschaft. „Das ist der perfekte Abschluss, einfach grandios“, so der WM-Fünfte von 2015, der von einer „geilen Mannschaftsleistung“ sprach: „Letzte Woche hatten nicht alle ihren besten Tag, aber heute waren noch mal alle auf den Punkt fit und dann ist es auch für uns top gelaufen.“
Dass er seinen letzten Kampf nicht mehr gewinnen konnte, war schlussendlich von untergeordneter Bedeutung, war seine lange Laufbahn doch von zahlreichen Höhepunkten gepflastert, hatte aber – wie fast jede Sportlerlaufbahn – auch Enttäuschungen parat. Regelrecht gerührt war hingegen sein letzter Gegner Timo Badusch: „Matthias und ich haben nicht häufig gegeneinander gekämpft, wir sind nur dreimal aufeinander getroffen. Aber er ist ein super Freund von mir und ein megageiler Sportler. Von ihm konnte man sogar beim Kampf noch was lernen. Ich bin stolz, dass unser Kampf den Zuschauern gefallen hat. Es ist eine schöne Sache, dass ich der Letzte war, der gegen ihn kämpfen durfte.“ Und: „Es war eine Ehre den letzten Kampf gegen ihn bestreiten zu dürfen. Wenn er als Trainer genauso weitermacht, werden sie in Burghausen noch viel Freude mit ihm haben.“
Wesentlich häufiger haben sich dagegen die Klingen von Maasch und Frank Stäbler gekreuzt, unter anderem ja bei den Finalkämpfen im Vorjahr, in einer Videobotschaft übermittelte der sympathische Heilbronner seinem Freund Abschiedsgrüße und dankte seinem langjährigen Trainingspartner: „Für mich ist Matthias einer der geilsten deutschen Ringer überhaupt. Ihm ist leider der ganz große internationale Titel verwehrt geblieben, aber ohne ihn wäre ich nie drei Mal Weltmeister geworden.“