2018
Neues Jahr – neues System: Nach dem Wegfall der Etat-Obergrenze hielt ein Punktesystem in die DRB-Bundesliga Einzug, in dem die Sportler nach ihren Nationalitäten und Erfolgen bewertet wurden. Da das neue Punktesystem vorsah, dass Eigengewächse mit -2 Punkten bewertet wurden, erhielten Ringer wie Matthias Maasch, Andreas Maier und Maxi Lukas einen überaus hohen Stellenwert. Um dem Punktesystem gerecht zu werden, musste der Kader erneut angepasst werden, da Ringer wie Beka Lomtadze, Tamas Lörincz oder Magomedmurad Gadzhiev als Medaillengewinner bei Welt- und Europameisterschaften mit satten 8 Punkten ins Gewicht fielen, was deren Einsatz nur noch bedingt möglich machte. Zudem mussten Virgil Munteanu, Markus Fürmann und Armin Majoros als Abgänge kompensiert werden, wobei die beiden zuletzt genannten zurück zum SC Anger wechselten. So wurden mit Cengizhan Erdogan alias Opan Sat, Soslan Gagloev und Mikheil Kajaia internationale Ringer verpflichtet, von denen am Ende aber einzig Cengizhan Erdogan voll überzeugen sollte. Zudem wurde mit Fabian Schmitt der wohl stärkste Deutsche Ringer für 57kg gr./röm. verpflichtet, Witalis Lazovski verstärkte den Kader in den Gewichtsklassen bis 66kg und 71kg. Mit Johann Steinforth konnten die Burghauser Verantwortlichen zudem ein großes deutsches Freistiltalent für die Gewichtsklasse bis 75kg verpflichten.

v.l.: Andreas Maier, Witalis Lazovski, Maximilian Lukas
Vor der Mannschaftsrunde stand aber noch ein weiteres Großevent auf dem Burghauser Terminkalender – nämlich die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaften der Senioren im griechisch-römischen Stil. Bei dem perfekt organisierten Großevent, in dem die Burghauser Ringerfamilie einmal mehr ihren Namen zu Recht bestätigte, überzeugten allen voran die Ringer der Gastgeber. So sicherte sich Witalis Lazovski im Finalkampf der 67kg-Klasse gegen Michael Widmayer Gold, Andreas Maier schrammte denkbar knapp an Gold vorbei und musste sich am Ende wie Widmayer mit Silber begnügen. Ramsin Azizsir und Fabian Schmitt gewannen ebenfalls Gold und bestätigten ihre gute Form. Bei den Freistil-Spezialisten sicherte sich Erik Thiele einmal mehr Gold, nachdem er wenige Wochen vorher bei der U23-Europameisterschaft die Bronzemedaille erkämpfen konnte. Auch Benjamin Sezgin errang auf der „Deutschen“ Gold, mit Enes Akbulut und Neuzugang Johann Steinforth schafften es zwei weitere Athleten aus dem Wacker-Kader aufs Treppchen – beide konnten am Ende den Gewinn der Bronzemedaille feiern.

Kurz nach den Deutschen Meisterschaften legte Alexander Schrader aus beruflichen Gründen sein Amt nieder - in seiner Amtszeit konnte Schrader auf zwei Meistertitel in der 2. Bundesliga und den Deutschen Mannschaftsmeister-Titel im Vorjahr zurückblicken. Seine Nachfolge trat Eugen Ponomartschuk an, der in der Saison 2018 damit sowohl auf als auch neben der Matte aktiv war. Verlustpunktfrei steuerte Ponomartschuk, der dank seines enormen Fachwissens und seiner in sich ruhenden Art ein hervorragendes Standing innerhalb der Mannschaft aufwies, sein Team durch die Bundesliga-Saison. Im Viertelfinale kam es zur Neuauflage des Final-Kampfs des Vorjahrs mit dem KSV Köllerbach – ein Vergleich, in dem sich die Burghauser Ringer souverän durchsetzen konnten. Es folgte der „Skandalkampf“ gegen den TuS Adelhausen, zu dem die Burghauser Ringer in Folge eines enormen Wintereinbruchs und den damit verbundenen chaotischen Straßenverhältnissen zu spät zum Wiegen erschienen. Nachdem die Klage gegen die Wertung des sportlichen 13:13 Ergebnisses vom DRB-Rechtsausschuss abgelehnt wurde, machten die Burghauser Ringer beim Heimkampf, in dem die Ringer der Gäste versuchten, vermummt die Burghauser Sportparkhalle zu stürmen, dank eines 17:11 Erfolgs den zweiten Finaleinzug klar. Mit den Red Devils Heilbronn traf man auf einen hochklassigen Gegner, gegen den man am Ende zweimal knapp den zweiten Sieg und den damit verbundenen Meistertitel holen konnte. Am Ende trat Eugen Ponomartschuk als aktiver Sportler zurück und erklärte sein Karriereende – als Trainer leitete er aber die weiterhin die sportlichen Belange der Wacker-Ringer.
Die Wacker-Reserve erklomm zum zweiten Mal in Folge den ersten Platz in der Gruppenliga und dieses Mal klappte der Aufstieg. Doch am Ende stiegen die Ringer um Betreuer Konstantin Kainhuber nicht nur eine Liga auf, sondern in Folge einer Umstrukturierung auf Landesebene gleich deren zwei. Die Schülerringer, die immer noch mit zu geringen Teilnehmerzahlen im Training haderten, zeigten konstante Leistungen, die mit dem sechsten Rang in der Grenzlandliga endeten. Grundlegende Verbesserungen in allen Bereichen des Nachwuchstrainings waren aber verglichen zum Vorjahr erkennbar.
2019

Andreas Maier im neuen Wacker-Trikot
Die Hoch-Zeit des Burghauser Ringens sollte mit dem dritten Meistertitel in Folge ihre Krönung erleben. Mit den Verpflichtungen der beiden Vize-Europameister Zbigniew Baranowski und Roland Schwarz, des türkischen Weltklasse-Ringers Soner Demirtas, des Bulgaren Ali Umarpashaev und des Türken Ahmet Peker rüsteten die Wacker-Verantwortlichen nochmals auf. Als einziger Abgang stand der Bulgare Mikiay Naim zu Buche, den es KSV Köllerbach zog.
Bei den Weltmeisterschaften in Kasachstan überzeugten diverse Ringer aus dem Wacker-Kader erneut. Michael Widmayer schrammte mit dem 5. Platz knapp an Edelmetall vorbei, Tamas Lörincz sicherte sich den Weltmeistertitel in der Klasse bis 77kg und der Serbe Mihail Kajaia durfte am Ende über Bronze jubeln. Bei den Freistil-Wettbewerben dominierte Beka Lomtadze in der 61kg-Klasse und sicherte sich am Ende die Goldmedaille. Magomedmurad Gadzhiev sicherte sich Bronze, auf seinem Weg dorthin eliminierte er u.a. Burghausens Neuzugang Ali Umarpashaev.
In der Bundesliga dominierten die Burghauser Ringer nach Belieben – ein Umstand, den viele gegnerische Mannschaften nutzten, um Geld zu sparen. So erschienen einige Gegner in teils indiskutabler Aufstellung, gipfelnd im Kampf gegen den amtierenden Vize-Meister Heilbronn, den die voll-besetzte Wacker-Staffel mit sage und schreibe 23:0 aus der Sportparkhalle fegte. Zudem traten die Burghauser Ringer in einem neuen Outfit an. Die von den Sportlern selbst gestalteten neuen Trikots spiegelten vor allem die Verbundenheit zur Stadt wieder: So zierte das neue Trikot die Burghauser Hauptburg in all ihrer Imposanz.

Anton Losowik (links) und Magomedmurad Gadzhiev feiern den dritten Titelgewinn in Serie
Im Viertelfinale kam es erneut zum Aufeinandertreffen mit dem TuS Adelhausen. Mit einer beeindruckenden Machtdemonstration siegten die Burghauser Ringer überdeutlich mit 8:18 und 24:4. Nur unwesentlich spannender verlief das Halbfinale gegen den ASV Mainz 88, die in beiden Kämpfen Probleme haben, ihre besten Ringer auf die Matte zu bringen. Am Ende gewonnen die Burghauser Ringer zweimal ungefährdet und machen den Finaleinzug perfekt. Dort traf man einmal mehr auf den KSV Köllerbach, der vor allem im Hinkampf den Burghauser Ringern alles abverlangte, zumal die Wacker-Schwerathleten in diesem Kampf zum ersten Mal selbst vor dem Problem stehen, dass mit Kakhaber Khubezhty und Ali Umarpashaev zwei Leistungsträger nicht verfügbar waren. Am Ende ging die Burghauser Mannschaft nach einem 13:15 Auswärtssieg mit nur zwei Punkten Vorsprung in den Rückkampf. Im zweiten „Finale dahoam“ ließen die Burghauser Ringer dann nochmals die Muskeln spielen und siegten mit einer Aufstellung, die stark an den ersten Finaltriumpf gegen Köllerbach erinnerte, ungefährdet mit 19:10 – das Triple war geschafft.

Matthias Maasch beendete 2019 seine beeindruckende Karriere und wurde von Erik Thiele (links) und Ramsin Azizsir auf seiner Ehrenrunde durch die Halle getragen.
Nachdem im Vorjahr Eugen Ponomartschuk sein Karriereende verkündete, machte der Generationswechsel auch im Jahr 2019 keinen Halt. So hängte mit Matthias Maasch der beste und erfolgreichste Ringer, den der SV Wacker Burghausen je hervorgebracht hat, seine Ringerstiefel an den Nagel. Und auch Urgestein Anton Losowik, der über Jahre hinweg in nahezu allen Mannschaften, Gewichtsklassen und Stilarten im Einsatz war, beendete seine Karriere, um in Zukunft die Burghauser Ringer als sportlicher Leiter in die Zukunft zu führen. Eine Zukunft, für die im Winter der Spatenstich für die neue Ringerhalle gefeiert wurde. So sollte ein Neubau entstehen, der nach knapp einem Jahr Bauzeit die in die Jahre gekommene Ringer- und Lirkhalle ersetzen würde.
Eine überraschend gute Rolle spielte die zweite Mannschaft der Burghauser Ringer, die in der Bayernliga den hervorragenden dritten Platz erreichten. Aus der Mannschaft, die aus einer guten Mischung aus jungen und erfahrenen Athleten bestand, ragte Eigengewächs Maxi Lukas heraus, der alle seine Kämpfe siegreich bestreiten konnte. Konstant verbessern konnten sich auch die Burghauser Nachwuchsringer. Zwar landete man am Ende wie im Vorjahr auf dem sechsten Rang der Grenzlandliga, allerdings waren bei vielen der jungen Athleten gute Fortschritte in Technik und Athletik zu erkennen. Der hohe Einsatz des langjährigen Trainergespanns bestehend aus Jugendleiter Halit Yilmaz sowie den Trainern Walter Ottmann, Michael Wert und Tibor Tabi macht sich auf der Matte positiv bemerkbar.
2020
Das Jahr 2020 sollte in die Geschichtsbücher eingehen, in dem die Corona-Pandemie die Welt in Atem hielt und über Wochen und Monate hinweg fast vollkommen zum Stillstand brachte. Dass in Folge der hochinfektiösen Lungenkrankheit Kontaktsportarten wie das Ringen enorm betroffen waren, bedarf keiner weiteren Erklärung. So wurde im März der gesamte Sportbetrieb beim SV Wacker Burghausen eingestellt. Erst nach Monaten des Stillstands wurden von der Politik streng geregelte Trainingseinheiten in Kleingruppen wieder zugelassen. Zwar wähnte man sich im Sommer auf dem scheinbaren Weg der Besserung, allerdings wurden in Folge von dramatisch hohen Infektionszahlen im Herbst zuerst die Schüler-Grenzlandliga und im späteren Verlauf der komplette Ligenbetrieb in Bayern eingestellt. Neben den Ligen wurden auch alle Meisterschaften auf Bundes- und auf Länderebene für alle Altersklassen und Stilarten abgesagt. Wie gefährlich das Corona-Virus sein kann, zeigte sich auch am frühen Tod des Bulgaren Nikolay Chterev. Der sympathische Bulgare, der in der Saison 2009 für den SV Wacker Burghausen auf die Matte ging, erlag dem Virus im Alter von nur 33 Jahren.

Soner Demirtas
Vor der Corona-Krise wurden in Rom noch die Europameisterschaften ausgetragen. Keine Medaillen gab es in diesem Jahr für die Burghauser Greco-Spezialisten. So unterlagen Fabian Schmitt und Witalis Lazovski jeweils bereits im ersten Kampf des Turnierverlaufs, für den serbischen Halbschwergewichtler Mikheil Kajaia kam das jähe Ende bereits in der zweiten Runde. Weitaus beeindruckender aber war das Abschneiden der Burghauser Freistil-Spezialisten. So marschierte der Georgier Beka Lomtadze unaufhaltsam durch das Turnier der 61kg-Klasse und sicherte sich am Ende die Silbermedaille. Noch besser machte es Burghausens polnischer Publikumsliebling Magomedmurad Gadzhiev, der im Kampf um Gold nichts anbrennen ließ und im Finale sogar vorzeitig mittels eines technischen Überlegenheitssiegs den Titel des Europameisters gewinnen konnte. Auch der Türke Soner Demirtas konnte sich am Ende über eine hart erkämpfte Bronzemedaille freuen.
Trotz der Corona- Pandemie planten 17 Bundesligisten für die Austragung einer reduzierten Saison – alle weiteren Bundesligisten durften ohne Konsequenzen eine Saison aussetzen. Und so liefen auch in Burghausen die Kaderplanungen auf Hochtouren. Der Fokus wurde wie bei fast allen anderen Bundesligisten auf starke deutsche Ringer gesetzt, sodass sich vor allem viele internationale Sportler, die in den vergangenen Jahren mit zum festen Kern der Meistermannschaften zählten, neu orientieren mussten. So verließen mit Magomedmurad Gadzhiev, Cengizhan Erdogan, Soner Demirtas, Ahmet Peker und Kakhaber Khubezhty gleich fünf Ringer von Weltklasseniveau den SV Wacker Burghausen. Aber auch die deutschen Freistil-Asse Benjamin Sezgin und Johann Steinforth zog es zu anderen Vereinen. Mit der Verpflichtung von Ausnahmeringern wie Iszmail Muszukajev und Nikolosz Kakhelashvili sowie dem Freistil-Spezialisten Givi Davidovi wurden die Abgänge teils mehr als nur adäquat ersetzt. Zur Stärkung der Deutsch-Achse wurden Ergün Aydin, Idris Ibaev und Eduard Tatarinov an die Salzach gelotst.
Wie schon in den letzten Jahren legten die Wacker-Schwerathleten einen guten Auftakt aufs Parkett. Mit einem klaren 7:16 Auswärtserfolg beim Geheimfavoriten Kleinostheim starteten die Mannen von Trainer Eugen Ponomartschuk in die Saison. Doch nach weiteren Siegen gegen Markneukirchen, Nürnberg und Hösbach folgte das jähe Saisonaus. Nach einer Telefonkonferenz aller an den Bundesligen teilnehmenden Vereine entschloss man sich in Folge des sich immer weiter verschlimmernden Pandemieverlaufs zur sofortigen Absage der gesamten Bundesliga. Bereits im Vorfeld hatten mehrere Vereine ihre Mannschafen zurückgezogen, nachdem es zu Infektionen innerhalb der jeweiligen Kader bzw. in deren direkten Umfeldern gekommen war.