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Tief in der Region verwurzelt: „Mister 100%“ Witalis Lazovski bleibt in Burghausen
Nur wenigen Athleten gelang es in der Vergangenheit, durch einen unfassbaren Leistungsschub ganze Saisonverläufe zu prägen. Einer dieser Ringer ist Witalis Lazovski, der sich in den vergangenen beiden Jahren zu einer zentralen Persönlichkeit im Mannschaftsgefüge der Burghauser Ringer entwickelte. Durch seine herausragenden Leistungen, seinen unermüdlichen Einsatz und seine teamorientierte Einstellung trug er in der Saison 2023 entscheidend zum fünften Meistertitel des SV Wacker Burghausen bei. Und auch in der abgelaufenen Saison zählte er zu den absoluten Erfolgsgaranten. Nun ist sein Vertrag für die kommende Saison unterzeichnet, und die Fans dürfen sich auf eine weitere Mannschaftsrunde mit ihrem Publikumsliebling freuen.
„Was Witalis in den vergangenen beiden Jahren geleistet hat, war mit Abstand eine der größten Entwicklungssprünge, die ich bei einem Ringer miterleben durfte.“, zeigt sich Wacker-Cheftrainer Eugen Ponomartschuk von der positiven Entwicklung Lazovskis sichtlich beeindruckt. „Witalis verzeichnete einen Leistungsanstieg in nahezu alle Kategorien – technisch, taktisch und konditionell war er niemals besser. Gepaart mit seiner hohen persönlichen Einsatzbereitschaft und seinem unbeugsamen Willen entwickelte er sich zu einer absoluten Führungspersönlichkeit. Witalis ist ein echter Teamplayer und sowohl menschlich als auch sportlich eine große Bereicherung für unsere Mannschaft.“
Nachdem Witalis Lazovski in den vergangenen beiden Jahren den verletzungsbedingten Ausfall von Christopher Kraemer quasi im Alleingang kompensierte und immer wieder aufopferungsvoll ins 66kg-Limit abkochte, folgte im letztjährigen Halbfinal-Hinkampf der Schock: Nach einem überragenden Ausheber gegen Schorndorfs Georgios Scarpello, der dem Burghauser den technischen Überlegenheitssieg einbrachte, knallten beide Sportler bei der Landung dermaßen unglücklich zusammen, dass sich Scarpello eine Rippenverletzung zuzog. Witalis Lazovski saß seinerseits mit blutverschmiertem Gesicht auf der Matte und wusste, dass es sich nicht nur um einen Cut oder etwas Nasenbluten handelte. Die Diagnose lautete: Trümmerbruch der Nase. Damit war an einen Einsatz im Halbfinal-Rückkampf nicht mehr zu denken, da die Nase durch eine aufwendige Operation wieder korrigiert werden musste, um keine dauerhaften Beeinträchtigungen zu riskieren. Mittlerweile hat Lazovski alle notwendigen Maßnahmen erfolgreich hinter sich gebracht und befindet sich wieder im vollen Trainingsalltag. Nachdem er für die diesjährigen Europameisterschaften vom neuen Bundestrainer Maik Bullmann nicht berücksichtig wurde, befindet sich der Burghauser mitten in den Vorbereitungen auf die Deutschen Einzelmeisterschaften, die Ende Juni in Elsenfeld stattfinden werden. Dort wird man sehen, wie er sich im direkten Vergleich mit der nationalen Konkurrenz schlägt und ob er sich mit seinen Leistungen möglicherweise für einen Start bei den Weltmeisterschaften empfehlen kann. Die beste Möglichkeit hierfür wäre sicherlich der Gewinn seines fünften Deutschen Meistertitels, nachdem er im Vorjahr in Folge einer Schulter-Operation nicht an den Start gehen konnte.

Sieben Jahre SVW - sieben Jahre schwarz-weiß: Roland Schwarz bleibt in Burghausen
Die Kaderplanungen der Burghauser Ringer laufen weiter auf Hochtouren und nähern sich zeitgleich langsam, aber sicher dem Ende: Am vergangenen Wochenende konnte sich die sportliche Leitung der Burghauser Schwerathleten auf die weitere Zusammenarbeit mit einem langjährigen Sportler aus dem Bundesliga-Kader einigen: So verlängerte Roland Schwarz seinen Kontrakt mit dem SV Wacker Burghausen für die anstehende Saison, in der er wie gewohnt für die Gewichtsklasse bis 86kg im griechisch-römischen Stil eingeplant ist.
Die Karriere des mittlerweile 28-jährigen Roland Schwarz war in der Vergangenheit geprägt von einer Mischung aus beeindruckenden internationalen Erfolgen und massiven gesundheitlichen Problemen und Verletzungen. Wenngleich sich seine letzte internationale Medaille schon auf den dritten Platz bei den Europameisterschaften 2023 zurückdatieren lässt, blieb Schwarz zumindest in den vergangenen beiden Jahren von gravierenderen Verletzungen verschont, die ihn in der Vergangenheit immer wieder ausbremsten. In der vergangenen Saison sah sich Schwarz mit einer Vielzahl an internationalen Weltklasseringern im 86kg-Limit konfrontiert, sodass ihm bei seinen zehn Einsätzen „nur“ drei Siege gelingen wollten. Hervorzuheben ist jedoch seine Defensivstärke, mit der er in der abgelaufenen Saison nahezu jedem Gegner ausnahmslos auf Augenhöhe gegenübertreten konnte. Auch in der kommenden Saison wird Schwarz es mit einem Gegnerfeld zu tun bekommen, das stärker nicht wird sein können: Die Gewichtsklasse bis 86kg könnte sich gemessen an den bisherigen Neuzugängen der Ligakonkurrenten in der kommenden Saison zu einer der qualitativ am besten besetzten Gewichtsklassen in der ganzen Bundesliga entwickeln.
In seiner langen internationalen Karriere kann Schwarz auf eine beeindruckende Medaillensammlung zurückblicken: Neben einem Medaillen-Sammelsurium von Deutschen Meisterschaften zählen die Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften 2021 und seine Silbermedaille bei den Europameisterschaften 2019 zu seinen größten Erfolgen. Im Jahr 2023 sicherte sich Schwarz mit der Bronzemedaille bei den Europameisterschaften im Limit bis 82kg sein bisher letztes internationales Edelmetall.
Neben der Vertragsverlängerung von Roland Schwarz wusste Burghausens Sportlicher Leiter Matthias Maasch auch von einem Abgang zu berichten, den vermutlich nur die wenigsten Wackerfans noch auf dem Schirm hatten. Zur Saison 2023 verpflichtete der SVW mit dem Russen Magoma Dibirgadzhiev einen echten Hochkaräter, der allerdings nach Problemen mit der Visum-Erteilung nicht für den SV Wacker Burghausen auf die Matte gehen konnte. Zuletzt konnte Dibirgadzhiev im Rahmen der Ranking Series beim Muhamet Malo Turnier in Albanien sein Können auf internationalem Parkett zeigen und belegte dort den fünften Platz. Wenngleich Dibirgadzhiev in der kommenden Saison eigentlich für Burghausen auflaufen wollte, blieb sein Wunsch jedoch unerfüllt, da der SVW mit den Europameistern David Baev und Chermen Valiev sowie dem EM-Fünften Mohammad Mottaghinia in den Gewichtsklassen bis 75 bzw. bis 80kg Freistil überdurchschnittlich gut besetzt ist. Magoma Dibirgadzhiev entschloss sich daher, in der kommenden Saison das Trikot des ASV Schorndorf überzustreifen und den amtierenden Deutschen Mannschaftsmeister zu verstärken.

Erster Neuzugang: Wacker-Ringer zaubern Alex Michel Bjurberg Kessidis aus dem Hut
Nach den Abgängen von Michael Widmayer, Ramsin Azizsir und Arsen Harutyunyan hat der fünffache Deutsche Mannschaftsmeister den ersten Transfer des Jahres bestätigt. Mit der Verpflichtung des „griechischen Schweden“ Alex Michel Bjurberg Kessidis gelang dem SVW ein echter Transfer-Coup. Denn durch die eine Sonderregel im Bundesliga-Punktesystem kann Kessidis in der Burghauser Mannschaft überaus flexibel eingesetzt werden.
Alex Kessidis wurde als Sohn eines griechischen Vaters und einer schwedischen Mutter geboren und wuchs zusammen mit seinem Bruder Laokratis in Schweden auf. Beide Brüder fanden schon in frühen Jahren ihre Passion für den Ringkampfsport und entwickelten sich zu reinen Spezialisten für den griechisch-römischen Stil. Während sich Alex Kessidis dafür entscheid, die Farben Schwedens zu vertreten, schloss sich sein Bruder Griechenland an. Der 30-jährige Alex Kessidis kann in seiner langen internationalen Karriere bereits auf eine Vielzahl an Erfolgen zurückblicken: Im Jahr 2017 errang er bei den U23-Europameisterschaften die Goldmedaille, bei den Europaspielen in Minsk 2019 sowie bei den Europameisterschaften 2020 sicherte er sich Bronze. Als bisher größter Erfolg gilt jedoch seine Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften 2019. In Burghausen wird er in den oberen Gewichtsklassen zum Einsatz kommen.
Kessidis bringt auch noch eine Besonderheit mit: Jeder Ringer wird anhand seiner Erfolge und auch seiner Herkunft gemäß eines ausgeklügelten Punktesystems zwischen 0 bis 8 Punkten bewertet. Als ausländischer Ringer wäre Kessidis regulär mit fünf Punkten bewertet worden, doch greift bei ihm eine Besonderheit im Regelwerk. So besagt dieses, dass Ringer, die das Ringen in Deutschland erlernt haben, nicht mit dem Punkte-Malus eines ausländischen Athleten belegt werden, sondern wie ein einheimischer deutscher Ringer zu bewerten sind. Da Alex Kessidis in seiner Jugend über Jahre hinweg beim SV Siegfried Hallbergmoos unter Vertrag stand, greift in diesem Fall genau diese Ausnahmeregel. Damit wird der Burghauser Neuzugang mit nur einem einzigen Punkt klassifiziert. Diese Besonderheit hatten die Burghauser Verantwortlichen schon einige Jahre im Auge, doch nun bot sich die Gelegenheit, den sympathischen Skandinavier unter Vertrag zu nehmen. "Ich muss mich da beim Hallbergmooser Sportchef Michael Prill bedanken, der mich schon vor Jahren darauf hingewiesen hat, dass Kessidis früher bei ihnen in der Jugend gerungen hat", so Burghausens sportlicher Leiter Matthias Maasch. „Wir sind alle sehr froh, dass sich Alex für unseren Verein entschieden hat. Alex bringt jede Menge Erfahrung mit, ist ein technisch versierter Ringer und überzeugt durch seinen emotionalen und spektakulären Kampfstil.“, berichtet Burghausens Cheftrainer Eugen Ponomartschuk über seinen ersten Neuzugang für die anstehende Saison.
Manch ein Wacker-Fan dürfte sich erinnern: Bereits in der Vergangenheit feierte der SVW mit einem „griechischen Schweden“ große Erfolge: Anfang der 2000-er verstärkte Theodoros Tounousidis den Burghauser Kader – der Halbschwergewichtler ging damals mit einer kurzen Unterbrechung in Summe sieben Jahre lang für den SVW auf Punktejagd und entwickelte sich zu einem der absoluten Publikumslieblinge. Sollte Kessidis ähnlich wie seinerzeit Tounousidis beim SVW einschlagen, spricht nichts gegen eine Weiterführung der griechisch-schwedischen Erfolgsgeschichte beim SV Wacker Burghausen.
Neben der Neuverpflichtung von Alex Kessidis machte der SV Wacker Burghausen auch den Abgang von Benjamin Haizinger publik, den es in der kommenden Saison zum SV Untergriesbach verschlagen wird. Sein Wechsel in den südlichen Bayerischen Wald kommt nicht überraschend, da Haizinger zuletzt seinen Lebensmittelpunkt in Passau hatte und damit enorme Fahrzeiten nach Burghausen ins Training auf sich nehmen musste. Damit wird Benjamin Haizinger in der kommenden Oberliga-Saison mit seinem neuen Team auf seine bisherigen Teamkameraden der Burghauser Ringerreserve treffen.