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Spektakuläre Würfe zeigte Ramsin Azizsir im Schwergewicht bei seinem Saisondebut.
Wacker-Ringer lassen Lichtenfels abprallen und sind weiter ungeschlagen
Die Ringer des SV Wacker Burghausen sind in der noch jungen Saison der DRB-Bundesliga Südost aktuell das Maß der Dinge: Die Mannschaft von Trainer Eugen Ponomartschuk feierte nach der WM-Pause einen überraschend klaren 21:8-Erfolg gegen den AC Lichtenfels und somit nach zwei Auswärtssiegen eine gelungene Heimpremiere. Damit grüßt die Burghauser Bundesligastaffel weiterhin von der Tabellenspitze der Bundesliga Südost.
„Es hat alles gut geklappt, auch wenn sich einige Zuschauer wegen der 3G plus-Regelung furchtbar beschwert haben. Aber wir haben uns für diese Variante entschieden, um sowohl den Athleten, als auch den Fans eine sichere Veranstaltung ohne große Einschränkungen zu bieten“, erklärte der jüngst wiedergewählte SVW-Abteilungsleiter Jürgen Löblein, der in allen Belangen zufrieden war: „350 Zuschauer haben für eine sehr gute Stimmung gesorgt, fast alle Kämpfe waren spannend und hochklassig zugleich.“ Auch der sportliche Leiter Matthias Maasch war von der Leistung der Wacker-Athleten angetan: „Ich bin erneut ehrlich überrascht, dass wir wieder so klar gewonnen haben. Das konnte man jedenfalls im Vorfeld nicht absehen.“ Zum deutlichen Erfolg trugen gleich mehrere Faktoren bei: Zum einen ging die aus der Not geborene Aufstellungsvariante mit Eduard Tatarinov im Halbschwergewicht voll auf, zum anderen gelangen Givi Davidovi und Idris Ibaev Siege, die man wahrlich nicht erwarten konnte.
Davidovi lieferte sich in der Freistil-Eingangsklasse mit dem Ex-Burghauser Ahmet Peker ein Duell auf Messers Schneide, in dem der Italiener 3:0 führte, ehe Peker auf 3:2 herankam und eine Schlussoffensive startete, die der Burghauser aber abwehren konnte. „Unfassbar“, befand Maasch voller Hochachtung. Und so ging Burghausen mit einer 1:0-Führung ins Rennen, das Ramsin Azizsir im Greco-Schwergewicht nach langer Verletzungspause erfolgreich fortführte. Gegen den über zwölf Kilogramm schwereren Karl Marbach punktete der ehemalige Hofer mit zwei schönen Kopfklammern und setzte sich trotz Trainingsrückstand mit 9:1 durch.
Einen kleinen Dämpfer mussten die Hausherren im Greco-Bantam einstecken, in dem Fabian Schmitt gegen Ömer Halil Recep sicher mit 3:0 in Front lag, ehe der Burghauser durch eine sonderbare Schiedsrichterentscheidung ins Hintertreffen geriet, am Schluss viel Risiko nahm und mit 6:11 unglücklich das Nachsehen hatte. Tatarinov machte mit einer technisch überzeugenden Darbietung im Freistil-Halbschwer den Gewichtsnachteil gegen Darius Mayek von über zehn Kilogramm locker wett und legte seinen Kontrahenten beim Stand von 12:0 nach einer guten Minute auf die Bretter. Länger brauchte diesmal im Freistil-Leicht Izmail Muzukajev für seinen dritten vorzeitigen Sieg im dritten Kampf. Bastian Hofmann überraschte den Wahl-Ungarn gleich zu Beginn, doch das waren die einzigen Punkte für den Lichtenfelser, der nach vier Minuten mit 2:17 die Segel streichen musste.
Der frisch gebackene WM-Dritte Roland Schwarz brachte im Greco-Mittel eine 5:0-Führung gegen den körperlich robusteren Hannes Wagner im Duell deutscher Weltklasse-Athleten nicht über die Zeit und musste sich nach den WM-Strapazen mit 5:9 geschlagen geben, fehlendes Terrain machte aber Witalis Lazovski in der Greco-Klasse bis 71 Kilogramm mit einer konzentrierten Leistung gegen Niklas Ohff wieder wett, den er nach Punkten 4:0 bezwang. Bundesliga-Luft schnuppern durfte in der Freistil-Klasse bis 86 Kilogramm Mansur Dakiev aus dem Burghauser Bayernligateam. Der Weltergewichtler musste aber nach einer Serie von Beinschrauben die Überlegenheit von Marcel Berger kurz nach der Pause anerkennen.
In den abschließenden Weltergewichten fuhr Ali-Pasha Umarpashaev mit Krum Chuchurov in 1:41 Minuten eine kurze Schlittenrunde zum 16:0, dass Ibaev Can Selcuk im Greco-Welter mit 10:1 besiegen konnte, war völlig überraschend. Der Lichtenfelser, der schon Dreifach-Weltmeister Frank Stäbler bezwungen hat, konnte sich zunächst überhaupt nicht entfalten, als er sich endlich in den Kampf reingebissen hatte, wurde auch er Opfer einer kuriosen Schiedsrichter-Wertung, die aber die Leistung von Ibaev nicht schmälern soll.

Beeindruckende Leistung: Roland Schwarz gewann bei der WM die Bronzemedaille!
Roland Schwarz holt in Oslo sensationell die WM-Bronzemedaille!
Dank einer herausragenden ringerischen Leistung konnte sich Roland Schwarz am vergangenen Wochenende über seine erste Medaille bei Weltmeisterschaften freuen. Nach der Silbermedaille bei den Europameisterschaften 2019 und Bronze beim World Cup 2020 gelang Roland Schwarz nun die dritte Medaille bei Großveranstaltungen in Folge. Damit zählt der erst 25-jährige Roland Schwarz nun mit zu den erfolgreichsten deutschen Medaillengewinnern des letzten Jahrzehnts. Ein kleiner Wehrmutstropfen bleibt aber doch: Trotz neun weiterer WM-Starter blieben weitere Medaillen-Erfolge den Burghausen Ringern jedoch verwehrt.
Zum Auftakt der Wettbewerbe im freien Stil zeigte Vladimir Egorov in der Klasse bis 57kg gegen den Koreaner Changjun Park eine starke Leistung: Nach einer verhaltenen ersten Runde setzte sich Egorov durch eine Serie an Beinangriffen, Beinschrauben und Durchdrehern vorzeitig mit 11:0 durch. Doch schon in Viertelfinale folgte gegen den späteren Weltmeister Thomas Patrick Gilman das Aus – mit 11:1 setzte sich der US-Amerikaner souverän und ungefährdet durch, sodass für Egorov nur der Weg über die Hoffnungsrunde blieb. Doch auch dort hatte er gegen den Russen Abubakar Mutaliev schlechte Karten: Mit 13:3 unterlag Egorov auch in diesem Gefecht vorzeitig und musste sich am Ende mit dem achten Platz im Gesamtklassement zufriedengeben.
Einen ähnlichen Turnierverlauf erlebte der Bulgare Ali Umarpashaev in der Klasse bis 74kg, dem die Losfee ebenfalls nicht hold war. Zwar hatte er in der Qualifikation mit dem Nepalesen Suresh Chunara leichtes Spiel und siegte technisch überlegen, doch schon im Achtelfinale traf er auf den favorisierten Slowaken Tajmuraz Salkazanov – seines Zeichens amtierender Europameister. Durch eine gute kämpferische Leistung konnte Umarpashaev den Kampf lange offen gestalten, doch am Ende unterlag er knapp mit 0:3 nach Punkten. Da der spätere Silbermedaillengewinner Salkazanov seinerseits ins Finale einzog, eröffnete sich somit auch für Umarpashaev die Chance auf die Bronzemedaille über den Weg der Hoffnungsrunde. Doch auch dort traf er auf einen übermächtigen Gegner: gegen den russischen Topfavoriten Timur Bizhoev musste Umarpashaev ebenfalls mit 5:2 nach Punkten geschlagen geben – dies bedeutete für ihn den neunten Platz.
Über die Qualifikationsrunde musste sich Akhmed Magamaev fürs Achtelfinale qualifizieren. Dabei stellte der Kenianer Johan Omondi keine große Hürde da – noch in der ersten Runde setzte sich der Bulgare vorzeitig mit 10:0 durch. Doch im Achtelfinale kam auch für ihn das Turnier-Aus: Gegen den Georgier Irakli Mtsiuri fand Magamaev zuerst keine Mittel und ging in Folger einer Aktivitätszeit mit einem 0:1-Rückstand in die Pause. Wesentlich aktiver zeigte sich der Bulgare im zweiten Kampfabschnitt. Doch trotz aller Bemühungen konnte Magamaev nicht punkten: Selbst in der gegen seinen Gegner ausgesprochenen Aktivitätszeit gab Magamaev einen Zähler ab, nachdem ihn sein Gegner aus der Mattenbegrenzung gedrängt hatte.
Enttäuschend verlief zudem der Auftritt des amtierenden Weltmeisters der 61kg-Klasse Beka Lomtadze, der gegen den Inder Ravinder einen vollkommen indisponierten Auftritt zeigte: Mit 2:6 nach Punkten unterlag Lomtadze klar, der von Anfang an vollkommen außer Form zu sein schien und spätestens in der zweiten Runde mit enormen Konditionsproblemen zu kämpfen hatte – ein Auftreten, das von ihm so bisher noch nie zu beobachten war.
Bei den Spezialisten im griechisch-römischen Stil vertraten sechs Teilnehmer die Farben des SV Wacker Burghausen. Nur einen einzigen Turnierauftritt hatte Fabian Schmitt in der Klasse bis 57kg, der sich zuletzt in der Bundesliga in bestechender Form präsentierte. Gegen den Armenier Norayr Hakhoyan unterlag Schmitt vermeidbar mit 1:6 nach Punkten. So kassierte Schmitt aus der eigenen Oberlage heraus allein vier Wertungspunkte gegen sich, nachdem sich sein Gegner beim Versuch eines Durchdrehers befreien konnte. Einen grundsätzlich starken Auftritt legte Witalis Lazovski aufs Parkett, der in der Qualifikation den Esten Ott Saar technisch übergelegen mit 10:0 besiegen konnte. Im Viertelfinale traf er auf den hochgehandelten Türken Murat Firat, dem er einen Kampf auf Augenhöhe bot. Zwar ging Lazovski mit 1:0 in Führung, doch gelang dem Türken in der zweiten Runde der 1:1 Ausgleich und damit am Ende auch der Sieg durch die zuletzt erzielte Wertung. Bereits bei den diesjährigen Europameisterschaften kam es zum selben Duell – damals unterlag Lazovski noch klar mit 1:5 nach Punkten. Besonders ärgerlich war hingegen das Ausscheiden von Idris Ibaev in der Klasse bis 72kg. Gegen den aus Aserbaidschan stammenden Vize-Weltmeister der Junioren Ulvi Ganizadeh legte Ibaev los wie die Feuerwehr: Mit einer klaren 6:1 Führung ging es in die Rundenpause, doch dann machte es sich schnell bemerkbar, dass Ibaev in Folge eines grippalen Infekts nicht in Vollbesitz seiner Kräfte war. So sammelte Ganizadeh einen Wertungspunkt nach dem anderen, bis am Ende das 9:6 Endergebnis feststand.
Als einziger deutscher Ringer konnte Roland Schwarz im griechisch-römischen Stil eine Medaille gewinnen: In der Qualifikation der 77kg-Klasse hatte Schwarz gegen den Koreaner Yeonghun mehr Arbeit zu verrichten, als ihm lieb war: nach einem schnellen 0:4 Punkterückstand zeigte Schwarz Moral und konnte noch in der ersten Runde das Ergebnis auf 5:4 zu seinen Gunsten wenden. Da in der zweiten Runde keine Wertungen mehr zu verzeichnen waren, zog Schwarz ins Achtelfinale ein, wo mit dem Moldauer Alexandrin Gutu ein junger Spitzenringer – seines Zeichens amtierender Junioren-Europameister - auf ihn wartete. Von Beginn an ging Schwarz konzentriert ans Werk und zog schnell nach einer angeordneten Bodenlage, einem Take-Down gefolgt von einem Durchdreher mit 5:0 davon. Im zweiten Kampfabschnitt konnte Schwarz seinen Vorsprung sogar noch auf 7:1 ausbauen – der Viertelfinaleinzug war geschafft. Doch endete dort sein Siegeszug gegen den amtierenden Europameister Sanan Suleimanov. Mit 2:10 musste sich Schwarz dem Aserbaidschaner klar geschlagen geben. Doch da Suleimanov ins Finale einzog, eröffnete sich Schwarz über die Hoffnungsrunde die Chance auf Bronze. Und diese Möglichkeit nutzte er mit Bravour: Per Schultersieg eliminierte er zuerst den Kirgisen Kairatbek Tugolbaev, sodass er im kleinen Finale auf den Belarussen Tsumur Berdyieu traf. In einem aktionsreichen Gefecht zog Berdyieu schnell mit 5:0 davon, doch Schwarz gelang ein Konter, durch den er zumindest auf 2:5 zur Halbzeit verkürzen konnte. Im zweiten Kampfabschnitt zwang Schwarz seinen Gegner immer mehr in die Defensive, bis er vom Kampfgericht die Oberlage zugesprochen bekam: Danke zweier impulsiver Ausheber ging Schwarz seinerseits mit 10:5 in Führung, die bis zum Kampfende Bestand haben sollte. Am Ende war der Jubel auf deutscher Seite groß und Roland Schwarz konnte sich und seine Bronzemedaille ausgiebig feiern lassen.
Nichts gab es hingegen die die beiden Starter in der 97kg-Gewichtsklasse zu holen. So enttäuschte allen voran der Serbe Mikhail Kajaia auf ganzer Linie, der gegen den Litauer Vilinus Laurinaitis mit 5:3 unterlag und somit bereits in der Qualifikationsrunde aus dem Turnier ausschied. Besser machte es hingegen der Italiener Nikolosz Kakhelashvili, der sich über die Hoffnungsrunde bis ins kleine Finale vorkämpfte. Dort unterlag er aber dem Russen Artur Sargsian klar mit 6:1 nach Punkten, sodass er sich mit dem undankbaren fünften Platz zufriedengeben musste.

Ringerabteilung wählt neue Abteilungsleitung
Mit einem Jahr Verspätung fand am 22. September die Jahreshauptversammlung der Ringerabteilung des SV Wacker Burghausen statt, die im Sportheim abhalten wurde. Nachdem im vergangenen Jahr in Folge der Corona-Pandemie größere Versammlungen nicht zulässig waren, wurde die Jahreshauptversammlung der Ringer analog zur Jahreshauptversammlung des Hauptvereins um ein Jahr verschoben. Nach den Berichten aus den einzelnen Abteilungsbereichen folgten im Anschluss die von Patron und Vereinsvorstand Dr. Thomas Frey geleiteten Neuwahlen der Abteilungsleitung.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Ableitungsleiter Jürgen Löblein die zahlreich anwesenden Abteilungsmitglieder, Sportler, Verantwortliche und ehrenamtliche Helfer. Als zweiter Tagesordnungspunkt folgte das Totengedenken, zu dem sich alle Anwesenden zu einer Schweigeminute erhoben, hatte doch die Ringerabteilung mit Angelika Maasch, Helga Kreilinger und Ludwig Lehner drei verdiente und hochangesehene Mitglieder verloren. Im Rahmen des Berichts des Abteilungsleiters gab Jürgen Löblein einem kurzen Rückblick auf die vergangenen Jahre, die großen Erfolge der Saisonen 2017 bis 2019, in denen jeweils in der Bundesliga der Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters errungen werden konnte, sowie die jähe Unterbrechung des Sportalltags und die daraus resultierenden Folgen durch die Corona Pandemie. Doch gab es nach den schweren Zeiten auch schon wieder Positives zu berichten, so z.B. die Bronzemedaille von Idris Ibaev, der bei den U23-Europameisterschaften mit einer bärenstarken Leistung zu glänzen wusste.
Im Anschluss präsentierte Kassier Andreas Maier die aktuellen Finanzahlen der letzten Jahre und gab zudem einen aufschlussreichen Überblick über die jeweiligen Saison-Budgets der letzten fünf Jahre. Fördervereinsvorsitzender Andreas Kampitsch was aus gesundheitlichen Gründen entschuldigt, seinen Bericht zur Lage im Förderverein trug Jürgen Löblein vor. Besonders positiv konnte festgehalten werden, dass trotz der Corona-Pandemie nur drei Mitgliedsabgänge in den vergangenen beiden Jahren zu verzeichnen waren. Nichtsdestotrotz müsse in der Zukunft der Fokus klar darauf liegen, wieder aktiv mehr Ringsportbegeisterte von einer Mitgliedschaft im Förderverein zu überzeugen.
Ein durch die Bank positives Feedback über die letzten Jahre hinweg folgte im Anschluss durch Jugendleiter Halit Yilmaz, der von steigenden Teilnehmerzahlen im Training der Nachwuchsringer zu berichten wusste. Während vielerorts die Zahlen im Jugendbereich stark zurückgingen, konnten durch proaktives Handeln der Jugendtrainer alle Ringer aus der Schülermannschaft zusammengehalten werden. Nach Ende der gravierenden Einschränkungen seien sogar fünf neue Schüler ins Training dazu gekommen.
Nachdem keine weitere Aussprache zu den Berichten notwendig war, folgte im ersten Schritt die Entlastung der bestehenden Abteilungsleitung, direkt gefolgt von den Neuwahlen. In Abstimmung mit allen Anwesenden erfolgten die Wahlen per Handzeichen und in Blockwahl. Grundlegend wurde von Jürgen Löblein eine neue Besetzung der Abteilungsleitung präsentiert, die sich nur gering vom bisherigen Stand unterschied. Da sich der bisherige sportliche Leiter Anton Losowik nicht mehr Wahl stellte, übernahm dessen vakante Position nun Matthias Maasch. Ludwig Lechners Position, der sich bis zuletzt als Mitglied der Abteilungsleitung im Bereich „Lizenzwesen BRV/DRB“ engagierte, wurde nicht nachbesetzt. Konstantin Kainhuber, der als bisher als Betreuer der zweiten Mannschaft fungierte, wurde als stellvertretender Abteilungsleiter neu in den Wahlvorschlag mit aufgenommen. Die anschließende Wahl leitete Patron und Vereinsvorstand Dr. Thomas Frey: Ohne Gegenstimme und Enthaltung folgten die anwesenden Mitglieder dem Wahlvorschlag einstimmig.
Im Rahmen der abschließenden Diskussions- und Fragerunde lobte Patron Dr. Thomas Frey die Ringerabteilung als „einmalig im gesamten Sportverein“, wenn es um die ehrenamtlichen Tätigkeiten und das Engagement aller Helfer gehet. Zudem kann seit jeher festgehalten werden, dass die Abstimmung zwischen Hauptverein und Abteilung nahezu reibungsfrei verliefe: Verlässlichkeit in wirtschaftlichen Punkten sowie offene und proaktive Gesprächsbereitschaft zu allen Themen seinen nur zwei Punkte, die an dieser Stelle positiv herausgehoben werden sollten.

Akhmed Magamaev wurde im Halbschwergewicht zum entscheidenden Matchwinner.
Mit Willenskraft: Burghausen gewinnt in Schorndorf mit 11:14
Die Ringer des SV Wacker Burghausen haben einen optimalen Saisonstart hingelegt und führen nach zwei Kämpfen die Bundesliga Südost mit vier Punkten an. „Wir sind extrem froh, dass es so gut geklappt hat“, sagt Burghausens ehemaliges Aushängeschild Matthias Maasch, der jedoch nach dem 14:11-Sieg darauf verwies, dass der Erfolg aufgrund der dünnen Personaldecke auf letzter Rille eingefahren wurde: „Wir sind froh, dass wir jetzt bis zu unserem ersten Heimkampf am 16. Oktober gegen Lichtenfels drei Wochen Pause haben, vielleicht lichtet sich ja bis dahin das Lazarett etwas.“
Die Gäste verbuchten einen optimalen Start in den Kampfabend, zumal Givi Davidovi in der Freistil-Eingangsklasse den jungen Deutsch-Italiener Georgios Scarpello nach 4:35 Minuten technisch überlegen abfertigen konnten. „Das hätten wir in dieser Höhe nicht erwartet, für uns der perfekte Start“, so Maasch, der wusste, dass im Greco-Schwergewicht nichts zu holen sein würde. Aufgrund kurzfristiger Verletzungen mussten die Gäste Zihni Kührsat aus der 2. Mannschaft gegen Jello Krahmer aufbieten, der natürlich gegen den Top-Mann der Schorndorfer keine Chance hatte und nach einer halben Minute aufs Blatt ging.
Fast erwartungsgemäß gingen die Gastgeber nach dem dritten Kampf des Abends in Führung, in dem der rumänische Olympia-Teilnehmer Razvan Arnaut gleich richtig loslegte und schon zur Pause mit 4:0 in Führung lag. Doch Fabian Schmitt stellte sich immer besser auf seinen Kontrahenten ein und verkürzte bis auf 4:3. Fast hätte der Ex-Nürnberger noch den Kampf gedreht, am Ende gab es nur einen Mannschaftspunkt für Schorndorf.
Akhmed Magamaev wurde dann im Freistil-Halbschwer früh zum Matchwinner für den dreimaligen Mannschaftsmeister. Der Burghauser setzte nach einer bärenstarken Leistung gegen den Türken Fatih Yasarli mit 7:4 durch und sicherte dem SVW zwei Mannschaftspunkte. Maasch: „Das war überragend und im Nachhinein betrachtet wohl der wichtigste Sieg.“
Einen Pflichtsieg landete Iszmail Muszukajev im Freistil-Leicht gegen Oliver Müller, den er nach etwas mehr als fünf Minuten technisch überlegen besiegen konnte. Anders die Situation in Greco-Mittel, in dem Roland Schwarz seine 3:0-Führung aus der ersten Runde gegen Nico Brunner taktisch clever verteidigte und schließlich einen 3:1-Sieg feierte, der den Gästen einen weiteren Mannschaftspunkt eintrug.
Auch Witalis Lazovski konnte in einem weitgehend offenen Kampf gegen Vize-Europameister Iuri Lomadze überzeugen, konnte den Schorndorfer sogar zwei Mal ausheben, dabei aber nicht die nötigen Punkte einfahren, so dass sich der Favorit mit 5:1 behaupten konnte. Eduard Tatarinov musste dem abgezockten Ex-Burghauser Benjmin Sezgin in der Freistil-Klasse bis 80 Kilogramm das Feld überlassen, konnte die Niederlage beim 0:4 aber in Grenzen halten.
Den Deckel machte schließlich Ali-Pasha Umarpashaev im Freistil-Welter drauf: Beim 10:1 gegen Shamil Ustaev, der für Deutschland zur WM fährt, spielte der Wahl-Burghauser seine ganze Klasse aus und sicherte vorzeitig den Sieg: Wie Schmitt, Schwarz und Lazovski musste auch Idris Ibaev im letzten Kampf des Abends ein wenig den Strapazen der harten Trainingswoche in Dänemark Tribut zollen. Der Ex-Schorndorfer konnte die erste Bodenlage gegen Ilie Cojocari abwehren und den Rumänen danach selber ausheben, doch mit zunehmender Kampfdauer setzte sich Cojacari besser in Szene und konnte mit einem Ausheber den Kampf mit 7:3 zu seinen Gunsten entscheiden.

Fabian Schmitt setzte sich im Schlüsselkampf gegen den Italiener Jacopo Sandron durch.
Fabian Schmitt bringt Wacker-Ringer in Nürnberg auf die Siegerstraße
Ausgerechnet der Ex-Nürnberger Fabian Schmitt war es, der am Samstag den überraschend deutlichen 19:8-Sieg des SV Wacker Burghausen zum Start in der Ringer-Bundesliga Südost auf den Weg brachte. Im dritten Kampf des Abends landete Schmitt im Greco-Bantam einen klaren 8:1-Erfolg gegen den Italiener Jacopo Sandron. „Ein absolut überraschend deutliches Ergebnis, mit dem wir so nicht gerechnet hatten“, bilanzierte Burghausens Ringer-Legende Matthias Maasch, der auch insbesondere die Leistung von Schmitt herausstrich.
„Das war der Knackpunkt, der alles für uns ins Rollen gebracht hat, bester Mann, der eine sensationelle Leistung abgerufen hat.“ Sandron war immerhin 2019 Dritter Europameister in der Gewichtsklasse oberhalb von Schmitt. „Wie Fabian hier die körperlichen Nachteile mit Einsatzwille, Charakter und Herz wettgemacht hat, war wirklich absolut überragend“, so Maasch.
In der Eingangsklasse kassierte Eigengewächs Erwin Kobsar gegen den Kasachen Yelaman Kadyrseit die erwartete Niederlage, im Greco-Schwergewicht hatten sich die Gäste durch Nikoloz Kakhelashvili eigentlich vier Punkte erhofft, doch Erkan Celik wehrte sich gut, so dass sich der eingebürgerte Italiener in Burghauser Diensten mit einem 11:1 und drei Mannschaftspunkten begnügen musste.
Voll eingeschlagen hat Neuzugang Akhmed Adamovich Magamaev im Freistil-Halbschwer gegen Johannes Mayer, amtierender Vize-Europameister der Junioren. Magamaev setzte sich nach sechs Minuten mit 10:0-Punkten durch und verbuchte drei Mannschaftspunkte für Wacker: „Dass er ihn so souverän abtropfen lässt, damit war eigentlich auch nicht zu rechnen.“
Im letzten Kampf vor der Pause hatte der Olympia-Fünfte Iszmail Muszukajev mit Maximilian Gerlach im Freistil-Leicht überhaupt keine Probleme: „Da hat er sich gespielt und technisch überlegen souverän vier Mannschaftspunkte für uns gemacht“, erklärte Maasch. Nach der Pause lief es zunächst nicht ganz nach Wunsch, denn Roland Schwarz führte im Greco-Mittel gegen Nürnbergs Neuzugang Istvan Levai mit 2:1, wurde dann bei einem Ausheber gekontert und verlor danach etwas die Linie. „Das 10:2 für Levai entspricht überhaupt nicht dem Kampfverlauf. Roland hat vielleicht etwas zu viel Risiko genommen, das war bitter, aber Roland ist nach seiner Wirbelsäulen-Operation und seiner Corona-Erkrankung auf einem guten Weg. Die Niederlage ist nicht so tragisch, das hätte auch ganz anders ausgehen können“, ist sich Maasch sicher.
Aber schon im nächsten Kampf überraschten die Gäste wieder, denn Witalis Lazovski landete in der Greco-Gewichtsklasse bis 71 Kilogramm gegen Deniz Menekse einen ungefährdeten 8:0-Sieg, der in dieser Höhe auch nicht zu erwarten war, hatte Lazovski doch den letzten Vergleich gegen Menekse noch verloren. Gut verkaufen konnte sich auch Eduard Tatarinov in der Freistil-Klasse bis 80 Kilogramm gegen Andreas Walter, der jedoch zwei Beinangriffe durchbrachte und so beim 4:2 einen Mannschaftspunkt für die Nürnberger Grizzlys rettete.
In den beiden abschließenden Weltergewichtskämpfen hatten dann wieder die Wacker-Ringer die Oberhand. Im freien Stil musste sich Ali-Pasha Umarpashaev mit Tim Müller auseinandersetzen, der letzte Saison Ergün Aydin technisch überlegen pulverisiert hat. Am Ende setzte sich der Burghauser souverän mit 10:4 durch und verbuchte zwei Mannschaftspunkte, denen Idris Ibaev zwei weitere hinzufügte: Er bezwang Ex-Europameister Istvan Levai, gegen den er letzte Saison noch 0:5 verloren hat, mit 8:1. „Daran sieht man, dass sich Idris durch das Jahr Training in Burghausen sehr gut entwickelt hat und wir mit ihm auf einem sehr guten Weg sind“, erklärte Maasch, der zufrieden zusammenfasste: „Bei der Aufstellung haben wir mit den vier Athleten, die wir auf den Ausländerpositionen eingesetzt haben, alles richtig gemacht und so ist ein in dieser Höhe nicht für möglich gehaltener Sieg herausgesprungen.“

Ruhe in Frieden, Luggi!
Burghauser Ringerfamilie trauert um Ludwig Lechner
Mehr als ein halbes Jahrhundert engagierte sich Ludwig Lechner ehrenamtlich in unterschiedlichsten Funktionen in der Ringerabteilung in Burghausen und war bis zuletzt als Mitglied der Abteilungsleitung der Ringer des SV Wacker Burghausen tätig. Im Alter von 85 Jahren verstarb Ludwig Lechner nach kurzer schwerer Krankheit am 16. August im Kreise seiner Familie.
Ludwig Lechner hat den Ringsport geliebt und gelebt. Am 24. Mai erblickte Ludwig Lechner im Jahr 1936 das Licht der Welt. Seitdem war der Sport und insbesondere die Ringerabteilung des SV Wacker Burghausen immer einer seiner Lebensmittelpunkte. In den 1960-er Jahren war Ludwig Lechner zusammen mit Burghauser Ringerlegenden wie z.B. Hans Meilhammer oder Hans Drexler einer der Leistungsträger der Burghauser Ringer-Mannschaft. Im Jahr 1983 übernahm Ludwig Lechner als Trainer im Seniorenbereich das Zepter und war bis ins Jahr 1996 hauptverantwortlich für die starken Leistungen der Wacker Schwerathleten. Selbst im hohen Alter blieb Ludwig Lechner sportlich auf der Matte aktiv – zwischen 1998 und 2000 sicherte er sich vier nationale Titel bei den Deutschen Meisterschaften der Veteranen. Auch auf internationaler Ebene war Ludwig Lechner überaus erfolgreich: So errang er 1997 die Goldmedaille bei der Veteranen-Weltmeisterschaft, 1999 gewann er in Südafrika Olympisches Gold bei den Wettkämpfen der Veteranen. Nach seiner aktiven Ringsportkarriere setzte er sich unermüdlich dafür ein, den Ringsport in Burghausen nach vorn zu bringen. Zahlreiche junge Sportler hat er als Trainer an internationales Niveau herangeführt. Nicht zuletzt darauf aufbauend konnte der SV Wacker Burghausen zuletzt drei deutsche Mannschaftsmeisterschaften in Folge feiern. Als Mensch und Freund war Ludwig in allen Lebenssituationen immer eine große Stütze und Bereicherung für uns alle.
Im Mai dieses Jahres durfte Ludwig Lechner zusammen mit seiner Familie, Freunden und sportlichen Wegbegleitern seinen 85. Geburtstag feiern. Jetzt müssen wir uns von ihm verabschieden.
Wir werden ihn sehr vermissen.
Die Abteilung Ringen des SV Wacker Burghausen wird Ludwig Lechner stets ein ehrendes Andenken bewahren.