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Und die Freude kannte keine Grenzen mehr, als der Pokal zum zweiten Mal in Folge an die Mannschaft des SV Wacker Burghausen ging!
Titelverteidigung im "Finale dahoam": Burghauser setzen sich erneut die Krone auf
Konfettiregen, Sektduschen – es ist vollbracht: Die Ringer des SV Wacker Burghausen haben mit einem 12:9-Sieg über die Red Devils Heilbronn im „Finale dahoam“ ihren Titel als Deutscher Mannschaftsmeister verteidigt. „Weltklasse. Das ist Wahnsinn, was wir als Mannschaft geleistet haben. Jeder hat bis zu seinem letzten Blutstropfen gekämpft“, lächelt Trainer Eugen Ponomartschuk die Anspannung der letzten Wochen weg. Ein Triumpf des Willens, ein historischer Erfolg für die Mannschaft, den Verein und die ganze Stadt.
„Das ist einfach eine geile Truppe. Die Mischung aus starken Deutschen und Ausländern, die voll mitziehen, ist unvergleichlich. Eine sensationelle Leistung“, das über die sorgfältig geplante Kaderzusammenstellung so sattsam ausgebildete Wir-Gefühl verortet Burghausens Ringer-Chef Jürgen Löblein neben der individuellen Klasse der Athleten als das eigentliche Erfolgsgeheimnis. Und noch bevor der stets bescheidene Macher des langen Burghauser Weges zur nationalen Spitze die Leistungen der Ringer würdigt, baut Löblein seinem inneren Zirkel das Podest: „Wir haben immer Vertrauen in die sportliche Leitung gehabt. An vorderster Front Eugen Ponomartschuk und Matthias Maasch. Aber ohne Leute wie Anton Losowik, Flo Mayerhofer, Konstatin Kainhuber, Andi Maier und René Klimars wäre das alles nicht möglich.“
18 Kämpfe, 17 Siege und ein Unentschieden – der SV Wacker Burghausen hat ohne einzige Niederlage den Titel erneut an die Salzach geholt, meisterlicher geht’s kaum. „Ich habe es schon mal gesagt, dass wir mit Köllerbach und Adelhausen die absolute Todesgruppe hatten. Und jetzt noch Heilbronn im Finale, wer sich hier durchsetzt“, hat absolut verdient gewonnen“, so Ponomartschuk, der seine aktive Laufbahn beendet und beim 14:13 in Heilbronn den letzten seiner 188 Bundesligakämpfe bestritten hat. Die Basis legte seine Mannschaft am Samstagabend in den fünf Kämpfen vor der Pause. „Für mich ist ein Jugendtraum in Erfüllung gegangen. Ich bin Teil der besten Mannschaft Deutschlands. Vor dieser unglaublichen Kulisse hätte ich gerne meinen Kampf auch gewonnen, aber es hat nicht sollen sein“, kommentiert Fabian Schmitt seine erste Mannschaftsmeisterschaft und sein packendes Duell gegen den rumänischen U23-Europameister Florin Tita, der nach drei Minuten scheinbar uneinholbar in Front liegt. Doch Schmitt macht im zweiten Abschnitt extrem Betrieb, konnte so auf 5:6 verkürzen und gestattet Tita nur einen Mannschaftspunkt.
Die Halle zum Kochen bringt Erik Thiele im Freistil-Schwergewicht, als er sich nach langem Rückstand in den Schlusssekunden mit einem beherzten Beinangriff gegen den über 27 Kilo schwereren Greco-Spezialisten Eduard Popp am Mattenrand durchsetzt und den Olympiafünften von Rio mit 4:2 bezwingt. „So eine Lautstärke hat die Halle noch nicht erlebt“, genießt Bürgermeister Hans Steindl den tosenden Beifall in vollen Zügen und Löblein weiß: „Das war die Initialzündung.“
Mit einem nicht für möglich gehaltenen 9:4-Erfolg gegen Recep Topal bringt Vladimir Egorov Wacker im Freistil-Bantam erstmals in Front. Ein furioser Kampf des Mazedoniers gegen dem EM-Dritten von 2018, der sich zwei Mal die Schulter luxiert und trotzdem durchhält – was für eine Leidenschaft auch auf Seiten der Red Divils! „Jeder normale Athlet gibt auf, wenn er sich zwei Mal die Schulter auskugelt“, zollt Heilbronns Cheftrainer Andrej Puscas seinem türkischen Athleten höchsten Respekt und analysiert: „Von vier Schlüsselkämpfen bis zur Pause haben wir drei verloren. Das hat den Ausschlag gegeben, auch wenn es nach der Pause nahezu optimal für uns gelaufen ist.“
Unbeeindruckt von Kulisse und Spannung zerschmettert Ramsin Azizsir in knapp vier Minuten mit scheinbar stoischer Gelassenheit bei höchster Konzentration und Wurfgewalt die vagen Hoffnungen der Gäste, André Timofeev könne im Greco-Halbschwer über die Zeit kommen. Und als Andi Maier nach sechs Minuten Schwerstarbeit im Greco-Leicht und einem knappen 2:1-Sieg gegen Dustin Scherf die Arme jubelnd nach oben reißt, ist die Tendenz schon klar erkennbar. „Es wird schwer für Heilbronn“, unkt DRB-Sportdirektor Jannis Zamanduridis.
Daran ändert das 2:2 von Kakhaber Khubezhty gegen den Spanier Taimuraz Friev, der aufgrund der höheren Wertung gewinnt, wenig, denn in der Freistil-Klasse bis 71 Kilo steht auf Seiten der Gastgeber Cengizhan Erdogan. Der dreifache Europameister kämpfte tags zuvor noch im Viertelfinale beim Ivan Yarygin-Turnier in seiner russischen Heimat, wurde in einer Blitzaktion eingeflogen und führt Burghausen in 3:55 Minuten gegen den 45-jährigen Michele Rauhut zu einer praktisch uneinholbaren 12:2-Führung – um noch zum Sieg zu kommen, hätten die Red Devils aus den verbleibenden drei Kämpfen zwölf Punkte holen müssen.
Wild entschlossen schafft Pascal Eisele den ersten Vierer in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm, der WM-Dritte von 2017 gewinnt technisch überlegen gegen Maxi Lukas, doch im Greco-Welter trauen die Fans ihren Augen nicht: Maasch setzt mit einer auf extreme Offensive ausgerichteten Taktik Triple-Weltmeister Frank Stäbler enorm unter Druck, der 32-Jährige führt nach einem Wurf zur Pause 3:0, muss aber im zweiten Abschnitt selbst in den Boden und Stäbler gelingt der Wurf mit Rotation – 5:3 für den drei Jahre Jüngeren der besten Freunde, aber das Ende aller Heilbronner Hoffnungen und so erklingt aus den Hallenlautsprechern schon vor dem letzten Kampf, in dem Magumedmurat Gadzhiev beim 1:6 gegen Kamal Malikov seine erste Saisonniederlage bezieht „Stand up for the Champions“. Flugs streifen sich die Burghauser die Doppelsieger-Shirts über und als der Schlussgong erklingt, spritzen die Sektfontänen, Benjamin Sezgin schnappt sich eine Trommel und führt die Sieger-Polonaise mehrere Runden um die Matte, ehe nach der offiziellen Ehrung der beiden Mannschaft die Hallenparty beginnt.
„So eine Stimmung hat Burghausen wohl ganz selten erlebt“, freut sich Löblein, der in der Stunde des Triumpfs auch den Gegner nicht vergaß: „Man kann Heilbronn nicht genug loben. Seit dem Hinkampf wissen wir, was Gastfreundschaft bedeutet. Eine ganz tolle und sympathische Mannschaft.“ Teufel-Chefcoach Puscas hatte sich zwar „mehr ausgerechnet“, zeigte sich aber als fairer Verlierer: „Ich bin stolz auf die Mannschaft, sie hat alles gegeben. Wir sind stolzer Vizemeister hinter dem verdienten Sieger Burghausen und werden nächste Saison wieder angreifen.“ Und auch Europameister Eisele schluckte die Enttäuschung schnell runter: „Wir hätten vor der Saison nicht geglaubt, dass wir so weit kommen.“

Vladimir Egorov besiegte den favorisierten Bekir Sahin klar mit 13:0 und legte so den Grundstein für den Auswärtssieg.
Burghausen gewinnt beim 14:13-Sieg in Heilbronn fast alle Schlüsselkämpfe
Mit einem 14:13-Sieg am Samstagabend in Heilbronn haben die Ringer des SV Wacker Burghausen die Tür zur Titelverteidigung weit offen gehalten. Die Mannschaft von Trainer Eugen Ponomartschuk gewann vor über 1500 Zuschauern in der ausverkauften Römerhalle fünf von sechs Schlüsselkämpfen, lediglich Benjamin Sezgin musste dem Russen Kamal Malikov vier Mannschaftspunkte überlassen, die so nicht eingeplant waren. „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, freut sich Burghausens Ringer-Chef Jürgen Löblein.
„Vor dem Kampf hätten wir einen Sieg mit einem Punkt Unterschied alle unterschrieben. So eine Niederlage wie die von Benni kann passieren, das ist einfach der Sport.“, so Löblein weiter. Der Deutsche Meister war in der Freistil-Klasse bis 80 Kilogramm gegen den Trainingspartner von Magomedmurad Gadzhiev nach einer Beinschraube schnell in Front gegangen, geriet dann aber nach einem doppelten Beinangriff mit anschließender Rolle in die gefährliche Lage und wurde nach einer halben Minute in der Brücke vom souveränen Mattenleiter Uwe Manz abgeklatscht. Löblein: „Benni war danach völlig fertig, er hat fast 30 Sekunden keine Luft mehr bekommen und trotzdem so lange durchgehalten, aber irgendwann geht es dann eben nicht mehr. Er hat uns allen wahnsinnig leidgetan. Gerade auch weil er immer hundertprozentigen Einsatz bringt und voll hinter der Mannschaft steht.“
Bis auf diesen Sekundenbruchteil der Unachtsamkeit ist es für den Titelverteidiger aber nahezu optimal gelaufen: Von der Aufstellung bis hin zu den einzelnen Kämpfen. Vor allem vor der Pause ist das Burghauser Konzept voll aufgegangen und so gestand Heilbronns Trainer Andrei Puscas angesichts 8:4-Führung der Gäste nach der Hälfte der Kämpfe: „Es ist nicht gut für uns gelaufen. Wir haben nicht damit gerechnet, dass wir nur einen Kampf gewinnen.“ Die einzigen vier Punkte bis zur Halbzeit sackte Eduard Popp für die Red Devils ein, der im Schwergewicht Burghausens Nachwuchsmann Leon Kahric nach einer Minute technisch überlegen besiegen konnte. „Hut ab vor Leon, dass er sich gegen einen Weltklasse-Athleten wie Popp mutig in den Dienst der Mannschaft gestellt hat“, lobte Löblein, der vor allem die extrem starke Leistung von Fabian Schmitt im Greco-Bantam gegen Dustin Scherf hervorhob. Nach zwei Rollen führte Scherf bis zum Pausengong schon mit 5:0, doch Schmitt drehte den Kampf mit drei Rollen im zweiten Abschnitt und sicherte seinem Team mit einem 8:5-Erfolg zwei Mannschaftspunkte zur zwischenzeitlichen 5:4-Führung.
Den Grundstock hatte Vladimir Egorov in der Freistil-Eingangsklasse mit einem in dieser Höhe niemals erwarteten 13:0 gegen Bekir Sahin gelegt. Fast wäre dem Burghauser mit dem Schlussgong noch ein technisch überlegener Sieg gegen den Türken gelungen. Schlüsselkampf Nummer drei entschied Erik Thiel im Freistil-Halbschwer zehn Sekunden vor dem Schlussgong mit dem Punkt zum 3:2 gegen Taimuraz Friev für sich. Der spanische Mittelgewichtler hatte zwar leichte Gewichtsnachteile, ist aber immerhin Dritter der WM 2018. Im letzten Kampf vor der Pause demonstrierte dann der dreifache Europameister Cengizhan Erdogan seine Ausnahmestellung mit einem 7:0 gegen George Bucur, der Rumäne ist aktueller WM-Fünfter und konnte nur mit knapper Not drei Mannschaftspunkte für Burghausen im Freistil-Leicht verhindern, obwohl seine Chancen vor dem Kampf auf 50 Prozent taxiert wurden.
Etwas Hoffnung schöpften die Gäste nach dem 10:1 von Pascal Eisele im Greco-Mittel gegen Ponomartschuk, der das Ergebnis gegen den Europameister von 2016 im Vorjahr mit einer 1:2-Niederlage noch deutlich knapper gestalten konnte. Bis zur Pause hielt Burghausens knapp 34-jähriger Trainer mit einem 0:1 den Kampf noch offen, doch im zweiten Abschnitt zog der 26-jährige Eisele nach einem Kopfhüftschwung und einem breiter angelegten Kampfkonzept davon.
Umgekehrt demonstrierte Michael Widmayer in der Greco-Klasse bis 71 Kilogramm, dass die Zeit für ihn läuft: Hatte der 24-Jährige Altmeister Christian Fetzer (35) im Viertelfinale der letzten Saison mit 3:1 bezwungen, so sackte der deutsche Vizemeister mit einem Konter zu Beginn des zweiten Durchgangs und dank seiner unglaublichen Kampfdynamik diesmal beim 4:0-Erfolg immerhin schon zwei Mannschaftspunkte ein.
Nach der überraschenden Schulterniederlage von Sezgin war die Welt der Red Devils bei einer 11:10-Führung fast wieder in Ordnung, dass Gadzhiev Veteranen-Weltmeister Michele Rauhut vier Punkte abknüpfen würde, hatten auch die Gastgeber so einkalkuliert, wobei der WM-Zweite von 2017 nur etwas mehr als zweieinhalb Minuten für seinen 16:0-Sieg benötigte.
Das „Duell der Freunde“ zwischen Frank Stäbler und Matthias Maasch zum Abschluss war noch einmal ganz nach dem Geschmack des Publikums. Dem dreifachen Weltmeister gelangen nach einem angetäuschten Ausheber mit einer Rolle nur zwei technische Punkte. Am Ende gewann Stäbler dieses Duell mit extrem hohem Kampftempo mit 4:0 zum 13:14-Endstand. „Wir nehmen das Ergebnis so an und freuen uns auf den Rückkampf nächsten Samstag in eigener Halle“, erklärte Burghausens Sportlicher Leiter Anton Losowik und Löblein sparte nicht mit Komplimenten für die „fairen und zuvorkommenden“ Gastgeber: „Das war eine hervorragende Veranstaltung. Sowohl in sportlicher Hinsicht als auch neben der Matte.“ Besonders erfreut zeigte sich der Burghauser Ringerchef aber auch von den rund hundert mitgereisten Fans: „Die haben Lärm ohne Ende gemacht. Wir freuen uns über die Unterstützung der Stadt bei den Bussen und sind natürlich glücklich, dass die Fans das so annehmen. Eine Supersache!“

In Jubelpose: Fabian Schmitt besiegte in einem der Schlüsselkämpfe Ibrahim Fallacara mit 4:0.
Finale dahoam! Der Traum vom erneuten Titel geht weiter
Es ist vollbracht, die Ringer des SV Wacker Burghausen stehen erneut im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Nach einem deutlichen 17:11-Erfolg am Samstagabend über den TuS Adelhausen in der restlos ausverkauften Sportparkhalle trifft der Titelverteidiger auf die Red Devils Heilbronn und darf den entscheidenden Rückkampf am 26. Januar vor eigenem Publikum bestreiten. Der Sieg des Titelträgers gelang dank einer taktischen Meisterleistung beim Aufstellungspoker und einer in allen Belangen überzeugenden Vorstellung auf der Matte.
Letzte formale Zweifel am Finaleinzug wurden dann am Sonntag vom Bundesrechtsausschuss beseitigt, der die Beschwerde des TuS Adelhausen gegen den Verwaltungsentscheid abwies. Somit wird der Kampf in Adelhausen trotz verspäteter Waage mit 13:13 gewertet und Burghausen zieht mit einem Gesamtscore von 30: 24 in die beiden Finalkämpfe ein. „Das war eine katastrophale Woche, es war schon sehr anstrengend die Stellungnahme so detailliert abzufassen, dass man nichts vergisst. Uns ging es da ausschließlich um die Wahrheit. Umso schöner ist es jetzt im Finale zu stehen“, freut sich Abteilungsleiter Jürgen Löblein. Auf Seiten der Gäste war die Enttäuschung maßlos, waren sie doch schon letzte Saison im Halbfinale gescheitert, doch selbst Adelhausens Freistil-Trainer Bernd Reichenbach musste nach der Machtdemonstration des Titelträgers zähneknirschend einräumen: „Die bessere Mannschaft hat hier gewonnen. Für uns ist es nicht optimal gelaufen.“
Um sich nicht in die Karten schauen zu lassen, versuchten die Ringer aus Adelhausen mit Sturmhauben in die Halle zu kommen, wurden aber wegen des Vermummungsverbots vom Ordnungsdienst zurückgewiesen. „Das ist absolut korrekt gelaufen. Man kann doch nicht 15 Vermummte in eine voll besetzte Halle lassen“, so Löblein. Mit Schals und Kapuzen bis zur Unkenntlichkeit markiert, durften die Athleten dann doch in die Halle, genutzt hat es Adelhausen nichts, denn kurz vor der Waage hatte sich Burghausens Trainer Eugen Ponomartschuk die Besetzung der Südbadener in etwa zusammengereimt.
„Wir hatten bis zum Schluss zwei Aufstellungen, irgendwann hat Eugen herausgefunden, dass Bantam-Gewichtler Artem Gebekov nicht dabei ist und dann haben wir uns für die Variante entschieden, die dann zum Tragen gekommen ist“, fasst Sportlicher Leiter Anton Losowik, der sich im Schwergewicht auf verlorenem Posten gegen Nick Matuhin in den Dienst der Mannschaft stellen musste, den Aufstellungspoker zusammen. Mit Erik Thiele, Johann Steinforth, Michi Widmayer Benjamin Sezgin und Andi Maier, die allesamt das nötige Gewicht hatten, wäre auch eine ganz andere Variante möglich gewesen. „Die Mannschaft ist einfach geil, keiner von denjenigen, die nicht ringen durften, war auch nur annähernd sauer. Wir haben echt ein tolles Team“, betonte Maxi Lukas, der tags zufuhr seinen 26. Geburtstag feiern konnte und nach längerer Verletzung beim 0:5 einen starken Kampf gegen Roland Schwarz ablieferte – damit war nach dem achten Kampf des Abends in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm die Entscheidung gefallen, Burghausen lag vor den letzten beiden Duellen uneinholbar mit 16:7 in Front.
Die vorzeitige Niederlage von Dominik Ratz im Greco-Welter gegen Balint Korpasi war einkalkuliert, dass Magumedmurat Gadzhiev im Freistil-Welter gegen Alexander Semisorow fast aufs Blatt gegangen wäre und am Ende nur knapp mit 5:4 gewann, war dagegen so nicht geplant. „Zusammen mit Eugen war ich die ganze Woche so sehr mit dem Durchrechnen der möglichen Aufstellungen beschäftigt, dass ich mich gar nicht hätte vorbereiten können. Im Nachhinein war die Aufstellung goldrichtig“, nahm der gesperrte Matthias Maasch, für den Eigengewächs Ratz auf die Matte musste, sein Fehlen nicht wichtig. Und im Finale darf er ja dann auch wieder ran. „Ich habe immer gesagt, dass wir wieder ins Finale kommen, jetzt haben wir es geschafft und wollen jetzt auch den Titel. Obwohl Eugen und Matthias nicht selbst gerungen haben, gehört ihnen aufgrund der starken Aufstellung 50 Prozent des Erfolges“, war auch Ramsin Azizsir voll des Lobes für die mutigen Taktik-Füchse.
Dank Lukas, Losowik und Ratz, die minus drei Punkte brachten, konnte Burghausen gleich vier starke Ausländer einsetzen und kam bei der Aufstellung wie der Gegner genau auf die 28 zugelassenen Punkte. Das machte sich bezahlt: Vladimir Egorov gewann im Freistil-Bantam gegen Jörn Schubert ebenso technisch überlegen wie der überragende Cengizhan Erdogan in der Freitalklasse bis 71 Kilo gegen Stephan Brunner. Etwas spannender machte es Kakhaber Khubezhty im Freistil-Mittel gegen Georg Harth, den er mit dem Schlussgong 16:0 bezwang. Satte 13 Punkte also für Burghausen durch die Ausländerachse, die drei TuS-Ausländer kamen gerade mal auf fünf Zähler.
Die restlichen vier Punkte holten Fabian Schmitt, der in der Eingangsklasse das richtungsweisende Schlüsselduell gegen Ibrahim Fallacara mit 4:0 gewann und Azizsir, der sich gegen den körperlich unterlegen Bozo Starcevic im Greco-Halbschwer mit 6:2 behaupten konnte. Mann des Abends war aber zweifellos Witalis Lazovski, der nach langer Rücken-Verletzung den ersten Kampf seit viel Wochen bestritt und gegen den bulgarischen Weltklasse-Mann Ivo Angelov nur ein 1:3 zuließ. „Ich bin nach der Verletzung wieder ganz gut reingekommen“, gab sich der Trostberger bescheiden, Maasch hingegen lobte: „Witalis war überragend.“

Cengizhan Erdogan leitete mit einem technisch überlegenen Sieg die Aufholjagd ein.
Schneechaos und 0:13-Rückstand: alle Optionen durch Unentschieden in Adelhausen offen
Elf Stunden Busfahrt im Schneechaos, verspäteter Kampfbeginn in Adelhausen und dann noch ein schneller 0:13 Rückstand – was für eine Nervenkrimi für die Ringer des SV Wacker Burghausen. Am Ende erreichte der Titelverteidiger nach sechs Siegen in Folge noch ein 13:13 und hat sich damit für den Rückkampf am Samstag in Burghausen alle Optionen auf einen erneuten Finaleinzug offen gehalten. Die Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung sind also intakt. „Das Ergebnis ist nicht ganz optimal, aber in Ordnung“, so Abteilungsleiter Jürgen Löblein. Sportlich ein tolles Spektakel, neben der Matte Nervenkitzel pur, denn die Ostbayern kamen aufgrund der chaotischen Straßenverhältnisse nach elfstündiger Busfahrt zu spät zur Waage.
Laut DRB-Statuten ein Verstoß gegen die Wettkampfordnung, der eine 0:40-Niederlage zur Folge gezogen hätte, doch Burghausens Abteilungsleiter Jürgen Löblein hatte sich schon vorab abgesichert: „Ich war seit dem späten Vormittag ständig mit dem TuS Adelhausen, dem DRB und DRB-Präsident Manfred Werner telefonisch in Kontakt und hatte mir zusichern lassen, dass der Kampf bei einer etwaigen Verspätung trotzdem gewertet wird.“
Inzwischen liegt den Burghausern der Verwaltungsentscheid des Deutschen Ringerbundes (DRB) vor, in dem das Kampfergebnis von 13:13 für gültig erklärt wird. „Wir haben einen gut ausgerüsteten Bus mit Winterreifen und hätten keine Probleme gehabt, aber aufgrund querstehender LKWs ohne entsprechende Winterausrüstung haben wir auf der B12 schon drei Stunden bis nach München gebraucht“, schildert Löblein die nervenaufreibende Anreise.
Die Burghauser Verantwortlichen hatten auf die normale Fahrzeit von sieben Stunden über dreieinhalb Stunden Puffer gepackt und waren um acht Uhr morgens in Burghausen abgereist. „Die Vorgabe von 70 Kilometern in der Stunde haben wir noch locker eingehalten“, nennt Löblein neben den telefonischen Absprachen einen weiteren Grund, warum das Ergebnis normal gewertet wird. Angesetzter Waagetermin war um 18.45 Uhr, der Burghauser Bus traf um 19.05 Uhr an der mit knapp 1000 Zuschauern überfüllten Dinkelberghalle ein. Löblein: „Adelhausens Vorstand Tim Zimmermann hatte mir zugesichert, dass er die Entscheidung dem Deutschen Ringerbund überlassen werde. Das waren vernünftige Gespräche. Aber nach der Ankunft wurde die Stimmung doch sehr aggressiv.“
„Dass Burghausen zu spät kommt, ist unprofessionell, weil die Wetterlage ja vorhersehbar war“, ätzte TuS-Sportchef Alen Kovacevic trotz der Absprachen. Für Löblein eine unverständliche Polemik, zumal der DRB noch eine Verschiebung auf Sonntag angeboten hat. „Dass Adelhausen das nicht wollte, ist für mich wegen der vollen Halle und den Sportlern, die am nächsten Tag abreisen mussten, nachvollziehbar“, urteilt der Burghauser Spartenchef, der aber nicht gelten lässt, dass Adelhausen bei der Waage im Nachteil gewesen sei: „Wir mussten unsere Liste auch blind abgeben, wir hatten ja keinen Einblick in die Wiegeliste von Adelhausen. Außerdem war eine gemeinsame Waage abgesprochen, aber daran hat sich Adelhausen nicht gehalten. Mir ist schon klar, warum Adelhausen um 18.45 Uhr auf die Waage gegangen ist: So hatten die Adelhauser Ringer, die Gewicht gemacht haben, eine Stunde Zeit, um etwas zu essen und zu trinken. Die Wettkampfvorbereitung war für den Gegner eindeutig günstiger.“
Kein Wunder also, dass der Titelverteidiger nach den ersten vier Kämpfen nahezu aussichtslos mit 0:13 im Rückstand lag. War die vorzeitige Niederlage von Eigengewächs Manzur Dakiev in der Freistil-Eingangsklasse einkalkuliert, so hatten die Burghauser im Greco-Schwergewicht und im Greco-Bantam zumindest die vage Hoffnung die Maximalsiege der Gastgeber zu verhindern: Doch Ramsin Azizsir lag gegen den 27,5 Kilogramm schwereren Christian John schon zur Pause mit 0:10 zurück und nach 4:26 Minuten stand es 16:0 für den amtierenden Deutschen Schwergewichtsmeister. Für Andi Maier waren die Strapazen noch größer, hatte das Burghauser Urgestein doch extra auf 61 Kilogramm abgekocht und war dann gegen den Weltklasse-Mann Ivo Angelov ohne echte Chance.
Schwer einzuschätzen war für die Gäste der Pole Zbigniew Baranowski im Freistil-Halbschwer, der noch nie in dieser Saison für Adelhausen auf der Matte war. „Erik hat es gut gemacht, hat nur einen Punkt zugelassen. Mit etwas Glück wäre er als Sieger von der Matte gegangen“, so Löblein nach der 0:2-Niederlage von Thiel, der Cengizhan Erdogan in Freistil-Leicht eine Demonstration folgen ließ: 16:1 hieß es nach etwas mehr als viereinhalb Minuten für den Burghauser gegen Jörn Schubert.
Nach der Pause kam Vizeweltmeister Tamas Lörincz im Greco-Mittel zu seinem Saisondebüt und besiegte Roland Schwarz mit 8:0, wobei der aufstrebende Schwarz fast aufs Blatt gegangen war. Löblein: „Schwarz hat das gut gemacht, der lag nicht auf den Schultern, sondern hat sich in der Brücke mit dem Kopf abgestützt.“ In der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm musste Matthias Maasch gegen den Kroaten Danijel Janecic Schwerstarbeit verrichten und kam beim 2:2 nach einem klasse Kampf aufgrund der letzten Wertung zu einem 1:0-Sieg, ehe auch Benjamin Sezgin in der Freistil-Klasse bis 80 Kilogramm den nächsten Schlüsselkampf gegen Georgh Harth mit 4:2 für sich entscheiden konnte: „Beni hat jetzt alle deutsche Konkurrenten geschlagen, er ist in meinen Augen aktuell die Nummer eins“, so Löblein.
Gegen den groß gewachsenen und körperlich sehr starken Stephan Brunner, der sich immer wieder geschickt entzog, fand Magomedmurad Gadzhiev im Freistil-Welter nicht die passenden Mittel und musste sich mit einem 3:0-Punktsieg begnügen, ehe Michael Widmayer im abschließenden Greco-Welter wieder einmal über sich hinauswuchs und Sascha Keller mit 6:3 besiegte. Pech nur, dass Maasch bei diesem Kampf Gelb-Rot sah und deswegen in Rückkampf fehlen wird. Löblein: „Matthias hat eine Entscheidung reklamiert und dann übersehen, dass ihm der Kampfrichter aus 15 Meter Entfernung Gelb gegeben hat. Als er dann nachfragen wollte, was das los gewesen sei, gab’s die Rote hinterher“, so Löblein, der erklärte: „Das ist ärgerlich und eine klare Schwächung, aber wir werden da keinen Protest einlegen.“ Fest zu halten bleibt, dass Burghausen trotz widrigster Bedingungen drei von vier Schlüsselkämpfe für sich entscheiden konnte und nach dem 0:13-Rückstand in der Höhle des Löwen unglaubliche Moral gezeigt hat.
Im zweiten Halbfinale setzten sich die Red Devils Heilbronn vor 1500 Zuschauern mit 15:10 gegen den ASV Mainz 05 durch und haben damit beste Chancen auf die Finalteilnahme.

Kampf des Abends: Magomedmurad Gazhiev dominierte das Duell mit Mihail Sava in beeindruckender Weise.
Ausverkauftes Haus beim 17:11-Sieg gegen den KSV Köllerbach - nun wartet Adelhausen
Die Ringer des SV Wacker Burghausen stehen im Halbfinale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Der amtierende Titelträger setzte sich am Samstagabend mit 17:11 gegen den KSV Köllerbach durch und zieht nach dem 13:10 im Hinkampf mit einem Gesamtscore von 30:21 in die Vorschlussrunde ein. Dort wartet der TuS Adelhausen, der sich im Viertelfinale locker gegen den ASV Urloffen durchsetzen konnte. Das zweite Halbfinale bestreiten die Red Devils Heilbronn und der ASV Mainz. Die Halbfinalkämpfe werden am 5. und 12. Januar ausgetragen, wobei Burghausen zunächst in Adelhausen antritt und den Rückkampf vor eigenem Publikum bestreiten darf.
Adelhausen hat sich in der Südwestgruppe nach der Doppelrunde mit 28:0 Punkten vor dem KSV Köllerbach durchgesetzt und im Viertelfinale dem KSV Witten mit 43:18 keine Chance gelassen. „Wir sind vor dem ersten Duell leichter Außenseiter, weil Adelhausen extrem gut besetzt ist“, schätzt Burghausens Weltergewichtler Matthias Maasch die Ausgangslage ein.
Der mit Abstand spannendste Rückkampf der vier Viertelfinal-Paarungen elektrisierte nicht nur die Ringer-Fans der Region und so strömten über 1100 Zuschauer in die Sportparkhalle. Am Ende feierte der Deutsche Meister sechs Einzelerfolge wobei Fabian Schmitt in der Eingangsklasse, Kakhaber Khubezhty in Freistil-Mittelgewicht und Ramsin Azizsir im Greco-Halbschwer sogar vorzeitige Siege durch Technische Überlegenheit verbuchten und so zwölf von 17 Punkten aufs Wacker-Konto brachten.
Schmitt bearbeite im ersten Kampf des Abends Steven Ecker von der erste Sekunde an, setzte den 18-Jährigen immer wieder unter Druck und sammelte unter anderem mit zwei Würfen nach knapp fünf Minuten 16:0 Punkte – ein sehr guter Auftakt für die Gastgeber, die damit den Vorsprung aus dem Hinkampf gleich auf sieben Punkte ausbauen konnten. Allerdings drohte im Freistil-Schwergewicht Gefahr, dass das Polster wieder auf die Ausgangslage eingedampft werden würde, zumal Erik Thiele gegen den bislang ungeschlagenen Oleksandr Khutsiansivskyi ran musste der 16 Kilogramm mehr auf die Waage brachte und auch über die wesentlich größere Reichweite verfügte. Doch der Burghauser trotzte dem ukrainischen „Bulldozer“ gekonnt und ließ nur einen 9:0-Punktsieg zu.
Schwerer als erwartet tat sich im Freistil-Bantam Vladimir Egorov gegen den flinken und technisch starken Valentin Seimetz. Der amtierende Deutsche Meister vereitelte alle Angriffe des Mazedoniers, der lediglich zwei Aktivitätspunkte sammeln konnte. Ganz anders das Duell dann im Greco-Halbschwer zwischen dem frisch vermählten Azizsir und Kilian Schäfer, der dem Deutschen Meister nicht ansatzweise das Wasser reichen konnte. Mit Würfen, Überstürzern und Rollen fertigte der EM-Fünfte dieses Jahres den Rotschopf nach knapp zwei Minuten mit 15:0 ab.
Im letzten Kampf vor der Pause galt es für Andi Maier im Greco-Leicht Etienne Kinsinger zu widerstehen. In der ersten Runde zog der Deutsche Meister der letzten beiden Jahre auf 5:0 davon, doch im zweiten Durchgang mobilisierte Maier all seine Kräfte und konnte den Kampf auf Augenhöhe führen, so dass beim 6:1 nur zwei Mannschaftpunkte an Kinsinger gingen und die Burghauser Hoffnungen weiter wuchsen.
Zu einem echten Spektakel machte Khubezhty das Freistil-Mittel, in dem Pajtim Sefaj, immerhin Dritter der Deutschen 2018, nur die Rolle des Sparringspartners blieb. Was Sefai auch versuchte, Khubezhty hatte die Lösung schon vorher parat und sicherte sich mit seinem ebenso geschmeidigen wie technisch anspruchsvollen Stil kurz nach der Pause einen 17:2-Überlegenheitssieg. Die letzten Zweifel am Halbfinaleinzug beseitigte anschließend in der Freistilklasse bis 71 Kilogramm Magomedmurad Gadzhiev, der im wohl hochklassigsten Duell des Abends gegen Mihail Sava einen 10:2-Punktsieg landete. Der Vizeweltmeister von 2017 führte dabei gegen den bislang ungeschlagenen Moldawier schon zur Pause mit 10:0 und ging dann im zweiten Abschnitt kein Risiko mehr.
Vor der von der Papierform undankbarsten Aufgabe stand der in die Greco-Klasse bis 80 Kilogramm aufgerückte Michael Widmayer gegen Laszlo Szabo. Der WM-Dritte von 2016 spielte zunächst nicht nur seine starke Technik aus, sondern kämpfte auch wie ein Löwe. Nach der 5:0-Pausenführung zog ihm die Burghauser Kampfmaschine aber mehr und mehr den Zahn und am Ende konnte Widmayer dem Ungarn sogar noch eine Passivität zum 6:1-Endstand aufbrummen. „Michi ist einfach der Wahnsinn. Egal in welchem Gewicht wir in dieser Saison schon eingesetzt haben, hat er bravourös seinen Mann gestanden“, lobte Trainer Eugen Ponmartschuk, der mit allen seinen Kämpfern hoch zufrieden war: „Alle haben sich voll in den Dienst der Mannschaft gestellt und großartig gekämpft.“
Gesundheitlich etwas angeschlagen überließ Matthias Maasch in vorletzten Kampf des Abends Marc-Antonio van Tugginer taktisch geschickt Teile der ersten Runde, um nach der Pause mit einem schönen Wurf das Ruder zu einem 3:1-Sieg rumzureißen. Dass Johann Steinforth im abschließenden Freistil-Welter gegen Altmeister Andriy Shyyka „auf die Bretter“ musste, tat dann nichts mehr zur Sache, wobei Ponomartschuk vom 38-jährigen Köllerbacher wieder einmal begeistert war: „Andriy wird scheinbar nicht älter. Er hat immer noch eine unglaubliche Kondition und Geschmeidigkeit.“

In einer Neuauflage des Vorjahresduells besiegte Magomedmurad Gazhiev Altmeister Andrij Shykka mit 2:1.
Wacker-Ringer erarbeiten sich nach 13:10-Sieg in Köllerbach knappen Vorsprung
Das wird mit Sicherheit noch ein ganz enges Ding! Nach dem knappen 13:10-Erfolg beim KSV Köllerbach brauchen die Ringer des SV Wacker Burghausen im Viertelfinal-Rückkampf am 29. Dezember eine weitere Galavorstellung, um das Halbfinale zur Deutschen Mannschaftsmeisterschaft zu erreichen. „Wir sind sehr zufrieden, aber es hätten durchaus ein paar Punkte mehr sein können“, resümierte Abteilungsleiter Jürgen Löblein nach der 21-stündigen Reise am Sonntag. Angesichts der Stärke der Köllerbacher Rückrunden-Mannschaft sind die drei Punkte Vorsprung kein wirklich beruhigendes Polster, auf dem sich der Titelträger ausruhen könnte.
„Das wird am kommenden Samstag noch einmal extrem spannend, da brauchen wir die volle Unterstützung des Burghauser Publikums. Ein echtes Highlight zum Jahresabschluss, auf das wir uns schon alle richtig freuen“, so Löblein, der sich angesichts der drei übrigen Viertelfinals, die allesamt mit deutlichen Auswärtssiegen der Favoriten endeten, in der Einschätzung bestätigt sieht, dass Burghausen das schwerste Los erwischt hat: „Köllerbach ist nicht umsonst sechs Mal Deutscher Meister geworden, die Köllerbacher sind seit Jahrzehnten immer vorne dabei, die wissen schon, wie es geht.“
Vor 600 Zuschauern im Püttlinger Trimmtreff schöpften beide Seiten das Maximum von 28 Punkten aus, andererseits mussten die Kontrahenten auf je einen Leistungsträger verzichten: So fehlte bei den Gästen Vladimir Egorov wegen einer Hautveränderung und der Vizemeister musste in der Neuauflage des Vorjahresfinales Publikumsliebling Timo Badusch ersetzen, der nach einer Trainingsverletzung an der Schulter operiert wurde und deswegen auch im Rückkampf in der Sportparkhalle fehlen dürfte.
Umstritten waren aus Sicht der Oberbayern vor allem die Kämpfe von Erik Thiele und Michael Widmayer. Im Duell der beiden besten deutschen Freistil-Halbschwergewichtler führte Thiele bis zwei Sekunden vor Schluss mit 2:1, ehe Gennadij Cudinovic mit einer Schleuder noch zwei Punkte verbuchte. Löblein: „Erik hat sofort gekontert, das waren praktisch zwei Bewegungen in einer Aktion, aber angeblich war die Zeit dann schon abgelaufen. Für uns war das schon diskutabel.“ So endete das Duell knapp mit 3:2 für Cudinovic, der damit einen Punkt für die Gastgeber verbuchte. Ganz anders der Kampfverlauf im Greco-Welter, in dem Badusch-Ersatz Marc von Tugginer in der ersten Runde die Akzente setzen konnte und schon mit 7:1 führte. Kurz nach der Pause erhöhte der Köllerbacher dann auf 8:1, ehe Widmayer mit seiner ganzen Willenskraft eine furiose Aufholjagd startete, die ihm noch einen 9:8-Erfolg eintrug. Nach genau fünf Kampfminuten erwischte der Burghauser seinen Kontrahenten mit einem Untergriff, der ihm zwar vier Punkte einbrachte, die Gäste sahen von Tugginer dabei aber deutlich auf der Schulter landen. „Für uns war das unstrittig, der Kampfrichter hat aber auf Kopf außerhalb der Matte entschieden“, schildert Löblein die fragliche Szene. Statt vier Mannschaftspunkte gab’s also nur einen für Widmayer und so statt einem möglichen 16:10 nur einen 13:10-Gesamterfolg.
In der Eingangsklasse hatte Egorov-Ersatz Mansur Dakiev gegen den ukrainischen Weltklasse-Ringer Andrii Yatsenko natürlich nicht den Hauch einer Chance und musste schon nach einer halben Minute auf die Schultern. Zu einem Gigantenduell kam es dann im Greco-Schwergewicht zwischen Heiki Nabi und Mihail Kajala. Der Este brachte 15 Kilogramm mehr auf die Matte und konnte teilweise auch seine Reichweitenvorteile dank der Körpergröße gegen den serbischen Vize-Europameister in Diensten des SVW ausspielen. Zumindest sah Kampfrichter Bernd Vollmer Nabi als den aktiveren Ringer an, der am Ende mit 4:0-Punkten gewann. Löblein: „Aus unserer Sicht hätte Kajala auch den einen oder anderen Punkt verdient gehabt.“
Burghausen also nach den ersten beiden Duellen des Abends gleich mal mit 0:6 im Rückstand, doch mit einem furiosen Auftritt verkürzte Fabian Schmitt im Greco-Bantam auf 4:6. Der Ex-Nürnberger demontierte Valentin Seimetz, der den freien Stil bevorzugt, mit einer Energieleistung nach fünf Minuten mit 16:0. Die erstmalige Führung im Mannschaftskampf erkämpfte nach der knappen Niederlage von Thiele dann Cengizhan Erdogan im Freistil-Leichtgewicht gegen Nico Zarcone. Der dreifache Europameister ließ es anfangs noch etwas ruhiger angehen, aber nachdem der eingebürgerte Türke seinen Rhythmus gefunden hatte, blieb dem italienischen Meister nur noch die Rolle des Punktelieferanten. Nach knapp fünf Minuten stand der 16:0-Überlegenheitssieg von Erdogan fest.
Im ersten Kampf nach der Pause griff Burghausens Trainer Eugen Ponomartschuk selbst ins Geschehen ein, konnte aber gegen Erik Szilvassy nicht punkten. Nach sechs Minuten feierte der ungarische U23-Weltmeister im Greco-Mittel einen 12.0-Sieg und brachte seine Farben wieder mit 10:8 in Front – die letzten Punkte für die Gastgeber!
Matthias Maasch traf in der Greco-Klasse bis 71 Kilogramm auf den bärenstarken Etienne Kinsinger und feierte nach einem verbissenen Kampf einen 4:1-Erfolg, der dem Deutschen Mannschaftsmeister den 10:10-Ausgleich bescherte. Benjamin Sezgin tat sich in der Freistil-Klasse bis 80 Kilogramm gegen Miroslav Kirov, der anfangs für Betrieb sorgte, zunächst schwer doch der zweifache Deutsche Meister setzte sich am Ende gegen den Bulgaren knapp mit 2:0 durch. Noch enger war das Duell zwischen Magomedmurad Gadzhiev und Altmeister Andrij Shykka im Freistil-Welter. Der 37-jährige Kapitän und Freistiltrainer der Köllerbacher liegt Gadzhiev einfach nicht, dennoch kämpfte sich der Burghauser aber zu einem hauchdünnen 2:1 und nach dem Erfolg von Widmayer war der knappe Sieg der Wacker-Ringer perfekt.