Aktuelle News & wichtige Informationen

Helga Kreilinger, hintere Reihe, dritte von links

17.08.2021 22:00

Nachruf Helga Kreilinger (geb. Lehmann)

Helga Kreilinger, in Ringerkreisen bekannt unter Helga Mühlthaler ist am 12. August 2021 im Alter von 61 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Als Ende der 80er Jahre das Frauenringen im SV Wacker Burghausen so richtig durchstartete, gehörte Helga Mühlthaler zu den ersten Damen auf der Ringermatte. 

Mit enormer Kämpfernatur ausgestattet, feierte sie schon bald Erfolge und 1991 gelang ihr dann der große Wurf. Helga Mühlthaler war die erste Ringerin im SV-Wacker Dress die den Titel einer Deutschen Meisterin holte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ihr damaliger Mann, Ludwig Mühlthaler, die Ringerstiefel schon zur Seite gestellt, aber die beiden Kinder, Stephanie und Michael, eiferten dem Vorbild ihrer Eltern nach. Für die beiden Kinder ist der Tod der Mutter auch deshalb besonders tragisch, da sie erst im April des letzten Jahres ihren Vater zu Grabe tragen mussten. Auch er war einer heimtückischen Krebserkrankung innerhalb kurzer Zeit erlegen.

Die Abteilung Ringen des SV Wacker Burghausen wird Helga Kreilinger stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Gratulálunk und herzlichen Glückwunsch! Der Ungar Tamas Lörincz ist Olympiasieger!

08.08.2021 14:00

Tamas Lörincz erringt in Tokio die olympische Goldmedaille

Was für ein Erlebnis – rund zwei Wochen lang ermittelten die besten Ringer der Welt die Olympiasieger in den unterschiedlichen Gewichtsklassen und Stilarten. Mit am Start waren auch frei Athleten aus dem Bundesligakader des SV Wacker Burghausen, die größtenteils mit starken Leistungen zu überzeugen wussten. Allen voran präsentierte sich der Ungar Tamas Lörincz in der Form seines Lebens: In beeindruckender Weise sicherte sich der amtierende Welt- und Europameister nun auch die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen und erklomm so den ringerischen Olymp in der Gewichtsklasse bis 77kg im griechisch/römischen Stil. 

Vom ersten bis zum letzten Kampf demonstrierte Lörincz, warum er seit Jahren zur absoluten Weltspitze im Ringsport zählt. So startete Lörincz gleich im Viertelfinale, nachdem sein marokkanischer Achtelfinalgegner Zied Ait Ouagram durch einen positiv ausgefallenen Corona-Test jäh ausgebremst wurde. Im Viertelfinale wartete somit mit dem japanischen Serienmeister Shohei Yabiku, der in weiteren Turnierverlauf die Bronzemedaille erringen sollte, gleich eine echte Bewährungsprobe. Bereits in der ersten Runde sicherte Lörincz gegen seinen körperlich starken Gegner nach einer angeordneten Bodenlage und einem daraus resultierenden Durchdreher eine 3:0 Führung. In der zweiten Runde konnte der Japaner zwar noch auf 3:1 verkürzen, dies änderte jedoch nichts am Halbfinaleinzug von Lörincz, wo er auf den hochgehandelten Iraner Mohammadali Geraei treffen sollte. Auch hier zog Lörincz bereits im ersten Kampfabschnitt mit 5:0 davon und baute diesen in der zweiten Runde sogar noch auf 6:0 aus. Doch in der letzten Minute kam der Iraner nochmals zurück, sammelte Wertung um Wertung und verkürzte den ehemals komfortablen Abstand auf den hauchdünnen Zwischenstand von 6:5. Nur mit Mühe konnte sich Lörincz in den letzten 20 Sekunden der Kampfzeit den ungestümen Angriffen seines Kontrahenten erwehren und sich so den Finaleinzug sichern. Dort wartete mit dem erst 22-jährigen Kasachen Akzhol Makhmudov ein Ringer, den zuvor niemand im olympischen Finale erwartet hätte. Dank beeindruckender Leistungen und hohen Punktsiegen gegen die Weltklasseringer Rafig Huseynov (Aserbaidschan) und Karapet Chalyan (Armenien) wusste der Asienmeister des Jahres 2018 das Fachpublikum zu begeistern. Doch im Kampf gegen den 35-jährigen Veteranen Lörincz setzte sich dessen jahrelange Erfahrung auf internationalen Turnieren gegen das aufstrebende Talent Makhmudovs durch. Mit einem knappen, aber am Ende ungefährdeten 2:1 Punktsieg erfüllte sich Lörincz nach seinen Titeln bei Welt- und Europameisterschaften nun auch seinen letzten großen Traum: Die Olympische Goldmedaille!

Nur von kurzer Dauer war hingegen der Auftritt des Serben Mikheil Kajaia in der Gewichtsklasse bis 97kg. So unterlag der serbische Greco-Spezialist dem US-Amerikaner Tracy Hancock klar mit 5:1 nach Punkten. Auch die Hoffnung auf die Trostrunde blieb Kajaia verwehrt, da der Amerikaner bereits in Viertelfinale gegen den späteren Bronzemedaillengewinner Tadeusz Michalik (Polen) seinerseits knapp mit 4:3 nach Punkten unterlag.

Als einziger Burghauser Freistilringer ging der Ungar Iszmail Muszukajev in der Klasse bis 65kg auf die Matte, der aber schon bei der Auslosung wahrlich nicht vom Glück verfolgt war und in eine absolute Hammergruppe. Zum Turniereinstieg traf Muszukajev auf den Argentinier Agustin Alejandro Destribats, mit dem er sich ein aktionsgeladenes Duell lieferte. Zwar stand es zur Halbzeit nach einem schönen Beinangriff nur 2:0 zu Gunsten des Ungarn, doch sollten die beiden Kontrahenten das Gesamtergebnis bis zum Kampfende auf sage und schreibe 9:6 hochschrauben. Gleich Viertelfinale traf Muszukajev auf den ersten Hochkaräter – den japanischen Weltmeister des Jahres 2018 - Takuto Otoguro, dem er zuletzt bei den Weltmeisterschaften 2019 gegenüberstand und ihn damals auch knapp besiegen konnte. In einem Kampf zweier Ringer, deren Stärke in ihrer hohen Geschwindigkeit liegt, sicherte sich der favorisierte Japaner leichte Vorteile und ging nach einer Aktivitätszeit nach der der ersten Kampfrunde mit 0:1 in Führung. Diesen Vorsprung konnte der Japaner im zweiten Kampfabschnitt auf 4:0 ausbauen, nachdem er Muszukajev mit einem blitzsauberen Durchdreher aus einer angesetzten Kopfklammer heraus überraschen konnte. Was am vor allem auf ungarischer Seite mit teils wütenden Protesten reklamiert wurde: Der Japaner verdrehte Muszukajev über die gesamte Kampfdauer kontinuierlich die Finger und kugelte ihm sogar zum Kampfende hin den Ringfinger der linken Hand aus. Warum dieses Fehlverhalten vom Kampfgericht nur zum Kampfende hin mit einer Verwarnung geahndet wurde, blieb deren Geheimnis. So endete der Kampf mit einem 1:4 Punktsieg des Japaners, der so nicht nur ins Halbfinale einziehen konnte, sondern am Ende im Finale auch die olympische Goldmedaille feiern konnte. Für Muszukajev ging das Turnier trotz der Niederlage in der Hoffnungsrunde noch weiter. Dort erwartete ihn im ersten Kampf der Mongole Tulga Tumur Ochir, mit dem sich Muszukajev ein Duell auf Augenhöhe lieferte. Mit einer knappen 0:1 Führung des Mongolen ging es in die Rundenpause, doch Muszukajev besann sich auf seine Stärken, zwang seinen Gegner zweimal zu Boden und zog mit einem 4:2 Punktsieg, der nur wenige Sekunden vor Kampfende per Videobeweis festgestellt wurde, ins „kleine Finale“ ein.  Dort stand Muszukajev seinem ehemaligen russischen Nationalmannschaftskollegen Gadzhimurad Rashidov gegenüber. Doch gegen den Top-Favoriten auf den Olympia-Sieg musste sich Muszukajev am Ende klar mit 0:5 nach Punkten geschlagen geben, die Hoffnung auf die begehrte Bronzemedaille begraben und sich mit dem undankbaren fünften Rang im Gesamtklassement zufriedengeben.

Aus deutscher Sicht hätten die olympischen Spiele in Tokio kaum besser verlaufen können. So sicherten sich die deutschen Schwerathleten im griechisch-römischen Stil gleich zwei Bronzemedaillen: Neben Dreifachweltmeister Frank Stäbler (67kg), der sich seinen großen Traum von der olympischen Medaille erfüllen konnte, wiederholte auch Denis Kudla in der Klasse bis 87kg seinen Erfolg bei den Olympischen Spielen in Rio. Das absolute Highlight blieb jedoch bei den Wettkämpfen der Frauen, die ausschließlich im freien Stil ausgetragen werden, der Krefelderin Aline Rotter Focken (76kg) vorbehalten: Als erste deutsche Ringerin überhaupt konnte Aline Rotter Focken eine Medaille bei olympischen Spielen erkämpfen. Doch dem nicht genug – durch den Finalsieg gegen die US-amerikanische Weltmeisterin Adeline Grey sicherte sich Aline Rotter Focken in der Gewichtsklasse bis 76kg den Olympia-Sieg und die damit verbundene Goldmedaille.

 

Bildnachweis: © Kadir Caliskan, UWW

Idris Ibaev (2. v.l.) erhielt in einer feierlichen Zeremonie seine Bronzemedaille.

25.05.2021 20:00

Interview mit Idris Ibaev - U23 EM Bronzemedaillen-Gewinner

Bei den Wettkämpfen der U23 Europameisterschaften überzeugte Idris Ibaev mit dem starken dritten Platz. Nicht nur, dass die Bronzemedaille die einzige Medaille für die deutschen Greco-Spezialisten darstellte, sie war zeitgleich auch Ibaevs erste Medaille bei seinem Debüt-Auftritt bei Europameisterschaften. 

Erste EM-Teilnahme - erste Medaille. Wie fühlt sich das an?

Ich bin sehr, sehr glücklich und erleichtert. Und es ist schön, dass sich die harte Arbeit ausgezahlt hat.

Wie sah denn deine Vorbereitung aus?

Normalerweise trainieren wir immer vormittags und abends. Hier gilt ein ganz besonderer Dank meinem Arbeitgeber, der Firma Elektro Rösler - insbesondere Jürgen Löblein und Wolfgang Straubinger - die es mir ermöglichten, am Vormittag zu trainieren. Das Abendtraining hat mein Trainer Matthias Maasch die letzten Wochen oft auf Mitternacht verlegt, da ich als gläubiger Moslem während des Ramadans tagsüber faste. Dies war natürlich eine große Umstellung, aber nur so konnten wir die notwendigen hochintensiven Einheiten absolvieren.

Vor knapp eineinhalb Jahren hast du deinen Lebensmittelpunkt von Hagen nach Burghausen verlagert. Hast du mit deinem Umzug alles richtig gemacht?

Auf jeden Fall. Bayerisch kann ich zwar noch nicht, aber ich fühl mich sehr wohl, wobei ich natürlich schon versuche meine Familie so oft es geht zu besuchen. Aber hier in Burghausen kann ich perfekt Leistungssport und Beruf verbinden. Wir haben ein tolles Trainerteam, eine sehr starke Trainingsgruppe, eine top ausgestattete Halle und ein sehr professionelles Umfeld.

Was steht als nächstes an und was sind deine nächsten Ziele?

Eigentlich wollte ich jetzt erstmal bisschen Pause machen, aber mein Trainer hat gesagt, am Dienstag wird wieder trainiert. In diesem Jahr habe ich noch zwei große Ziele: Zum einen die Weltmeisterschaften im Herbst und zum anderen natürlich die Bundesliga. Es war richtig schade, dass sie letztes Jahr abgebrochen wurde und wir nur einen Heimkampf hatten. Ich hoffe, dass diese Saison wieder viele Zuschauer in die Sportparkhalle kommen dürfen und wir eine gute Saison ringen.

 

Bildnachweis: © Kadir Caliskan, DRB/UWW

Kraftvoller Ausheber: Idris Ibaev setzt zum entscheidenden Wurf an!

24.05.2021 17:00

Idris Ibaev erkämpf bei U23-Europameisterschaften Bronze

Erst an den letzten beiden Wettkampftagen griff der Burghauser Ringer Idris Ibaev ins Geschehen bei den U23-Europameisterschaften in der 72kg-Klasse im griechisch-römischen Stil ein. Und am Ende sollte Matthias Maasch mit seiner Aussage Recht behalten, dass Idris Ibaev an einem guten Tag nahezu jeden Gegner schlagen kann: Mit nur einer Niederlage erkämpfte sich das Burghauser Spitzen-Talent bei seiner ersten EM-Teilnahme die hart erarbeitete und verdiente Bronzemedaille.

Gleich zu Beginn des Turniers traf Ibaev auf den Ukrainer Andrey Kulyk – ein junger aufstrebender Athlet, der in der jüngeren Vergangenheit auf internationaler Ebene bereits vereinzelt in Erscheinung getreten war. In Folge seines starken Standkampfs und der damit verbundenen Aktivität ging Ibaev in der ersten Runde mit 1:0 in Führung. Doch die Führung sollte nicht lange Bestand haben: Nachdem Ibaev zuerst die Mattenbegrenzung verließ und so den Ausgleich kassierte, musste er im weiteren Kampfverlauf das Risiko erhöhen. So kam es wie es kommen musste: Bei zwei eigenen Griffansätzen wurde Ibaev durch den Ukrainer eiskalt ausgekontert und so endete der Kampf mit 1:5 zu Gunsten seines Gegners. Mit zwei souveränen Siegen zog Kulyk ins Finale ein und für Ibaev eröffnete sich in der Hoffnungsrunde eine zweite Chance. Dort setzte sich Ibaev klar gegen den Ungarn Kajtan durch, den er nach einem ansatzlosen Kopfzug auf beide Schultern beförderte – der Einzug ins kleine Finale war geschafft. Im Duell um die Bronzemedaille traf Ibaev auf den Weißrussen Martun Badalian, der dem Ukrainer Kulyk im Halbfinale unterlag.

Von Anfang an machte Ibaev klar, dass er sich den Traum von Edelmetall verwirklichen wollte. Dank eines starken Standkampfs schickten die Kampfleiter seinen Gegner zuerst in die Bodenlage, aus der heraus Ibaev zwar ein Ausheber gelang, der allerdings nur einen einzigen Wertungspunkt einbrachte. Voll motiviert ging Ibaev auch in die zweite Runde. Bereits nach wenigen Sekunden gelang ihm ein Take-Down, der ihn mit 4:0 in Front brachte. Dank einer taktisch hervorragenden Ausrichtung und einem stet aktiven Standkampf verteidigte Ibaev seinen Vorsprung souverän und ungefährdet, bis die verbliebene Kampfzeit abgelaufen war. Die gewonnene Bronzemedaille stellte am Ende die einzige deutsche Medaille bei den Wettkämpfen im griechisch-römischen Stil dar und war der redlich verdiente Lohn für Idris Ibaevs Mühen und Anstrengungen im Rahmen der Vorbereitungen auf das internationale Spitzenturnier der U23-Altersklasse.

„Wir sind mit Idris Leistungen sehr zufrieden. Er hat im Turnierverlauf vieles umgesetzt, auf das wir in den harten Trainingseinheiten hingearbeitet haben.“, so Matthias Maasch, der Ibaev bei seinen harten Vorbereitungen stets zur Seite stand. „Wir alle sind stolz auf seinen Erfolg – eine Bronzemedaille im U23-Bereich ist eine exzellente Auszeichnung für seine tollen Leistungen. Nun gilt es für Idris weiter fleißig zu arbeiten und sich im Training weiterzuentwickeln. Durch Talent gepaart hohem Einsatz kann Idris in der Zukunft noch einiges erreichen und bewegen. Auf diesem Weg wird ihm der SV Wacker Burghausen weiterhin fördern und unterstützen. An dieser Stelle gebührt auch seinem Arbeitgeber Elektro Rösler der größtmögliche Dank: Nur durch die herausragende Unterstützung seines Arbeitgebers und die damit verbundenen großzügigen Freistellungen wurde es Idris überhaupt erst möglich, in einem derart intensiven Maße seine Trainingseinheiten zu absolvieren.“

 

Bildnachweis: © Kadir Caliskan, DRB/UWW

Tamas Lörincz gewann in Warschau seinen vierten Titel bei Europameisterschaften

26.04.2021 18:00

Burghauser Greco-Ringer begeistern bei Europameisterschaften

Ein überaus erfolgreiches Wochenende liegt hinter den Burghauser Ringern, die bei den Europameisterschaften im griechisch-römischen Stil mit guten Leistungen zu überzeugen wussten. Mit einer Gold-, einer Silbermedaille und zwei starken fünften Plätzen konnten sich gleich vier Ringer aus dem Burghauser Kader Plätze im Vorderfeld des Gesamtklassements sichern. Die starken Leistungen nähren die Hoffnung, dass sich noch der ein oder andere Ringer aus dem Burghauser Bundesliga-Kader bei dem im Mai stattfindenden letzten Qualifikationsturnier einen Starplatz für die Olympischen Spiele erkämpfen kann.

Ein ernstes Wörtchen hätte wohl Fabian Schmitt mit der Losfee gewechselt, nachdem die Auslosung der 55kg-Klasse feststand. So wurde Schmitt in die „Hammer-Gruppe“ gelost, in der sich nahezu die gesamte Weltspitze tummelte. So traf er gleich im ersten Kampf auf den Russen Emin Sefershaev, der aktuell als einer der stärksten Ringer seiner Gewichtsklasse zählt. Davon ließ sich Schmitt in der ersten Runde jedoch nicht beeindrucken. So führte Schmitt nach der ersten Runde mit 1:0, nachdem er seinen Gegner dank aktiver Ringweise gut auf Trab halten konnte. Doch in der zweiten Runde wurde der Russe dann seiner Favoritenstellung gerecht. Aus der Bodenlage heraus gelang Sefershaev zuerst ein schöner Ausheber gefolgt von zwei Take-Downs aus dem Standkampf heraus, sodass der Kampf mit 1:8 verloren ging. Da sich der Russe ins Finale vorkämpfte und am Ende auch souverän den Titel des Europameisters sichern konnte, erhielt Schmitt noch eine zweite Chance in der Hoffnungsrunde. Dort traf er auf den Finnen Tero Poutanen, den er knapp, aber sicher mit 3:2 nach Schach halten konnte. Im kleinen Finale machte sich dann erneut die schlechte Auslosung für Schmitt bemerkbar, traf er doch erneut auf einen weiteren Ausnahmeringer. Gegen den Aserbaidschaner Eldaniz Azizli – seines Zeichens Welt- und Europameister des Jahres 2018 – war Schmitt klar unterlegen und unterlag vorzeitig mit 0:8 nach Punkten. Am Ende waren sich die Experten einig: Wäre Schmitt in die andere Gruppe gelost worden, wäre wohl Edelmetall durchaus im Rahmen des möglichen gewesen.

In der Klasse bis 67kg vertrat Witalis Lazovski die Farben des SV Wacker Burghausen. Zwar konnte ihm im Standkampf gegen Türken Murat Firat, der später die Bronzemedaille erkämpfen sollte, eine solide Leistung bescheinigt werden, dafür fand er in der Bodenlage keine Abwehrmöglichkeit gegen zwei Durchdreher seines Gegners, was Lazovski am Ende auch die 1:5 Punktniederlage und das vorzeitige Turnierende bescherte.

Gleich mit zwei Ringer war der SV Wacker Burghausen in der Klasse bis 77kg vertreten – dem Ungarn Tamas Lörincz und Michael Widmayer. Beide Ringer kämpften sich souverän und ungefährdet bis ins Halbfinale vor. Widmayer eliminierte in der Qualifikation den Norweger Exauce Mukubu mit 9:0, gefolgt von einem 5:0 Punktsieg gegen den polnischen Lokalmatadoren Iwan Nylypiuk und einem beeindruckenden 9:1 Sieg gegen den Italiener Riccardo Abbrescia. Tamas Lörincz besiegte seinerseits den starken Rumänen Ilie Cojocari mit 7:0 nach Punkten sowie den Kroaten Antonio Kamenjasevic, der Lörincz aber bei seinem 6:4 Punktsieg alles abverlangte. Im Viertelfinale kam es, wie es kommen musste, nachdem Lörincz im Viertelfinale mit schlafwandlerischer Sicherheit auch den Weißrussen Timur Berdyeu mit 9:0 technisch überlegen besiegen konnte: Im Halbfinale standen sich Widmayer und Lörincz im direkten Duell gegenüber. Widmayer machte über die gesamte Kampfdauer im Standkampf mächtig Druck, der ihm in einer Situation zum Verhängnis wurde. Lörincz nutzte den bekannt ausgeprägten Offensivdrang Widmayers zu seinem Vorteil. Durch einen Bilderbuch-Armzug sicherte sich der Ungar vier Wertungspunkte, die am Ende Widmayers Niederlage besiegeln sollten. Widmayer kämpfte somit im kleinen Finale um Bronze, während Tamas Lörincz einmal mehr um den Titel des Europameisters rang. Widmayer hatte es im kleinen Finale mit dem Kroaten Kamenjasevic zu tun, der bereits vorher Lörincz an den Rand einer Niederlage brachte. Zwar ging Widmayer mit 1:0 in Führung, doch in der zweiten Runde fand er gegen zwei impulsive Durchdreher seines Gegners keine Mittel und unterlag somit nach mit 1:5 nach Punkte. Trotz der Niederlage und dem verpassten Edelmetall kann Widmayer bei seinem ersten EM-Auftritt in der 77kg-Klasse eine beeindruckende Leistung attestiert werden. Ebenso beeindruckend war Leistung des mittlerweile 35-jährigen Tamas Lörincz im Finale, in dem er den Türken Yunus Basar klar seine Grenzen aufzeigte und vorzeitig mit 8:0 die Matte als Sieger verließ. Für Lörincz stellte der Turniersieg mittlerweile der vierte Titel bei Europameisterschaften dar.

Als letzter Starter im Bunde war der Italiener Nikolosz Kakhelashvili auf Wiedergutmachung aus, dem zuletzt die angestrebte Olympia-Qualifikation unglücklich misslang. Kampflos rückte Kakhelashvili ins Viertelfinale vor, nachdem den Serben Mikail Kajaia ein positiver Corona-Test vehement ausbremste. Dort wartete mit dem Vize Welt- und Europameister Kiril Milov eine echte Herausforderung. Zwar gelang Kakhelashvili keine technische Wertung, aber dank seines aktiven Standkampfes sicherte er sich in beiden Runden je einen Wertungspunkt, was am Ende gegen den Bulgaren ausreichte. Doch im Halbfinale wartete auf Kakhelashvili mit dem russischen Weltmeister Musa Evloev eine unüberwindliche Hürde. Zwar verlangte Kakhelashvili seinem Gegner alles ab, an der 1:3 Punktniederlage änderte dies allerdings nichts. Im kleinen Finale traf Nikolosz Kakhelashvili auf den Österreicher Markus Ragginger. In diesem Kampf wurde Kakhelashvili seiner Favoritenrolle gerecht und siegte ungefährdet mit 4:0 nach Punkten – ein Sieg, der ihm dir hart erkämpfte Bronzemedaille einbrachte.

Beka Lomtadze gewann in Warschau die Bronzemedaille bei den Europameisterschaften

23.04.2021 17:00

Burghauser Freistil-Ringer mit Licht und Schatten bei Europameisterschaften

Mit durchwachsenen Ergebnissen kehren die Burghauser Freistil-Ringer von den Europameisterschaften, die im polnischen Warschau abgehalten wurden, zurück. Am Ende reichte es einzig für den georgischen Ausnahmeringer Beka Lomtadze zu einer Medaille, alla anderen Athleten gingen in diesem Jahr leer aus. Selbst die Experten waren am Ende über die hohe Leistungsdichte bei den Europameisterschaften überrascht, da im Vorfeld durchaus damit spekuliert wurde, dass die Wettkämpfe in Folge des anstehenden Olympia-Qualifikationsturniers etwas hinter den Erwartungen zurückbleiben könnte – doch weit gefehlt.

In der 57kg-Klasse schenkten die italienischen Verantwortlichen wieder Givi Davidovi das Vertrauen, der zuletzt beim ersten Olympia-Qualifikationsturnier außen vor war. Doch die Losfee meinte es nicht gut mit dem kleinen Italiener – mit dem Russen Naychyn Mongush wartete bereits im ersten Kampf der spätere Silbermedaillengewinner auf ihn. Zwar zeigte Davidovi eine ansprechende und konzentrierte Leistung, doch am Ende musste er eine knappe 3:1 Punktniederlage hinnehmen. Wenig bessern verlief für ihn die Hoffnungsrunde, in der er dem Weißrussen Aryan Tsiutryn gegenüberstand und eine weitere 0:4 Punktniederlage kassierte.

Gleich zwei Starter aus dem Burghauser Kader gingen mit Beka Lomtadze und Vladimir Egorov in der Klasse bis 61kg auf die Matte. Der Mazedonier Egorov traf analog zu Davidovi gleich im ersten Kampf auf den späteren Vize-Europameister. Gegen den bärenstark aufringenden Ukrainer Andrii Dzhelep sah Egorov kein Land und unterlag am Ende klar mit 0:7. Und auch gegen den Aserbaidschaner Akhmednabi Gvarzatilov sollte es nicht für einen Sieg reichen: trotz vollen Einsatzes musste sich Egorov mit 2:6 nach Punkten geschlagen geben und somit die Hoffnung auf die Bronzemedaille begraben. Wesentlich besser machte es hingegen der Georgier Beka Lomtadze, der gleich im ersten Kampf den Weißrussen Dimchik Rinchinov mit 12:0 von der Matte fegte. Richtig spektakulär verlief dann das Viertelfinale gegen den Moldauer Leomid Colesnic, der Lomtadze alles abverlangte und ihn zu Höchstleistungen anspornte. Am Ende des aktionsreichen Kampfs ging Lomtadze als 14:8 Punktsieger hervor und rückte ins Halbfinale vor, in dem er dem Ukrainer Dzhelep gegenüberstand, der zuvor Egorov aus dem Turnier eliminierte. In einem ausgeglichenen Kampf reichte dem Ukrainer eine einzige Aktion, um die Matte als Sieger zu verlassen. In eine nur 10-sekündigen Sequenz beförderte der Ukrainer zuerst Lomtadze in die gefährliche Lage und stand nahe an einem Schultersieg, doch der Georgier konterte seinerseits, wurde dabei aber selbst erneut von Dzhelep überrumpelt, sodass sich die Kampfrichter nach langer Begutachtung der Video-Aufnahmen auf den späteren Endstand von 5:3 zu Gunsten des Ukrainers einigten und so die Niederlage von Lomtadze besiegelten. Im kleinen Finale traf Lomtadze auf Akhmednabi Gvarzatilov, der sich in der Hoffnungsrunde ebenfalls Vladimir Egorov durchsetzen konnte. In einem abstrusen Kampf dominierte Lomtadze das Geschehen eigentlich nach Belieben, doch in Folge einer Serie massiver Fehlentscheidungen zu Gunsten des Aserbaidschaners machten die Kampfrichter den Kampf spannender als er tatsächlich war. Dies gipfelte bereits in der ersten Runde in der Entscheidung, Gvarzatilov eine Vierer-Wertung zuzusprechen, obwohl dieser eiskalt von Lomtadze ausgekontert wurde. Zudem fand die Aktion im Boden statt was regeltechnisch grundsätzlich nur eine 2-er Wertung zulassen würde. Richtig skurril verliefen die letzten Sekunden des Kampfes, in der beide Trainer den Videobeweis forderten, da sie mit den Kampfrichterentscheidungen nicht einverstanden waren. Nach minutenlangem Studium des Videomaterials wurde Lomtadze zum 9:7 Punktsieger erklärt und so auch die Bronzemedaille zugesprochen.

Von kurzer Dauer war zudem Eduard Tatarinovs Debut bei Europameisterschaften im Seniorenbereich. Zwar versuchte Tatarinov, der in der Klasse bis 79kg antrat, mutig und offensiv aufzutreten. Doch am Ende war der Armenier Arman Avagyan eine Nummer zu stark für ihn, dem es gelang, jede Offensivbemühung Tatarinovs zu seinem Vorteil zu nutzen und dank blitzschneller Konter Wertung um Wertung sammelte. Mit einem technischen Überlegenheitssieg zog der Armenier ins Viertelfinale ein, sodass für Tatarinov die Europameisterschaften nach nur einem Kampf zu Ende waren. In der Gewichtsklasse bis 65kg sollte eigentlich der Ungar Ismail Muszukajev auf die Matte gehen, wo er zum Favoritenkreis auf Edelmetall gezählt hätte. Doch ein positiver Corona-Test im Vorfeld der Meisterschaften machten seinen Start unmöglich.

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