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Cengizhan Erdogan leitete mit einem technisch überlegenen Sieg die Aufholjagd ein.
Schneechaos und 0:13-Rückstand: alle Optionen durch Unentschieden in Adelhausen offen
Elf Stunden Busfahrt im Schneechaos, verspäteter Kampfbeginn in Adelhausen und dann noch ein schneller 0:13 Rückstand – was für eine Nervenkrimi für die Ringer des SV Wacker Burghausen. Am Ende erreichte der Titelverteidiger nach sechs Siegen in Folge noch ein 13:13 und hat sich damit für den Rückkampf am Samstag in Burghausen alle Optionen auf einen erneuten Finaleinzug offen gehalten. Die Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung sind also intakt. „Das Ergebnis ist nicht ganz optimal, aber in Ordnung“, so Abteilungsleiter Jürgen Löblein. Sportlich ein tolles Spektakel, neben der Matte Nervenkitzel pur, denn die Ostbayern kamen aufgrund der chaotischen Straßenverhältnisse nach elfstündiger Busfahrt zu spät zur Waage.
Laut DRB-Statuten ein Verstoß gegen die Wettkampfordnung, der eine 0:40-Niederlage zur Folge gezogen hätte, doch Burghausens Abteilungsleiter Jürgen Löblein hatte sich schon vorab abgesichert: „Ich war seit dem späten Vormittag ständig mit dem TuS Adelhausen, dem DRB und DRB-Präsident Manfred Werner telefonisch in Kontakt und hatte mir zusichern lassen, dass der Kampf bei einer etwaigen Verspätung trotzdem gewertet wird.“
Inzwischen liegt den Burghausern der Verwaltungsentscheid des Deutschen Ringerbundes (DRB) vor, in dem das Kampfergebnis von 13:13 für gültig erklärt wird. „Wir haben einen gut ausgerüsteten Bus mit Winterreifen und hätten keine Probleme gehabt, aber aufgrund querstehender LKWs ohne entsprechende Winterausrüstung haben wir auf der B12 schon drei Stunden bis nach München gebraucht“, schildert Löblein die nervenaufreibende Anreise.
Die Burghauser Verantwortlichen hatten auf die normale Fahrzeit von sieben Stunden über dreieinhalb Stunden Puffer gepackt und waren um acht Uhr morgens in Burghausen abgereist. „Die Vorgabe von 70 Kilometern in der Stunde haben wir noch locker eingehalten“, nennt Löblein neben den telefonischen Absprachen einen weiteren Grund, warum das Ergebnis normal gewertet wird. Angesetzter Waagetermin war um 18.45 Uhr, der Burghauser Bus traf um 19.05 Uhr an der mit knapp 1000 Zuschauern überfüllten Dinkelberghalle ein. Löblein: „Adelhausens Vorstand Tim Zimmermann hatte mir zugesichert, dass er die Entscheidung dem Deutschen Ringerbund überlassen werde. Das waren vernünftige Gespräche. Aber nach der Ankunft wurde die Stimmung doch sehr aggressiv.“
„Dass Burghausen zu spät kommt, ist unprofessionell, weil die Wetterlage ja vorhersehbar war“, ätzte TuS-Sportchef Alen Kovacevic trotz der Absprachen. Für Löblein eine unverständliche Polemik, zumal der DRB noch eine Verschiebung auf Sonntag angeboten hat. „Dass Adelhausen das nicht wollte, ist für mich wegen der vollen Halle und den Sportlern, die am nächsten Tag abreisen mussten, nachvollziehbar“, urteilt der Burghauser Spartenchef, der aber nicht gelten lässt, dass Adelhausen bei der Waage im Nachteil gewesen sei: „Wir mussten unsere Liste auch blind abgeben, wir hatten ja keinen Einblick in die Wiegeliste von Adelhausen. Außerdem war eine gemeinsame Waage abgesprochen, aber daran hat sich Adelhausen nicht gehalten. Mir ist schon klar, warum Adelhausen um 18.45 Uhr auf die Waage gegangen ist: So hatten die Adelhauser Ringer, die Gewicht gemacht haben, eine Stunde Zeit, um etwas zu essen und zu trinken. Die Wettkampfvorbereitung war für den Gegner eindeutig günstiger.“
Kein Wunder also, dass der Titelverteidiger nach den ersten vier Kämpfen nahezu aussichtslos mit 0:13 im Rückstand lag. War die vorzeitige Niederlage von Eigengewächs Manzur Dakiev in der Freistil-Eingangsklasse einkalkuliert, so hatten die Burghauser im Greco-Schwergewicht und im Greco-Bantam zumindest die vage Hoffnung die Maximalsiege der Gastgeber zu verhindern: Doch Ramsin Azizsir lag gegen den 27,5 Kilogramm schwereren Christian John schon zur Pause mit 0:10 zurück und nach 4:26 Minuten stand es 16:0 für den amtierenden Deutschen Schwergewichtsmeister. Für Andi Maier waren die Strapazen noch größer, hatte das Burghauser Urgestein doch extra auf 61 Kilogramm abgekocht und war dann gegen den Weltklasse-Mann Ivo Angelov ohne echte Chance.
Schwer einzuschätzen war für die Gäste der Pole Zbigniew Baranowski im Freistil-Halbschwer, der noch nie in dieser Saison für Adelhausen auf der Matte war. „Erik hat es gut gemacht, hat nur einen Punkt zugelassen. Mit etwas Glück wäre er als Sieger von der Matte gegangen“, so Löblein nach der 0:2-Niederlage von Thiel, der Cengizhan Erdogan in Freistil-Leicht eine Demonstration folgen ließ: 16:1 hieß es nach etwas mehr als viereinhalb Minuten für den Burghauser gegen Jörn Schubert.
Nach der Pause kam Vizeweltmeister Tamas Lörincz im Greco-Mittel zu seinem Saisondebüt und besiegte Roland Schwarz mit 8:0, wobei der aufstrebende Schwarz fast aufs Blatt gegangen war. Löblein: „Schwarz hat das gut gemacht, der lag nicht auf den Schultern, sondern hat sich in der Brücke mit dem Kopf abgestützt.“ In der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm musste Matthias Maasch gegen den Kroaten Danijel Janecic Schwerstarbeit verrichten und kam beim 2:2 nach einem klasse Kampf aufgrund der letzten Wertung zu einem 1:0-Sieg, ehe auch Benjamin Sezgin in der Freistil-Klasse bis 80 Kilogramm den nächsten Schlüsselkampf gegen Georgh Harth mit 4:2 für sich entscheiden konnte: „Beni hat jetzt alle deutsche Konkurrenten geschlagen, er ist in meinen Augen aktuell die Nummer eins“, so Löblein.
Gegen den groß gewachsenen und körperlich sehr starken Stephan Brunner, der sich immer wieder geschickt entzog, fand Magomedmurad Gadzhiev im Freistil-Welter nicht die passenden Mittel und musste sich mit einem 3:0-Punktsieg begnügen, ehe Michael Widmayer im abschließenden Greco-Welter wieder einmal über sich hinauswuchs und Sascha Keller mit 6:3 besiegte. Pech nur, dass Maasch bei diesem Kampf Gelb-Rot sah und deswegen in Rückkampf fehlen wird. Löblein: „Matthias hat eine Entscheidung reklamiert und dann übersehen, dass ihm der Kampfrichter aus 15 Meter Entfernung Gelb gegeben hat. Als er dann nachfragen wollte, was das los gewesen sei, gab’s die Rote hinterher“, so Löblein, der erklärte: „Das ist ärgerlich und eine klare Schwächung, aber wir werden da keinen Protest einlegen.“ Fest zu halten bleibt, dass Burghausen trotz widrigster Bedingungen drei von vier Schlüsselkämpfe für sich entscheiden konnte und nach dem 0:13-Rückstand in der Höhle des Löwen unglaubliche Moral gezeigt hat.
Im zweiten Halbfinale setzten sich die Red Devils Heilbronn vor 1500 Zuschauern mit 15:10 gegen den ASV Mainz 05 durch und haben damit beste Chancen auf die Finalteilnahme.

Kampf des Abends: Magomedmurad Gazhiev dominierte das Duell mit Mihail Sava in beeindruckender Weise.
Ausverkauftes Haus beim 17:11-Sieg gegen den KSV Köllerbach - nun wartet Adelhausen
Die Ringer des SV Wacker Burghausen stehen im Halbfinale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Der amtierende Titelträger setzte sich am Samstagabend mit 17:11 gegen den KSV Köllerbach durch und zieht nach dem 13:10 im Hinkampf mit einem Gesamtscore von 30:21 in die Vorschlussrunde ein. Dort wartet der TuS Adelhausen, der sich im Viertelfinale locker gegen den ASV Urloffen durchsetzen konnte. Das zweite Halbfinale bestreiten die Red Devils Heilbronn und der ASV Mainz. Die Halbfinalkämpfe werden am 5. und 12. Januar ausgetragen, wobei Burghausen zunächst in Adelhausen antritt und den Rückkampf vor eigenem Publikum bestreiten darf.
Adelhausen hat sich in der Südwestgruppe nach der Doppelrunde mit 28:0 Punkten vor dem KSV Köllerbach durchgesetzt und im Viertelfinale dem KSV Witten mit 43:18 keine Chance gelassen. „Wir sind vor dem ersten Duell leichter Außenseiter, weil Adelhausen extrem gut besetzt ist“, schätzt Burghausens Weltergewichtler Matthias Maasch die Ausgangslage ein.
Der mit Abstand spannendste Rückkampf der vier Viertelfinal-Paarungen elektrisierte nicht nur die Ringer-Fans der Region und so strömten über 1100 Zuschauer in die Sportparkhalle. Am Ende feierte der Deutsche Meister sechs Einzelerfolge wobei Fabian Schmitt in der Eingangsklasse, Kakhaber Khubezhty in Freistil-Mittelgewicht und Ramsin Azizsir im Greco-Halbschwer sogar vorzeitige Siege durch Technische Überlegenheit verbuchten und so zwölf von 17 Punkten aufs Wacker-Konto brachten.
Schmitt bearbeite im ersten Kampf des Abends Steven Ecker von der erste Sekunde an, setzte den 18-Jährigen immer wieder unter Druck und sammelte unter anderem mit zwei Würfen nach knapp fünf Minuten 16:0 Punkte – ein sehr guter Auftakt für die Gastgeber, die damit den Vorsprung aus dem Hinkampf gleich auf sieben Punkte ausbauen konnten. Allerdings drohte im Freistil-Schwergewicht Gefahr, dass das Polster wieder auf die Ausgangslage eingedampft werden würde, zumal Erik Thiele gegen den bislang ungeschlagenen Oleksandr Khutsiansivskyi ran musste der 16 Kilogramm mehr auf die Waage brachte und auch über die wesentlich größere Reichweite verfügte. Doch der Burghauser trotzte dem ukrainischen „Bulldozer“ gekonnt und ließ nur einen 9:0-Punktsieg zu.
Schwerer als erwartet tat sich im Freistil-Bantam Vladimir Egorov gegen den flinken und technisch starken Valentin Seimetz. Der amtierende Deutsche Meister vereitelte alle Angriffe des Mazedoniers, der lediglich zwei Aktivitätspunkte sammeln konnte. Ganz anders das Duell dann im Greco-Halbschwer zwischen dem frisch vermählten Azizsir und Kilian Schäfer, der dem Deutschen Meister nicht ansatzweise das Wasser reichen konnte. Mit Würfen, Überstürzern und Rollen fertigte der EM-Fünfte dieses Jahres den Rotschopf nach knapp zwei Minuten mit 15:0 ab.
Im letzten Kampf vor der Pause galt es für Andi Maier im Greco-Leicht Etienne Kinsinger zu widerstehen. In der ersten Runde zog der Deutsche Meister der letzten beiden Jahre auf 5:0 davon, doch im zweiten Durchgang mobilisierte Maier all seine Kräfte und konnte den Kampf auf Augenhöhe führen, so dass beim 6:1 nur zwei Mannschaftpunkte an Kinsinger gingen und die Burghauser Hoffnungen weiter wuchsen.
Zu einem echten Spektakel machte Khubezhty das Freistil-Mittel, in dem Pajtim Sefaj, immerhin Dritter der Deutschen 2018, nur die Rolle des Sparringspartners blieb. Was Sefai auch versuchte, Khubezhty hatte die Lösung schon vorher parat und sicherte sich mit seinem ebenso geschmeidigen wie technisch anspruchsvollen Stil kurz nach der Pause einen 17:2-Überlegenheitssieg. Die letzten Zweifel am Halbfinaleinzug beseitigte anschließend in der Freistilklasse bis 71 Kilogramm Magomedmurad Gadzhiev, der im wohl hochklassigsten Duell des Abends gegen Mihail Sava einen 10:2-Punktsieg landete. Der Vizeweltmeister von 2017 führte dabei gegen den bislang ungeschlagenen Moldawier schon zur Pause mit 10:0 und ging dann im zweiten Abschnitt kein Risiko mehr.
Vor der von der Papierform undankbarsten Aufgabe stand der in die Greco-Klasse bis 80 Kilogramm aufgerückte Michael Widmayer gegen Laszlo Szabo. Der WM-Dritte von 2016 spielte zunächst nicht nur seine starke Technik aus, sondern kämpfte auch wie ein Löwe. Nach der 5:0-Pausenführung zog ihm die Burghauser Kampfmaschine aber mehr und mehr den Zahn und am Ende konnte Widmayer dem Ungarn sogar noch eine Passivität zum 6:1-Endstand aufbrummen. „Michi ist einfach der Wahnsinn. Egal in welchem Gewicht wir in dieser Saison schon eingesetzt haben, hat er bravourös seinen Mann gestanden“, lobte Trainer Eugen Ponmartschuk, der mit allen seinen Kämpfern hoch zufrieden war: „Alle haben sich voll in den Dienst der Mannschaft gestellt und großartig gekämpft.“
Gesundheitlich etwas angeschlagen überließ Matthias Maasch in vorletzten Kampf des Abends Marc-Antonio van Tugginer taktisch geschickt Teile der ersten Runde, um nach der Pause mit einem schönen Wurf das Ruder zu einem 3:1-Sieg rumzureißen. Dass Johann Steinforth im abschließenden Freistil-Welter gegen Altmeister Andriy Shyyka „auf die Bretter“ musste, tat dann nichts mehr zur Sache, wobei Ponomartschuk vom 38-jährigen Köllerbacher wieder einmal begeistert war: „Andriy wird scheinbar nicht älter. Er hat immer noch eine unglaubliche Kondition und Geschmeidigkeit.“

In einer Neuauflage des Vorjahresduells besiegte Magomedmurad Gazhiev Altmeister Andrij Shykka mit 2:1.
Wacker-Ringer erarbeiten sich nach 13:10-Sieg in Köllerbach knappen Vorsprung
Das wird mit Sicherheit noch ein ganz enges Ding! Nach dem knappen 13:10-Erfolg beim KSV Köllerbach brauchen die Ringer des SV Wacker Burghausen im Viertelfinal-Rückkampf am 29. Dezember eine weitere Galavorstellung, um das Halbfinale zur Deutschen Mannschaftsmeisterschaft zu erreichen. „Wir sind sehr zufrieden, aber es hätten durchaus ein paar Punkte mehr sein können“, resümierte Abteilungsleiter Jürgen Löblein nach der 21-stündigen Reise am Sonntag. Angesichts der Stärke der Köllerbacher Rückrunden-Mannschaft sind die drei Punkte Vorsprung kein wirklich beruhigendes Polster, auf dem sich der Titelträger ausruhen könnte.
„Das wird am kommenden Samstag noch einmal extrem spannend, da brauchen wir die volle Unterstützung des Burghauser Publikums. Ein echtes Highlight zum Jahresabschluss, auf das wir uns schon alle richtig freuen“, so Löblein, der sich angesichts der drei übrigen Viertelfinals, die allesamt mit deutlichen Auswärtssiegen der Favoriten endeten, in der Einschätzung bestätigt sieht, dass Burghausen das schwerste Los erwischt hat: „Köllerbach ist nicht umsonst sechs Mal Deutscher Meister geworden, die Köllerbacher sind seit Jahrzehnten immer vorne dabei, die wissen schon, wie es geht.“
Vor 600 Zuschauern im Püttlinger Trimmtreff schöpften beide Seiten das Maximum von 28 Punkten aus, andererseits mussten die Kontrahenten auf je einen Leistungsträger verzichten: So fehlte bei den Gästen Vladimir Egorov wegen einer Hautveränderung und der Vizemeister musste in der Neuauflage des Vorjahresfinales Publikumsliebling Timo Badusch ersetzen, der nach einer Trainingsverletzung an der Schulter operiert wurde und deswegen auch im Rückkampf in der Sportparkhalle fehlen dürfte.
Umstritten waren aus Sicht der Oberbayern vor allem die Kämpfe von Erik Thiele und Michael Widmayer. Im Duell der beiden besten deutschen Freistil-Halbschwergewichtler führte Thiele bis zwei Sekunden vor Schluss mit 2:1, ehe Gennadij Cudinovic mit einer Schleuder noch zwei Punkte verbuchte. Löblein: „Erik hat sofort gekontert, das waren praktisch zwei Bewegungen in einer Aktion, aber angeblich war die Zeit dann schon abgelaufen. Für uns war das schon diskutabel.“ So endete das Duell knapp mit 3:2 für Cudinovic, der damit einen Punkt für die Gastgeber verbuchte. Ganz anders der Kampfverlauf im Greco-Welter, in dem Badusch-Ersatz Marc von Tugginer in der ersten Runde die Akzente setzen konnte und schon mit 7:1 führte. Kurz nach der Pause erhöhte der Köllerbacher dann auf 8:1, ehe Widmayer mit seiner ganzen Willenskraft eine furiose Aufholjagd startete, die ihm noch einen 9:8-Erfolg eintrug. Nach genau fünf Kampfminuten erwischte der Burghauser seinen Kontrahenten mit einem Untergriff, der ihm zwar vier Punkte einbrachte, die Gäste sahen von Tugginer dabei aber deutlich auf der Schulter landen. „Für uns war das unstrittig, der Kampfrichter hat aber auf Kopf außerhalb der Matte entschieden“, schildert Löblein die fragliche Szene. Statt vier Mannschaftspunkte gab’s also nur einen für Widmayer und so statt einem möglichen 16:10 nur einen 13:10-Gesamterfolg.
In der Eingangsklasse hatte Egorov-Ersatz Mansur Dakiev gegen den ukrainischen Weltklasse-Ringer Andrii Yatsenko natürlich nicht den Hauch einer Chance und musste schon nach einer halben Minute auf die Schultern. Zu einem Gigantenduell kam es dann im Greco-Schwergewicht zwischen Heiki Nabi und Mihail Kajala. Der Este brachte 15 Kilogramm mehr auf die Matte und konnte teilweise auch seine Reichweitenvorteile dank der Körpergröße gegen den serbischen Vize-Europameister in Diensten des SVW ausspielen. Zumindest sah Kampfrichter Bernd Vollmer Nabi als den aktiveren Ringer an, der am Ende mit 4:0-Punkten gewann. Löblein: „Aus unserer Sicht hätte Kajala auch den einen oder anderen Punkt verdient gehabt.“
Burghausen also nach den ersten beiden Duellen des Abends gleich mal mit 0:6 im Rückstand, doch mit einem furiosen Auftritt verkürzte Fabian Schmitt im Greco-Bantam auf 4:6. Der Ex-Nürnberger demontierte Valentin Seimetz, der den freien Stil bevorzugt, mit einer Energieleistung nach fünf Minuten mit 16:0. Die erstmalige Führung im Mannschaftskampf erkämpfte nach der knappen Niederlage von Thiele dann Cengizhan Erdogan im Freistil-Leichtgewicht gegen Nico Zarcone. Der dreifache Europameister ließ es anfangs noch etwas ruhiger angehen, aber nachdem der eingebürgerte Türke seinen Rhythmus gefunden hatte, blieb dem italienischen Meister nur noch die Rolle des Punktelieferanten. Nach knapp fünf Minuten stand der 16:0-Überlegenheitssieg von Erdogan fest.
Im ersten Kampf nach der Pause griff Burghausens Trainer Eugen Ponomartschuk selbst ins Geschehen ein, konnte aber gegen Erik Szilvassy nicht punkten. Nach sechs Minuten feierte der ungarische U23-Weltmeister im Greco-Mittel einen 12.0-Sieg und brachte seine Farben wieder mit 10:8 in Front – die letzten Punkte für die Gastgeber!
Matthias Maasch traf in der Greco-Klasse bis 71 Kilogramm auf den bärenstarken Etienne Kinsinger und feierte nach einem verbissenen Kampf einen 4:1-Erfolg, der dem Deutschen Mannschaftsmeister den 10:10-Ausgleich bescherte. Benjamin Sezgin tat sich in der Freistil-Klasse bis 80 Kilogramm gegen Miroslav Kirov, der anfangs für Betrieb sorgte, zunächst schwer doch der zweifache Deutsche Meister setzte sich am Ende gegen den Bulgaren knapp mit 2:0 durch. Noch enger war das Duell zwischen Magomedmurad Gadzhiev und Altmeister Andrij Shykka im Freistil-Welter. Der 37-jährige Kapitän und Freistiltrainer der Köllerbacher liegt Gadzhiev einfach nicht, dennoch kämpfte sich der Burghauser aber zu einem hauchdünnen 2:1 und nach dem Erfolg von Widmayer war der knappe Sieg der Wacker-Ringer perfekt.

Erik Thiele besiegte Magomedgadji Nurov nach einem aktionsreichen Kampf mit 13:9
Auf 20:7-Erfolg in Greiz folgt Hammerlos: Im Viertelfinale wartet KSV Köllerbach
Was für ein Hammerlos für die Ringer des SV Wacker Burghausen in der Endrunde um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft! Gleich im Viertelfinale trifft der amtierende Titelträger mit dem KSV Köllerbach auf den Finalgegner der Vorsaison. Im Januar dieses Jahres konnte Burghausen die Saarländer nach Vor- und Rückkampf deutlich mit zehn Punkten Unterschied besiegen und so erstmals nach 52 Jahren den Titel wieder nach Bayern holen. Bereits am kommenden Samstag muss sich Burghausen also wieder auf den langen Weg nach Köllerbach begeben, am 29. Dezember sind dann die Köllerbacher in der Burghauser Sportparkhalle zum Rückkampf zu Gast.
Das zweite Viertelfinale im Lostopf 2 bestreiten der KSV Witten und der TuS Adelhausen, der Sieger dieses Duells wäre dann der Halbfinalgegner für die Mannschaft von Trainer Eugen Ponomartschuk. Wie Burghausen im Südosten, hat auch der TuS Adelhausen die Südwestgruppe ungeschlagen dominiert und dürfte somit der größte Brocken auf dem Weg zu einer neuerlichen Finalteilnahme sein.Insgesamt scheint der Lostopf 1 von der Papierform etwas leichter zu sein: Hier treffen der ASV Urloffen auf die Red Devils Heilbronn und der SV Siegfried Hallbergmoos und den ASV Mainz. Fest steht auf jeden Fall schon: Sollte Wacker erneut das Finale erreichen, würde der Rückkampf am 26. Januar in Burghausen stattfinden.
Mit einer perfekt auf den Gegner zugeschnittenen Aufstellung erreichte Burghausen am Samstag in Greiz den zwölften Sieg im zwölften Kampf der Doppelrunde: Am Ende setzte sich das Team von Ponomartschuk dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung in Thüringen mit 20:7 durch. Die ersten vier Mannschaftspunkte verbuchte Nachwuchsmann Erwin Kobsar bereits bei der Waage, weil Maximilian Böttger das Limit von 57 Kilogramm verfehlte. Der Freundschaftskampf zwischen den beiden Eigengewächsen endete dann auf der Matte mit 8:8, wobei Böttger das Duell aufgrund der höheren Wertung gewonnen hätte. Einen extrem spannenden und unterhaltsamen Kampf sahen die Zuschauer im Freistil-Schwergewicht, in dem Erik Thiele seine sehr gute Form mit einem 13:9-Sieg gegen Magomedgadji Nurov unter Beweis stellte.
Mit einem 5:0-Punktsieg im Freistil-Bantam über Vladimir Codreanu baute Vladimir Egorov die Führung der Gästestaffel auf 8:0 aus, ehe Ramsin Azizsir im Greco-Halbschwer Thomas Leffler zu Beginn der zweiten Runde technisch überlegen mit 16:0 besiegte.
Nach der Pause benötigte Andi Maier im Greco Leicht knapp viereinhalb Minuten, um Dustin Nürnberger mit 17:1 zu bezwingen, so dass Burghausen bereits nach sechs Kämpfen mit 16:0 in Front lag. Doch das war noch längst nicht alles, denn Benjamin Sezgin bezwang Martin Obst im Freistil-Mittel mit 5:1 und in der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm setzte sich Cengizhan Erdogan in einem hochklassigen Duell mit 6:1 gegen Vladimir Gotisan durch.
Die letzten drei Kämpfe gingen dann aber an die Gastgeber: In der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm sprang Dominik Ratz für Maxi Lukas ein und ließ sich praktisch kampflos von Toni Stade schultern. Stark umkämpft waren die beiden abschließenden Weltergewichte, in denen sich Dawid Karecinski gegen Michael Widmayer mit 6:1 behaupten konnte und Daniel Sartakov gegen Johann Christoph Steinforth die Nase vorne hatte. Beim 2:2 nach sechs Minuten gab die letzte Wertung den Ausschlag für den RSV-Ringer.
Maxi Lukas punktete den erfahrenen Björn Schöniger nach allen Regeln der Kunst vorzeitig aus.
Packende Kämpfe beim 23:10 Heimsieg gegen Aue
Die Ringer des SV Wacker Burghausen haben am Samstagabend erwartungsgemäß auch den FC Erzgebirge Aue besiegt. Auf der Matte landete der souveräne Tabellenführer der DRB-Bundesliga Südost einen 23:10-Erfolg gegen die stark aufgestellten Gäste, die bei der Anreise im Stau standen und deswegen 15 Minuten zu spät zur Waage kamen. Offizielle Wertung des Kampfes daher 40:0 für Burghausen. Trotz des klaren Sieges für den amtierenden Deutschen Mannschaftsmeister sahen die 350 Zuschauer in der Sportparkhalle packende Kämpfe auf richtig gutem Niveau.
„Die Jungs haben überragend gekämpft“, lobte Trainer Eugen Ponomartschuk seine Staffel, deren Aufstellung er mit 27 von 28 möglichen Punkten praktisch ausgereizt hat. Gästetrainer Björn Schöniger, der in Ermangelung von Alternativen selbst auf die Matte musste und in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm gegen Maxi Lukas vorzeitig den Kürzeren zog, brachte auch eine ganz starke Truppe mit 23 Einstufungspunkten an den Start. „Wir können uns bei Aue für die tolle Aufstellung nur bedanken“, zollte Abteilungsleiter Jürgen Löblein dem Gegner Respekt, für den der Kampf ja tabellarisch gesehen bedeutungslos war. Aber eben sportlich nicht. „Das ist Bundesliga und da sollen die Leute auch Bundesliga-Kämpfe sehen“, so Mannschaftsführer Frank Witscher.
Gleich im ersten Kampf, in dem Fabian Schmitt auf den Ex-Burghauser Mariusz Los traf, ging es richtig zur Sache, denn eine rasche 1:0-Führung des Wacker-Ringers konterte der 36-jährige Pole und ging so mit einem 5:1 in die Pause. Doch Schmitt blieb fokussiert, bearbeitete seinen Kontrahenten kontinuierlich und konnte am Ende einen knappen 6:5-Erfolg feiern.
Im Freistil-Schwergewicht wollte Ponomartschuk vor den Playoffs noch einmal Soslan Gagloev, der bislang eher schwächere Gegner hatte, einer Härteprobe unterziehen. Gegen den bärenstarken Mateusz Filipczak begann der slowakische Koloss im ersten Durchgang souverän, verlor aber nach der Pause völlig den Faden und musste 20 Sekunden vor dem regulären Ende nach einem Konter des 25-jährigen Polen, der 25 Kilogramm weniger auf die Waage brachte, auf die Schultern. Bei dieser Aktion leistete sich Gagloev überdies ein dummes Foul, das ihm im Nachgang die Rote Karte eintrug. „Er hat mir gesagt, dass er einen Blackout gehabt habe“, so Ponomartschuk, der weiterhin überzeugt ist, dass der Neuzugang zu weit stärkeren Leistungen im Stande ist.
Keine Zweifel an ihren Qualitäten ließen in der Folge Vladimir Egorov und Ramsin Azizsir. Egorov punktete im Freistil-Bantam Roy Gläser noch in der ersten Runde aus und beendete die Punktejagd nach etwas mehr als zwei Minuten mit einem Kopfzug. Azizsir benötigte für seinen 18:0-Sieg gegen Rolf Linke knapp viereinhalb Minute und krönte seine konzentrierte Leistung mit einem herrlichen Fünf-Punkte-Überwurf. „Es ist nicht so einfach, so einen Kampf zu machen, wenn man schon vorher weiß, dass man gewinnen wird. Da muss man sich schon überwinden“, lobte Ponomartschuk die vorbildliche Mentalität von Azizisir.
Was auch immer Andi Maier im Greco-Leicht gegen den noch ungeschlagenen Ungarn Mate Krasznai versuchte, der bullige EM-Fünfte von 2017 hatte die passende Antwort. Maier biss auf Granit und Krasznai machte die Punkte – 15:0 hieß nach fünfeinhalb Minute für den Ungarn. Mit einem ausgelassenen Tänzchen feierte Benjamin Sezgin im ersten Kampf nach der Pause seinen Schultersieg gegen den Slowaken Robert Olle, dem er zuvor vor allem im Standkampf mächtig zugesetzt hatte. Nach dreieinhalb Minuten beendete der Deutsche Meister seine tolle Performance beim Stand von 13:0 eindrucksvoll.
Den spektakulärsten Kampf des Abends sahen die Zuschauer in der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm zwischen Enes Akbulut und William Stier, die sich sechs Minuten lang nichts schenkten. In dem von extremer Athletik geprägten Duell lag Stier zur Pause mit 6:0 in Führung, doch der viel zu leichte Akbulut kämpfte sich in der zweiten Runde wieder ran, ehe Stier noch mal kontern konnte und schließlich mit 13:8 das bessere Ende für sich hatte. Ponomartschuk: „Wenn Enes angreift, macht er auch die Punkte. Er muss noch konsequenter werden und an sich glauben, dann werden wir von ihm noch ganz tolle Leistungen sehen.“
Lukas war in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm gegen den 36-jährigen Schöniger, den er vier Mal ausheben konnte, jederzeit Chef im Ring und feierte nach knapp fünf Minuten einen 16:0-Überlegenheitssieg. Wesentlich schwerer hatte Michael Widmayer im Greco-Welter gegen Niklas Ohff, bei der „Deutschen“ im Juni in Burghausen Dritter hinter Witalis Lazovski und Widmayer, der sich nach einem verbissenen mit 4:0 durchsetzte. Einen technisch überlegenen Sieg feierte schließlich im Freistil-Welter noch Magomedmurad Gadzhiev gegen Brian Bliefner, der aufgrund der verspäteten Anreise das Gewichtlimit um 100 Gramm überschritt.

13:6 Auswärtssieg in Westendorf nach extrem spannenden Kämpfen
Super Bewährungsprobe für die Ringer des SV Wacker Burghausen: Die Staffel von Trainer Eugen Ponomartschuk feierte beim 13:6 in Westendorf zwar ihren zehnten Sieg im zehnten Kampf, musste sich aber im Hexenkessel „Bürgerhaus Alpenblick“ mächtig strecken, um die blütenreine Weste in der DRB-Bundesliga Südost zu behalten. Nicht weniger als neun Duell gingen am Samstagabend im Allgäu über die volle Distanz, lediglich Burghausens Freistil-Schwergewichtler Erik Thiele konnte gegen Felix Kiyek einen vorzeitigen Sieg feiern.
Der Deutsche Meister hatte gegen den Ersatzmann von Murazi Mchedlidze nach etwas mehr als dreieinhalb Minuten 16:0-Punkte gesammelt und brachte so den einzigen Vierer des Abends aufs Konto des Deutschen Mannschaftsmeister, der bei sechs Punkten Vorsprung auf den SV Hallbergmoos schon sicher als Sieger der Doppelrunde feststeht und so im Viertelfinale zunächst auswärts antreten darf.
Bis auf Mchedlidze konnten die Gastgeber ihre stärkste Formation aufbieten und so entwickelte sich ein toller Bundesligakampf, bei dem die Zuschauer voll auf ihre Kosten kamen. Das begann bereits in der Eingangsklasse, in der Nedyalko Petrov früh mit 4:0 in Führung ging und sogar auf 5:0 erhöhen konnte, ehe Fabian Schmitt bis zur Pause mit zwei Zweierwertungen auf 4:5 herankam. Im zweiten Durchgang bestimmte dann der Ex-Nürnberger den Kampf und besiegte den Bulgaren schließlich mit 6:5 – eine bärenstarke Leistung!
Die Burghauser 5:0-Führung nach dem Schwergewicht baute Vladimir Egorov im Freistil-Bantam mit einem sicheren 8:0-Erfolg gegen Niklas Stechele aus, ehe sich Daniel Gastl und Ramsin Azizsir im Greco-Halbschwer einen Fight auf sehr hohem Niveau lieferten. Der Burghauser hatte den Österreicher nach einer 1:0-Führung zur Pause über weite Strecken im Griff, führte auch bis drei Sekunden vor dem Ende mit 5:3, gab dann aber vier Wertungspunkte ab und konnte mit dem Schlussgong nur noch auf 6:7 verkürzen.
Die zweite Burghauser Niederlage des Abends musste Andi Maier im Greco-Leicht hinnehmen, wobei der Deutsche Vizemeister dem Westendorfer Star Christopher Kraemer in nichts nachstand und letztendlich wegen zwei Passivitätsverwarnung mit 0:2 verlor.
Nach der Hälfte der Kämpfe lag Burghausen mit 8:2 in Front und war bereits auf einem guten Weg, in trockenen Tüchern war der Mannschaftserfolg allerdings noch längst nicht, wobei Benjamin Sezgin im Freistil-Mittel in seiner schier unnachahmlichen Art Christian Stühle abfertigte und mit einem 13:0 weitere drei Punkte aufs Mannschaftskonto packte. Der in die Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm aufgerückte Enes Akbulut verhinderte mit seiner 4:10-Niederlage gegen Filip Novachkov die Hoffnungen auf Seiten der Gastgeber, die lediglich auf 11:4 verkürzen konnten. Und auch Maxi Lukas machte in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm einen guten Kampf gegen Michael Heiß, dem er beim 2:4 nur einen Mannschaftpunkt gestattete.
Als dann Michael Widmayer im Greco-Mittel Zakarias Tallroth all seine Kampfkraft entgegenwarf und den technisch stärkeren Schweden unermüdlich bearbeitete, schwanden die letzten Hoffnungen der Gastgeber auf eine Überraschung, denn Widmayer gewährte dem zotteligen Schweden beim 5:6 nur einen Punkt. Und so konnte Johann Christoph Steinforth im abschließenden Freistil-Welter ohne Druck ins Duell gegen Simon Einsle gehen, das er nach einer knappen Pausenführung schließlich sehr souverän mit 5:0 für sich entschied.
Unterm Strich gab die individuelle Klasse der Burghauser bei je fünf Siegen für beide Mannschaften den Ausschlag. Deutliche spannender wäre es nur geworden, wenn die Westendorfer im Schwergewicht Mchedlidze zur Verfügung gehabt hätten.