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Matthias Maasch verabschiedete sich vom aktiven Ringsport um nun als Funktionär seinen Beitrag zu leisten.
Interview mit Matthias Maasch
Matthias Maasch beendete mit der abgelaufenen Saison seine Karriere als erfolgreichster Burghauser Ringer aller Zeiten. Zukünftig wird das Aushängeschild des SV Wacker Burghausen abseits der Matte die Fäden ziehen und die Abteilung Ringen auch weiterhin bestmöglich unterstützen.
Matthias, dein Rücktritt von der Ringermatte ist nun gut zwei Wochen her. Dass dir aber nicht langweilig ist, konnte man zuletzt bei den Europameisterschaften in Rom sehen, bei denen du für den Deutschen Ringerbund im Einsatz warst. Was genau sind hier deine Aufgaben?
Zusammen mit unserem Bundestrainer Michael Carl und Andreas Stäbler habe ich die Betreuung der Athleten vor Ort durchgeführt. Vor dem Wettkampf leitet man die letzten Trainingseinheiten, die primär dazu dienen, so viel zu schwitzen um das erforderliche Gewichtslimit zu erreichen. Nach der Auslosung schaut man sich dann mehrere Videos von den Gegnern an und analysiert deren Stärken und Schwächen. Mit diesen Erkenntnissen setzen wir uns dann mit unseren Athleten zusammen und gehen die Taktik für den Kampf durch. Während des Kampfes übernimmt man dann die Eckenbetreuung und versucht in der 30 sekündigen Pause dem Sportler noch den ein oder anderen Tipp mitzugeben bzw. ihn nochmal richtig anzupeitschen, damit er alles aus sich herausholt. Und wenn der Sportler den Kampf gewinnt beginnt das ganze Spiel wieder von vorne.
Als Aushängeschild des Ringsports in Burghausen bleibst du ja auch den SV Wacker als Funktionär erhalten. Wie genau sehen deine Zuständigkeitsbereiche aus?
Zum einen werde ich als Co Trainer von Eugen Ponomartschuk tätig sein. Unsere Top Athleten trainieren bis zu 9mal die Woche, dazu kommen an manchen Wochenenden noch Turniere und die ganzen Bundesligakämpfe. Dies war für ihn alleine nicht mehr zu stemmen und deshalb werden wir uns des jetzt aufteilen bzw. zusammen übernehmen. Des Weiteren werde ich unter anderem unseren Abteilungsleiter Jürgen Löblein bei Sponsorenangelegenheiten und administrativen Sachen zur Seite stehen sowie den Nachwuchsbereich unterstützen.
Dein Rücktritt vom aktiven Ringsport reißt im Kader ein großes Loch auf. Durch deine Bewertung mit -2 Punkten fällst du nicht nur als Siegringer, sondern auch als unschätzbar wertvolles Eigengewächs weg. Wie plant ihr, diese Lücke zu füllen?
Bei uns wird ein Umbruch stattfinden. Zum einen wollen wir uns mit dem ein oder anderen jüngeren Athleten verstärken. Zum anderen mussten wir mehrere Leistungsträger ziehen lassen, weil die finanziellen Vorstellungen zum Teil weit auseinander gingen. Somit wird die Mannschaft, auch hinsichtlich des Punktesystems künftig ein anderes Gesicht bekommen. Meine angestammte 71kg Klasse wird zukünftig Witali Lazovski abdecken. Ich könnte mir keinen besseren Nachfolger vorstellen und bin mir sicher, dass er ein besserer Ringer werden wird, als ich es war.
In den vergangenen Jahren lag die Zielsetzung immer auf dem Erreichen des Halbfinales, was am Ende in drei Deutschen Meistertiteln geendet ist. Mit welcher Zielvorgabe geht die Burghauser Mannschaft in die kommende Saison?
Momentan ist es schwierig, irgendwelche Prognosen abzugeben, da die meisten Vereine noch auf dem Transfermarkt aktiv sind. Wenn wir vom Verletzungspech verschont bleiben, sind die Playoffs durchaus möglich.

Ehre wem Ehre gebührt: Matthias Maasch wurde mit stehenden Ovationen und minutenlangem Klatschen von den Burghauser Fans verabschiedet.
Burghausens Ringer-Ikone Matthias Maasch sagt Servus
Den sprichwörtlichen Nagel hatte er nicht mitgebracht und so standen seine Ringerschuhe einsam und verlassen in der Mattenmitte, als Burghausens Ringer-Ikone Matthias Maasch von seinem Publikum Abschied nahm, Herzchen formte und dabei donnernden Applaus und unermüdliche „Hiase“-Rufe erntete. Eine kleine Ewigkeit hatte der 33-Jährige zuvor gebraucht, um seine Stiefel abzustreifen, gerade so als könne er sich doch nicht so einfach von seinem aktiven Ringerleben verabschieden, letztlich musste ihm sogar Trainer Eugen Ponomartschuk, sein langjähriger Weggefährte, der letzte Saison seine Karriere beendet hat und das Abschiedsgefühl schon kennt, ein wenig aus den Schuhen helfen.
„Wir verabschieden uns von einem der größten Sportler, die Burghausen jemals hervorgebracht hat“, zollte Abteilungsleiter Jürgen Löblein dem Mister Ringen des SVW höchste Anerkennung und dankte ihm für seinen unermüdlichen Einsatz: „Matthias tut alles fürs Ringen, er ist für alle im Verein ein Vorbild.“ Und natürlich war Maasch auch dank seines unermüdlichen Kampfgeistes und seiner spektakulären Würfe als waschechtes Eigengewächs immer der Publikumsliebling. Dementsprechend feierten ihn die Fans mit standing Ovations, als er auf den Schultern von Erik Thiele und Ramsin Azizsir zur Ehrenrunde rund um die Matte getragen wurde.
27Jahre hat der Sportlehrer für Wacker und für die Nationalmannschaft die Ringerstiefel geschnürt, hat über 200 Bundesligakämpfe bestritten, wurde drei Mal Deutscher Meister im Einzel und jetzt auch zum dritten Mal mit der Mannschaft. „Das ist der perfekte Abschluss, einfach grandios“, so der WM-Fünfte von 2015, der von einer „geilen Mannschaftsleistung“ sprach: „Letzte Woche hatten nicht alle ihren besten Tag, aber heute waren noch mal alle auf den Punkt fit und dann ist es auch für uns top gelaufen.“
Dass er seinen letzten Kampf nicht mehr gewinnen konnte, war schlussendlich von untergeordneter Bedeutung, war seine lange Laufbahn doch von zahlreichen Höhepunkten gepflastert, hatte aber – wie fast jede Sportlerlaufbahn – auch Enttäuschungen parat. Regelrecht gerührt war hingegen sein letzter Gegner Timo Badusch: „Matthias und ich haben nicht häufig gegeneinander gekämpft, wir sind nur dreimal aufeinander getroffen. Aber er ist ein super Freund von mir und ein megageiler Sportler. Von ihm konnte man sogar beim Kampf noch was lernen. Ich bin stolz, dass unser Kampf den Zuschauern gefallen hat. Es ist eine schöne Sache, dass ich der Letzte war, der gegen ihn kämpfen durfte.“ Und: „Es war eine Ehre den letzten Kampf gegen ihn bestreiten zu dürfen. Wenn er als Trainer genauso weitermacht, werden sie in Burghausen noch viel Freude mit ihm haben.“
Wesentlich häufiger haben sich dagegen die Klingen von Maasch und Frank Stäbler gekreuzt, unter anderem ja bei den Finalkämpfen im Vorjahr, in einer Videobotschaft übermittelte der sympathische Heilbronner seinem Freund Abschiedsgrüße und dankte seinem langjährigen Trainingspartner: „Für mich ist Matthias einer der geilsten deutschen Ringer überhaupt. Ihm ist leider der ganz große internationale Titel verwehrt geblieben, aber ohne ihn wäre ich nie drei Mal Weltmeister geworden.“

Der erfolgreichste Burghauser Ringer aller Zeiten verabschiedet sich: Matthias Maasch beendete seine Karriere als dreifacher deutscher Einzel- und Mannschaftsmeister!
Es ist vollbracht: Wacker-Ringer erfüllen sich den Triple-Traum
Mit einem am Ende ungefährdeten 19:10-Erfolg über den KSV Köllerbach krönten die Ringer des SV Wacker Burghausen eine überragende Saison und sicherten sich die dritte Deutsche Meisterschaft in Folge: Sektduschen, Konfetti-Regen ungezählte Erinnerungsfotos mit dem Meister-Pott und eine lange Feiernacht in der Sportparkhalle, die zum Bersten gefüllt war. Ein grandioses Event mit überragender Stimmung, bester Unterhaltung und absolutem Spitzensport. „Ziel erreicht, Auftrag erfüllt, einfach nur schön“, freute sich Abteilungsleiter Jürgen Löblein nach dem erneuten Coup, den Bürgermeister und Förderer Hans Steindl schon im Herbst postuliert hatte.
DRB-Präsident Manfred Werner sprach von einem „Finale auf höchstem Niveau“ und freute sich über eine „gelungene Veranstaltung und einen tollen Endkampf mit einem würdigen Meister.“ In den übervollen Freudenbecher mischten sich freilich auch ein paar Abschiedstränen, beendeten doch Ikone Matthias Maasch und Anton Losowik an diesem Abend ihre aktive Laufbahn. Dass sich wegen der Verabschiedung von Maasch, den Werner als Aushängeschild für den deutschen Ringsport würdigte, der Kampfabend um einige Minuten verzögerte, ist die eine Sache, dass das Wettkampfgericht um Mattenpräsident Uwe Manz deswegen aber eine Anzeige wegen verspätetem Kampfbeginn erstattet, erscheint allerdings schon arg unverhältnismäßig.
Die Spannung nach dem knappen Hinkampf-Sieg des Titelverteidigers wuchs vor dem öffentlichen Wiegen ins schier Unermessliche, hatten die Saarländer gefühlt ihren gesamten Kader mit nach Burghausen gebracht. Doch schon nach der Waage rechneten sich die Wacker-Verantwortlichen gute Chancen aus, brachten die Köllerbacher eine Mannschaft auf die Matte, die nur 21 statt der erlaubten 28 Ringerpunkte ausschöpfte. Und es ging dann auch gleich bestens los, denn Fabian Schmitt, der im Februar zur EM nach Rom darf, legte zehn Sekunden vor Kampfende einen 17:0-Überlegenheitssieg gegen Steven Ecker aufs Parkett, nachdem er zur Pause nur knapp mit 3:0 geführt hatte. Den nahezu unbezwingbaren Oleksandr Khotsianivkyi ließ das Burghauser Trainerteam um Eugen Ponomartschuk „leer“ laufen, gegen Ukrainer stellte sich der chancenlose Leo Kahric aus dem Bayernliga-Team uneigennützig in den Dienst der Mannschaft und reduzierte mit seinem Kurzeinsatz zusätzlich die Ringerpunkte um zwei Zähler, so dass die Crème de la crème der internationalen Wacker-Stars aufgeboten werden konnten. Stammkraft Erik Thiele war indes überhaupt nicht böse, dass er zum Zuschauen verurteilt wurde: „Ich bin noch leicht am Knie verletzt, mein Einsatz wäre auch nicht sinnvoll gewesen, weil man nicht sagen hätte können, ob ich gegen diesen Bären von Menschen über die Zeit gekommen wäre.“
Einen echten Krimi mit extrem vielen Aktionen boten Ahmet Peker und der Ex-Burghauser Mikyay Naim dem begeisterten, trommelnden und klatschenden Publikum, das einen ohrenbetäubenden Freudenlärm veranstaltete. Peker gelang drei Sekunden vor Schluss noch eine Viererwertung zum vermeintlichen 12:11-Sieg, doch nach dem Videobeweis erkannte das Kampgericht zum deutlichen Unwillen der Burghauser Fans noch eine Zweierwertung von Naim, der damit zum 13:12-Sieg erklärt wurde. Dass Ramsin Azizsir im Greco-Halbschwer verloren Boden gegen Kilian Markus Schäfer wieder gutmachen würde, war so gut wie ausgemachte Sache und der Hofer Publikumsliebling, der über 60 eigene Fans mitgebracht hat, erfüllte in etwas mehr als drei Minuten mit drei Würfen die Vorgaben bei seinem 15:0-Erfolg. Zur Hälfte der Kämpfe lag Köllerbach beim Zwischenstand von 8:8 aber noch ganz gut im Rennen, musste Andi Maier dem dreifachen Deutschen Meister Etienne Kinsinger einen 8:0-Sieg zugestehen.
Hochdramatisch und auf absolutem Weltklasse-Niveau ging es nach der Pause weiter: Was Kakhaber Khubezhty gegen Piotr Ianulov und Magomedmurad Gadzhiev gegen Mihail Sava präsentierten, hätten auch WM-Endkämpfe sein können. Gegen den Rumänischen Vize-Europameister Ianulov erkämpfte Khubezhty in letzter Sekunde ein 2:2 und gewann dank der letzten Wertung. Gadzhiev fügte dem in zwölf Saisonkämpfen ungeschlagenen Bulgaren Sava eine 0:3-Niederlage zu, so dass das Momentum zugunsten der Gastgeber ausschlug. Und so konnte Roland Schwarz in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm gegen den aufgerückten Marc-Antonio von Tugginer mit einem 15:0-Sieg innerhalb der ersten Runde den Sack bereits zumachen. „Das war eigentlich gar nicht so geplant“, erklärte Ponomartschuk, der gedacht hätte, dass die Entscheidung erst in einem der beiden letzten Duelle fallen würde.
Nach über 200 Bundesligakämpfen ging Maasch dann gegen Timo Badusch zum letzten Mal in seiner überaus erfolgreichen Karriere auf die Matte – ein echter Gänsehaut-Moment. Ein Sieg zum Abschluss war ihm allerdings nicht mehr vergönnt, Badusch setzte sich nach Videobeweis 8:1 durch, ehe Soner Demirtas den 39-jährigen Altmeister Andrij Shyyka beim 15:0 regelrecht zerstörte. „Er war letzte Woche mit seiner Leistung selbst nicht zufrieden, jetzt hat er alles in den Kampf gelegt und sein wahres Potenzial gezeigt“, so Maasch, der die Willenskraft des dreimaligen Europameisters stellvertretend für die Moral und den Zusammenhalt der Mannschaft anführte, die im Saisonverlauf oft nicht entscheidend gefordert wurde, dennoch aber immer Bestleistungen abrief – aus diesem Holz sind Meister geschnitzt.

Soner Demirtas lieferte sich mit Altmeister Andrij Shyyka einen Kampf auf Biegen und Brechen.
Jetzt wird’s richtig spannend: 13:15 Auswärtserfolg im ersten Finalkampf
Die Ringer des SV Wacker Burghausen sind regelrecht durch die Bundesliga Südost und die Play-offs marschiert, aber nun hängt der dritte deutsche Mannschafts-Titel in Serie am seidenen Faden. Nach einer 11:3-Pausenführung kam die Staffel von der Salzach am Samstag im Final-Hinkampf vor 1050 Zuschauern beim KSV Köllerbach zwar zu einem 15:13-Sieg, die Entscheidung am kommenden Samstag in der heimischen Sportparkhalle hat sich jetzt jedoch zu einem Krimi erster Güte entwickelt. Da kann alles passieren, mehr Thriller geht fast nicht mehr.
„Das wird jetzt extrem schwer mit dem Triple, aber nichts ist unmöglich“, sagt Routinier Matthias Maasch, der im letzten Kampf des Abends gegen Timo Badusch schon früh mit 0:13 im Rückstand lag, dann aber noch mit 3:13 wenigstens einen Mannschaftspunkt retten konnte. „Im Boden hat mich Badusch ganz schön zerhackt“, umschrieb der für das Weltergewicht zu leichte Maasch die Rollen und den spektakulären Wurf des Saarländers.
Ohne die wegen internationaler Turniere verhinderten Kakhaber Khubezhty und Ali-Pasha Umarpashaev sowie den an der Schulter operierten Michael Widmayer musste der Titelverteidiger improvisieren. Dennoch lief es bis zur Pause bis auf die knappe 1:2-Niederlage von Erik Thiele, der erstmals in dieser Saison das Nachsehen hatte, nahezu optimal. Doch die anschließenden fünf Begegnungen standen dann unter keinem so günstigen Stern. Die Pluspunkte für die nun euphorisierten Saarländer summierten sich, während Burghausen zu tun hatte, die ganz hohen Niederlagen abzuwehren.
Per Einsteiger beendete Ahmet Peker in der Eingangsklasse das Freistilduell gegen Nachwuchsmann Giovanni Comparetto nach eineinhalb Minuten vorzeitig mit einem Schultersieg. Im Greco-Schwergewicht zeigte anschließend Ramsin Azizsir eine großartige Vorstellung gegen Heiki Nabi. Taktisch stark und unglaublich agil im Standkampf trotzte der Burghauser dem 20 Kilo schwereren und einen Kopf größeren Esten, dem beim 4:0 nur eine Rolle glückte. Andreas Maier, der für das Bantam der Klassiker wieder enorm Gewicht abgekocht hatte, präsentierte sich gegen Steven Ecker souverän und setzte sich dank zwei Würfen und einem Schulterschwung mit 9:0 gegen den Dritten der Deutschen Meisterschaft durch.
In einem 50:50-Duell im Freistil-Halbschwergewicht, in dem keine technischen Punkte fielen, musste sich Thiele dem starken Rumänen Nicolai Ceban hauchdünn mit 1:2 geschlagen geben. Dagegen lieferte Cengizhan Erdogan mit seinem 15:0-Überlegenheitssieg gegen Valentin Seimetz den erwarteten Vierer und präsentierte dabei gleich fünf Beinschrauben.
Doch schon im ersten Duell nach Wiederbeginn gab es einen kräftigen Rückschlag: Der gebürtige Ägypter Tarek Mohamed Abdelslam Sheble Mohamed setzte den wegen einer Schulterverletzung seit Wochen gehandicapten Roland Schwarz von Beginn an mächtig unter Druck. Der Burghauser wehrte sich mit schmerzverzerrter Miene aber tapfer und verhinderte beim 0:14 den Vierer für den eingebürgerten Bulgaren. Runder lief es dagegen in der Greco-Klasse bis 71 kg für Witalis Lazovski, der Marc-Antonio von Tugginer gut bearbeitete und zwei Mal seitlich ausheben konnte. Der Deutsche Meister führte zur Pause mit 9:0 und im Lager der Gäste hoffte man schon auf vier Mannschaftspunkte. Der Köllerbacher kam jedoch im zweiten Abschnitt zurück, schaffte noch ein 6:9 und ließ so nur zwei Zähler für Lazovski zu, der während der Woche bei einem kraftraubenden Lehrgang der Nationalmannschaft weilte.
Keinen guten Tag erwischte im Freistil bis 80 kg der aufgerückte Johann Steinforth, der gegen Mihail Sava kein Land sah und nach diversen Beinschrauben schon vor Ablauf der ersten Runde die Segel streichen musste. Dabei ist der Rumäne auch nur ein Mann, der sonst bis 71 kg auf die Matte geht. „Wir hatten nicht gedacht, dass Steinforth so unter die Räder kommt, sondern hatten eher gehofft, dass er den Kampf sogar gewinnen könne. Wenn da Khubezhty steht, geben wir nicht vier Punkte ab, sondern machen selber vier Punkte“, analysierte Maasch. Etwas mehr hatten sich die Gäste auch im Freistil-Weltergewicht erwartet, in dem Soner Demirtas nicht über ein 7:0 gegen Andrij Shyyka hinauskam. Der bald 40 Jahre alte siebenfache Deutsche Meister, beim KSV ein Vorbild an Einsatzfreude, zeigte in einem technisch starken Gefecht, dass er längst noch nicht zum alten Eisen zählt.

So hitzig wie der Kampfverlauf zwischen Andreas Maier und Ilir Sefai war, so umstritten fiel die 5:9 Niederlage des Burghauser Eigengewächses aus.
Fiiiiinale!!! Burghausen trifft wie vor zwei Jahren auf den KSV Köllerbach
Es war deutlich leichter als erwartet: Mit einem souveränen 20:8-Erfolg über den ASV Mainz 1888 haben sich die Ringer des SV Wacker Burghausen die dritte Finalteilnahme in Serie gesichert und wollen jetzt gegen den KSV Köllerbach auch zum dritten Mal in Folge Deutscher Mannschaftsmeister werden. „Wir freuen uns auf die Neuauflage des Finales von 2017/18 und werden die beiden Kämpfe jeweils mit unserem bestmöglichen Kader bestreiten“, lässt Trainer Eugen Ponomartschuk keinen Zweifel an den Triple-Absichten. Die Köllerbacher haben sich nach der knappen 13:14-Heimniederlage gegen Nackenheim mit einem 16:12-Auswärtserfolg für die Endkämpfe qualifiziert und wurden damit ihrer klaren Favoritenrollen im oberen Ast des Tableaus gerecht.
Waren Viertel- und Halbfinale für die Wacker-Ringer unterm Strich Pflichtaufgaben, so wird es im Finale mit Sicherheit an Spannung nicht fehlen. Davon konnte am Samstag vor 880 Zuschauern in der Sportparkhalle nicht groß die Rede sein, denn schon nach der Waage sank der Stressindex bei den Gastgebern auf das Level eines normalen Bundesligakampfes: Gerade mal zehn Ringer-Punkte brachten die Mainzer auf die Matte, während die Gastgeber das Kontingent von 28 Punkten optimal ausschöpften. Hätten die Mainzer im Hinkampf ihre Bestaufstellung aufbieten können und ein knapperes Ergebnis herausgeholt, hätten sie am Samstag mit Sicherheit noch einmal alle Hebel in Bewegung gesetzt, so aber besetzten sie die meisten vakanten Ausländerstellen mit Eigengewächsen.
„Es ist ein bisschen zu leicht gewesen, deswegen fühlt es sich auch nicht ganz so gut an wie in den vergangenen Jahren“, fehlte Andi Maier der letzte Adrenalinkick, den er freilich in seinem Duell gegen Illir Sefai nicht vermisst hat. Denn der Mainzer konnte sich auch dank einer sehr ruppigen Ringweise mit etlichen Kopfstößen, die trotz Videobeweis vom Kampfgericht aus unerfindlichen Gründen nicht geahndet wurden, für seine Vorwochenniederlage revanchieren und holte im Greco-Leicht mit 9:5 einen von drei Siegen für die Gäste.
Ähnlich umkämpft war das Duell in der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm, in der Cengizhan Erdogan zunächst mit 4:0 gegen Levan Kelekhsashvili in Führung ging, dann aber zwischenzeitlich den Faden verlor und mit 4:12 in Rückstand geriet. So sehr sich der Burghauser gegen den Weltklassemann aus Georgien in den letzten Kampfminuten auch mühte, am Ende musste Erdogan mit 6:12 seine allererste Niederlage nach zwei Jahren im Wacker-Trikot quittieren. Dass Eigengewächs Dominik Ratz, der den erkrankten Maxi Lukas in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm vertrat, gegen Ruhullah Gürler nicht über die Zeit kommen würde, war indes von vornherein klar.
Die wohl größte Willensleistung vollbrachte Ramsin Azizsir im Greco-Halbschwer mit seinem 2:1-Sieg gegen den dreimaligen Deutschen Meister Etka Sever. Frenetisch angefeuert von der eigens per Bus angereisten Hofer-Fangemeinde, drehte der Polizeibeamte nach einem 0:1-Rückstand noch den Kampf und revanchierte sich so für die 1:2-Niederlage vor Wochenfrist. Äußerst sehenswert war auch das Aufeinandertreffen von Kakhaber Khubezhty im Freistil-Mittel gegen den 20-jährigen Johannes Deml, das der Burghauser mit 18:6 für sich entscheiden konnte. Der zweimalige Deutsche Juniorenmeister konnte dabei sein Talent immer wieder aufblitzen lassen. Große Gegenwehr leistete der erst 18-jährige Ashot Shahbazyan im Freistil-Bantam, so dass sich Ahmet Peker mit einem 4:0-Punktsieg gegen den einen Kopf größeren Mainzer begnügen musste. Das Freistil-Schwergewicht war ebenfalls lange Zeit relativ ausgeglichen, doch in der Schlussphase drehte Erik Thiele gewaltig auf und landete noch einen klaren 9:2-Erfolg gegen Mannschaftskapitän Gabriel Stark.
Fabian Schmitt, Witalis Lazovski und Ali-Pasha Umarpashaev verbuchten hingegen gegen Ersatzkräfte die Maximal-Punktzahl, insbesondere das Fehlen von Timur Bizhoev brachte die Fans um den Genuss eines weiteren Weltklasse-Duells, wobei Umarpashaev auch gegen Wladimir Winter tief in die Trickkiste griff und einige artistische Zirkus-Nummern demonstrierte, die dem Gegner eindeutig zu hoch waren. Schmitt und Lazovski sammelten hauptsächlich mit spektakulären Würfen ihre Punkte, so dass sie trotz der Einseitigkeit ihrer Duelle viel Beifall einstreichen konnten.

Wermutsropfen: Zwar siegen die Wacker-Ringer deutlich, allerdings verletzte sich im Michael Widmayer im letzten Kampf und musste aufgeben.
Burghauser Ringer dominieren gegen ersatzgeschwächten ASV Mainz 88 klar
Die Ringer des SV Wacker Burghausen haben die Tür zum Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft weit aufgestoßen. Dem Titelverteidiger gelang am Samstagabend ein 20:9-Auswärtserfolg beim ASV Mainz 1888 und darf somit weiter vom dritten Titel in Serie träumen. „Wir sind im Großen und Ganzen zufrieden. Wir haben uns einen Vorsprung erarbeitet, das war unser Ziel“, ordnet Matthias Maasch den Erfolg nüchtern ein. Von einer Entscheidung will der Wacker-Routinier allerdings nichts wissen: „Mainz wird im Rückkampf deutlich besser stehen. Ich glaube nicht, dass wir da gewinnen können. Wir müssen vielmehr schauen, dass wir unseren Vorsprung gut verwalten.“
Unmittelbar nach Kampfende verkündeten auch die Mainzer, dass sie die Flinte noch lange nicht ins Korn werfen werden, sondern im Rückkampf alles auffahren wollen, was zur Verfügung steht. Am Samstag fehlten den 88ern gleich mehrere Leistungsträger und so konnten sie auch nur 13 der erlaubten 28 Mannschaftspunkte nutzen. Maasch: „Die Olympischen Spiele werfen ihre Schatten voraus. Wir hatten auch einige Probleme bei der Aufstellung, konnten das aber besser kompensieren als die Mainzer.“ Immerhin 25 Punkte brachte die Aufstellung von Trainer Eugen Ponomartschuk auf die Wiegeliste, nicht dabei auf Seiten des SVW war Ali-Pasha Umarpashaev, der zeitgleich bei einem Turnier in der Türkei am Samstag ins Finale vorgedrungen ist.
Vor gut über tausend Zuschauern in der Sporthalle am großen Sand brachte Ahmet Peker im türkischen Duell gegen Bekir Sahin die Gäste dank einer sehr starken Leistung gleich mit einem Überlegenheitssieg in etwas mehr als vier Minuten eindrucksvoll in Front. Dagegen hatte Ramsin Azizsir im Greco-Schwergewicht etwas Pech, denn im Kampf gegen Etka Sever fielen keine technischen Wertungen, am Ende lag jedoch der Mainzer mit 2:1 in Front. Einen ganz wichtigen Sieg für die Moral landete Andi Maier im Greco-Bantam gegen Ilir Sefai, gegen den er vor zwei Jahren in den Play-offs noch das Nachsehen hatte. Nach einem 0:4-Rückstand zur Pause drehte der Burghauser im zweiten Abschnitt mächtig auf, zog auf 7:4 davon und brachte den Vorsprung mit 7:6 über die Zeit. Erik Thiele war im Freistil-Halbschwer praktisch jederzeit Herr der Lage, führte schon 4:0 gegen Wladimir Remel, der jedoch im zweiten Durchgang ausgleichen konnte, ehe Thiele in der letzten Minute mit 6:4 den Sack zumachte. Nicht ganz zufrieden war man hingegen auf Seiten der Gäste mit der Ausbeute von Cengizhan Erdogan im Freistil-Leicht. Der gebürtige Russe verschlief gegen den lange verletzten Niklas Dorn die erste Runde, musste ein 0:4 beim Pausengong quittieren, konnte den Kampf aber noch drehen und sorgte mit einem 7:4-Sieg für die 8:1-Halbzeitführung der Oberbayern.
Was dann in den ersten drei Kämpfen nach der Pause geschah, war irgendwie absehbar, aber halt gar nicht nach dem Geschmack der Gastgeber, denn nun zog Burghausen mit drei vorzeitigen Siegen auf 20:1 davon. Erst zerlegte Roland Schwarz im Greco-Mittel Ercihan Albayrak in gut zwei Minuten mit 16:0, dann nahm Maasch Waldimir Winter in der Greco-Klasse bis 71 Kilogramm in fast der gleichen Zeit ebenfalls mit 16:0 auseinander, ehe Kakhaber Khubezhty Dzahn Bekir in eineinhalb Minuten mit 16:0 demontierte. „Das waren drei souveräne Pflichtsiege“, so Maasch. Dass Johann Steinforth im Freistil-Welter gegen den überragenden Russen Timur Bizhoev nicht über die Zeit kommen würde, war absehbar, ärgerlich hingen war, dass Michi Widmayer im Greco-Welter gegen Ruhullah Gürler nach knapp zwei Minuten wegen einer Schulterverletzung aufgeben musste. Maasch: „Wir hoffen jetzt alle, dass die Verletzung nicht so schlimm ist. Wir brauchen Michi sicher noch. Was Mainz in der Rückrunde draufhat hat, weiß man spätestens seit dem Sieg gegen Heilbronn m Viertelfinale.“