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Tamas Lörincz gewann in Warschau seinen vierten Titel bei Europameisterschaften
Burghauser Greco-Ringer begeistern bei Europameisterschaften
Ein überaus erfolgreiches Wochenende liegt hinter den Burghauser Ringern, die bei den Europameisterschaften im griechisch-römischen Stil mit guten Leistungen zu überzeugen wussten. Mit einer Gold-, einer Silbermedaille und zwei starken fünften Plätzen konnten sich gleich vier Ringer aus dem Burghauser Kader Plätze im Vorderfeld des Gesamtklassements sichern. Die starken Leistungen nähren die Hoffnung, dass sich noch der ein oder andere Ringer aus dem Burghauser Bundesliga-Kader bei dem im Mai stattfindenden letzten Qualifikationsturnier einen Starplatz für die Olympischen Spiele erkämpfen kann.
Ein ernstes Wörtchen hätte wohl Fabian Schmitt mit der Losfee gewechselt, nachdem die Auslosung der 55kg-Klasse feststand. So wurde Schmitt in die „Hammer-Gruppe“ gelost, in der sich nahezu die gesamte Weltspitze tummelte. So traf er gleich im ersten Kampf auf den Russen Emin Sefershaev, der aktuell als einer der stärksten Ringer seiner Gewichtsklasse zählt. Davon ließ sich Schmitt in der ersten Runde jedoch nicht beeindrucken. So führte Schmitt nach der ersten Runde mit 1:0, nachdem er seinen Gegner dank aktiver Ringweise gut auf Trab halten konnte. Doch in der zweiten Runde wurde der Russe dann seiner Favoritenstellung gerecht. Aus der Bodenlage heraus gelang Sefershaev zuerst ein schöner Ausheber gefolgt von zwei Take-Downs aus dem Standkampf heraus, sodass der Kampf mit 1:8 verloren ging. Da sich der Russe ins Finale vorkämpfte und am Ende auch souverän den Titel des Europameisters sichern konnte, erhielt Schmitt noch eine zweite Chance in der Hoffnungsrunde. Dort traf er auf den Finnen Tero Poutanen, den er knapp, aber sicher mit 3:2 nach Schach halten konnte. Im kleinen Finale machte sich dann erneut die schlechte Auslosung für Schmitt bemerkbar, traf er doch erneut auf einen weiteren Ausnahmeringer. Gegen den Aserbaidschaner Eldaniz Azizli – seines Zeichens Welt- und Europameister des Jahres 2018 – war Schmitt klar unterlegen und unterlag vorzeitig mit 0:8 nach Punkten. Am Ende waren sich die Experten einig: Wäre Schmitt in die andere Gruppe gelost worden, wäre wohl Edelmetall durchaus im Rahmen des möglichen gewesen.
In der Klasse bis 67kg vertrat Witalis Lazovski die Farben des SV Wacker Burghausen. Zwar konnte ihm im Standkampf gegen Türken Murat Firat, der später die Bronzemedaille erkämpfen sollte, eine solide Leistung bescheinigt werden, dafür fand er in der Bodenlage keine Abwehrmöglichkeit gegen zwei Durchdreher seines Gegners, was Lazovski am Ende auch die 1:5 Punktniederlage und das vorzeitige Turnierende bescherte.
Gleich mit zwei Ringer war der SV Wacker Burghausen in der Klasse bis 77kg vertreten – dem Ungarn Tamas Lörincz und Michael Widmayer. Beide Ringer kämpften sich souverän und ungefährdet bis ins Halbfinale vor. Widmayer eliminierte in der Qualifikation den Norweger Exauce Mukubu mit 9:0, gefolgt von einem 5:0 Punktsieg gegen den polnischen Lokalmatadoren Iwan Nylypiuk und einem beeindruckenden 9:1 Sieg gegen den Italiener Riccardo Abbrescia. Tamas Lörincz besiegte seinerseits den starken Rumänen Ilie Cojocari mit 7:0 nach Punkten sowie den Kroaten Antonio Kamenjasevic, der Lörincz aber bei seinem 6:4 Punktsieg alles abverlangte. Im Viertelfinale kam es, wie es kommen musste, nachdem Lörincz im Viertelfinale mit schlafwandlerischer Sicherheit auch den Weißrussen Timur Berdyeu mit 9:0 technisch überlegen besiegen konnte: Im Halbfinale standen sich Widmayer und Lörincz im direkten Duell gegenüber. Widmayer machte über die gesamte Kampfdauer im Standkampf mächtig Druck, der ihm in einer Situation zum Verhängnis wurde. Lörincz nutzte den bekannt ausgeprägten Offensivdrang Widmayers zu seinem Vorteil. Durch einen Bilderbuch-Armzug sicherte sich der Ungar vier Wertungspunkte, die am Ende Widmayers Niederlage besiegeln sollten. Widmayer kämpfte somit im kleinen Finale um Bronze, während Tamas Lörincz einmal mehr um den Titel des Europameisters rang. Widmayer hatte es im kleinen Finale mit dem Kroaten Kamenjasevic zu tun, der bereits vorher Lörincz an den Rand einer Niederlage brachte. Zwar ging Widmayer mit 1:0 in Führung, doch in der zweiten Runde fand er gegen zwei impulsive Durchdreher seines Gegners keine Mittel und unterlag somit nach mit 1:5 nach Punkte. Trotz der Niederlage und dem verpassten Edelmetall kann Widmayer bei seinem ersten EM-Auftritt in der 77kg-Klasse eine beeindruckende Leistung attestiert werden. Ebenso beeindruckend war Leistung des mittlerweile 35-jährigen Tamas Lörincz im Finale, in dem er den Türken Yunus Basar klar seine Grenzen aufzeigte und vorzeitig mit 8:0 die Matte als Sieger verließ. Für Lörincz stellte der Turniersieg mittlerweile der vierte Titel bei Europameisterschaften dar.
Als letzter Starter im Bunde war der Italiener Nikolosz Kakhelashvili auf Wiedergutmachung aus, dem zuletzt die angestrebte Olympia-Qualifikation unglücklich misslang. Kampflos rückte Kakhelashvili ins Viertelfinale vor, nachdem den Serben Mikail Kajaia ein positiver Corona-Test vehement ausbremste. Dort wartete mit dem Vize Welt- und Europameister Kiril Milov eine echte Herausforderung. Zwar gelang Kakhelashvili keine technische Wertung, aber dank seines aktiven Standkampfes sicherte er sich in beiden Runden je einen Wertungspunkt, was am Ende gegen den Bulgaren ausreichte. Doch im Halbfinale wartete auf Kakhelashvili mit dem russischen Weltmeister Musa Evloev eine unüberwindliche Hürde. Zwar verlangte Kakhelashvili seinem Gegner alles ab, an der 1:3 Punktniederlage änderte dies allerdings nichts. Im kleinen Finale traf Nikolosz Kakhelashvili auf den Österreicher Markus Ragginger. In diesem Kampf wurde Kakhelashvili seiner Favoritenrolle gerecht und siegte ungefährdet mit 4:0 nach Punkten – ein Sieg, der ihm dir hart erkämpfte Bronzemedaille einbrachte.

Beka Lomtadze gewann in Warschau die Bronzemedaille bei den Europameisterschaften
Burghauser Freistil-Ringer mit Licht und Schatten bei Europameisterschaften
Mit durchwachsenen Ergebnissen kehren die Burghauser Freistil-Ringer von den Europameisterschaften, die im polnischen Warschau abgehalten wurden, zurück. Am Ende reichte es einzig für den georgischen Ausnahmeringer Beka Lomtadze zu einer Medaille, alla anderen Athleten gingen in diesem Jahr leer aus. Selbst die Experten waren am Ende über die hohe Leistungsdichte bei den Europameisterschaften überrascht, da im Vorfeld durchaus damit spekuliert wurde, dass die Wettkämpfe in Folge des anstehenden Olympia-Qualifikationsturniers etwas hinter den Erwartungen zurückbleiben könnte – doch weit gefehlt.
In der 57kg-Klasse schenkten die italienischen Verantwortlichen wieder Givi Davidovi das Vertrauen, der zuletzt beim ersten Olympia-Qualifikationsturnier außen vor war. Doch die Losfee meinte es nicht gut mit dem kleinen Italiener – mit dem Russen Naychyn Mongush wartete bereits im ersten Kampf der spätere Silbermedaillengewinner auf ihn. Zwar zeigte Davidovi eine ansprechende und konzentrierte Leistung, doch am Ende musste er eine knappe 3:1 Punktniederlage hinnehmen. Wenig bessern verlief für ihn die Hoffnungsrunde, in der er dem Weißrussen Aryan Tsiutryn gegenüberstand und eine weitere 0:4 Punktniederlage kassierte.
Gleich zwei Starter aus dem Burghauser Kader gingen mit Beka Lomtadze und Vladimir Egorov in der Klasse bis 61kg auf die Matte. Der Mazedonier Egorov traf analog zu Davidovi gleich im ersten Kampf auf den späteren Vize-Europameister. Gegen den bärenstark aufringenden Ukrainer Andrii Dzhelep sah Egorov kein Land und unterlag am Ende klar mit 0:7. Und auch gegen den Aserbaidschaner Akhmednabi Gvarzatilov sollte es nicht für einen Sieg reichen: trotz vollen Einsatzes musste sich Egorov mit 2:6 nach Punkten geschlagen geben und somit die Hoffnung auf die Bronzemedaille begraben. Wesentlich besser machte es hingegen der Georgier Beka Lomtadze, der gleich im ersten Kampf den Weißrussen Dimchik Rinchinov mit 12:0 von der Matte fegte. Richtig spektakulär verlief dann das Viertelfinale gegen den Moldauer Leomid Colesnic, der Lomtadze alles abverlangte und ihn zu Höchstleistungen anspornte. Am Ende des aktionsreichen Kampfs ging Lomtadze als 14:8 Punktsieger hervor und rückte ins Halbfinale vor, in dem er dem Ukrainer Dzhelep gegenüberstand, der zuvor Egorov aus dem Turnier eliminierte. In einem ausgeglichenen Kampf reichte dem Ukrainer eine einzige Aktion, um die Matte als Sieger zu verlassen. In eine nur 10-sekündigen Sequenz beförderte der Ukrainer zuerst Lomtadze in die gefährliche Lage und stand nahe an einem Schultersieg, doch der Georgier konterte seinerseits, wurde dabei aber selbst erneut von Dzhelep überrumpelt, sodass sich die Kampfrichter nach langer Begutachtung der Video-Aufnahmen auf den späteren Endstand von 5:3 zu Gunsten des Ukrainers einigten und so die Niederlage von Lomtadze besiegelten. Im kleinen Finale traf Lomtadze auf Akhmednabi Gvarzatilov, der sich in der Hoffnungsrunde ebenfalls Vladimir Egorov durchsetzen konnte. In einem abstrusen Kampf dominierte Lomtadze das Geschehen eigentlich nach Belieben, doch in Folge einer Serie massiver Fehlentscheidungen zu Gunsten des Aserbaidschaners machten die Kampfrichter den Kampf spannender als er tatsächlich war. Dies gipfelte bereits in der ersten Runde in der Entscheidung, Gvarzatilov eine Vierer-Wertung zuzusprechen, obwohl dieser eiskalt von Lomtadze ausgekontert wurde. Zudem fand die Aktion im Boden statt was regeltechnisch grundsätzlich nur eine 2-er Wertung zulassen würde. Richtig skurril verliefen die letzten Sekunden des Kampfes, in der beide Trainer den Videobeweis forderten, da sie mit den Kampfrichterentscheidungen nicht einverstanden waren. Nach minutenlangem Studium des Videomaterials wurde Lomtadze zum 9:7 Punktsieger erklärt und so auch die Bronzemedaille zugesprochen.
Von kurzer Dauer war zudem Eduard Tatarinovs Debut bei Europameisterschaften im Seniorenbereich. Zwar versuchte Tatarinov, der in der Klasse bis 79kg antrat, mutig und offensiv aufzutreten. Doch am Ende war der Armenier Arman Avagyan eine Nummer zu stark für ihn, dem es gelang, jede Offensivbemühung Tatarinovs zu seinem Vorteil zu nutzen und dank blitzschneller Konter Wertung um Wertung sammelte. Mit einem technischen Überlegenheitssieg zog der Armenier ins Viertelfinale ein, sodass für Tatarinov die Europameisterschaften nach nur einem Kampf zu Ende waren. In der Gewichtsklasse bis 65kg sollte eigentlich der Ungar Ismail Muszukajev auf die Matte gehen, wo er zum Favoritenkreis auf Edelmetall gezählt hätte. Doch ein positiver Corona-Test im Vorfeld der Meisterschaften machten seinen Start unmöglich.

Personifizerter Erfolg: Ramsin Azizsir und Erik Thiele gewannen mit dem SVW drei Deutsche Mannschaftsmeisterschaften in Folge.
Großes Interview mit Erik Thiele und Ramsin Azizsir
Die Olympischen Spiele in Tokyo werfen ihre Schatten voraus, sodass nun auch bei den Ringern die heiße Phase der Vorbereitung auf das wichtigste aller Sportereignisse begonnen hat. Mit Erik Thiele und Ramsin Azizsir hat der SV Wacker Burghausen zwei heiße Eisen im Feuer, wenn es um das Rennen um die begehrten Qualifikations-Tickets für das Groß-Event in Tokyo geht. Beiden deutschen Halbschwergewichtlern wurde von den Bundestrainern das Vertrauen geschenkt, beim Europa-Olympia-Qualifikationsturnier die deutschen Farben zu vertreten.
Während Erik Thiele zudem für seinen Heimatverein KAV Mansfelder Land an den Start geht, vertritt Ramsin Azizsir national wie international die Farben des SV Wacker Burghausen. Das Qualifikations-Turnier, das von 18.-21.03.2021 in Budapest (Ungarn) abgehalten wird, ist die vorletzte und zeitgleich beste Gelegenheit, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren.
Zuerst durften sich die Burghauser Ringerfans über eure Vertragsverlängerungen freuen, nun drückt euch ganz Burghausen und Ringer-Deutschland die Daumen, wenn es um die Qualifikation für die Olympischen Spiele geht. Es ist davon auszugehen, dass beim Qualifikationsturnier in Budapest extrem harter Konkurrenz zu rechnen ist. Wie habt Ihr euch auf diese Herkules-Aufgabe vorbereitet und wie schätzt ihr eure aktuelle Verfassung ein?
Erik Thiele: „Es sind noch viele starke Kandidaten im Rennen und alle werden sich bestmöglich vorbereiten, sodass am Ende die Tagesform entscheiden wird. Ich war Anfang Februar in einem Trainingslager in Polen, danach bereiteten sich meine Nationalmannschaftskollegen in der Ukraine weiter vor. Ich beendete allerdings Ende Februar mein Studium, wodurch ich in dieser Zeit nur im Heimtraining trainierte. Den letzten Schliff hole ich mir gerade in Heidelberg. hier bin ich bis zum 11. März.“
Ramsin Azizsir: „Ich war innerhalb der letzten vier Wochen bei zwei Trainingslehrgängen in Ungarn, um mich hier mit der Weltspitze zu messen und zu trainieren. Außerdem habe ich mich am Olympiastützpunkt in Heidelberg intensiv mit der Nationalmannschaft vorbereitet. Die letzten eineinhalb Wochen werde ich hauptsächlich im Heimbereich trainieren.“
Eine kontinuierliche Trainingsplanung war für Spitzensportler im Jahr 2020 nahezu unmöglich. In wie weit behinderten euch die durch die Corona-Pandemie einhergehenden Beschränkungen in eurer Vorbereitung? Seht ihr euch verglichen mit anderen europäischen Nationen hier eher benachteilt oder denkt ihr, dass auf internationaler Ebene hier größtenteils Chancengleichheit im Rahmen der Vorbereitung bestand?
Erik Thiele: „Durch den Start der Corona-Pandemie war bis Mitte Juni kein Training auf der Matte möglich. Durch eine Ausnahmegenehmigung konnte ich zumindest allgemein trainieren, zum Beispiel Kraftraum oder Laufen. Jedoch fehlten mir im gesamten Jahr 2020 internationale Lehrgänge, da die Trainingspartnersituation für mich in Deutschland sehr bescheiden ist. Grob gesagt sind die Beschränkungen politische Entscheidungen, die ich nicht beeinflussen kann. Daher konzentriere ich mich nur darauf in jedem Training das maximale herauszuholen.“
Ramsin Azizsir: „Da muss man leider realistisch sein: In Deutschland gab es schon massive Einschnitte in den Trainingsalltag. Wenn ich zuhause war, hatte ich nicht einmal die Möglichkeit in ein Fitnessstudio zu gehen. Das haben andere Länder anders gehandhabt.“
Manche Athleten bereiten sich mit Mentaltrainern auf die kommenden Aufgaben vor, manche verlagern ihren Trainingsfokus auf Atemübungen oder andere Trainings-Methoden, an die vor Corona nur die wenigsten Sportler einen Gedanken verloren hätten. Habt ihr auch auf alternative Trainingsmethoden zurückgegriffen und wie schwer ist es für den Kopf, sich auf eine derart neue Situation einzustellen?
Erik Thiele: „Ich habe angefangen mit einem Athletiktrainer zusammen zu arbeiten, um meinen allgemeinen Trainingszustand noch weiter zu verbessern. Insgesamt fehlen in der Trainingsgruppe ein paar Leute, da diese derzeit noch nicht trainieren können. Dass bedrückt zwar das Klima etwas, wirkt sich aber sonst nicht negativ auf mich aus.“
Ramsin Azizsir: „Natürlich, man hatte in dieser Zeit auch relativ viel Freiraum. Ich habe diese Zeit vor allem für Aktivitäten im Freien genutzt, war viel Wandern, Laufen und Fahrrad fahren. Das lenkt einen ab und man kann trotzdem etwas runter kommen um sich dann wieder neu zu fokussieren.“
Hand aufs Herz – wie schätzt Ihr eure Chancen ein? Schafft Ihr die Qualifikation für Olympia?
Erik Thiele: „Fifty-Fifty für mich!“
Ramsin Azizsir: „Es wird eine harte Aufgabe, aber ich werde mein Bestes geben um meinem Traum von der Olympiateilnahme zu erfüllen.“

Tolle Lesitungen zeigte Roland Schwarz beim Individual World Cup in Serbien - am Ende spang für ihn die Bronzemedaillie heraus.
Schwarz, Baranowski und Muszukajev überzeugen beim Weltcup in Belgrad
Die Bronzemedaille von Roland Schwarz beim Ringer-Weltcup in Belgrad ist das einzige Edelmetall für den Deutschen Ringerbund (DRB) bei den Männern geblieben – die Frauen holten gleich drei Medaillen, wobei sich Aline Rotter Focken in der Klasse bis 76 Kilogramm die Krone aufsetzte und Gold holte. Die Wacker-Legionäre Zbigniew Mateusz Baranowski (86 kg) und Iszmail Muszukajev (65 kg) schafften es beim Freistil-Turnier bis ins Finale, unterlagen dort aber ihren jeweiligen Gegnern.
Eine Klasse für sich war der Ex-Burghauser Magomedmurad Gadzhiev, der in der Freistil-Klasse bis 70 Kilogramm die Konkurrenz dominierte und im Finale einen ungefährdeten 5:0-Erfolg feierte. Nicht ins Vorderfeld schafften es dagegen Eduard Tatarinov (79 kg), Givi Davidovi (57 kg) und Ali Pasha Umarpashaev (74 kg). „Edi hat einen sehr guten Eindruck hinterlassen und musste sich gegen einen wirklich starken Gegner geschlagen geben, der schon 5. Weltmeister war“, analysiert Burghausens Ringer-Legende Matthias Maasch den Auftritt des Ex-Traunsteiners, der gegen den Usbeken Rashid Kurbanov lange Zeit mit 1:0 in Führung lag, erst gegen Ende des Kampfes Punkte abgab und sich mit 1:6 von diesem hochklassig besetzten Turnier verabschieden musste. Der italienische Neuzugang Davidovi musste nach einem klaren Auftaktsieg im Achtelfinale die Segel streichen und für Umarpashaev war nach zwei Siegen im Viertelfinale Schluss.
Der Ungar Muszukajev spazierte zunächst mit zwei deutlichen Siegen durchs Turnier, musste dann aber im Halbfinale beim 7:6 gegen Haji Aliyev aus Aserbaidschan kurz zittern. Im Finale hatte der Neu-Burghauser beim 1:9 gegen den Armenier Vazgen Tevanyan allerdings keine echte Chance. Der Pole Baranowski startete mit einem 3:0-Sieg ins Turnier, hatte dann aber beim 4:4 gegen den Türken Osman Gocen Mühe und überstand auch das Halbfinale gegen den Spanier Taimuraz Friev beim 3:2 nur denkbar knapp. Gegen den Russen Dauren Kurugliev war im Finale beim 1:5 aber dann kein Kraut mehr gewachsen.
„Es war schon auffällig, wie stark die Russen das Turnier dominiert haben. Das ist auch kein Wunder, die haben in jeder Gewichtsklasse zehn bärenstarke Leute, von denen mindestens fünf Weltmeister werden können. Da kann man auch trotz Corona im eigenen Land hochklassige Lehrgänge abhalten“, so Maasch, den die Probleme vieler westeuropäischer Ringer nicht überrascht haben: „Es gab kaum Lehrgänge und noch weniger Turniere. Das hat man auch bei unseren Jungs gesehen, da hat einfach die Praxis gefehlt und so sind Fehler passiert, die die Jungs nicht machen, wenn sie den Rhythmus haben.“
Bronzemedaillengewinner Schwarz attestiert Maasch eine extrem starke Leistung, dass er beim 1:4 gegen den Türken Salih Aydin das Finale verpasste, war in den Augen von Maasch vor allem eine Folge der fehlenden Wettkampfpraxis: „Das passiert ihm so sonst nicht.“ Ganz bitter war das Turnier für Fabian Schmitt (55 kg), der zweiten großen Medaillenhoffnung aus Burghausen. Der Nürnberger, der sich in den Bundesligakämpfen im Herbst in brillanter Form präsentiert hat, musste sich aufgrund eines Erstkontaktes in Quarantäne begeben und konnte nicht antreten. Witalis Lazovski (67 kg), für den nach einem Kampf Schluss war, konnte nach seiner Schulterverletzung noch nicht an die gewohnte Form anknüpfen. Maasch: „Schade für ihn, da hat ihm nach der Verletzung auch das Selbstvertrauen gefehlt, sonst wäre mehr drin gewesen.“ Auch Idris Ibaev (72 kg) musste sich nach einem einzigen Auftritt verabschieden, doch Maasch war dennoch angetan: „Für sein erstes großes Turnier war das schon gut. Das lässt für die Zukunft hoffen.“ Erik Thiele und Ramsin Azizsir haben das Turnier aus beruflichen Gründen verpasst.

Weitere spektakuläre Auftritte von Fabian Schmitt wird es in dieser Saison nicht mehr geben.
Bundesliga-Saison mit sofortiger Wirkung abgebrochen
Lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende – eine Floskel, die nun leider auch auf die gesamte Ringer-Bundesliga Anwendung findet. Am vergangenen Freitag kam es zur entscheidenden Videokonferenz zwischen dem Deutschen Ringerbund und Vertretern der noch verbliebenen Vereine. Zur Wahl standen drei Szenarien: Durchsetzung einer vierwöchigen Pause analog zum im November kommenden Lock Down, ein konsequentes Weiterringen ohne Zuschauer oder der sofortige Abbruch der Ringer-Bundesliga.
Am Ende entschieden sich von den teilnehmen elf Vereinen deren sechs für den Abbruch und fünf für eine vierwöchige Pause. Somit wurde die Mindestanzahl von acht Vereinen, die man für die Durchführung einer Endrunde benötigt, nicht erreicht. In Folge dessen wird die Bundesligasaison 2020 nicht fortgesetzt.
„Es ist schade, dass wir die Saison nicht zu Ende bringen können, aber aus momentaner Sicht wäre es wirklich schwierig gewesen, bis zu einer Endrunde durchzukommen. Ohne Zuschauer wäre eine Saison für uns auch nicht weiter finanzierbar gewesen. Wir haben in Folge der Abwägung aller relevanten Aspekte, vor allem aber im Hinblick auf die Gesundheit der Sportler, der freiwilligen Helfer und der Zuschauer uns dazu entschieden, gegen die Fortsetzung der Saison zu stimmen. An Euch alle, die Ihr uns in dieser schweren und unplanbaren Zeit, mit so viel Herzblut beigestanden habt: Vielen Dank für Euer Engagement und Eure Unterstützung in der Abteilung. Unser besonderer Dank gilt unseren Sponsoren und der Stadt Burghausen, die uns wie seit Jahren großzügig unterstützt haben.“, so Abteilungsleiter Jürgen Löblein.
Auch Florian Geiger, seines Zeichens kommissarischer Vizepräsident Bundesliga im DRB, findet trotz des Bedauerns zur Absage der Bundesliga doch noch positive Dinge, die er in einem Rundschreiben an die Bundesliga Vereine zum Ausdruck brachte. „Auch wenn wir letztendlich durch die ständig schlechter werdenden pandemiebedingten Rahmenbedingungen in die Zone und dann ins Aus geschoben wurden, bleibt zu bilanzieren, dass die demokratische Einbeziehung aller beteiligten Vereine, die von der anfänglichen Entscheidung, die Herausforderung des Bundesligaringens unter dem Einfluss von Corona anzunehmen, bis hin zum gemeinschaftlich getragenen Abbruch, erfolgreich war und durchaus als Blaupause für die zukünftige Durchführung der Bundesliga dienen kann.“, so Geiger, der das durchgeführte Prinzip durchaus auch für die Zukunft für tragbar und wünschenswert hält. „Dieser Ansatz, der ausschließlich auf Freiwilligkeit basierte, wurde in ganz Sportdeutschland mit Aufmerksamkeit und kritischem Blick beobachtet. Aber die Ringerfamilie ist zusammengestanden und hat - allen Widerständen und Unkenrufen zum Trotz - attraktive Kämpfe auf den deutschen Matten geboten. Dafür bedanke ich mich herzlich bei allen beteiligten Sportlern, Funktionären und den Sponsoren, die dies gegen erhebliche Widerstände ermöglicht haben.“
Wie es nun in Zukunft mit dem Ringsport in Deutschland weitergehen wird? Da im November der Trainings- sowie der gesamte Sportbetrieb ruhen wird, folgt nun erst einmal die auferlegte Zwangspause für alle Athleten. Anschließend gilt es in enger Abstimmung zwischen Verband, Vereinen sowie politischen und medizinischen Institutionen ein tragbares Konzept für die Bundesligasaison 2021 zu erstellen, wobei die größte Hoffnung auf der Fertigstellung eines effektiven Impfstoffs liegt.

Auch der Kampf gegen Schorndorf musste kurzfristig abgesagt werden.
Ringer-Heimkampf am Sonntag gegen Schorndorf abgesagt
Der für kommenden Sonntag geplante Heimkampf der Burghauser Ringer gegen den ASV Schorndorf ist abgesagt! Die kurzfristige Absage resultiert aus dem Erstkontakt einer Person aus dem Umfeld des Burghauser Ringer-Kaders mit anderen Corona-Infizierten. In Folge des sog. „K1-Kontakts“ begab sich der Betroffene umgehend in häusliche Quarantäne. Da mit dem Testergebnis nicht vor Freitag zu rechnen sei und zudem noch weitere Testergebnisse aus dem Burghauser Kader ausstehen, kann Stand jetzt somit nicht sichergestellt werden, dass im Burghauser Kader bzw. in dessen Umfeld keine weiteren Corona-Fälle vorliegen. Eine Absage des Heimkampf gegen Schorndorf ist somit unumgänglich.
Alle bereits erworbenen Tickets behalten Ihre Gültigkeit. Sobald ein Ausweichtermin gefunden und fixiert ist, wird dieser über die bekannten Kanäle (Homepage, Facebook und Presse) bekannt gegeben. Noch nicht final geklärt ist hingegen die möglicherweise ebenfalls notwendige Terminverschiebung des nächsten Heimkampfs gegen Kleinostheim, der für 08.11.2020 angesetzt war. Eine generelle Entscheidung für den weiteren Saisonverlauf wird in den nächsten Tagen in Abstimmung der teilnehmenden Vereine und dem Deutschen Ringerbund erfolgen.