Aktuelle News - aus der Abteilung

Andreas Maier wurde auf seiner Ehrenrunde von Fabian Schmitt und Erik Thiele auf die Schultern genommen.

04.03.2022 16:00

Andreas Maier - Mit dem vierten Titel in die Ringer-Rente: "Ein guter Moment zum Aufhören“

Zur ganz großen internationalen Karriere hat es nicht gereicht, aber für den SV Wacker Burghausen ist Andreas Maier ein elementarer Bestandteil der Erfolgsstory. Nach Eugen Ponomartschuk und Matthias Masch, die in den letzten Jahren ihre Ringerschuhe an den Nagel gehängt haben, beendet Maier jetzt seine aktive Laufbahn, mit dem vierten Mannschaftstitel in der Tasche.

„Es ist ein guter Moment zum Aufhören, noch dazu mit dem Sieg über Hammet Rüstem in 61 Kilogramm im Halbfinale gegen Heilbronn, für mich noch mal ein kleines persönliches Highlight“, findet der 32-jährige Chemie-Laborant, der Ende April seinen 33. Geburtstag feiert und durchaus überlegt hat, ob er noch ein weiteres Jahr dranhängt: „Eine Saison wäre bestimmt noch gegangen, ich hab‘ mir aber immer gesagt, lieber ein Jahr eher Schluss als zu spät. Von größeren Verletzungen bin ich weitgehend verschont geblieben, ich hatte aber das jeweils letzte Jahr von Eugen und Matthias vor Augen, das war teilweise eine Qual. Und das wollte ich unbedingt vermeiden. Aber Hut ab vor deren beiden Karrieren.“ Eine rein sportliche Entscheidung, also? „An meiner bezaubernden Freundin liegt es nicht, sie wollte mich sogar eher überreden, noch weiter zu machen.“

Die ersten Kontakte zum Ringsport waren praktisch unvermeidlich, war doch Papa Peter Schülertrainer bei Wacker, als Sohn Andi im Alter von sechs Jahren eigentlich lieber in seinem Heimatort Emmerting Fußball gespielt hat: „Bis ich 13 oder 14 Jahre alt war, habe ich immer noch parallel Fußball gespielt, aber beim Ringen war ich einfach besser, beim Fußball hätte ich es bestimmt nicht so weit gebracht. So mit 13 oder 14, als beim Ringen zu den beiden Einheiten pro Woche noch das Krafttraining dazugekommen ist und wir teilweise vier Mal in der Woche trainiert haben, waren beide Sportarten zeitlich nicht mehr möglich. Aber Fußball spiele ich nach wie vor gerne.“

Die ersten größeren Erfolge stellten sich 2010 mit dem Gewinn der Bayerischen Meisterschaft bei den Männern ein, national gelang Maier der Durchbruch mit dem 3. Platz bei der Deutschen Meisterschaft 2013 in Pausa-Plauen, als er im kleinen Finale den damaligen Rivalen Brian Tewes besiegen konnte, gegen den er sonst meist das Nachsehen hatte. Zu den Höhepunkten gehörte 2013 auch der Liga-Sieg gegen den Rumänen Georgian Carpen, seinerzeit amtierender Vize-Europameister. „Highlights waren zu der Zeit auch immer die Duelle in Anger vor über 1000 Zuschauer, da habe ich meist gegen meinen Freund Christoph Scherr gekämpft“, erinnert sich Maier gerne zurück.

Äußerst gemischte Gefühle verbindet der passionierte Golfer mit der Deutschen Meisterschaft 2018 in Burghausen, als er zwar den Nürnberger Kaderathleten Deniz Menekse aus dem Weg räumen konnte, im Finale aber beim Stand von 3:3 gegen Andrej Ginc nur noch wenige Sekunden hätte überstehen müssen, ehe er von der Matte verdrängt wurde und sich mit Silber zufriedengeben musste. „Das wurmt mich heute noch.“

Mit Niederlagen konnte der ehrgeizige Athlet schon in frühester Jugend schlecht umgehen. „Unser ehemaliger Schülertrainer Walter Ottmann hat mir immer wieder eine Geschichte von einem Schülerkampf in Wals erzählt, den ich verloren habe. Da war ich so sauer, dass ich für zehn Minuten ins Eisbecken gegangen bin und gebockt habe. Als Kind hab‘ ich mich immer extrem geärgert, wenn ich verloren habe, das hat dann oft fast eine Stunde gedauert.“

Insgesamt hat Maier in seiner Laufbahn 195 Bundesligakämpfe bestritten, darunter oft gegen Weltklasse-Athleten, trotzdem hat er 46 Prozent seiner Kämpfe gewonnen. In der 1. Bundesliga waren es 148 Kämpfe, 35 Prozent konnte er siegreich gestalten, in den 47 Zweitliga-Kämpfen kommt er auf ein Siegquote von 83 Prozent. Von den vier deutschen Mannschaftsmeisterschaften war der erste Titel für Maier der Schönste. „Damals hat keiner von uns daran geglaubt. Der Halbfinalrückkampf in Mainz, bei dem wir den Vier-Punkterückstand gedreht haben, war einfach sensationell. Und so fertig wie beim Finalhinkampf in 61 Kilogramm gegen den Russen Bekhan Mankiev war ich in meinem Leben noch nie. Fünf Kilo Gewicht gemacht, zwar verloren, aber die sechs Minuten Kampfzeit irgendwie überstanden und einen wichtigen Punkt gerettet. Seither weiß ich, dass sich sechs Minuten verdammt lang anfühlen können.“ Mit dem Abkochen hatte Maier im Übrigen wenig Probleme: „Das gehört irgendwie dazu. Und man geht tatsächlich hungriger in den Kampf, wenn man Gewicht gemacht hat.“

Den aktuellen Titel vom letzten Wochenende sieht Maier als den zweitschönsten Erfolg mit der Mannschaft. „Vor der Saison hat keiner wirklich daran geglaubt, weil wirklich alles bis zum Schluss hat stimmen müssen. Besonders in den zwei Finalwochen mussten wir einigen Rückschlägen einstecken, dass wir es dann trotzdem wieder geschafft habe – einfach Wahnsinn. Natürlich hätte ich den letzten Kampf meiner Laufbahn noch gerne gewonnen, aber letztlich zählt nur der Titel.“

Am meisten geprägt wurde Maier, der seit einigen Jahren Kassier ist und auch künftig ins Trainerteam eingebunden werden soll, von Matthias Maasch. „Ich will gar nicht wissen, wie viele Stunden wir gemeinsam auf der Matte waren. Danke Matthias, du warst und bist immer noch ein großes Vorbild und mein Freund. An meinem Ringstil sieht man seine Schule. Keiner kann Kämpfe und Ringer so gut lesen, und selbst die kleinsten Details verbessern, die am Ende den Unterschied machen. Eines will Matthias jetzt vermutlich nicht hören: Beim Golfen wird er mich nie schlagen.“

Witalis Lazovski direkt vor dem Wahrzeichen der Stadt: Die Burg zu Burghausen.

14.12.2021 16:00

Witalis Lazovski: „Es war die richtige Entscheidung“

Seit Jahren gehört Witalis Lazovski zur deutschen Spitze. 2018 und 2019 wurde er jeweils Deutscher Einzelmeister. In diesem Jahr erreichte der 25-Jährige, der in Trostberg wohnt, für den SV Wacker Burghausen startet, einen starken zweiten Platz bei den Thor Masters in Dänemark. Der Griechisch-Römisch-Spezialist nahm darüber hinaus noch an der EM und WM teil. Das alles ist nur möglich, weil Lazovski dem Förderprogramm „Spitzensport Bayerische Polizei“ angehört.

Für ihn sei es ein „Megaangebot“ gewesen, was der Bayerische Ringer-Verband Witalis Lazovskiunterbreitet hat. Nach seiner abgeschlossenen Ausbildung als Zerspanungsmechaniker nahm er die Chance wahr, um sich der Spitzensportförderung bei der Polizei anzuschließen. Seit rund vier Jahren kann sich Lazovski während seiner Ausbildung zum Polizeibeamten allein acht Monate voll und ganz auf den Ringkampfsport konzentrieren. Für diesen Zeitraum wird der Kaderathlet des Deutschen Ringer-Bundes freigestellt. „Ich habe damals nicht lange überlegen müssen und sofort bei der Polizei zugesagt“, bereut Lazovski diesen Schritt bis heute nicht. „Es war die richtige Entscheidung mich für diesen Weg zu entscheiden.“ Auch wenn der Trostberger zwischen Oktober und Januar vorwiegend seiner Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei in Dachau nachgeht, muss er täglich trainieren. Würden in diesem Zeitpunkt internationale Wettkämpfe stattfinden, wird er freigestellt.

Anfang Oktober reiste Witalis Lazovski mit der Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft nach Oslo. Das Turnier begann ganz nach seinem Geschmack. Der souveräne Auftaktsieg gegen den Esten Ott Saar brachte Selbstvertrauen. Allerdings musste er im Achtelfinale erneut gegen den Türken Murat Firat antreten. Der gleiche Gegner, der ihn bei der Europameisterschaft Monate zuvor in Warschau bei der 1:5-Niederlage die Grenzen aufzeigte. Doch diesmal hatte Lazovskiwirklich nur Pech, weil Firat die letzte Wertung erzielte (1:1), dadurch ins Viertelfinale einzog, aber das Finale nicht erreichte. Für den Bundesligaringer des SV Wacker Burghausen war das Turnier dann zu Ende. „Ich habe mich schon geärgert. Aber so ist eben der Ringsport“, blickt Lazovski nochmals auf den Kampf zurück. „Als ich ihn in der Bodenlage hatte, hätte ich ihn heben müssen. Das habe ich leider nicht geschafft.“ Schließlich verlor der DRB-Kaderathlet gegen den späteren Fünftplatzierten der WM hauchdünn. Dennoch weiß Bundestrainer Michael Carl um dessen Stärken. „Witalis hat sich, seitdem er bei der Bayerischen Polizei und dadurch in der Spitzenförderung ist, enorm weiterentwickelt“, verweist er besonders auf sein Bodenabwehrverhalten. Denn bei den Welttitelkämpfen in der norwegischen Hauptstadt ließ der Griechisch-Römisch-Spezialist in seiner Gewichtsklasse bis 67 Kilo überhaupt nichts zu. „Auch sein Standkampf hat sich verbessert. Von daher fehlt nicht mehr viel zu einer Medaille“, so Carl über Lazovski.

Das Jahr 2021 war persönlich für Lazovski mit Höhen und Tiefen versehen. Verletzungen an der Schulter zwangen ihn zu einer Operation. Selbst die Rippe brach er sich. Doch sein unbändiger Wille führte ihn wieder zurück auf die Matte. In der Bundesliga verlor Witalis Lazovski nur einen der insgesamt fünf Kämpfe, die er in der Hinrunde im Limit bis 71 Kilo absolvierte. Sein großes Ziel hat er aber weiterhin fest vor Augen: Die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen in Paris 2024. „Das ist doch der Traum eines jeden Sportlers.“ Lazovski ist sich bewusst, dass dieser Weg dorthin sehr steinig verlaufen wird. Weil er aber Anfang 2023 mit seiner Ausbildung bei der Polizei fertig sein wird, kann er sich voll und ganz auf die Mission „Olympia“ fokussieren. Noch im Oktober hatte der Trostberger ein vierwöchiges Praktikum bei der Polizeiinspektion Burghausen zu absolvieren. Dem 25-Jährigen hat es sehr gut gefallen. „Ich habe die Theorie, die ich in der Schule erlernte, gleich ins Praktische umgesetzt.“ Sachbearbeitung auf der Dienststelle sowie Einsätze gehörten in dieser Zeit zu seinen täglichen Aufgaben. Der Trostberger will künftig seinen Lebensmittelpunkt nach Burghausen verlegen. „Ich kann es mir sehr gut vorstellen und würde es mir wünschen, wenn ich nach der Sportkarriere meinen Dienst auf der Polizeiinspektion Burghausen leisten könnte“, so Lazovski abschließend.

 

Fotonachweis: © Bayerische Polizei, Bericht: Stefan Günter

Ein herzliches Willkommen bereiteten Idris Ibaev seine Teamkollegen bei seiner Rückkehr nach Burghausen.

04.11.2021

Interview mit U23-Weltmeister Idris Ibaev

Idris Ibaev schrieb am vergangenen Wochenende Geschichte, nachdem er sich als erster deutscher Ringer den Titel des U23-Weltmeisters sichern konnte. Zudem ist Idris Ibaev der erste deutsche Ringer, der einen Weltmeistertitel erringen konnte, ohne zuvor jemals deutscher Meister geworden zu sein. Nachfolgend steht das Burghauser Ausnahmetalent Rede und Antwort.

Idris, herzlichen Glückwunsch zum WM-Titel. Wie fühlt man sich als Weltmeister?

Sehr glücklich, aber auch erleichtert. Glücklich, weil ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen ist, denn als kleiner Junge war es immer mein großes Ziel, einmal Weltmeister zu werden. Erleichtert, weil ich den Menschen, die mich die letzten Jahre so tatkräftig unterstützt haben, etwas zurückgeben konnte. Ohne die Rahmenbedingungen hier in Burghausen, mit meinem Trainer Matthias Maasch, all meinen Trainingspartnern, allen voran Witali Lazovski und Mahsun Ersayin, dem SV Wacker und meinem Arbeitgeber wäre dies nicht möglich gewesen.

Wie verlief dein Turnier?

Der erste Kampf war der Kampf gegen das Gewicht. Dies war ziemlich hart, aber ich habe mich trotz des extremen Abnehmens gut gefühlt. Mein erster Gegner kam aus Schweden. Da war ich relativ nervös, weil ich in mehreren Trainingslagern schon öfter mit ihm trainiert hatte und er meine Spezialgriffe somit schon kannte. Aber ich konnte ihm trotzdem meinen Ringstil aufzwingen und ihn technisch überlegen besiegen. Der Amerikaner im zweiten Kampf war zwar kräftig, aber technisch nicht so stark und so konnte ich auch ihn technisch überlegen besiegen.

Der Armenier im Halbfinale war ein harter Brocken und hat schon viele internationale Medaillen gewonnen. Meine Taktik bestand darin, von Anfang an hohes Tempo zu gehen und möglichst früh Punkte zu sammeln. Dies gelang mir dann auch, sodass der Armenier mehr Risiko gehen musste und ein paar Fehler machte, die ich ausnutzen konnte - so stand ich dann im Finale. Mein Trainer sagte mir dann, dass ich jetzt die Spannung hochhalten musss und nicht anfangen darf zufrieden zu sein. Ein WM-Finale zu erreichen sei ein Riesenerfolg, aber in die Geschichtsbücher würden nur die Weltmeister eingehen.

Vor dem Finale war ich so gut wie gar nicht nervös, da mein russischer Gegner haushoher Favorit war. Aber ich wusste, dass ich eine Chance habe. Und als ich dann gleich am Anfang des Kampfes in Führung gehen konnte, hat mir dies nochmal Sicherheit gegeben. Ich konnte das Finale über die komplette Kampfzeit bestimmen und mich am Ende mit 3:1 durchsetzen.

Dieser starken Turnierleistung ist sicherlich auch eine optimale Vorbereitung vorangegangen, oder?

Die letzten Wochen liefen eigentlich nicht so gut. Beim Turnier in Dänemark bin ich krank geworden und konnte danach nur eingeschränkt trainieren. Zusammen mit meinem Trainer haben wir dann mehr im mentalen und technisch/taktischen Bereich gearbeitet. Als ich dann bei der WM in Belgrad angekommen bin, war mein Koffer mit allen Trainings- und Wettkampfsachen nicht da. War alles nicht optimal, aber schlussendlich hat es ja gut geklappt.

Was sind deine nächsten Ziele?

Mein Körper muss sich jetzt erstmal wieder erholen. Für die Weltmeisterschaft musste ich meine Ernährung komplett umstellen, damit ich von meinem Normalgewicht 79kg auf mein Wettkampfgewicht 72kg abnehmen konnte. Dies war vor allem in den letzten Tagen eine ziemliche Tortur, da ich so gut wie nichts mehr essen durfte. Trotzdem will ich natürlich mit meinem SV Wacker in der Bundesliga so weit wie möglich kommen und ich selbst so viele Kämpfe wie möglich gewinnen.

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