Aktuelle News - 1. Bundesliga

Vladimir Egorov legte Stoyan Iliev unter tosendem Applaus auf beide Schultern.
Ringer fegen Nürnberg mit 23:8 von der Matte - im Viertelfinale gegen Neckargartach
Was für eine Demonstration der Stärke! Mit 23:8 haben die Ringer des SV Wacker Burghausen am Samstag den SV Johannis Nürnberg vor über 800 Zuschauern im zweiten Achtelfinale von der Matte gefegt und stehen jetzt als einziger bayerischer Verein im Viertelfinale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Dort muss die Staffel von Trainer Alexander Schrader am kommenden Samstag beim VfL Neckargartach ran, der dann am 23. Dezember zum entscheidenden Rückkampf in Burghausen antritt.
„Alle haben überragend gerungen. Jeder hat sich auf seine Stärken besonnen und so haben wir als Mannschaft perfekt funktioniert“, freute sich Schrader, der mit Genugtuung feststellen konnte: „Die Dinge, die beim 13:13 in Nürnberg gegen uns gelaufen sind, haben wir doppelt zurückgezahlt.“ Und auch Abteilungsleiter Jürgen Löblein war voll des Lobes: „Das war schon eindrucksvoll.“ Nach dem einkalkulierten 0:6-Rückstand - Hermann Turovskij musste gegen Fabian Schmitt auf die Schulter und Erik Thiele unterlag Reineri Salas Perez 1:7 - war es Vladimir Egorov im Freistil-Bantam, der mit seinem überraschenden Schultersieg gegen Stoyan Iliev die Gastgeber im dritten Kampf auf die Siegerstraße brachte. Der Mazedonier hatte sich bis zu Pause mit zwei Beinangriffen eine 4:0-Führung erarbeitet, lag in der sechsten Minute mit 7:0 in Front, ehe er mit einer blitzartigen Gewichtsverlagerung den Bulgaren in die gefährliche Lage brachte und auf die Matte nagelte.
Ramsin Azizsir gelang im Greco-Halbschwer mit einem 3:0 gegen den verbissen verteidigenden Philipp Vanek der erstmalige Ausgleich, ehe Andi Maier im Greco-Leicht gegen Deniz Menekse ran musste, der ja letzte Woche Virgil Munteanu geschultert hatte. Der Burghauser zeigte eine hoch konzentrierte Leistung und ließ nach einem 0:5-Pausenrückstand im zweiten Abschnitt nichts mehr zu - das hatten sich die Nürnberger auch ganz anders vorgestellt.
Richtig heftig wurde es für die Gäste gleich mit dem ersten Kampf nach der Pause, in dem Benjamin Sezgin den Bulgaren Milan Blagoev regelrecht überrumpelte und schon nach zwei Minuten mit 10:0 in Führung lag. „Benjamin hat auch mich richtig überrascht“, zeigte sich Schrader begeistert, zumal er dieses Duell als zweiten Schlüsselkampf nach dem Bantamgewicht eingeordnet hatte. Als der Deutsche Meister auf Seiten der Gastgeber fünf Sekunden vor dem Ende im Freistil-Mittel 17:2 Punkte gesammelt hatte, war bereits klar, dass es nun einen deutlichen Sieg für Burghausen geben würde.
Drei weitere Mannschaftspunkte steuerte in der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm Magomedmurad Gadzhiev bei, der gegen Tim Stadelmann bärenstark begann, dann aber nicht mehr so recht zum Zug kam, ehe sich der Nürnberger einen Blackout leistet und schließlich mit 1:11 die Segel streichen musste. Eine grandiose Vorstellung zauberte auch Tamas Lörincz in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm aufs Parkett. Nach einem sensationell Wurf zu Beginn der zweiten Runde legte er Roland Schwarz, der letzte Woche noch Eugen Ponomartschuk das Nachsehen gegeben hatte, aufs Kreuz - beim Stand von 17:8 war der Burghauser Sieg vor den abschließenden Weltergewichten bereits perfekt.
Mit einem blitzschnellen Armzug legte Mattias Maasch gleich zu Beginn den Grundstein zu seinem 8:0-Erfolg gegen Sven Dürmeier, den er nach der Pause auch noch ausheben und werfen konnte. Abgeklärt packte schließlich Kakhaber Khubezhty ebenfalls mit 8:0 gegen Olegk Motsalin den finalen Dreier drauf, wobei der Burghauser wesentlicher flinker und technisch feiner agierte als der 31-jährige Grieche in Diensten der gezähmten Grizzlys.
Bürgermeister Hans Steindl belohnte das Aufrücken ins Viertelfinale mit einer kräftigen Finanzspritze und kündigte im Falle weiterer Erfolge nochmalige Etataufbesserungen an, doch dazu müssen die Burghauser Ringer erst einmal das starke Team um Doppel-Weltmeister Frank Stäbler aus dem Weg räumen. Schrader: „Neckargartach kann uns schon weh tun, aber wir können das schaffen. Unser erklärtes Ziel bleibt das Halbfinale.“

Beka Lomtadze zeigte in Nürnberg einen beherzten Kampf und sicherte seinem Team drei Mannschaftspunkte
Jetzt wird’s spannend: Nur 13:13 beim Achtelfinal-Hinkampf in Nürnberg
Die Ringer des SV Wacker Burghausen haben keinen allzu guten Start in die Endrunde um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft erwischt. Im ersten Achtelfinale musste sich die Staffel von Trainer Alexander Schrader mit einem 13:13 beim SV Johannis Nürnberg zufrieden geben und muss im Rückkampf am Samstag vor eigenem Publikum eine Schippe drauflegen, um ins Viertelfinale vorrücken zu können. Auf jeden Fall wird es jetzt richtig spannend!
„Wir haben uns das zwar auch etwas anders vorgestellt, aber so geht es im Sport nun mal. Es ist nichts passiert, wir haben noch alle Chancen und schauen positiv voraus“, sagt Abteilungsleiter Jürgen Löblein, der sich sicher ist: „Wir packen das im Rückkampf. Mit unseren Fans im Rücken feiern wir jetzt ein richtiges Fest und gewinnen das Ding.“
Knackpunkt in Nürnberg war der Kampf im Greco-Bantam zwischen Deniz Menekse und Virgil Munteanu, in dem der Burghauser nach einer 2:0-Führung mit einer Kopfklammer weiter punkten wollte, vom Nürnberger aber gekontert wurde und nach zwei Minuten aufs Blatt ging. „Einem internationalen Ringer sollte das eigentlich nicht passieren“, ärgerte sich Schrader, während Löblein einen Vergleich anstellte: „Beim Fußball würde man sagen, dass wir einen Elfmeter verschossen haben. Das passiert immer wieder, aber deswegen kann man trotzdem das Spiel noch gewinnen.“
Freistiler Vladimir Egorov erwischte gegen Schmitt zwar keinen Sahnetag, steuerte beim 13:3 gegen den Greco-Mann aber immerhin drei Punkte bei. Die Führung baute Ramsin Azizsir im Greco-Schwer auf 5:0 aus. Gegen den 20 Kilogramm schwereren Tobias Nendel versuchte der Burghauser alles, doch Nendel entzog sich immer wieder den Angriffen. „Bei dem Gewichtsnachteil ist es einfach auch wahnsinnig schwer Punkte zu machen, wenn der Gegner nur den Rückwärtsgang kennt“, so Schrader, der die 0:5-Niederlage von Erik Thiele gegen den Kubaner Reineri Salas Perez in dieser Größenordnung in etwa erwartet hatte: „Das ist einfach ein Weltklasse-Mann.“
Beim Stand von 5:7 aus Sicht der Gäste begann Beka Lomtadze im Freistil-Leicht engagiert gegen Stoyan Iliev. „Er war gut im Kampf drin, hat dann aber etwas den Faden verloren. Sonst wäre das deutlicher geworden“, ordnete Schrader den 12:2-Erfolg ein. Im Greco-Mittel traf Eugen Ponomartschuk auf einen glänzend disponierten Roland Schwarz, der den Standkampf ebenbürtig gestalten konnte und im Boden ein Mal heben konnte. Somit entschied der Nürnberger das Duell mit 5:1 für sich.
Eine Klasse höher als gewohnt musste Andi Maier gegen Sven Dürmeier ran, kämpfte trotz des Gewichtsnachteils leidenschaftlich, kam sicher über die Zeit, musste aber ein 0:9 hinnehmen. „Andi hat brutal gut gerauft, hat alles gegeben“, war Schrader mit der Leistung seines Schützlings zufrieden. Nicht einkalkuliert war hingegen die 3:6-Punktniederlage von Benjamin Sezgin in der Freistil-Klasse bis 80 Kilogramm. Schrader: „Das ist blöd gelaufen und hätte auch andersrum ausgehen können.“ Beim Stand von 2:1 rutschte Sezgin ab, erwischte Olegk Motsalin unabsichtlich mit dem Finger am Auge, kassierte zwei Strafpunkte, kam noch mal auf 3:4 heran, musste dann volles Risiko gehen und gab neun Sekunden vor dem Ende noch einen Zweier ab. Schrader: „Ich freue mich schon jetzt auf die Revanche am Samstag. Das wird eine ganz heiße Sache zwischen den Beiden.“
Vor den abschließenden Weltergewichten lagen die Gäste mit 8:13 im Rückstand, doch Magomedmurad Gadziev und Matthias Maasch retteten zumindest das Unentschieden. Gadziev kämpfte sich zu einem 11:2 gegen Tim Stadelmann und der noch angeschlagene Maasch setzte sich sicher mit 6:0 gegen Michael Lutz durch. „Matthias hat sich trotz seiner Verletzung in den Dienst der Mannschaft gestellt, ist mit gutem Beispiel vorangegangen“, freute sich Löblein.

Andreas Maier bot im Kampf mit Philipp Herzog eine starke Leistung und siegte verdient mit 15:5
17:18-Niederlage im letzten Doppelrunden-Kampf in Aue - Mikiay Naim Vizeweltmeister
„Ein unangenehmes Los, das wir einfach so annehmen müssen“, kommentiert Burghausens Ringer-Trainer Alexander Schrader die Aufgabe im Achtelfinale gegen den SV Johannis Nürnberg. Nach der 17:18-Niederlage in Aue am Samstag richten Burghausens Bundesliga-Ringer den Blick natürlich jetzt nach vorne, denn am Samstag geht es in Nürnberg ja schon weiter, ehe am 9. Dezember der Rückkampf gegen die Grizzlys auf dem Programm steht. Dass sich die Burghauser ausgerechnet im letzten Rundenkampf in Aue die erste Niederlage fingen, ist aus Sicht von Schrader verschmerzbar: „Wir hatten eben einige Verletzungsprobleme und noch dazu die Abstellungen für die U23-WM in Polen.“
Dort sicherte sich der Burghauser Mikyay Naim in der Klasse bis 57 Kilogramm die Vizeweltmeisterschaft im freien Stil. Der Bulgare musste sich lediglich dem Kubaner Reineri Andreu Ortega geschlagen geben, dagegen landete Vladimir Egorov, der bislang in den Bundesliga-Kämpfen so auftrumpfen konnte, nur aus Rang acht. Für Erik Thiele lief es im Freistil-Halbschwer überhaupt nicht: Nach seiner Erstrundenniederlage blieb im nur Rang 15.
„Wir haben Nürnberg in der Runde zwei Mal geschlagen, also sind wir der Favorit für das Achtelfinale. Aber ich gehe davon aus, dass uns die Nürnberger richtig ärgern wollen“, rechnet Schrader damit, dass der Tabellenzweite einige seiner Athleten abkochen lässt, um sich gerade in den unteren Klassen Vorteile zu verschaffen. Dass es überhaupt zu dieser Paarung kommen konnte, ist freilich das eigentliche Ärgernis - schließlich wäre es ein Leichtes gewesen nicht nur die Staffelsieger, sondern auch die Zweiten und die beiden besten Dritten zu setzen.
In Aue fehlten den Oberbayern in einigen Kämpfen nur wenige Sekunden, um zumindest ein Unentschieden zu holen und damit ungeschlagen zu bleiben: So kassierte Thiele-Vertreter Armin Majoros drei Sekunden vor dem Ende den entscheiden Punkt zur 0:8-Niederlage gegen den starken Mateusz Filipczak, der eben drei Punkte aufs Mannschaftkonto der Erzgebirgler brachte. Und in der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm, in die erneut Enes Akbulut aufrückte, fehlten dem Burghauser elf Sekunden, um über die Zeit zu kommen. So aber stand am Ende ein 17:2 für William Stier zu Buche, der über sechs Kilogramm mehr auf die Waage brachte. „Das war schwer für Enes. Ihm fehlte ja nicht nur das Gewicht, sondern auch die Routine, um so einen Gegner besser lesen zu können“, befand Schrader, der in der Eingangsklasse von Mariusz Los nicht überzeugt war: „Das war ein ganz komischer Kampf. Ich hatte mir schon drei Punkte erhofft.“ Im Duell gegen seinen Landsmann Adrian Hajduk lag der Pole schon zur Pause mit 5:0 in Front, war aber im zweiten Durchgang zu passiv und holte am Ende mit 6:0 nur zwei Mannschaftspunkte.
Einen starken Kampf machte hingegen Andi Maier im Greco-Leicht, musste aber in der zweiten Runde bei einer 14:2-Führung hohes Risiko gehen, um einen möglichen Vierer zu sichern, das machte sich Philipp Herzog zu Nutze und kam mit 15:5 über die Zeit. Vier Punkte lieferte Kakhaber Khubetzhty im Freistil-Welter im Schnelldurchgang mit einem 16:0 gegen Brian Bliefner, Benjamin Sezgin gewann im Freistil-Mittel ebenfalls vorzeitig mit 16:0 gegen Franco Büttner. „Im Hinblick auf die Endrunde sollte er etwas ausprobieren, das hat er ganz stark gemacht“, lobte Schrader, der im Greco-Halbschwer „einen überragenden Kampf“ von Ramsin Azizsir gesehen hat, der Rolf Linke in dreieinhalb Minuten mit 16:0 auspunktete. „Kopfklammer, Heben, Rollen, da war sowohl im Stand als auch im Boden alles dabei“, freute sich der Trainer.
Weniger gut erging es Maxi Lukas in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm bei seiner 0:12-Niederlage gegen Gabor Madarasi. „Maxi braucht nach seiner langen Pause noch etwas“, so Schrader, der von vornherein wusste, dass die Ersatzleute Herrmann Turovskij und Konstantin Kainhuber nichts holen würden: „Sie haben sich tapfer in den Dienst der Mannschaft gestellt.“