Aktuelle News - 1. Bundesliga

13:6 Auswärtssieg in Westendorf nach extrem spannenden Kämpfen
Super Bewährungsprobe für die Ringer des SV Wacker Burghausen: Die Staffel von Trainer Eugen Ponomartschuk feierte beim 13:6 in Westendorf zwar ihren zehnten Sieg im zehnten Kampf, musste sich aber im Hexenkessel „Bürgerhaus Alpenblick“ mächtig strecken, um die blütenreine Weste in der DRB-Bundesliga Südost zu behalten. Nicht weniger als neun Duell gingen am Samstagabend im Allgäu über die volle Distanz, lediglich Burghausens Freistil-Schwergewichtler Erik Thiele konnte gegen Felix Kiyek einen vorzeitigen Sieg feiern.
Der Deutsche Meister hatte gegen den Ersatzmann von Murazi Mchedlidze nach etwas mehr als dreieinhalb Minuten 16:0-Punkte gesammelt und brachte so den einzigen Vierer des Abends aufs Konto des Deutschen Mannschaftsmeister, der bei sechs Punkten Vorsprung auf den SV Hallbergmoos schon sicher als Sieger der Doppelrunde feststeht und so im Viertelfinale zunächst auswärts antreten darf.
Bis auf Mchedlidze konnten die Gastgeber ihre stärkste Formation aufbieten und so entwickelte sich ein toller Bundesligakampf, bei dem die Zuschauer voll auf ihre Kosten kamen. Das begann bereits in der Eingangsklasse, in der Nedyalko Petrov früh mit 4:0 in Führung ging und sogar auf 5:0 erhöhen konnte, ehe Fabian Schmitt bis zur Pause mit zwei Zweierwertungen auf 4:5 herankam. Im zweiten Durchgang bestimmte dann der Ex-Nürnberger den Kampf und besiegte den Bulgaren schließlich mit 6:5 – eine bärenstarke Leistung!
Die Burghauser 5:0-Führung nach dem Schwergewicht baute Vladimir Egorov im Freistil-Bantam mit einem sicheren 8:0-Erfolg gegen Niklas Stechele aus, ehe sich Daniel Gastl und Ramsin Azizsir im Greco-Halbschwer einen Fight auf sehr hohem Niveau lieferten. Der Burghauser hatte den Österreicher nach einer 1:0-Führung zur Pause über weite Strecken im Griff, führte auch bis drei Sekunden vor dem Ende mit 5:3, gab dann aber vier Wertungspunkte ab und konnte mit dem Schlussgong nur noch auf 6:7 verkürzen.
Die zweite Burghauser Niederlage des Abends musste Andi Maier im Greco-Leicht hinnehmen, wobei der Deutsche Vizemeister dem Westendorfer Star Christopher Kraemer in nichts nachstand und letztendlich wegen zwei Passivitätsverwarnung mit 0:2 verlor.
Nach der Hälfte der Kämpfe lag Burghausen mit 8:2 in Front und war bereits auf einem guten Weg, in trockenen Tüchern war der Mannschaftserfolg allerdings noch längst nicht, wobei Benjamin Sezgin im Freistil-Mittel in seiner schier unnachahmlichen Art Christian Stühle abfertigte und mit einem 13:0 weitere drei Punkte aufs Mannschaftskonto packte. Der in die Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm aufgerückte Enes Akbulut verhinderte mit seiner 4:10-Niederlage gegen Filip Novachkov die Hoffnungen auf Seiten der Gastgeber, die lediglich auf 11:4 verkürzen konnten. Und auch Maxi Lukas machte in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm einen guten Kampf gegen Michael Heiß, dem er beim 2:4 nur einen Mannschaftpunkt gestattete.
Als dann Michael Widmayer im Greco-Mittel Zakarias Tallroth all seine Kampfkraft entgegenwarf und den technisch stärkeren Schweden unermüdlich bearbeitete, schwanden die letzten Hoffnungen der Gastgeber auf eine Überraschung, denn Widmayer gewährte dem zotteligen Schweden beim 5:6 nur einen Punkt. Und so konnte Johann Christoph Steinforth im abschließenden Freistil-Welter ohne Druck ins Duell gegen Simon Einsle gehen, das er nach einer knappen Pausenführung schließlich sehr souverän mit 5:0 für sich entschied.
Unterm Strich gab die individuelle Klasse der Burghauser bei je fünf Siegen für beide Mannschaften den Ausschlag. Deutliche spannender wäre es nur geworden, wenn die Westendorfer im Schwergewicht Mchedlidze zur Verfügung gehabt hätten.

Bärenstarker Auftritt: Ramsin Azizsir punktete Philipp Vanek vorzeitig aus.
Einfach nicht zu bremsen - 20:8 gegen Johannis Nürnberg vor 600 Zuschauern
Auch der SV Johannis Nürnberg hat den Siegeszug des SV Wacker Burghausen in der DRB-Bundesliga Südost nicht stoppen können: Der amtierende Deutsche Mannschaftsmeister überrollte die stark aufgestellten Mittelfranken mit 20:8 und Halbschwergewichtler Ramsin Azizsir legte sich nach dem achten Sieg im achten Kampf fest: „Wir werden wieder Deutscher Meister.“ Wegen der Abstellung von Johann Christoph Steinforth zur Junioren-WM bekamen die 600 begeisterten Zuschauer in der Sportparkhalle nur neun Kämpfe zu sehen, in denen aber jede Menge Pfeffer war. Aufgrund des klaren Resultats verzichteten die Nürnberger auf den Nachholkampf von Steinforth im Freistil-Welter gegen Tim Stadelmann, inwiefern das Resultat deswegen korrigiert wird, steht noch nicht fest.
„Wir haben unsere bestmögliche Aufstellung aufgeboten“, betonte Burghausens Sportlicher Leiter Anton Losowik nach dem Duell und bedankte sich bei den Nürnberger, dass auch sie eine ganz starke Truppe gestellt haben. Die Gäste mussten lediglich auf Schwergewichtler Akhmed Bataev verzichten. „Er ist uns kurzfristig ausgefallen. Da hatten wir keine Möglichkeit mehr zu reagieren“, erklärte Grizzly-Trainer Matthias Baumeister. Bei Burghausen fehlte hingegen Vladimir Egorov, der ebenfalls bei der Junioren-WM weilte. Wäre Egorov zur Verfügung gestanden, hätte Trainer Eugen Ponomartschuk aber ohnehin umstellen müssen, denn auch ohne den Mazedonier haben die Gastgeber mit 26 von 28 möglichen Punkten das Aufstellungslimit fast ausgereizt.
Höhepunkt des Abends war sicherlich das Freistil-Mittelgewicht zwischen Kakhaber Khubezhty und dem bislang unbesiegten Soner Demirtas, der bis dato überwiegend im Welter eingesetzt wurde und deswegen auch einen Gewichtsnachteil von etwas mehr als sechs Kilogramm auf den Burghauser hatte. Trotzdem ging der dreifache Europameister aus der Türkei in diesem Weltklasse-Duell mit 2:0 in Führung, ehe Khubezhty aufdrehte und sich am Ende mit 6:2 durchsetzte. Eine absolut positive Überraschung lieferte in der Eingangsklasse der Ex-Nürnberger Fabian Schmitt gegen Tolgahan Karatas. Führte Schmitt zur Pause schon mit 5:0, erwischte er den Türken im zweiten Abschnitt aus der Oberlage perfekt und landete gleich fünf Rollen mit Armeinschluss in Folge, bei denen sich Karatas aber eine Rippenverletzung zuzog und so sogar aufs Blatt ging.
Keine Mühe hatte Soslan Gagloev bei seinem Heimdebüt mit Bataev-Ersatz Marc Pöhlmann, der 41 Kilogramm weniger auf die Waage brachte als der Slowake, der trotz seiner fast 128 Kilo extrem wendig und flink wirkte. Nach rund dreieinhalb Minute wurde Pöhlmann beim Stand von 15:0 von seinem aussichtslosen Kampf erlöst. Noch schneller erledigte Nürnbergs Stoyan Iliev seinen „Job“ im Freistil-Bantam gegen Egorov-Ersatz Erwin Kobsar, der nach 2:22 Minuten auf die Schultern musste. Keine Gnade ließ Azizsir im Greco-Halbschwer gelten. Der Deutsche Meister zerlegte Philipp Vanek nach allen Regeln der Kunst und beendete das Duell gegen den körperlich starken Nürnberger nach 4:27 Minuten mit einem herrlichen Vier-Punkte-Wurf. Im Greco-Leicht verschoss Witalis Lazovski sein Pulver gegen Deniz Menekse in der ersten Runde, nach der er zwar mit 5:0 führte, nach den Strapazen der letzten Wochen aber nicht mehr zulegen konnte. Schließlich holte sich der taktisch klug ringende Nürnberger einen knappen 9:7-Sieg.
In der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm wollte Magomedmurad Gadzhiev gegen Mario Besold unbedingt einen Überlegenheitssieg einfahren, ging die Sache beim Stand von 14:0 kurz vor Schluss aber etwas zu sorglos an und wurde gekontert, so sprangen am Ende beim 15:2 nur drei Mannschaftspunkte raus. Drei Mannschaftspunkte musste Maxi Lukas in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm gegen Zoltan Levai abgeben, trotzdem überzeugte das Eigengewächs beim 0:8 gegen den bislang unbesiegten Ungarn. Wiederum drei Mannschaftspunkte verbuchte Kampfmaschine Michael Widmayer im abschließenden Greco-Welter gegen Sven Dürmeier. Beim 8:0 gelang Widmayer auch ein schöner Wurf, der mit vier Punkten von Kampfrichter Christopher Geiger belohnt wurde. Für den Mietrachinger war’s sein erster Bundesligakampf, von Nervosität war jedoch nichts zu sehen. Ganz im Gegenteil: Der ehemalige bayerische Spitzenringer leitete die neun Duelle sachlich und abgeklärt. Befand auch dessen Bruder Florian Geiger, seines Zeichens Vizepräsident Sport im Bayerischen Ringerverband: „Er hat seine Sache gut gemacht.“ Und: „Für die beste Deutsche Mannschaft ist es heute gegen eine der besten Deutschen Mannschaften sehr gut gelaufen.“

Kakhaber Khubezhty schulterte bei seinem Saisondebüt den starken Ergün Aydin.
Ringer marschieren nach 19:6-Sieg gegen Hallbergmoos weiter ungeschlagen durch die Liga
Auch der SV Hallbergmoos konnte den Siegeszug des SV Wacker Burghausen in der DRB-Bundesliga Südost nicht stoppen. Mit letzter Überzeugung haben es die Siegfried-Ringer allerdings auch nicht versucht, dafür fehlten doch einige der ausländischen Sieggaranten in der Aufstellung und so konnte sich der ungeschlagene Tabellenführer souverän mit 19:6 durchsetzen. Inwiefern die Gastgeber ihre Spitzenkräfte bewusst nicht aufgestellt haben, weil sie sich ohnehin keine Siegchancen ausgerechnet hatten, oder ob Ivan Zamfirov, Manrikos Theodoridis und Richard Csercsics verhindert waren, ist natürlich schwer zu beurteilen.
Der Hallbergmooser Vorsitzende Michael Prill, der sich in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm mit Michael Widmayer einen verbissenen Kampf lieferte, deutete an, dass die Ausländer einfach nicht verfügbar gewesen wären. „Wir können das ja schlecht überprüfen“, so Burghausens Abteilungsleiter Jürgen Löblein, der sich jetzt schon auf den Heimkampf am Samstag gegen Johannis Nürnberg freut: „Ich bin mir sicher, dass die Nürnberger mit einer bärenstarken Mannschaft kommen werden, um ihre Chancen fürs Play-off zu wahren. Aber wir werden auch eine Top-Mannschaft stellen. Trotz des klaren Resultats - den Hinkampf hatte Wacker mit 19:7 ähnlich deutlich gewonnen – sahen die etwa 250 Zuschauer, davon gut 100 aus Burghausen, einige interessante Kämpfe. Schon in der Eingangsklasse war etwas geboten, denn hier boten die Gastgeber den starken Anders Rönningen auf, der gegen Fabian Schmitt mächtig loslegte und vor allem dank seiner starken Bodentechniken am Ende einen 10:2-Punktsieg einfuhr. „Fabian hat erst nicht richtig in den Kampf gefunden und als er dann drin war, war’s schon zu spät“, so Löblein.
Seine Premiere im Wacker-Trikot feierte im Greco-Schwergewicht der Slowake Soslan Gagloev, der sich mit Florian Lederer sechs Minuten abmühte, aber am Ede „nur“ einen 8:1-Punktesieg feiern konnte, da Lederer immer wieder den Rückwärtsgang einlegte. „Er muss sich sicherlich erst einmal an die Bundesligaluft ein wenig gewöhnen“, so Löblein über den Greco-Neuzugang. Keinerlei Anlaufschwierigkeiten benötigte dagegen Kakhaber Khubezhty bei seinem Saisondebüt für Burghausen. Der Russe traf im Freistil-Mittel auf den starken Ergün Aydin, den er von der ersten Minute an beherrschte und bei erster Gelegenheit kurz vor dem Pausengong auch gleich auf die Bretter schickte.
Nur drei Sekunden länger benötigte Cengizhan Erdogan in der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm, um Vladislavs Jakubovics in 2:49 Minuten mit 16:0 auszupunkten, wobei Jakubovics eigentlich ja ein Greco-Mann ist. Umgekehrt stellten die Hallbergmooser Freistiler Manuel Striedl ins Greco-Leicht, in dem er gegen Andi Maier aber nichts zu bestellen hatte. Der Burghauser Routinier setzte sich mit seiner ganzen Kampfkraft mit 14:2 klar durch. Vladimir Egorov feierte im Freistil-Bantam einen ungefährdeten, aber auch nicht spektakulären 9:0-Sieg gegen Thomas Kopp, im Greco-Halbschwer lag Ramsin Azizsir gegen den Litauer Vilius Laurinaitis zur Pause mit 0:3 im Rückstand, drehte den Kampf mit einem Kraftakt aber noch und verließ mit einem 4:3-Erfolg die Matte als Sieger.
Widmayer und Prill, beide eigentlich im Welter zuhause, beharkten sich in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm sechs Minuten lang gnadenlos, am Ende hatte der Burghauser mit 2:0 die Nase vorne. Ähnlich verbissen auch das Greco-Welter zwischen Guido Gretschel und Matthias Maasch, das der Wacker-Ringer mit 3:1 für sich entscheiden konnte. Im letzten Kampf des Abends setzte sich Andi Walter, der im Hinkampf ja Benjamin Sezgin besiegen konnte, mit 11:2 gegen Enes Akbulut durch, der fürs Weltergewicht einfach zu leicht ist.