Aktuelle News - 1. Bundesliga

In Jubelpose: Fabian Schmitt besiegte in einem der Schlüsselkämpfe Ibrahim Fallacara mit 4:0.
Finale dahoam! Der Traum vom erneuten Titel geht weiter
Es ist vollbracht, die Ringer des SV Wacker Burghausen stehen erneut im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Nach einem deutlichen 17:11-Erfolg am Samstagabend über den TuS Adelhausen in der restlos ausverkauften Sportparkhalle trifft der Titelverteidiger auf die Red Devils Heilbronn und darf den entscheidenden Rückkampf am 26. Januar vor eigenem Publikum bestreiten. Der Sieg des Titelträgers gelang dank einer taktischen Meisterleistung beim Aufstellungspoker und einer in allen Belangen überzeugenden Vorstellung auf der Matte.
Letzte formale Zweifel am Finaleinzug wurden dann am Sonntag vom Bundesrechtsausschuss beseitigt, der die Beschwerde des TuS Adelhausen gegen den Verwaltungsentscheid abwies. Somit wird der Kampf in Adelhausen trotz verspäteter Waage mit 13:13 gewertet und Burghausen zieht mit einem Gesamtscore von 30: 24 in die beiden Finalkämpfe ein. „Das war eine katastrophale Woche, es war schon sehr anstrengend die Stellungnahme so detailliert abzufassen, dass man nichts vergisst. Uns ging es da ausschließlich um die Wahrheit. Umso schöner ist es jetzt im Finale zu stehen“, freut sich Abteilungsleiter Jürgen Löblein. Auf Seiten der Gäste war die Enttäuschung maßlos, waren sie doch schon letzte Saison im Halbfinale gescheitert, doch selbst Adelhausens Freistil-Trainer Bernd Reichenbach musste nach der Machtdemonstration des Titelträgers zähneknirschend einräumen: „Die bessere Mannschaft hat hier gewonnen. Für uns ist es nicht optimal gelaufen.“
Um sich nicht in die Karten schauen zu lassen, versuchten die Ringer aus Adelhausen mit Sturmhauben in die Halle zu kommen, wurden aber wegen des Vermummungsverbots vom Ordnungsdienst zurückgewiesen. „Das ist absolut korrekt gelaufen. Man kann doch nicht 15 Vermummte in eine voll besetzte Halle lassen“, so Löblein. Mit Schals und Kapuzen bis zur Unkenntlichkeit markiert, durften die Athleten dann doch in die Halle, genutzt hat es Adelhausen nichts, denn kurz vor der Waage hatte sich Burghausens Trainer Eugen Ponomartschuk die Besetzung der Südbadener in etwa zusammengereimt.
„Wir hatten bis zum Schluss zwei Aufstellungen, irgendwann hat Eugen herausgefunden, dass Bantam-Gewichtler Artem Gebekov nicht dabei ist und dann haben wir uns für die Variante entschieden, die dann zum Tragen gekommen ist“, fasst Sportlicher Leiter Anton Losowik, der sich im Schwergewicht auf verlorenem Posten gegen Nick Matuhin in den Dienst der Mannschaft stellen musste, den Aufstellungspoker zusammen. Mit Erik Thiele, Johann Steinforth, Michi Widmayer Benjamin Sezgin und Andi Maier, die allesamt das nötige Gewicht hatten, wäre auch eine ganz andere Variante möglich gewesen. „Die Mannschaft ist einfach geil, keiner von denjenigen, die nicht ringen durften, war auch nur annähernd sauer. Wir haben echt ein tolles Team“, betonte Maxi Lukas, der tags zufuhr seinen 26. Geburtstag feiern konnte und nach längerer Verletzung beim 0:5 einen starken Kampf gegen Roland Schwarz ablieferte – damit war nach dem achten Kampf des Abends in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm die Entscheidung gefallen, Burghausen lag vor den letzten beiden Duellen uneinholbar mit 16:7 in Front.
Die vorzeitige Niederlage von Dominik Ratz im Greco-Welter gegen Balint Korpasi war einkalkuliert, dass Magumedmurat Gadzhiev im Freistil-Welter gegen Alexander Semisorow fast aufs Blatt gegangen wäre und am Ende nur knapp mit 5:4 gewann, war dagegen so nicht geplant. „Zusammen mit Eugen war ich die ganze Woche so sehr mit dem Durchrechnen der möglichen Aufstellungen beschäftigt, dass ich mich gar nicht hätte vorbereiten können. Im Nachhinein war die Aufstellung goldrichtig“, nahm der gesperrte Matthias Maasch, für den Eigengewächs Ratz auf die Matte musste, sein Fehlen nicht wichtig. Und im Finale darf er ja dann auch wieder ran. „Ich habe immer gesagt, dass wir wieder ins Finale kommen, jetzt haben wir es geschafft und wollen jetzt auch den Titel. Obwohl Eugen und Matthias nicht selbst gerungen haben, gehört ihnen aufgrund der starken Aufstellung 50 Prozent des Erfolges“, war auch Ramsin Azizsir voll des Lobes für die mutigen Taktik-Füchse.
Dank Lukas, Losowik und Ratz, die minus drei Punkte brachten, konnte Burghausen gleich vier starke Ausländer einsetzen und kam bei der Aufstellung wie der Gegner genau auf die 28 zugelassenen Punkte. Das machte sich bezahlt: Vladimir Egorov gewann im Freistil-Bantam gegen Jörn Schubert ebenso technisch überlegen wie der überragende Cengizhan Erdogan in der Freitalklasse bis 71 Kilo gegen Stephan Brunner. Etwas spannender machte es Kakhaber Khubezhty im Freistil-Mittel gegen Georg Harth, den er mit dem Schlussgong 16:0 bezwang. Satte 13 Punkte also für Burghausen durch die Ausländerachse, die drei TuS-Ausländer kamen gerade mal auf fünf Zähler.
Die restlichen vier Punkte holten Fabian Schmitt, der in der Eingangsklasse das richtungsweisende Schlüsselduell gegen Ibrahim Fallacara mit 4:0 gewann und Azizsir, der sich gegen den körperlich unterlegen Bozo Starcevic im Greco-Halbschwer mit 6:2 behaupten konnte. Mann des Abends war aber zweifellos Witalis Lazovski, der nach langer Rücken-Verletzung den ersten Kampf seit viel Wochen bestritt und gegen den bulgarischen Weltklasse-Mann Ivo Angelov nur ein 1:3 zuließ. „Ich bin nach der Verletzung wieder ganz gut reingekommen“, gab sich der Trostberger bescheiden, Maasch hingegen lobte: „Witalis war überragend.“

Cengizhan Erdogan leitete mit einem technisch überlegenen Sieg die Aufholjagd ein.
Schneechaos und 0:13-Rückstand: alle Optionen durch Unentschieden in Adelhausen offen
Elf Stunden Busfahrt im Schneechaos, verspäteter Kampfbeginn in Adelhausen und dann noch ein schneller 0:13 Rückstand – was für eine Nervenkrimi für die Ringer des SV Wacker Burghausen. Am Ende erreichte der Titelverteidiger nach sechs Siegen in Folge noch ein 13:13 und hat sich damit für den Rückkampf am Samstag in Burghausen alle Optionen auf einen erneuten Finaleinzug offen gehalten. Die Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung sind also intakt. „Das Ergebnis ist nicht ganz optimal, aber in Ordnung“, so Abteilungsleiter Jürgen Löblein. Sportlich ein tolles Spektakel, neben der Matte Nervenkitzel pur, denn die Ostbayern kamen aufgrund der chaotischen Straßenverhältnisse nach elfstündiger Busfahrt zu spät zur Waage.
Laut DRB-Statuten ein Verstoß gegen die Wettkampfordnung, der eine 0:40-Niederlage zur Folge gezogen hätte, doch Burghausens Abteilungsleiter Jürgen Löblein hatte sich schon vorab abgesichert: „Ich war seit dem späten Vormittag ständig mit dem TuS Adelhausen, dem DRB und DRB-Präsident Manfred Werner telefonisch in Kontakt und hatte mir zusichern lassen, dass der Kampf bei einer etwaigen Verspätung trotzdem gewertet wird.“
Inzwischen liegt den Burghausern der Verwaltungsentscheid des Deutschen Ringerbundes (DRB) vor, in dem das Kampfergebnis von 13:13 für gültig erklärt wird. „Wir haben einen gut ausgerüsteten Bus mit Winterreifen und hätten keine Probleme gehabt, aber aufgrund querstehender LKWs ohne entsprechende Winterausrüstung haben wir auf der B12 schon drei Stunden bis nach München gebraucht“, schildert Löblein die nervenaufreibende Anreise.
Die Burghauser Verantwortlichen hatten auf die normale Fahrzeit von sieben Stunden über dreieinhalb Stunden Puffer gepackt und waren um acht Uhr morgens in Burghausen abgereist. „Die Vorgabe von 70 Kilometern in der Stunde haben wir noch locker eingehalten“, nennt Löblein neben den telefonischen Absprachen einen weiteren Grund, warum das Ergebnis normal gewertet wird. Angesetzter Waagetermin war um 18.45 Uhr, der Burghauser Bus traf um 19.05 Uhr an der mit knapp 1000 Zuschauern überfüllten Dinkelberghalle ein. Löblein: „Adelhausens Vorstand Tim Zimmermann hatte mir zugesichert, dass er die Entscheidung dem Deutschen Ringerbund überlassen werde. Das waren vernünftige Gespräche. Aber nach der Ankunft wurde die Stimmung doch sehr aggressiv.“
„Dass Burghausen zu spät kommt, ist unprofessionell, weil die Wetterlage ja vorhersehbar war“, ätzte TuS-Sportchef Alen Kovacevic trotz der Absprachen. Für Löblein eine unverständliche Polemik, zumal der DRB noch eine Verschiebung auf Sonntag angeboten hat. „Dass Adelhausen das nicht wollte, ist für mich wegen der vollen Halle und den Sportlern, die am nächsten Tag abreisen mussten, nachvollziehbar“, urteilt der Burghauser Spartenchef, der aber nicht gelten lässt, dass Adelhausen bei der Waage im Nachteil gewesen sei: „Wir mussten unsere Liste auch blind abgeben, wir hatten ja keinen Einblick in die Wiegeliste von Adelhausen. Außerdem war eine gemeinsame Waage abgesprochen, aber daran hat sich Adelhausen nicht gehalten. Mir ist schon klar, warum Adelhausen um 18.45 Uhr auf die Waage gegangen ist: So hatten die Adelhauser Ringer, die Gewicht gemacht haben, eine Stunde Zeit, um etwas zu essen und zu trinken. Die Wettkampfvorbereitung war für den Gegner eindeutig günstiger.“
Kein Wunder also, dass der Titelverteidiger nach den ersten vier Kämpfen nahezu aussichtslos mit 0:13 im Rückstand lag. War die vorzeitige Niederlage von Eigengewächs Manzur Dakiev in der Freistil-Eingangsklasse einkalkuliert, so hatten die Burghauser im Greco-Schwergewicht und im Greco-Bantam zumindest die vage Hoffnung die Maximalsiege der Gastgeber zu verhindern: Doch Ramsin Azizsir lag gegen den 27,5 Kilogramm schwereren Christian John schon zur Pause mit 0:10 zurück und nach 4:26 Minuten stand es 16:0 für den amtierenden Deutschen Schwergewichtsmeister. Für Andi Maier waren die Strapazen noch größer, hatte das Burghauser Urgestein doch extra auf 61 Kilogramm abgekocht und war dann gegen den Weltklasse-Mann Ivo Angelov ohne echte Chance.
Schwer einzuschätzen war für die Gäste der Pole Zbigniew Baranowski im Freistil-Halbschwer, der noch nie in dieser Saison für Adelhausen auf der Matte war. „Erik hat es gut gemacht, hat nur einen Punkt zugelassen. Mit etwas Glück wäre er als Sieger von der Matte gegangen“, so Löblein nach der 0:2-Niederlage von Thiel, der Cengizhan Erdogan in Freistil-Leicht eine Demonstration folgen ließ: 16:1 hieß es nach etwas mehr als viereinhalb Minuten für den Burghauser gegen Jörn Schubert.
Nach der Pause kam Vizeweltmeister Tamas Lörincz im Greco-Mittel zu seinem Saisondebüt und besiegte Roland Schwarz mit 8:0, wobei der aufstrebende Schwarz fast aufs Blatt gegangen war. Löblein: „Schwarz hat das gut gemacht, der lag nicht auf den Schultern, sondern hat sich in der Brücke mit dem Kopf abgestützt.“ In der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm musste Matthias Maasch gegen den Kroaten Danijel Janecic Schwerstarbeit verrichten und kam beim 2:2 nach einem klasse Kampf aufgrund der letzten Wertung zu einem 1:0-Sieg, ehe auch Benjamin Sezgin in der Freistil-Klasse bis 80 Kilogramm den nächsten Schlüsselkampf gegen Georgh Harth mit 4:2 für sich entscheiden konnte: „Beni hat jetzt alle deutsche Konkurrenten geschlagen, er ist in meinen Augen aktuell die Nummer eins“, so Löblein.
Gegen den groß gewachsenen und körperlich sehr starken Stephan Brunner, der sich immer wieder geschickt entzog, fand Magomedmurad Gadzhiev im Freistil-Welter nicht die passenden Mittel und musste sich mit einem 3:0-Punktsieg begnügen, ehe Michael Widmayer im abschließenden Greco-Welter wieder einmal über sich hinauswuchs und Sascha Keller mit 6:3 besiegte. Pech nur, dass Maasch bei diesem Kampf Gelb-Rot sah und deswegen in Rückkampf fehlen wird. Löblein: „Matthias hat eine Entscheidung reklamiert und dann übersehen, dass ihm der Kampfrichter aus 15 Meter Entfernung Gelb gegeben hat. Als er dann nachfragen wollte, was das los gewesen sei, gab’s die Rote hinterher“, so Löblein, der erklärte: „Das ist ärgerlich und eine klare Schwächung, aber wir werden da keinen Protest einlegen.“ Fest zu halten bleibt, dass Burghausen trotz widrigster Bedingungen drei von vier Schlüsselkämpfe für sich entscheiden konnte und nach dem 0:13-Rückstand in der Höhle des Löwen unglaubliche Moral gezeigt hat.
Im zweiten Halbfinale setzten sich die Red Devils Heilbronn vor 1500 Zuschauern mit 15:10 gegen den ASV Mainz 05 durch und haben damit beste Chancen auf die Finalteilnahme.

Kampf des Abends: Magomedmurad Gazhiev dominierte das Duell mit Mihail Sava in beeindruckender Weise.
Ausverkauftes Haus beim 17:11-Sieg gegen den KSV Köllerbach - nun wartet Adelhausen
Die Ringer des SV Wacker Burghausen stehen im Halbfinale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Der amtierende Titelträger setzte sich am Samstagabend mit 17:11 gegen den KSV Köllerbach durch und zieht nach dem 13:10 im Hinkampf mit einem Gesamtscore von 30:21 in die Vorschlussrunde ein. Dort wartet der TuS Adelhausen, der sich im Viertelfinale locker gegen den ASV Urloffen durchsetzen konnte. Das zweite Halbfinale bestreiten die Red Devils Heilbronn und der ASV Mainz. Die Halbfinalkämpfe werden am 5. und 12. Januar ausgetragen, wobei Burghausen zunächst in Adelhausen antritt und den Rückkampf vor eigenem Publikum bestreiten darf.
Adelhausen hat sich in der Südwestgruppe nach der Doppelrunde mit 28:0 Punkten vor dem KSV Köllerbach durchgesetzt und im Viertelfinale dem KSV Witten mit 43:18 keine Chance gelassen. „Wir sind vor dem ersten Duell leichter Außenseiter, weil Adelhausen extrem gut besetzt ist“, schätzt Burghausens Weltergewichtler Matthias Maasch die Ausgangslage ein.
Der mit Abstand spannendste Rückkampf der vier Viertelfinal-Paarungen elektrisierte nicht nur die Ringer-Fans der Region und so strömten über 1100 Zuschauer in die Sportparkhalle. Am Ende feierte der Deutsche Meister sechs Einzelerfolge wobei Fabian Schmitt in der Eingangsklasse, Kakhaber Khubezhty in Freistil-Mittelgewicht und Ramsin Azizsir im Greco-Halbschwer sogar vorzeitige Siege durch Technische Überlegenheit verbuchten und so zwölf von 17 Punkten aufs Wacker-Konto brachten.
Schmitt bearbeite im ersten Kampf des Abends Steven Ecker von der erste Sekunde an, setzte den 18-Jährigen immer wieder unter Druck und sammelte unter anderem mit zwei Würfen nach knapp fünf Minuten 16:0 Punkte – ein sehr guter Auftakt für die Gastgeber, die damit den Vorsprung aus dem Hinkampf gleich auf sieben Punkte ausbauen konnten. Allerdings drohte im Freistil-Schwergewicht Gefahr, dass das Polster wieder auf die Ausgangslage eingedampft werden würde, zumal Erik Thiele gegen den bislang ungeschlagenen Oleksandr Khutsiansivskyi ran musste der 16 Kilogramm mehr auf die Waage brachte und auch über die wesentlich größere Reichweite verfügte. Doch der Burghauser trotzte dem ukrainischen „Bulldozer“ gekonnt und ließ nur einen 9:0-Punktsieg zu.
Schwerer als erwartet tat sich im Freistil-Bantam Vladimir Egorov gegen den flinken und technisch starken Valentin Seimetz. Der amtierende Deutsche Meister vereitelte alle Angriffe des Mazedoniers, der lediglich zwei Aktivitätspunkte sammeln konnte. Ganz anders das Duell dann im Greco-Halbschwer zwischen dem frisch vermählten Azizsir und Kilian Schäfer, der dem Deutschen Meister nicht ansatzweise das Wasser reichen konnte. Mit Würfen, Überstürzern und Rollen fertigte der EM-Fünfte dieses Jahres den Rotschopf nach knapp zwei Minuten mit 15:0 ab.
Im letzten Kampf vor der Pause galt es für Andi Maier im Greco-Leicht Etienne Kinsinger zu widerstehen. In der ersten Runde zog der Deutsche Meister der letzten beiden Jahre auf 5:0 davon, doch im zweiten Durchgang mobilisierte Maier all seine Kräfte und konnte den Kampf auf Augenhöhe führen, so dass beim 6:1 nur zwei Mannschaftpunkte an Kinsinger gingen und die Burghauser Hoffnungen weiter wuchsen.
Zu einem echten Spektakel machte Khubezhty das Freistil-Mittel, in dem Pajtim Sefaj, immerhin Dritter der Deutschen 2018, nur die Rolle des Sparringspartners blieb. Was Sefai auch versuchte, Khubezhty hatte die Lösung schon vorher parat und sicherte sich mit seinem ebenso geschmeidigen wie technisch anspruchsvollen Stil kurz nach der Pause einen 17:2-Überlegenheitssieg. Die letzten Zweifel am Halbfinaleinzug beseitigte anschließend in der Freistilklasse bis 71 Kilogramm Magomedmurad Gadzhiev, der im wohl hochklassigsten Duell des Abends gegen Mihail Sava einen 10:2-Punktsieg landete. Der Vizeweltmeister von 2017 führte dabei gegen den bislang ungeschlagenen Moldawier schon zur Pause mit 10:0 und ging dann im zweiten Abschnitt kein Risiko mehr.
Vor der von der Papierform undankbarsten Aufgabe stand der in die Greco-Klasse bis 80 Kilogramm aufgerückte Michael Widmayer gegen Laszlo Szabo. Der WM-Dritte von 2016 spielte zunächst nicht nur seine starke Technik aus, sondern kämpfte auch wie ein Löwe. Nach der 5:0-Pausenführung zog ihm die Burghauser Kampfmaschine aber mehr und mehr den Zahn und am Ende konnte Widmayer dem Ungarn sogar noch eine Passivität zum 6:1-Endstand aufbrummen. „Michi ist einfach der Wahnsinn. Egal in welchem Gewicht wir in dieser Saison schon eingesetzt haben, hat er bravourös seinen Mann gestanden“, lobte Trainer Eugen Ponmartschuk, der mit allen seinen Kämpfern hoch zufrieden war: „Alle haben sich voll in den Dienst der Mannschaft gestellt und großartig gekämpft.“
Gesundheitlich etwas angeschlagen überließ Matthias Maasch in vorletzten Kampf des Abends Marc-Antonio van Tugginer taktisch geschickt Teile der ersten Runde, um nach der Pause mit einem schönen Wurf das Ruder zu einem 3:1-Sieg rumzureißen. Dass Johann Steinforth im abschließenden Freistil-Welter gegen Altmeister Andriy Shyyka „auf die Bretter“ musste, tat dann nichts mehr zur Sache, wobei Ponomartschuk vom 38-jährigen Köllerbacher wieder einmal begeistert war: „Andriy wird scheinbar nicht älter. Er hat immer noch eine unglaubliche Kondition und Geschmeidigkeit.“