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Da ist der Pott: Die gesamte Mannschaft freut sich über den großen Meister-Pokal!
Traum perfekt: Wacker-Ringer holen historischen Titel nach Burghausen
Die Ringer des SV Wacker Burghausen haben Geschichte geschrieben und die Deutsche Meisterschaft nach 53 Jahren erstmalig wieder nach Bayern geholt. Nach der knappen 12:14-Niederlage am Samstag beim KSV Köllerbach gewann die Mannschaft von Trainer Alexander Schrader in der Summe der beiden Finalkämpfe den historischen Titel mit zehn Punkten Vorsprung. „Das ist einfach unfassbar“, konnte Aushängeschild Matthias Maasch seine Gefühle kaum in Worte packen. Im drittletzten Kampf des Abends hatte der 31-Jährige den Titel mit einem souveränen 8:0-Sieg gegen Marc-Antonio von Tugginer in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm endgültig abgesichert - für Burghausen die erste Deutsche Mannschaftsmeisterschaft der Vereinshistorie.
„Mit diesem Erfolg wurde Sportgeschichte für den gesamten südostbayerischen Raum geschrieben“, freute sich Wacker-Vorsitzender Dr. Thomas Frey, der sich wie Bürgermeister Hans Steindl unter die rund 250 mitgereisten Wacker-Fans in der mit etwa 2300 Zuschauern nicht ganz ausverkauften Hermann-Neuberger-Halle gemischt hatte. Und natürlich war das sportbegeisterte Stadtoberhaupt mächtig stolz: „Wir haben in der Vergangenheit viel erlebt mit unseren erfolgreichen Abteilungen, aber das ist ein absoluter Höhepunkt für den SV Wacker Burghausen.“
Knapp eine Stunde vor Kampfbeginn versuchten sich die Köllerbacher noch mit dem Nena-Hit „Wunder geschehen“ Mut zu machen, doch letztlich brachte der sechsfache Deutsche Meister die Oberbayern zu keinem Zeitpunkt richtig in Gefahr. Wie erwartet, konnten die Köllerbacher ihre Greco-Ringer nicht aus Ungarn loseisen und mussten so eine der vier Ausländerpositionen vakant lassen. „Das hat uns natürlich in die Karten gespielt“, gestand Trainer Alexander Schrader, der am Ende neben aller Freude einfach nur erleichtert war: „Ich bin froh, dass es vorbei ist. Die Saison war lang und anstrengend. Ab den Play-offs ist das Ganze auch richtig auf die Psyche gegangen. Das muss man erst mal wegstecken und verarbeiten können.“ Als am Mittwoch seine Mannschaftaufstellung stand, hat Schrader „einfach auf Durchzug“ geschaltet: „Von jeder Seite hört man was, irgendwann gehen einem die ganzen taktischen Spielchen nur noch auf die Nerven. Letztlich haben wir es taktisch gut gemacht, mit dem Vorsprung von zwölf Punkten im Rücken haben eine solide Aufstellung gewählt, wollten das Risiko begrenzen. Am Ende waren wir aber insgesamt die Mannschaft, die den Titel mehr gewollt hat als andere Mannschaften. Das hat den Ausschlag gegeben.“
Weil bei den Gastgebern der Russe Bekkhan Mankiev nicht abgekocht hatte, ging es für Burghausen gleich richtig schwungvoll los, mit dem 16-jährigen Sergio Schäfer hatte Mariusz Los keine Probleme und fertigte den Nachwuchsmann in 35 Sekunden ab. Als dann aber Erik Thiele im Freistil-Schwergewicht in buchstäblich letzter Sekunde gegen den bulligen Oleksandr Khotsianivskyi vier Punkte abgeben musste und Beka Lomtadze im Freistil-Bantam statt der erhofften drei Mannschaftpunkte gegen Nico-Antonio Zarcone beim 9:3 nur zwei Zähler schaffte, geriet der Wacker-Express kurz ins Stottern. Doch schon nach Kampf Nummer vier war alles wieder auf dem Gleis: Ramsin Azizsir setzte sich im Greco-Halbschwer gegen den Freistil-Experten Gennadij Cudinovic mit 6:0 durch und brachte Wacker so eine 8:4-Führung ein, die bis zur Halbzeit nach einer einkalkulierten Niederlage von Andi Maier gegen Etienne Kinsinger auf 8:7 schmolz.
Benjamin Sezgin ließ im Freistil-Mittel gegen den Ungarn Istvan Vereb nur zwei Punkte zu, dagegen war der aufgerückte Vladimir Egorov in der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm gegen Mihail Sava ohne Chance - Köllerbach führte jetzt 13:8, doch dann kam Maasch, verkürzte auf 13:11 und somit war Burghausen in der Summe beider Finals nicht mehr einzuholen. Michi Widmayer musste im Greco-Welter beim 2:2 gegen Timo Badusch zwar noch einen Punkt lassen, doch den machte Magomedmurad Gadzhiev im abschließenden Freistil-Welter mit einem 3:2 gegen Andrij Shyyka wieder wett, ehe die Burghauser Festspiele in Jubelorgien mündeten.
Burghausen ist ein würdiger Meister - so der einhellige Tenor nach dem finalen Triumph am Samstag im Saarland. „Was Burghausen bis zum Finale alles aus dem Weg geräumt, war schon gewaltig. Ich bin sehr zufrieden, dass der Pott jetzt mal wieder nach Bayern kommt. Der Titel ist absolut verdient“, gratulierte auch DRB-Präsident Manfred Werner dem frisch gebackenen Deutschen Mannschaftsmeister.
Auf Seiten der Sieger strichen Athleten und Verantwortliche immer wieder den Mannschaftsgeist hervor. „Das 13:13 im ersten Achtelfinale in Nürnberg war im Nachhinein Gold wert, da wurde uns so richtig bewusst, wie schnell die Reise zu Ende gehen kann. Das hat uns unheimlich zusammengeschweißt“, fasste Matthias Maasch die letzten Wochen zusammen und ergänzte: „Den Titel haben nicht die zehn Ringer geholt, die hier auf der Matte waren, sondern die gesamte Mannschaft. Und man darf da auch die ganzen Ringer nicht vergessen, die uns in den vergangenen zehn Jahren mit allen Hochs und Tiefs so weit gebracht haben, dass wir hier als Meister stehen.“
Auch Abteilungsleiter Jürgen Löblein, seit Jahren einer der ganz großen Architekten dieses Erfolges, machte den Teamspirit als größten Erfolgsfaktor aus: „Seit dem Kampf in Nürnberg hat sich die Mannschaft wahnsinnig als Team entwickelt und sich den Titel deswegen absolut verdient. Einfach geil, einfach nur schön.“
Ein würdiger Meister ist Burghausen aber nicht nur in sportlicher Hinsicht: Obwohl sich die Köllerbacher um einen tollen Rahmen bemühten und auch einige Highlights zu bieten hatten, blieb die Stimmung etwas hinter den Erwartungen zurück. „Da war bei den Kämpfen in Burghausen schon mehr geboten“, verkündeten viele Fans stolz. Vor allem die unglaublich dichte Atmosphäre in der Sportparkhalle war wesentlich packender als in der weitläufigen Hermann-Neuberger-Halle, in der die Zuschauer zu weit von der Matte weg waren. Größtes Manko der Halle: Die miese Akustik, die alles Gesprochene in einen unverständlichen Wortbrei verwandelte. Kein Vergleich zur sehr guten Klangqualität in der Sportparkhalle, in der auch die Lichteffekte besser zündeten als in Püttlingen. Wacker Burghausen ist Meister und Wacker Burghausen kann Meister - kein Zweifel!
Stimmen zum Finale
Dr. Thomas Frey (Wacker-Vorsitzender): „Ein überragender Abend. Wenn man die beiden Kämpfe zusammennimmt und die zehn Punkte Unterschied sieht, ist das schon sensationell. Jeder hat bis zum Schluss alles gegeben. Wir sind alle stolz auf die gesamte Abteilung. Das ist die Krönung jahrelanger Arbeit.“
Ludwig Lechner (Ringer-Urgestein): „Ich hätte nie geglaubt, dass ich das noch erleben darf. Dazu musste ich 82 Jahre alt werden. Unglaublich!“
Eugen Ponomartschuk: „Unfassbar! Da haben wir so viele Jahre darauf hingearbeitet und jetzt hat alles gepasst, die ganze Mannschaft, die Abteilung, das ganze Umfeld. Alle haben ihren Teil dazu beigetragen.“
Benjamin Sezgin: „Super, einfach stark. Es hat alles so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir haben uns so vorbereitet wie sonst auch, wenn man sich nämlich zu stark reinsteigert, geht das schnell schief. So war aber alles richtig und der Titel ist der Lohn.“
Andreas Maier: „Wahnsinn. Das ist überragend! Nach dem Hinkampf war das natürlich schon absehbar, aber sicher durften wir uns nicht sein. Wenn ein oder zwei Kämpfe nicht so laufen, kommt man schnell in ein schlechtes Fahrwasser und plötzlich kippt das dann. Aber wir haben das gut durchgerungen und nach der Endrunden-Auslosung mit diesen Gegnern sind wir absolut verdient Meister.“

Ready for Take-off: Matthias Maasch erteilte Marc-Antonio von Tugginer Flugstunden!
Burghausens Ringer vor historischem Titelgewinn
Die Ringer des SV Wacker Burghausen greifen nach einer nicht für möglich gehaltenen Gala gegen den KSV Köllerbach nach dem historischen Titel. Vor einer phantastischen Kulisse in der restlos ausverkauften Sportparkhalle demontierten die wie entfesselt kämpfenden Burghauser den sechsfachen Meister mit 18:6 und gehen mit unglaublichen zwölf Punkten Vorsprung in der Rückkampf am Samstag. „Danke, danke, danke! Ich weiß nicht recht, was ich sagen soll“, konnte Burghausens Trainer Alexander Schrader seiner Freude gar nicht richtig Ausdruck verleihen, so begeistert war er von der grandiosen Stimmung in der Halle und den noch unglaublicheren Leistungen seiner Athleten, die eine in allen Punkten restlos überzeugende Mannschaftsleistung aufs Parkett zauberten.
Mit der Wucht dieser Einheit kamen die Köllerbacher, denen gerade mal drei Punktsiege gelangen, überhaupt nicht zurecht - plattgedrückt von der Burghauser Walze aus Kampf, Kraft und Können rangen die Verantwortlichen um Mannschaftsführer und Sportlicher Leiter Thomas Geid regelrecht nach Fassung.
Freilich ist im Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft gerade mal Halbzeit und in zehn Kämpfen kann noch viel passieren, ob aber die Saarländer diesen Rucksack mit zwölf Punkten Rückstand noch abwerfen können, ist eher unwahrscheinlich. „Burghausen hat verdient gewonnen, aber Köllerbach hat schon einmal in einem Finale zwölf Punkte aufgeholt. Noch ist nichts verloren“, fast schon trotzig versuchte KSV-Vorsitzender Hilmar Rehlinger seiner Mannschaft Mut für den Rückkampf, in dem ja aufgrund des Stilartwechsels die Karten ganz neu gemischt werden, zu machen, während Schrader von einer „klasse Ausgangsposition“ sprach: „Wir fahren am Samstag nach Köllerbach, um den Titel zu holen.“
Dass es am Samstagabend zu dieser unfassbare Burghauser Machtdemonstration gekommen ist, war selbst nach der Waage nicht absehbar. Doch es lief von Anfang an einfach wie am Schnürchen für Wacker, legte doch gleich Vladimir Egorov in der Freistil- Eingangsklasse mit einem Überlegenheitssieg gegen den Deutschen Meister Viktor Lyzen optimal vor. Im Sog dieses Erfolges machte Armin Majoros Ex-Weltmeister Heiki Nabi im Greco-Schwergewicht das Leben brutal schwer. Am Ende gelang dem Olympiazweiten von London keine technische Wertung, sein 2:0-Erfolg brachte Köllerbach nur einen Mannschaftszähler.
„Nach zwei Minuten hätte ich nie geglaubt, dass ich über die Zeit komme“, gestand Andi Maier, der erstmalig in dieser Saison aufs Greco-Bantam abgekocht hat und dementsprechend gegen einen übermächtigen Gegner aus der Weltklasse mit der Physis zu kämpfen hatte. Zumal der Russe Bekhan Mankiev mächtig Druck machte, unwahrscheinlich nach vorne marschierte. „Ich habe gedacht, dass er nie nachlassen würde, aber irgendwann ist er dann doch etwas ruhiger geworden, aber da waren noch fast zwei Minuten auf der Uhr, von denen ich nicht wusste, wie ich sie überstehen sollte“, mit letzte Kraft und vorbildlichem Willen brachte Maier den Kampf am Ende mit einer 0:11-Niederlage noch relativ sicher über die Zeit und rettete einen wichtigen Punkt.
Noch lag Köllerbach im Rennen und Gennadij Cudinovic, der zwar etwas unscheinbar aussieht, dafür aber technisch brillant ist, ließ Erik Thiele im Freistil-Halbschwer nicht zur Entfaltung kommen. Doch Thiele demonstrierte mentale Stärke, ließ sich auch von einem 0:2-Rückstand nicht beirren und drehte mit einer beherzten Aktion nach fünf Minuten den Kampf - nächster Nadelstich mitten ins KSV-Herz, den Beka Lomtadze mit einem 16:0 gegen Nico Antonio Zarcone im Freistil-Leicht gnadenlos und sehr souverän zu einer gefährlichen Wunde vergrößerte.
Nach einem 4:9-Rückstand hofften die Köllerbach nach der Pause auf Besserung, doch es kam alles noch viel schlimmer. Seriensieger Laszlo Szabo, immerhin WM-Dritter von 2016 biss im Greco-Mittel gegen Eugen Ponomartschuk auf Granit und verbuchte mit Ach und Krach einen 3:0-Erfolg: Die letzten Punkte für Köllerbach, wobei Marc-Antonio von Tugginer in der Greco-Klasse bis 71 Kilogramm gegen Wacker-Ikone Matthias Maasch noch Glück hatte, dass er nach zwei Aushebern mit einer 0:8-Niederlage davon gekommen ist.
Im Generationsduell zwischen Benjamin Sezgin (26) und Andrij Shyyka (37) überrumpelte der Burghauser in der Freistil-Klasse bis 80 Kilogramm seinen Kontrahenten, führte auch dank seiner unnachahmlichen Beinschrauben schnell mit 8:0, doch Shyyka gab nicht auf, wollte das Ruder noch einmal zugunsten seiner Mannschaft rumreißen und kam tatsächlich auf 8:5 heran, ehe Sezgin den Sack mit 10:5 zumachte.
Absolute Weltklasse dann im vorletzten Kampf des Abends zwischen Vizeweltmeister Magomedmuurad Gadzhiev und Mihail Sava, seines Zeichens Olympiazweiter von 2016. Absolut ungewöhnlich dann aber der Ausgang, denn der Pole in Burghauser Diensten filetierte den Moldawier bei seinem 9:0-Sieg im Freistil-Welter nach allen Regeln der Kunst, spätestens zu diesem Zeitpunkt saß der Stachel der Enttäuschung bei den Gästen tief. Doch als dann auch noch Michael Widmayer im Greco-Welter den Deutschen Meister Timo Badusch mit seiner ungeheuren Energie im Standkampf zur Verzweiflung brachte und einen völlig verdienten 2:0-Sieg feierte, war bei Köllerbach Land unter.
Bei aller Euphorie über den grandiosen Sieg und das sicher unvergessliche Spektakel in der Sportparkhalle wissen sowohl die Athleten als auch die Verantwortlichen, dass der letzte Schritt zum ersten Titel der Vereinsgeschichte noch vor ihnen liegt. Dementsprechend konzentriert und sorgfältig wird sich die Mannschaft jetzt in dieser Woche vorbereiten.

Benjamin Sezgin kochte auf 75kg ab und machte im letzten Kampf des Abends den Sack zu!
Das Wunder von Mainz: Wacker-Ringer stürmen nach unglaublicher Aufholjagd ins Finale!
Was für ein verrückter Kampf, was für eine irre Spannung, was für ein toller Triumph! Die Ringer des SV Wacker stehen nach einer unglaublichen Energieleistung und einer völlig verrückten Aufholjagd im Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Beim 18:11-Sieg in Mainz am Samstag musste die Mannschaft nicht nur dem Vier-Punkte-Rückstand aus dem Hinkampf hinterherlaufen, sondern auch noch einen 2:8-Rückstand zur Pause. Am Ende dann aber grenzenloser Jubel: Burghausen, wie es singt und lacht! Nach den ersten fünf Kämpfen schien das Erreichen des Endkampfes gegen den KSV Köllerbach schon in weite Ferne gerückt, Mission impossible! Doch dann drehten die Burghauser richtig auf, holten durch Kakhaber Khubetzhty, Magomedmurad Gadzhiev, Eugen Ponomartschuk und Benjamin Sezgin noch vier vorzeitige Siege und drehten so das Blatt.
Ganz klar: Der Taktik-Poker der Gäste ist voll aufgegangen - schon beim Wiegen wurden bei den Mainzern erste Stimmen laut, die drohendes Unheil erahnten. Trainer Alexander Schrader: „Da ist den Mainzern schon mal gleich mal die Kinnlade runtergefallen. Wenn die den Braten vorher gerochen hätten, wäre der Schuss allerdings nach hinten losgegangen.“ Für die Gastgeber völlig überraschend hatten die Burghauser auf Tamas Lörincz verzichtet, anstelle des Ungarn hatte Eugen Ponomartschuk erstmals seit über zehn Jahren auf 80 Kilogramm abgekocht und auch Benjamin Sezgin musste sieben Kilogramm machen, um im Welter antreten zu können. „Die Idee zu dieser Aufstellung ist von den Sportlern selbst gekommen“, will sich Schrader nicht mit falschen Lorbeeren schmücken, sondern gibt die Komplimente an seine Athleten weiter: „Die haben das brutal durchgezogen und waren trotz des Abkochens in einer körperlich extrem guten Verfassung.“
Unglaublich stolz zeigte sich am Tag danach auch Abteilungsleiter Jürgen Löblein, der die Mannschaft über den grünen Klee lobte: „Jeder hat sich für sich voll reingehauen, aber vor allem die Leistung der Mannschaft als Team war großartig. Es waren ja nicht nur die Ringer dabei, die auf die Matte gegangen sind, sondern noch viele mehr.“ Ein Volltreffer war auch der von der Stadt Burghausen eingesetzte Fanbus. „Vielen Dank an die Burghauser Fans, die uns so großartig unterstützt haben. Das war Wahnsinn“, so Löblein. Mitten unter den Zuschauern war auch Wacker-Vorsitzender Dr. Thomas Frey, der mit den Fans hoffte und bangte, um dann mit der ganzen Truppe jubeln zu können. Erster Gratulant war dann Bürgermeister Hans Steindl, der unmittelbar nach dem Kampf die Glückwünsche telefonisch beim Abteilungsleiter überbrachte: „Man sieht einfach, dass die ganze Stadt hinter dem Ringen steht. Das macht uns unwahrscheinlich stolz“, so Löblein nach dem größten Ringer-Erfolg der Vereinsgeschichte.
Obwohl Schrader wusste, dass Mariusz Los in der Eingangsklasse gegen den „übermenschlichen“ Eldeniz Azizli nichts holen würde, wollte er auf den Polen nicht verzichten: „So paradox das klingt, dieses Risiko war uns einfach zu groß. Hätten die Mainzer hier nämlich keinen Ausländer gesetzt, wären wir die Deppen gewesen. Am Ende war Mariusz selbst am meisten enttäuscht, dass er nicht mehr beitragen konnte.“
Den kompletten Fehlstart verhinderte im Freistil-Schwergewicht Erik Thiele mit einer überragenden Leistung gegen Gabriel Stark. „Erik hat die Trainingswoche unglaublich gut getan. Anders als vor einer Woche hat er seine Aktionen voll durchgezogen, Stark hatte überhaupt keine Chance“, so Schrader nach dem 6:1-Sieg, den man als Wachwechsel an der deutschen Spitze interpretieren kann. Auch Vladimir Egorov konnte sich im Vergleich zum Hinkampf um 100 Prozent steigern und gab gegen Atli Suleyman beim 2:5 nur etwas unglücklich zwei Punkte ab. Richtig Pech hatte dann Ramsin Azizsir beim 1:1 im Greco-Halbschwer gegen Tadeusz Michalik, als er sich gleich bei der ersten Aktion verletzte. Schrader: „Er hat dann auf die Zähne gebissen, jetzt hoffen wir, dass die Verletzung nicht ganz so schlimm ist.“ Dass Azizsir dann auch noch in weiten Teilen gegen das Kampfgericht kämpfen musste, hat Schrader überhaupt nicht gefallen: „Das muss man alles berücksichtigen. Insofern wurde Ramsin unter Wert geschlagen.“
Einen „sehr starken Kampf“ hat der Burghauser Trainer von Andi Maier im Greco-Leicht gesehen: „Wenn Andi in den letzten 30 Sekunden noch mehr Gas geben hätte können, wäre er wohl sogar als Sieger von der Matte gegangen.“ Erst in der Schlussphase musste der Burghauser nämlich die entscheidenden Wertungen zur 4:6-Niederlage abgeben.
Nach der Pause brannten die Burghauser dann aber ein brutales Feuerwerk ab: Khubetzhty ließ dem 42-jährigen Bichinasvhili trotz heftiger Gegenwehr nicht den Hauch einer Chance und legte ihn beim Stand von 19:2 kurz vor Schluss aufs Kreuz. Wie dann Gadzhiev den Deutschen Meister Tim Müller in der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm auseinandernahm, hätte sich auch Schrader in seinen kühnsten Träumen nicht erhofft: „Das war einfach nur sagenhaft. Man hat gemerkt, dass er alles wieder gut machen wollte, weil er letzte Woche krank gefehlt hat. Trotzdem muss man einen Tim Müller erst mal so weghauen. Unglaublich!“ Während die Stimmung im Burghauser Lager immer besser wurde, verstummte das Mainzer Publikum nun von Kampf zu Kampf und als dann Ponomartschuk nach einer sicheren Führung in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm Daniel Meiser mit einer überragenden Aktion aufs Kreuz legte, waren praktisch nur noch die Burghauser Anfeuerungsrufe zu hören.
Michi Widmayer hatte im Greco-Welter in den ersten beiden Minuten richtig Pech, als alles gegen ihn lief, doch der ehemalige Untergriesbacher stemmte sich mit aller Macht in den Kampf und gegen Balint Korpasi, verhinderte beim 0:13 den Vierer, so dass Sezgin beim Zwischenstand von 14:11 eine gute Ausgangslage für den Schlusskampf im Freistil-Welter hatte: Ein normaler Punktsieg hätte schon zum Weiterkommen gereicht, doch das Burghauser Energiebündel zerlegte Niklas Dorn in 1:38 Minuten nervenstark und hoch effizient mit 15:0 - einfach Wahnsinn.
„Was jetzt noch kommt, ist nur noch Zugabe“, so Schrader über das Finale gegen Köllerbach. Der Hinkampf steigt am Samstag in Burghausen, der Rückkampf am 27. Januar in Köllerbach. Löblein: „Köllerbach ist ein brutaler Brocken, aber wir probieren natürlich alles.“