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Das Quadruple ist erreicht - der SV Wacker Burghausen wird zum vierten Mal in Folge Deutscher Mannschaftsmeister im Ringen.
Wacker-Titel Nr. Vier: Alle Puzzleteile haben perfekt gepasst!
Das Wort Titelverteidigung wollte vor der Saison beim SV Wacker Burghausen so recht keiner in den Mund nehmen, dass der Meisterpokal nach fünfeinhalb Monaten intensiver Arbeit am Ende zum vierten Mal in Serie an die Salzach geht, ist ein Produkt vieler steuerbarer Faktoren, aber natürlich benötigten die Wacker-Ringer auch eine Prise Glück. Am Ende sicherten sich die Burghauser Ringer durch einen unerarteten Kniff im Aufstellungspoker und einer absolut geschlossenen Mannschaftsleistung den vierten Meistertitel in Folge.
„Das taktische Gefühl von Eugen Ponomartschuk und Matthias Maasch ist einfach der Wahnsinn“, lobt Jürgen Löblein zum wiederholten Mal die Kompetenz seiner Trainer und seiner sportlichen Leitung, doch der erkrankte Abteilungsleiter, der das Finale daheim vor dem Livestream verbringen musste, weiß auch: „Wir hatten einen kleinen Kader mit starken deutschen Ringern und Top-Ausländern, die perfekt gepasst haben, aber wir hatten auch das Glück, dass sich keiner unserer Athleten so schwer verletzt hat, dass er über Monate ausgefallen ist. Ansonsten hätten wir das nicht geschafft.“
Nach dem 12:12 im Hinkampf waren die Ausfälle der Punktegaranten Iszmail Muszukajev, Roland Schwarz und Witalis Lazovski eigentlich eine nicht mehr ablösbare Hypothek für den Rückkampf am Samstag in der Sportparkhalle. Der Schachzug, den unbesiegten Ali-Pasha Umarpashaev auf die 71-Kilogramm-Klasse abkochen zu lassen, war der goldene Schlüssel zum Erfolg. Damit hatten die Mainzer überhaupt nicht gerechnet, zumal der 28-jährige Ausnahmekönner seit Jahren dieses Limit nicht mehr gebracht hat – ein psychologisch unschätzbarer Vorteil, der bereits auf der Waage für enormen Rückenwind gesorgt und andererseits dem Mainzer Siegeswillen einen gewaltigen Knacks versetzt hat.
Mit diesem so bedeutsamen Überraschungscoup passten dann auch die übrigen Puzzleteilchen umso perfekter. „Einen weiteren Ausfall hätten wir nicht mehr verkraftet“, wusste Trainer Ponomartschuk, der sich nach der Waage ausrechnen konnte, dass der Kampf ohne die Schlüsselduelle auf der Basis eines 8:8-Unentschiedens ausgetragen würde: Die vorzeitigen Siege von Fabi Schmitt in der Eingangsklasse gegen den jugendlichen Fabian Pelzer und von Givi Davidov im Freistil-Bantam gegen Marlon Vinson standen praktisch ebenso fest, wie die 0:4-Niederlagen von Enes Akbulut und Edi Tatarinov, die sich beide ohne Murren in den Dienst der Mannschaft gestellt haben. Akbulut rückte gegen den unbezwingbaren Russen Timur Bizhoev um zwei Gewichtsklassen auf und Tatrinov kochte gewaltig auf die 80-Kilogramm-Klasse ab, um stilartfremd gegen den türkischen WM-Zeiten Burhan Akbudak anzutreten.
Schlüsselkampf Nummer eins entschied dann Erik Thiele im Freistil-Schwer mit einem beeindruckenden 10:0 gegen Wladimir Remel für sich – drei ganz wichtige Mannschaftpunkte, die den Mainzern den nächsten Tiefschlag versetzten, da Remel im Hinkampf nur einen Mannschaftspunkt abgegeben hatte. Als dann der gesundheitlich stark angeschlagene Ramsin Azizsir gegen Tadeus Michalik, immerhin polnischer Olympiadritter von 2020, nur einen Punkt zuließ, rollte der Wacker-Express schon mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit gen Titelverteidigung. „Ramsin ist extrem stark gestanden“, lobte Löblein, der sich nach dem letzten Karriere-Kampf von Andi Maier schon fast sicher war, dass der große Coup gelingen würde: „Andi hat uns schon im Halbfinale den Sieg gebracht und war jetzt zwei Mal mit seinen knappen Niederlagen ein wichtiges Zünglein an der Waage.“
Nach dem 2:1 von Akhmed Magamaev gegen Achmed Dudarov im Freistil-Mittel und dem unglaublichen 11:2 von Umarpashaev gegen Semisorov lag Wacker vor den beiden letzten beiden Duellen praktisch uneinholbar mit 15:7 in Front. „Was Ali heute geleistet hat, ist unfassbar, Semisorov ist ja nicht irgendein Nobody“, schwärmte Ponomartschuk in höchsten Tönen über Mannschaftsgeist und Siegeswillen des Bulgaren. U23-Weltmeister Idris Ibaev konnte also ohne übermächtigen Druck in das entscheidende Duell im Greco-Welter gegen Ibro Cakovic gehen und tütete mit seinem 8:0-Sieg den Titel schließlich mehr als souverän ein.

Mission completed: Ringer holen das Quadruple nach Burghausen!
Es ist vollbracht - die Burghauser Ringer sichern sich nach einem wahren Aufstellungskrimi zum vierten Mal in Folge den Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters. Trotz einiger unerwarteter Ausfälle brachte das Erfolgs-Duo um Eugen Ponomartschuk und Matthias Maasch eine starke und perfekt auf die Gäste vom ASV Mainz 88 zugeschnittene Mannschaft auf die Matte. Am Ende war es doch die geschlossene Mannschaftsleistung, die den 18:11 Erfolg und den erneuten Titelgewinn möglich machte!
U23-Weltmeister Idris Ibaev sicherte im vorletzten Kampf mit einem 8:0-Erfolg über Ibro Cakovic das Quadruple ab, die rund 600 zugelassenen Fans in der Sportparkhalle feierten den alten und neuen Titelträger mit Sprechchören und Konfetti-Regen ausgelassen, aber angesichts der Hygiene-Vorschriften unter Pandemie-Bedingungen nicht so überschwänglich wie in den Vorjahren.
„Ich bin total leer, die letzte Woche war so nervenaufreibend und so anstrengend. Das hat so viel Kraft gekostet“, die Last, die Ponomartschuk nach dem Kampf von Ibaev abfiel, war gewaltig. Nach dem 12:12 im Hinkampf vor Wochenfrist erreichte eine Hiobsbotschaft nach der anderen das Lager der Wacker-Ringer: Punktegarant Iszmail Muszukajev wegen eines Turniers in der Türkei unabkömmlich – schwer zu verkraften, aber dann kehrten Roland Schwarz und Witalis Lazovski mit einem positiven Corona-Befund vom DRB-Kaderlehrgang zurück. Spätestens jetzt waren alle Planspiele über den Haufen geworfen, Ponomartschuk und Sportlicher Leiter Matthias Maasch mussten komplett improvisieren. Ali-Pasha Umarpashaev kochte auf die Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm ab, um dem schier unschlagbaren Russen Timur Bizhoev zu entkommen und legte nach den übrigen Erfolgen in wichtigen Schlüsselkämpfen mit einem 11:2 gegen Alexander Semisorow den Grundstein zur erfolgreichen Titelverteidigung. „Eine Wahnsinnsleistung von Ali, die man gar nicht hoch genug bewerten kann“, bedankte sich nicht nur Maasch beim aufopferungsvoll kämpfenden Bulgaren.
Auch alle weiteren taktischen Winkelzüge von Ponomartschuk und Maasch gingen dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung bis ins Detail auf. „Nach den ganzen Rückschlägen haben wir selbst schon fast nicht mehr an den Titel geglaubt, aber nach der Waage ist noch einmal ein Ruck durch die Mannschaft gegangen, der uns zum Sieg getragen hat“, beschrieb Eigengewächs Andi Maier das Stimmungsgemenge nach dem letzten Kampf seiner Laufbahn. Ausführliche Berichte und Stimmen zum Finale folgen!

Erik Thiele konnte einen knappen Punktsieg zum Unentschieden in Mainz beisteuern.
Gute Ausgangslage: 12:12 im ersten Finalkampf beim ASV Mainz 88
Hochspannung garantiert! Wenn der SV Wacker Burghausen am Samstag den ASV Mainz 88 zum Rückkampf um die deutsche Mannschaftmeisterschaft empfängt, ist nach dem 12:12 am vergangenen Samstag alles möglich. „Wir hätten uns gerne einen kleinen Vorsprung erkämpft“, gesteht Burghausens Sportlicher Leiter Matthias Maasch, der jetzt sagt: „Kein Mensch kann vorhersagen, was passiert. Der Ausgang ist völlig offen.“
Beide Mannschaften gewannen am Samstag in Mainz jeweils fünf Kämpfe, ein ähnliches Kopf-an Kopf-Rennen erwartet Maasch auch im entscheidenden Rückkampf in der Sportparkhalle. Die Mainzer haben gegenüber den Halbfinal-Kämpfen gegen Schorndorf ihre Aufstellung zum Teil kräftig durcheinandergewirbelt – ob das nun unterm Strich ein Vorteil war oder nicht, ist schwer zu sagen. Auf jeden Fall hat es gezeigt, dass ASV-Trainer David Bichinashvili deutlich mehr Alternativen als seinen Burghauser Kollegen Eugen Ponomartschuk zur Verfügung stehen – gerade in diesen Zeiten ein wichtiger Faktor, um auf Ausfälle reagieren zu können. Die Mainzer hatten jedenfalls vor der Waage 18 Mann mit entsprechendem Gewicht parat stehen und haben sich dann eben für die Aufstellungsvariante entschieden, die das 12:12 erkämpft hat.
Voll gestochen hat auf Mainzer Seiten der Litauer Kristupas Slieva, den Bichinashvili in der Greco-Klasse bis 71 Kilogramm aufgeboten hat. Der Dritte der EM 2020 und der WM 2021 ließ Burghausens Witalis Lazovski keine Chance und fertigte den Burghauser-Kaderringer in gerade mal zwei Minuten mit 16:0 ab. Dafür fehlte im Greco-Welter Ruhullah Gürler, der junge Armenier Josif Shabazyan, der das Kontingent als Ersatzmann mit zwei Minuspunkten entlastet hat, konnte U23-Weltmeister Idris Ibaev nicht das Wasser reichen und musste sich in etwas mehr als zwei Minuten mit 0:15 geschlagen geben.
Givi Davidovi setzte sich im ersten Kampf des Abends erwartungsgemäß mit einem schnellen Schultersieg gegen den jugendlichen Fabian Pelzer durch, doch im zweiten Kampf erlitten die Hoffnungen der Gäste einen Dämpfer: Gegen Etka Sever ging Ramsin Azizsir im Greco-Schwergewicht als leichter Favorit ins Rennen, führte auch bis zur fünften Minute mit 3:1, musste aber am Ende eine 3:4-Niederlage quittieren.
Auf der anderen Seite hat Andreas Maier im Greco-Bantam seine Haut gegen Elcin Ali sehr teuer verkauft und gab gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner nur zwei Mannschaftpunkte ab. Im Freistil-Halbschwer drehte Erik Thiele einen 0:2-Rückstand zur Pause im zweiten Abschnitt, bei seinem 4:2-Erfolg fehlte ihm am Ende ein Punkt zu zwei Mannschaftspunkten. Weil auch der notgedrungen ins Freistil-Leicht aufgerückte Vladimir Egorov trotz Gewichtsnachteil seine Niederlage gegen Alexander Semisorow mit 0:7 so in Grenzen halten konnte, dass nur zwei Mannschaftspunkte für Mainz dazukamen, stand es zur Halbzeit 5:5.
Im ersten Kampf nach der Pause erkämpfte der gesundheitlich angeschlagene Roland Schwarz im Greco-Mittel gegen den starken Polen Mateusz Wolny ein 1:1 und holte dank der letzten Wertung einen ganz wichtigen Mannschaftspunkt. Maasch: „Roland hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt und einen unfassbar wichtigen Sieg erkämpft.“ Nach der Niederlage von Lazovski musste Edi Tatarinov in der Freistil-Klasse bis 80 Kilogramm gegen Timur Bizhoev ins Rennen und auch in diesem Duell hatten sich die Gastgeber vier Punkte ausgerechnet, doch Tatarinov wehrte sich mit allen Mittel und verhinderte beim 0:10 gegen den Weltklasse-Athleten aus Russland die Maximalausbeute.
So stand es vor den letzten beiden Kämpfen 12:6 für die „Meenzer“, in der „Sporthalle am großen Sand“ herrschte schon „Fassenacht“-Stimmung, doch der ins Freistil-Welter aufgerückte Iszmail Muszukajev konnte den Polen Kamil Rybicki in Schach halten und holte bei seinem 11:8-Erfolg zwei Mannschaftspunkte, ehe Ibaev im letzten Kampf noch den Gleichstand erkämpfen konnte.