Aktuelle News - 1. Bundesliga

Akhmed Magamaev schulterte seinen Gegner in der Klasse bis 98kg Freistil
Erste Saisonniederlage in Kleinostheim - nur drei Einzelsiege reichen nicht
Mit einmal tief durchatmen war es am Tag der Deutschen Einheit bei den Verantwortlichen der Burghauser Ringer nicht getan. Beim Mitfavoriten SC Siegfried Kleinostheim kassierte die Mannschaft um Cheftrainer Eugen Ponomartschuk bereits am zweiten Kampftag die erste Saisonniederlage. Nachdem die Burghauser Ringer von den ersten sechs Kämpfen nur einen einzigen gewinnen konnten, wurde die Aufholjagd am Ende durch eine desaströse Schiedsrichterleistung in den letzten beiden Kämpfen der 75kg-Klasse zunichte gemacht.
Gleich zum Auftakt bekam es Givi Davidovi mit dem deutschen Spitzenringer Niklas Stechele zu tun, gegen den er bereits in der letzten Saison den Kürzeren zog. Und auch dieses Mal hatte der Italiener im Burghauser Dress mit den langen Armen und damit der höheren Reichweite seines Gegners seine liebe Mühe. Am Ende setzte sich Stechele mit 3:0 nach Punkten durch und sorgte so für einen positiven Einstand für die Gastgeber in den Kampftag. Nicht viel besser lief es für Ramsin Azizsir im Schwergewicht, der es mit Ilja Klasner zu tun bekam. Nachdem der Kleinostheimer mit einer 3:0 Halbzeitführung in die Pause ging, schaltete Azizsir im zweiten Kampfabschnitt ein Gang höher und kam nach einer angeordneten Bodenlage zum 3:3 Ausgleich. Doch das Glück sollte dem Burghauser am Ende nicht hold sein - nach einem Stolperer beförderte Klasner den Burghauser aus der Mattenbegrenzung und sicherte sich so den entscheidenden Punkt zum 4:3-Punktsieg. Keinen Auftrag hatte hingegen Fabian Schmitt gegen den Kleinostheimer Neuzugang Justus Petravicius. Das aus Litauen stammende Leichtgewicht machte Schmitt über die gesamte Kampfdauer das Leben schwer. Vor allem, dass Schmitt seine Chance in der Bodenlage der ersten Runde nicht nutzen konnte, wurmte den Franken im Wacker-Dress sichtlich. In der zweiten Runde wurde der zu Offensive genötigte Schmitt ein ums andere Mal vom defensiv stabil stehenden Petravicius ausgekontert, sodass am Ende ein deutliches 11:2 zu Gunsten der Gastgeber zu Buche stand, das den eigentlich knappen Kampfverlauf nicht widerspiegelt. Den ersten Hoffnungsschimmer für den SV Wacker Burghausen gab es im anschließenden Vergleich der Klasse bis 98kg Freistil, in der Burghausens Akhmed Magamaev auf den amtierenden Deutschen Meister Johannes Mayer traf. Gleich zu Beginn schienen die Chancen auf einen Burghauser Sieg zu schwinden, denn mit der ersten Aktion sicherte sich Mayer nicht nur die erste Wertung, Magamaev, der bereits sichtlich an Knie und Ellenbogen lädiert in den Kampf ging, zuckte förmlich zusammen, nachdem ihm ein Muskel im unteren Rücken zumachte. Doch dafür fand Magamaev eine schnelle und effektive Lösung: beim zweiten ungestümen Angriff Mayers konterte Magamaev seinen Gegner aus schulterte ihn eiskalt - ein wichtiger Moment, um die aufgeheizte Atmosphäre in der Halle merklich abzukühlen. Doch im letzten Kampf vor der Pause folgte in der 66kg-Klasse noch ein weiterer Dämpfer für den Burghauser Tross: Im Gefecht der beiden Jungspunde Marcel Wagin und Magomed Kartojev war es am Ende der Wackerianer, der trotz starker kämpferischer Leistung im Duell zweier gleichwertigen Athleten eine bittere 6:0 Niederlage hinnehmen musste. Damit ging es mit 8:4 zu Gunsten der Gastgeber in die Pause.
Auch nach der Pause sollte sich das Glück nicht zu Gunsten der Burghauser Ringer entscheiden - gleich zum Auftakt kassierte Roland Schwarz im 86kg-Limit eine 5:1 Niederlage gegen den amtierenden U23-Europameister Alexandrin Gutu. Da Schwarz mit rund sechs Kilo Gewichtsvorteil ins Rennen ging, erhoffte man sich in diesem Duell auf Burghauser Seite insgeheim einen Sieg, der am Ende vieles zum Positiven gewandelt hätte. Doch am Ende musste man feststellen, dass Roland Schwarz nach seiner Bandscheiben-Operation seinen Leistungszenit bei weitem noch nicht wieder erreicht hat. Eine klare Sache war hingegen der Greco-Kampf in der 71kg-Klasse, in dem Witalis Lazovski den Kleinostheimer Ilir Sefai klar mit 5:14 in Schach halten und so für drei Mannschaftspunkte sorgen konnte. Kurzen Prozess machte anschließend Ali-Pasha Umarpashaev, der das Kleinostheimer Eigengewächs Christoph Henn nach rund 30-sekündiger Kampfzeit nach einem Bilderbuch-Achselwurf schultern konnte. Damit schafften die Burghauser Ringer vor den entscheidenden beiden Kämpfen der 75kg-Klasse die Wende - mit 10:11 gingen die Mannen von Eugen Ponomartschuk zum ersten Mal in Führung. Doch was dann geschah, war kaum in Worte zu fassen. In der Hauptrolle: Kampfleiter Ralf Schneider, der mit einer indiskutablen Schiedsrichter-Leistung die Burghauser Niederlage besiegelte. So traf der frisch gebackene Weltmeister Iszmail Muszukajev auf den nordmazedonischer Hochkaräter Rasul Shapiev - ein Duell zweier absoluter Spitzenringer. Muszukajev ging wie gewohnt zurückhaltend zu Werke, um dann im entscheidenden Moment zuzuschlagen: Nach einem Rumreißer katapultierte er seinen Gegner spektakulär zu Boden. Doch anstatt der eindeutigen 4-er Wertung gab Kampfrichter Schneider nichts. Ein Umstand, den selbst die einheimischen Zuschauer nicht nachvollziehen konnten. Auch im weiteren Verlauf blieb Muszukajev weiter am Drücker, hatte aber gegen den körperlich starken Gegner seine liebe Mühe und wurde mehrmals ausgekontert, sodass es für den bis dato ungeschlagenen Wackerianer mit 0:4 in die Pause ging. Im weiteren Kampfverlauf scheuchte Muszukajev seinen Gegner förmlich durch den Ring, doch über die gesamte Kampfdauer erhielt der Ringer der Gastgeber keine einzige Ermahnung, geschweige denn eine Aktivitätszeit als Strafe aufgebrummt. Am Ende musste sich Muszukajev mit 8:3 geschlagen geben - seine erste Niederlage im Burghauser Trikot. Und auch Michael Widmayer, der bei den Weltmeisterschaften mit staken Leistungen aufwarten konnte, war es am Ende nicht vergönnt, das Blatt noch zu Gunsten des SV Wacker Burghausen zu wenden. Gleich zu Kampfbeginn übertrieb es Widmayer mit seinem Offensivdrang und kassierte in Form eines Armzugs hierfür die Quittung. Nach einem weiteren Durchdreher des Kleinostheimer Neuzugangs Elmar Nuraliev ging es mit 8:0 in die Pause. Und wie schon im vorangegangenen Kampf machte auch Widmayer im zweiten Kampfabschnitt den Kampf und sicherte sich sogar eine technische Wertung im Standkampf. Doch auch hier verweigerte Kampfleiter Ralf Schneider dem signifikant aktiveren Widmayer die Bodenlage, Die Parallelen zum vorangegangenen Kampf waren eindeutig und unverkennbar. Am Ende stand die 14:11 Auswärtsniederlage der Burghauser Ringer zu Buche.

Witalis Lazovski wuchtete seinen Gegner mehrmals spektakulär aus dem Boden.
Gelungener Saisonauftakt für Wacker Ringer
Rundum zufriedene Gesichter gab es in der Sportparkhalle nach dem souveränen 19:6 Auftaktsieg gegen den RSV Rotation Greiz, bei dem die Burghauser Ringer stolzen acht Einzelsiege verbuchen konnten. Schließlich waren die Verantwortlichen gewarnt, denn die Thüringer hatten am Vorabend den Meisterschaftsanwärter aus Kleinostheim beim 11:12 am Rande einer Niederlage.
Den Kampfabend eröffnete, wie schon in den letzten Jahren, Givi Davidovi in der Gewichtsklasse bis 57kg Freistil. Sein Gegner, der junge Ibragim Galamatov, wehrte sich nach Kräften, musste aber schon frühzeitig die Überlegenheit des Wackerianers anerkennen. Mit schönen Beinangriffen und kraftvollen Durchdrehern punktete Davidovi ein ums andere Mal und holte damit noch in der ersten Halbzeit vier Zähler für den SV Wacker Burghausen. Im Greco Schwergewicht traf Ramsin Azizsir auf den Europameister des Jahres 2020, den Rumänen Alin Alexuc-Ciurariu. Der Greizer Topathlet, der satte 30kg mehr auf die Waage brachte, konnte seinen Gewichtsvorteil vor allem im Standkampf taktisch geschickt einsetzen. Azizsir kämpfte bravourös, musste in der Bodenlage nur einen Durchdreher seines Gegners zulassen und gab damit bei seiner 0:4 Niederlage am Ende nur zwei Mannschaftspunkte ab.
Im Limit bis 61kg kam es zum erneuten Aufeinandertreffen zwischen Wackers Fabian Schmitt und Denis-Florin Mihai. Der Rumäne im Greizer Dress konnte die vorangegangenen zwei Duelle für sich entscheiden, aber diesmal ließ Schmitt von Anfang an keine Zweifel aufkommen, wer diesmal die Matte als Sieger verlassen wird. Der Burghauser Greco-Spezialist war über die komplette Kampfzeit stets im Vorwärtsgang, punktete im Boden mit einer "Heber-Dreher Kombination" und wurde am Ende nach einer Spitzenleistung verdienter 3:2 Punktsieger. Nachdem sich Akhmed Magamaev beim letzten Kampf der vorangegangenen Saison das Kreuzband gerissen hat, feierte er nun nach achtmonatiger Pause, sein Comeback. Nach verhaltenem Beginn schaltete der Wackerianer einen Gang hoch, punktete wie gewohnt mit schnellen Beinangriffen gegen seinen Kontrahenten Sebastian Wendel und wurde nach gut vier Minuten technisch überlegener Punktsieger. Damit ging der SV Wacker mit 9:2 in Führung. Im letzten Kampf vor der Pause konnte Cheftrainer Eugen Ponomartschuk in der Gewichtsklasse bis 66kg wieder auf Magomed Kartojev zurückgreifen. Der junge Burghauser, der im vergangenen Jahr eine ganz starke Saisonleistung ablieferte, ehe er sich kurz vor den Playoffs das Sprunggelenk brach, konnte nun endlich wieder auf die Matte zurückkehren. Gegen den Greizer Moritz Langer bestimmte er den Kampf, geriet dann aber kurz vor der Pause nach einer Unachtsamkeit mit 1:2 in Rückstand. In der zweiten Hälfte erhöhte Kartojev noch einmal die Schlagzahl, punktete zweimal mittels Beinangriff und wurde so am Ende verdienter 6:2 Punktsieger. Damit ging der SV Wacker mit einer komfortablen 11:2 Punktführung in die Pause.
Den zweiten Kampfabschnitt eröffnete in der Gewichtsklasse bis 86kg gr./röm. der amtierende Drittplatzierte der Europameisterschaften in Burghauser Diensten, Roland Schwarz. Gegen den Greizer Maxi Besser ging er schnell mit 5:0 in Führung, wurde dann aber Anfangs der zweiten Hälfte mit einer Viererwertung kalt erwischt und geriet in Rückstand. Der Burghauser steckte nicht auf, bugsierte seinen Gegner noch einmal von der Matte und holte sich einen 6:5 Punktsieg. In der 71kg Klasse ging für Burghausen der vierfache Deutsche Meister Witali Lazovski auf die Matte. Das erwartete Aufeinandertreffen mit Altmeister Christian Fetzer kam nicht zu Stande, da das Greizer Trainergespann Joel Wrensch das Vertrauen schenkte. Lazovski wurde seiner Favoritenrolle gerecht, punktete mehrfach mit spektakulären Aushebern und siegte nach gut vier Minuten technisch überlegen. Somit ging der SV Wacker Burghausen uneinholbar mit 16:2 in Führung. Danach rieben sich viele Zuschauer verwundert die Augen, als U23 Weltmeister Idris Ibaev auf einmal stilartfremd in 80kg Freistil auf der Matte stand. "Wir hatten kurzfristig einen Ausfall zu verzeichnen, aber Idris ist halt ein Teamplayer und so hat er sich stilartfremd in den Dienst der Mannschaft gestellt", so Eugen Ponomartschuk. Und Ibaev zeigte, dass er auch im Freistil gut zurechtkommt. Gegen den favorisierten Greizer Richard Schröder, seines Zeichens Bronzemedaillengewinner bei den U20 Europameisterschaften vor zwei Jahren, konnte er nach kurzem Abtasten mit zwei sehenswerten Angriffen punkten und verwaltete diesen Vorsprung zum sicheren 4:2 Punktsieg. Der vorletzte Kampf des Abends zwischen dem seit fünf Jahren unbesiegten Ali-Pasha Umarpashaev und den Moldawier in Greizer Diensten, Nicolai Grahmez, sollte das Highlight des Abends werden. Oftmals neutralisieren sich zwei Weltklasse-Athleten und es gibt wenig spektakuläre Aktionen zu bewundern. Doch das Griff-Feuerwerk, die die beiden Freistil-Spezialisten abbrannten, riss die Zuschauer nochmal von den Sitzen. Zu Beginn konnte der Wackerianer nur knapp eine Schulterniederlage entkommen, holte dann aber Punkt für Punkt auf. Die Führung wechselte in Folge mehrmals hin und her und beide Athleten punkteten aus schier aussichtslosen Situationen. Am Ende hatte Umarpashaev mit 13:9 das bessere Ende für sich und bleibt weiterhin ungeschlagen im Wackerdress. Im letzten Kampf des Abends bekam es Mahsun Ersayin mit dem ehemaligen U23 Europameister Roman Pacurkowski zu tun. Der Wackerianer hielt gut mit, musste dann aber in der zweiten Halbzeit die Überlegenheit des Greizers anerkennen, der damit den 19:6 Endstand fixierte. "Greiz hat im Vergleich zu gestern paar Änderungen vorgenommen, die uns aber in die Karten spielten. Deshalb auch das hohe Ergebnis zu unseren Gunsten. Größtenteils bin ich mit der Leistung unserer Mannschaft zufrieden, aber wo wir tatsächlich stehen, werden wir am Dienstag gegen Kleinostheim und Samstag gegen Lichtenfels sehen", so Eugen Ponomartschuk mit Blick auf die bevorstehenden Kämpfe.
Bereits am Dienstag, dem Tag der Deutschen Einheit, gastieren die Burghauser Schwerathleten beim Mitfavoriten SC Siegfried Kleinostheim. Die Kleinostheimer Verantwortlichen konnten ihre Mannschaft in der Sommerpause nochmals signifikant verstärken, sodass es bereits nun zum Saisonbeginn zu einem der spannendsten Mannschaftskämpfe der Saison kommen kann. Aktuell nimmt der SC Siegfried Kleinostheim, der bereits einen Kampf mehr in der laufenden Saison absolviert hat, die Tabellenführung in der Ringerbundesliga Ost ein – dicht gefolgt vom SV Wacker Burghausen, die den zweiten Rang innehaben. Es geht somit im direkten Vergleich um die Tabellenspitze.
Christopher Kraemer wuchs über sich hinaus und besiegte Ruslan Kudrynets.
Endstation Halbfinale: Wacker Ringer trotz Sieg gegen Schorndorf ausgeschieden
Das Wunder von Burghausen blieb leider aus. Nach der 8:15 Niederlage im Hinkampf gegen den ASV Schorndorf, versuchten zwar die Mannen von Eugen Ponomartschuk noch einmal alles, doch am Ende reichte es nur zu einem 10:8 Heimsieg. "Wir haben in den beiden Mannschaftskämpfen 11:9 Siege zu unseren Gunsten erreicht, aber eben viel zu hohe Niederlagen kassiert. Da war Schorndorf einfach besser und ist verdient im Finale. Schon vor der Saison waren sie für mich aufgrund der Breite ihres Kaders der Topfavorit und des haben sie die letzten zwei Wochen eindrucksvoll bewiesen“, so der sportliche Leiter Matthias Maasch.
Den Kampfabend eröffnete wie immer in der Rückrunde Fabian Schmitt bis 57kg Greco. Gegen Georgios Scarpello ging er bis jetzt immer als Sieger von der Matte und auch diesmal machte er vom Beginn an Druck und war stets im Vorwärtsgang. Nachdem er in der ersten Hälfte noch den Aktivitätspunkt zugesprochen bekam, bekam diesen im zweiten Abschnitt unverständlicherweise der Schorndorfer, der die Bodenlage dann nutzte und mittels Durchdreher mit 1:3 in Führung ging. Schmitts stetige Angriffsbemühungen verpufften, bis das Kampfgericht wenige Sekunden vor Schluss die passive Ringweise des Schorndorfers mit einer Verwarnung sanktionierten und Schmitt zwei Punkte zusprachen, die ihm am Ende den glücklichen Sieg brachten. Im Freistil-Schwergewichtskampf duellierten sich wie schon in der Vorwoche Erik Thiele und Ertugrul Agca. Nachdem Thiele letzte Woche früh in Rückstand geraten war, ging er diesmal vorsichtiger zu Werke. In einem taktisch geführten Kampf konnte der Wackerianer nach knapp 5 Minuten den entscheidenden Beinangriff starten, der ihm am Ende einen 3:1 Punktsieg einbrachte und der SV Wacker damit mit 2:0 in Führung ging. Bis 61kg Freistil schenkte Cheftrainer Eugen Ponomartschuk dem Europameister Vladimir Egorov das Vertrauen. Egorov war zwar gegen Ramzan Awatev über die sechsminütige Kampfdauer der aktivere Ringer, konnte aber außer den Aktivitätspunkten keinen seiner Beinangriffe durchbringen. Am Ende musste er sich am Ende mit einem überaus mageren 2:0 Punktsieg begnügen. Halbschwergewichtler Ramsin Azizsir traf in der Klasse bis 98kg gr./röm. auf den norwegischen Ex-Europameister Felix Baldauf. Beide kennen sich gut von vielen internationalen Trainingslagern und somit entwickelte sich ein aktionsarmer Kampf, in dem beide Sportler aus der angeordneten Bodenlage kein Kapital schlagen konnten. Der Schorndorfer war jedoch im Standkampf der aktivere Ringer, erhielt folgerichtig in beiden Kampfabschnitten je eine Einser-Wertung zugesprochen, die am Ende für Baldaufs Sieg ausschlaggebend waren. Durch diesen Sieg verkürzte Schorndorf auf 3:1 – ein erster Dämpfer für den SV Wacker. Nun lag es an Christopher Kraemer, die Hoffnungen auf den Finaleinzug noch am Leben zu halten. Gegen Schorndorfs Ruslan Kudrynets, der letzte Woche Witalis Lazovski mit 3:1 besiegte, ging Kraemer als leichter Außenseiter in der Klasse bis 66kg gr./röm. auf die Matte. Doch Kraemer legte los wie die Feuerwehr und punktete im Boden mit seiner Spezialtechnik, dem Ausheber. In der zweiten Halbzeit erhöhte er nochmal das Tempo, zermürbte den Schorndorfer regelrecht und punktete im Standkampf mit einem "Takedown". Mehrere unglückliche Unterbrechungen des Kampfgerichtes ermöglichten dem Schorndorfer immer wieder kleine Verschnaufpausen und so Stand am Ende ein 6:3 Punktsieg für Kraemer an der Anzeigetafel. Der SV Wacker ging somit mit einer 5:1 Führung in die Halbzeit.
Den zweiten Durchgang eröffnete bis 86kg Freistil Akhmed Magamaev gegen Schorndorfs Akhmed Aibuev. Schon nach dem offiziellen Abwiegen war abzusehen, dass dieser Kampf richtungsweisend sein wird. Im direkten Duell der beiden führte der Wackerianer, jedoch konnte Aibuev das letzte Aufeinandertreffen für sich entscheiden. Nach anfänglichem Abtasten war es Magamaev der mit einem Konter in Führung ging und diese mittels eines schnellen Beinangriffs bis zur Pause auf 4:1 ausbaute. Im zweiten Abschnitt erhöhte der Schorndorfer das Tempo und konnte mit einem erfolgreichen Beinangriff seinerseits auf 4:3 verkürzen. Dann nach knapp 5 Minuten die kampfentscheidende Situation: Ein Überstürzer Magamaevs wurde von Aibuev erfolgreich gekontert, der daraufhin gleich zur Beinschraube ansetzte und zwei weitere Zweipunktwertungen folgen ließ. Doch es sollte noch schlimmer kommen: Der Wackerianer zog sich bei dieser Aktion einen Kreuzbandriss zu und konnte in der letzten halben Minute den 8:6 Rückstand nicht mehr aufholen. Beim Zwischenstand von 5:2 für den SV Wacker ging Geburtstagskind Iszmail Muszukajev bis 71kg Freistil auf die Matte. Der amtierende Europameister zeigte wieder einmal Freistilringen der Extraklasse. Mit seiner unfassbaren Schnelligkeit punktete er ein ums andere Mal gegen den starken Dawid Wolny und feierte am Ende einen souveränen 9:1 Punktsieg.
Somit erhöhte der SV Wacker auf 8:2 und war im Gesamtergebnis nur noch mit einem Punkt in Rückstand. Diesen Rückstand sollte nun im nächsten Kampf Idris Ibaev wettmachen. Jedoch hatte er mit dem Norweger Exauce Mukubu den amtierenden U23 Weltmeister zum Gegner. Die erste Minute verlief ausgeglichen, jedoch sah das Kampfgericht leichte Vorteile beim Schorndorfer und sodass dieser die Oberlage zugesprochen bekam. Diesen Vorteil nutzte Mukubu eiskalt aus, punktete mehrfach und führte schon zur Halbzeit mit 9:0. Ibaev versuchte zwar in der zweiten Halbzeit noch einmal alles, jedoch baute Mukubu seinen Vorsprung noch aus und gewann am Ende mit 13:0. Somit war klar, dass der SV Wacker die beiden letzten Duelle für sich entscheiden musste. Ein schier unmögliches Unterfangen, denn in der Gewichtsklasse bis 75kg Greco bot der ASV Schorndorf den schier unbesiegbaren Georgier Yuri Lomadze auf. Michael Widmayer musste von Anfang an volles Risiko gehen, jedoch punktete der Schorndorfer mittels eines Armzugs sowohl im Standkampf, als auch aus der angeordneten Bodenlage mit einem Ausheber. Widmayer konnte zwar am Ende noch auf 4:13 verkürzen, jedoch war somit der Finaleinzug des ASV Schorndorf perfekt. Begleitet von „Finale oh oh“ Sprechchöre aus dem Schorndorfer Block kam es im letzten Kampf des Abends zum Aufeinandertreffen von Ali Umarpashaev und Shamil Ustaev. Der Wackerianer punktete früh mit einem Beinangriff, verwaltete diesen Vorsprung erfolgreich und blieb mit seinem 3:0 Punktsieg auch weiterhin ungeschlagen im Wackertrikot. Während der ASV Schorndorf seinen Finaleinzug feierte, schlichen die Wackerianer mit hängenden Köpfen von dannen. „Wir haben heute alles versucht, einen sensationellen Kampf vor einer tollen Kulisse gesehen. Mein Dank gilt allen Sponsoren und den vielen Ehrenamtlichen, die solche Abende möglich machen. Und jetzt werden wir versuchen unsere Mannschaft für nächstes Jahr so zu halten, damit wir nächstes Jahr wieder in den Playoffs mit dabei sind“, so Vorstand Jürgen Löblein.