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Den Schlusspunkt in Heilbronn setzte Johann Steinforth, der seinen Gegner Erik Obert vorzeitig auspunkten konnte.
Spitzenkampf in Heilbronn endet mit weiterer Burghauser Machtdemonstration
Viel wurde vor dem Wochenende spekuliert, ob es beim Spitzenkampf zwischen dem deutschen Vizemeister Heilbronn und dem amtierenden deutschen Meister Burghausen dieses Mal spannender zugehen würde. Zur Erinnerung: Im Vorkampf deklassierten die Burghauser Ringer Heilbronn mit 23:0, die mit einer schwachen Mannschaft die Reise an die Salzach antraten. Doch echte Spannung kam auch beim Rückkampf nicht auf – zwar kündigte Dreifach-Weltmeister Frank Stäbler seinen Einsatz gegen Burghausen in den Sozialen Medien an, musste am Ende kurzfristig krankheitsbedingt passen. So war anscheinend bei den Gastgebern die Luft schon raus, bevor der erste Kampf überhaupt bestritten war.
Gleich im ersten Kampf überraschte Heilbronn mit dem Eigengewächs Damian Macun, der gegen Fabian Schmitt nicht den Hauch einer Chance hatte und noch in der ersten Runde vom Wacker-Athleten ausgepunktet wurde. Und auch Erik Thiele, der noch tags zuvor im Trainingslager in Russland weilte, ließ es sich nicht nehmen, im Schwergewichtskampf Stefan Kehrer gegenüberzutreten, der nach einer schweren Knieverletzung erst seinen zweiten Kampf in der laufenden Saison bestreiten konnte. Dank einer starken Leistung wurde Thiele auch hier seiner Favoritenrolle gerecht und siegte klar und ungefährdet mit 10:0 nach Punkten – gegen die schnellen Beinangriffe Thieles fand sein Gegner keine Mittel. Die erste echte Hoffnung des Publikums auf Heilbronner Punkte machte in der61kg-Klasse anschließend Burghausens Ahmet Peker zunichte, der es mit Levan Metreveli zu tun bekam. Zwar ging der Spanier in Heilbronner Diensten in der ersten Runde nach einer Aktivitätszeit gegen Peker mit 1:0 in Führung, im weiteren Kampfverlauf dominierte dann einzig Peker. So scheuchte der kleine Türke im Wacker-Dress seinen fast 5kg schwereren Kontrahenten über die Matte und sammelte Wertung um Wertung, sodass am Ende ein klarer 1:6 Punktsieg für den Burghauser Ringer zu Buche stand. Zu einer Neuauflage des Duells im Hinkampf kam es im Halbschwergewicht, in dem sich Ramsin Azizsir mit Heilbronns Jan Zirn auseinandersetzen musste. Und analog zum Hinkampf zermürbte Azizsir seinen starken Gegner im Standkampf, setzte im Bodenkampf erfolgreich zu einem Durchdreher an und siegte schlussendlich ungefährdet mit 4:0 nach Punkten. So kam es, dass erst im letzten Kampf vor der Pause die Gastgeber Grund zum Jubeln hatten, da Christopher Kraemer einen technisch überlegenen Punktsieg gegen Andreas Maier feiern konnte. Zwar muss festgehalten werden, dass Kraemer an diesem Abend einfach der stärkere Ringer war, dass aber Andreas Maier vom Kampfleiter Jeffrey Spiegel mit zwei Verwarnungen für Finger-Haltens und vermeintlicher Mattenflucht in der Bodenlage bedacht wurde, konnte in den jeweiligen Situationen nur bedingt nachvollzogen werden.
Zurück in die Erfolgsspur fanden die Burghauser Schwerathleten gleich wieder im ersten Kampf nach der Pause, in der sich ein echter Freistil-Spitzenkampf zwischen Taimuraz Friev und Kakhaber Khubezhty entwickelte. So ging Friev in der ersten Runde schnell dank eines Take-Downs mit 2:0 in Führung, die Khubezhty in der zweiten Runde dank dreier Einser-Wertungen zu seinen Gunsten drehen konnte. Kurz vor Kampfende ging Heilbronns Friev erneut in Führung und sah schon wie der sichere Sieger aus, doch der erfahrene Russe in Diensten des SV Wacker Burghausen setzte zehn Sekunden vor Kampfende nochmals zu einem Angriff an, sicherte sich die erhoffte Wertung und siegte am Ende knapp mit 4:5. Einen weiteren Leckerbissen im freien Stil agab es anschließend zwischen Heilbronns Saba Bolaghi und Magomedmurad Gadzhiev zu bestaunen. So lieferte Bolaghi, der einst als größtes Freistiltalent in Deutschland galt, bis er die Sportart wechselte und sich den MMA anschloss, einen beeindruckend starken Kampf und ließ für den amtierenden Bronzemedaillist der diesjährigen Welt- und Europameisterschaften nur einen 3:8 Punktsieg und damit zwei Mannschaftspunkte für Burghausen zu. Im anschließenden Gefecht zweier deutschen Spitzenringer standen sich Pascal Eisele und Roland Schwarz gegenüber – in einem ausgeglichenen Kampf siegte am Ende Burghausens Schwarz mit 2:3 nach Punkten, da es ihm in der Bodenlage gelang, einen Durchdreher erfolgreich anzusetzen. Eine knappe und umstrittene Niederlage kassierte anschließend Matthias Maasch gegen Altmeister Christian Fetzer, der Dreifach-Weltmeister Frank Stäbler vertrat. So kassierte auch Matthias Maasch in der Bodenlage eine umstrittene Verwarnung, die am Ende seine Niederlage besiegeln sollte. Zwar gelang Maasch noch der 3:3 Ausgleich, allerdings wird gemäß Regelwerk die Verwarnung höher bewertet als die zuletzt erzielte Wertung, sodass Maasch seine zweite Saisonniederlage hinnehmen musste. Kurzen Prozess machte im letzten Duell des Mannschaftskampfes Johann Steinfort, der seinen Gegner Erik Obert – ein weiteres Talent aus dem Heilbronner Nachwuchs – dank zweier Serien an Beinschrauben nach nicht einmal eineinhalb Minuten auspunkten konnte. Dank den daraus resultierenden vier Mannschaftspunkten schraubte Steinforth das Endergebnis auf 5:19 zu Gunsten der Wacker-Staffel. Zwar überwog am Ende bei der Mannschaft von Trainer Eugen Ponomartschuk die Freude über den klaren Sieg, nichts desto trotz hatten sich die Wacker-Ringer auf etwas mehr Gegenwehr im vermeintlichen Spitzen Kampf eingestellt.

Soner Demirtas zeigte bei seinem Heim-Debut mit einer starken Leistung, warum er dreifacher Europameister wurde.
Einfach unaufhaltsam: Auch Erzgebirge Aue geht in der Sportparkhalle unter
SV Wacker Burghausen gegen Erzgebirge Aue – ein Vergleich, der vielen Nostalgikern die gemeinsamen Zeiten in der zweiten Fußball Bundesliga in den Sinn kommen lässt, in denen sich beide Mannschaften auf Augenhöhe spannende Vergleiche lieferten. Doch am vergangenen Wochenende standen sich eben beide Vereine im Rahmen der Ringerbundesliga Südost gegenüber. So spannend die Duelle auf dem Fußballplatz in der Vergangenheit stets waren, so deutlich wurde es am Samstagabend in der Burghauser Sportparkhalle. Zwar boten die Gäste aus Sachsen ihre volle Mannschaft auf – am Ende war gegen den zweifachen Deutschen Mannschaftsmeister aber kein Kraut gewachsen.
In der Einstiegsklasse boten die Gäste mit dem Polen Mariusz Los einen ehemaligen Wacker-Ringer auf, der vor zwei Jahren maßgeblich am ersten Meistertitel beteiligt war. Ihm stellte Burghausens Cheftrainer Eugen Ponomartschuk den Jugendringer Sascha Michel entgegen, der erwartungsgemäß nach kurzer Kampfdauer auf beiden Schultern landete. Wesentlich beeindruckender verlief hingegen das anschließende Freistil-Duell im Schwergewicht, in dem sich Burghausens Vize-Europameister Zbigniew Baranowski und der Auer Allrounder Nico Schmidt gegenüberstanden, dessen Stärken aber vielmehr im griechisch-römischen Stil liegen. Zwar konnte Schmidt auf einen beeindruckenden Gewichtsvorteil von 36kg zurückgreifen, am Ende setzte sich aber doch die Spitzenklasse des Polen in Burghauser Diensten durch. Dank zahlreichen Beinangriffen sammelte Baranowski Wertung um Wertung, am Ende stand ein klares 11:1 für den Wacker-Ringer zu Buche. Richtig dramatisch wurde es dann in der 61kg Freistilklasse, in der sich die beiden ungeschlagenen Ahmet Peker und Aues Said Gazimagomedov gegenüberstanden. So dominierte Peker über die gesamte Kampfdauer und ging folgerichtig mit 4:0 in Führung. Was dann geschah, erzürnte das Burghauser Publikum maßlos: Aues Gazimagomedov gelang ein Beinangriff, den Ahmet Peker mit zwei Überstürzern spektakulär konterte – Kampfrichter Hamdan Iflazoglu bewertet beide Aktionen zu Gunsten des Gästeringers, der somit zum 4:4 ausgleichen konnte und den Kampf für sich entscheiden konnte. Eine Entscheidung des Kampfleiters die zwar das Regelwerk grundsätzlich hergibt, aber auf Grund der aktiven Griffausführung des Burghauser Ringers – vorsichtig formuliert – unüblich ausfiel. Im anschließenden Halbschwergewicht kam es zum Kräftemessen zwischen Ramsin Azizsir und Rolf Linke, das der Burghauser klar mit 11:0 für sich entscheiden konnte – und das trotz einer weiteren Fehlentscheidung des ansonsten souverän leitenden Schiedsrichters, die aber glücklicher Weise nicht ins Gewicht fiel, trotzdem aber die Zuschauer in Rage versetzte. Nachdem sich die Gemüter wieder beruhigt hatten standen sich Andreas Maier und Philipp Herzog im letzten Kampf vor der Pause gegenüber. Maier dominierte in diesem Gefecht von Anfang bis Ende und punktete vor allem aus der Bodenlage heraus. Erst gegen Ende des Kampfs gelangen Philipp Herzog noch zwei Wertungen, die einen technischen Überlegenheitssieg des Burghauser Eigengewächs verhinderten.
Nach der Pause gab es für das Burghauser Publikum noch einen weiteren Neuzugang zu bestaunen. So feierte der dreifache Europameister Soner Demirtas sein Heimdebut, rückte gleich zwei Klassen auf und trat so in der 86kg-Freistilkasse dem rund 10kg schwereren Franco Büttner gegenüber. Doch auch hier war der Gewichtsnachteil nicht relevant – Demirtas überzeugte mit einer eleganten und katzenhaften Ringweise und ließ seinem Gegner wahrlich keine Chance. Nach nicht einmal vier Minuten war der technische Überlegenheitssieg von Demirtas perfekt. Und auch Publikumsliebling Magomedmurad Gadzhiev zeigte sich im Kampf mit seinem polnischen Nationalmannschafts-Kameraden Krzystof Bienkowski in bestechend guter Form. In gewohnter Weise dominierte Gadzhiev das Kampfgeschehen aus der Matten-Mitte und setzte punktuelle aber punktgenaue Nadelstiche, die am Ende zu einem Endstand von 10:0 zu Gunsten des Burghauser Ringers führten. Wesentlich mehr Arbeit hatte hingegen Maxi Lukas, der es in der 86kg-Klasse im gewohnt griechisch-römischen Stil mit Francis Weinhold zu tun bekam. Dank seiner aktiven Standweise und seines gefürchteten Aushebers setzte sich Lukas schnell mit 5:0 Punkten ab. Zwar konnte Weinhold noch auf 5:3 verkürzen, am Sieg von Maxi Lukas änderte dies freilich nichts mehr. Ein Sammelsurium an Grifftechniken gab es anschließend von Matthias Maasch zu sehen, der seinem 17-jährigen Gegner Maximilian Becher eine Lehrstunde verpasste. Nach Demonstrationen von Armzug, Durchschlüpfer, Durchdreher und Ausheber endete diese jäh nach vier Minuten Kampfzeit beim Stand von 16:0. Zu guter Letzt durfte sich dann auch noch Johann Steinforth präsentieren, der im es im freien Stil der 75kg-Klasse mit Jakob Barth zu tun bekam. Kurz vor Ende der ersten Runde sicherte sich Steinforth einen vorzeitigen Technischen Überlegenheitssieg, nachdem er seinem Gegner mit einer Serie an Beinschrauben eine Wertung nach der anderen abnahm.
Am kommenden Wochenende führt der nächste Auswärtskampf die Wacker-Schwerathleten zu den Red Devils nach Heilbronn – dem amtierenden deutschen Vizemeister, der in der Vorrunde mit einer schwach aufgestellten Mannschaft mit unglaublichen 23:0 in der Sportparkhalle unter die Räder kam. Doch eins dürfte klar sein: Bei einem eigenen Heimkampf wird so etwas nicht passieren – hierfür verfügt der Gastgeber aus Heilbronn über einen qualitativ viel zu stark besetzten Kader, den es in keinem Fall zu unterschätzen gilt.

Ali Umarpashaev legte seinen Gegner Marco Dürmeier elegant auf beide Schultern.
Rückrundenstart geglückt: Unerwartet hoher Sieg der Wacker-Ringer in Nürnberg
Der Start in die Rückrunde der Ersten Bundesliga Süd Ost hätte aus Sicht der Burghauser Ringer nicht sehr viel besser laufen können. Mit 23:8 bezwingen sie den SV Johannis Nürnberg auswärts in souveräner Manier und bleiben somit ungeschlagen an der Spitze der Tabelle. Genau wie beim Hinkampf, der mit 20:8 ebenfalls an Burghausen ging, konnten die Wackerianer sieben der zehn einzelnen Kämpfe für sich entscheiden. Hatte man zuvor mit einem engen Kampfverlauf gerechnet, wurde bereits an der Waage klar, dass Burghausen als klarer Favorit galt, weil die Nürnberger in ihrer Aufstellung hauptsächlich Ringer aus den eigenen Reihen aufboten.
„Da Nürnberg nicht in Bestbesetzung antreten konnte, haben wir diesen Auswärtskampf unerwartet deutlich für uns gestalten können.“, so Burghausens Abteilungsleiter Jürgen Löblein. Von den maximal zulässigen 28 Punkten pro Mannschaft nutzte der SV Wacker 27 Punkte aus, während die Nürnberger Mannschaft lediglich zwei Punkte auf das Konto brachte – ein Verdienst der herausragenden Nachwuchsarbeit beim SV Johannis und dem Fehlen einiger ausländischen Sportler im Nürnberger Aufgebot geschuldet. Eigengewächse werden in der Aufstellung mit minus zwei Punkten bewertet und so konnte Nürnberg einen „8-Punkte-Mann“ wie Weltmeister Nugzari Tsurtusmia in der 57 kg Klasse griechisch-römisch (GR) aufbieten, ohne befürchten zu müssen, dass das Punktekonto damit zu sehr belastet wird. Der Georgier präsentierte sich vor allem in der ersten Hälfte als der aktivere Ringer und sammelte Wertung um Wertung. Doch Burghausen’s Fabian Schmitt hielt mit aller Macht dagegen und wusste vor allem in Runde zwei die konditionellen Schwächen des Gegners gut zu nutzen. Nach einem starken Kampf verkürzte Schmitt auf 5:11 und gab somit nur zwei Mannschaftspunkte ab.
In der Gewichtsklasse bis 130 kg Freistil (FS) bot Wacker statt dem deutschen Spitzenringer Erik Thiele mit Leon Kahric einen Ringer aus den eigenen Reihen auf. Gegen Kevin Hermann musste sich Kahric mit 0:4 (0:16) geschlagen geben. Klar überlegen zeigte sich hingegen Routinier Ahmet Peker (61 kg FS), der gegen Nürnberg’s Nachwuchsmann Daniel Walter einen Beinangriff nach dem anderen durchführte und mit 4:0 (16:0) technisch überlegen war. Anschließend brachte Ramsin Azizsir (98 kg GR) die Burghauser erstmals an diesem Kampfabend in Führung. Er bezwang Erkan Celik klar mit 3:0 (9:0). Der Vorsprung von einem Punkt beim Stand von 7:6 aus Burghauser Sicht hatte jedoch nicht lange Bestand, da Andreas Maier (66 kg GR) trotz aller unternommenen Abwehrversuche letztlich 0:3 (0:10) gegen Deniz Menekse verlor. Nürnberg drehte damit den Kampf und lag zur Pause mit 9:7 in Front.
Nach einer spannenden ersten Hälfte, gab es für die Gastgeber in den weiteren fünf Kämpfen dann nichts mehr zu holen. Alle fünf Kämpfe im zweiten Abschnitt gingen auf das Konto der Burghauser. Zwar kam die gefürchtete Beinschraube von Benjamin Sezgin (86 kg FS) diesmal nicht zum Einsatz, doch der Burghauser sicherte sich auch so mit vielen Einzelwertungen einen 3:0-Sieg (9:0) gegen Eduard Tatarinov. Damit brachte Sezgin den SVW wieder in Führung. Der WM-Dritte Magomedmurad Gadzhiev erwies sich gegen den deutschen Meister Tim Stadelmann in der 71-Kilogramm-Kategorie im freien Stil erneut als fleißiger Punktesammler. Gegen einen sich stark verteidigenden Tim Stadelmann behielt der Pole mit 3:0 (8:0) die Oberhand. Roland Schwarz (80 kg GR) erwischte einen fulminanten Start gegen seinen oftmaligen Trainingspartner Anthony Sanders. Bereits nach einer Minute lag Schwarz mit 12:0 in Führung und nach nur 35 weiteren Sekunden machte er mit einem Armdrehschwung den Sack zu. Der 4:0-Sieg (16:0) dank technischer Überlegenheit war gesichert. Deutlich ausgeglichener gestaltete sich der Kampf zwischen Witalis Lazovski und dem Nürnberger Sven Dürmeier in der 75 Kilogramm Klasse (GR), in dem Lazovski letztlich als 2:0-Sieger (4:1) von der Matte ging. Den glänzenden Schlusspunkt eines insgesamt sehr sehenswerten Ringsportabends setzte Ali Umarpashaev (75 kg FS) mit einen Schultersieg (4:0; 8:0) gegen Marco Dürmeier. Am kommenden Samstag empfängt der SVW zuhause den FC Erzgebirge Aue.

Mit einem Freudentänzchen feierte Benjamin Sezgin seinen überlegenen Sieg gegen Zalik Sultanov.
Burghauser Ringer grüßen nach Doppelkampftag weiterhin von der Tabellenspitze
Ein anstrengendes Wochenende verlebten die Ringer des amtierenden Deutschen Mannschaftsmeisters: So stand die Mannschaft vor der Hausforderung eines Doppelkampftags, im Zuge dessen am Samstag der schwere Auswärtskampf gegen den Tabellenvierten RSV Rotation Greiz anstand. Ohne Verschnaufpause folgte dann am Sonntag der hochinteressante Vergleich mit dem Aufsteiger und aktuellem Tabellenzweiten ASV Schorndorf, die bereits am Freitag im Einsatz waren und gegen die Red Devils Heilbronn eine Niederlage hinnehmen mussten. Um der Doppelbelastung entgegenzuwirken schickte Trainer Eugen Ponomartschuk zwei auf die jeweiligen Gegner angepasste Mannschaften ins Rennen.
Wahrlich nicht auf die leichte Schulter nahm Trainer Eugen Ponomartschuk den Auswärtskampf in Greiz, zu dem er eine enorm schlagkräftige Mannschaft ins Rennen schickte. Zum Auftakt sicherte sich Ahmet Peker dank eines technischen Überlegenheitssiegs gegen Sven Cammin vier Mannschaftspunkte. Doch postwendend gleichen die Gastgeber – unterstützt von 920 frenetischen Fans - aus, da der starke Rumäne Alin Alexuc-Ciurariu Burghausens Ersatzmann Leon Kahric seinerseits vorzeitig auspunkten konnte. Verletzungsbedingt aufgeben musste hingegen der Georgier Zurab Matcharashvili im Kampf mit Fabian Schmitt. Souveräne Vorstellungen boten im Anschluss Erik Thiele im Halbschwergewicht und Cengizhan Erdogan in der 66kg-Klasse. Während Thiele gegen Sebastian Wendel mit 13:0 siegte und so knapp an der Maximalpunkzahl vorbei schrammte, gelang Erdogan wenige Sekunden vor Kampfende noch der „Vierer“ gegen Abdul Galamatov. Unaufgeregt ging anschließend Roland Schwarz ins Gefecht mit Thomas Leffler, gegen den er einen ungefährdeten 8:1 Punktsieg erringen konnte. Etwas unglücklich agierte im weiteren Verlauf des Kampfabends Witalis Lazovski, der sich mit dem starken Polen Dawid Karecinski messen musste. Zwar führte der Wacker-Ringer zur Halbzeit noch mit 3:0, gab aber im weiteren Kampfverlauf nach einer angeordneten Bodenlage eine Vierwertung ab und unterlag somit mit 3:5 nach Punkten. Den Kampf des Abends lieferte in der Folge Benjamin Sezgin, der den ehemaligen Vize-Europameister Martin Obst ganz alt aussehen ließ und nur nach 40 Sekunden danke seiner Spezialität – der Beinschraube - technisch überlegen siegte. Zum ersten Mal im Wacker-Dress war in Greiz der dreifache Europameister Soner Demirtas zu bewundern, der seinem Namen alle Ehre machte und Daniel Sartakov dank einer Vielzahl an eleganten Techniken zu Beginn der zweiten Runde auspunktete. Erst im letzten Kampf des Abends gab es für die Gastgeber nochmals Grund zu Jubelstürmen, nachdem der Moldauer Igor Besleaga einen hohen Sieg 14:1 gegen Matthias Maasch feiern konnte: Nach drei Überwürfen aus der Kopfklammer heraus, aus der sich Maasch nicht befreien konnte, sammelte Besleaga innerhalb von nur acht Sekunden zwölf Wertungspunkte. Am Ende war dieser Sieg beim Endstand von 8:25 zwar nicht mehr als Ergebniskosmetik, hatte aber die negative Folge, dass Maasch am nächsten Tag auf Grund einer leichten Verletzung am nächsten Tag gegen Schorndorf ausfiel.
Den spannendsten Kampf der gesamten Vorrunde gab es dann am Sonntag für das Burghauser Publikum zu bewundern. Während in der laufenden Saison viele Mannschaften mit verstärken Reserve-Teams an die Salzach kamen, marschierten die „Spartaner“ des ASV Schorndorf in Bestbesetzung in der Burghauser Sportparkhalle ein. Gleich zu Beginn gab es ein hitziges und rasantes Gefecht zwischen den beiden Türken Ahmet Peker und Engin Cetin zu bestaunen, aus dem Wacker-Ringer als 12:0 Sieger hervorging. Wesentlich mehr Arbeit hatte anschließend Burghausens Schwergewichtler Miheil Kajaia mit dem deutschen Spitzenringer Ilja Klaser, der ihm bis zuletzt alles abverlangte und so nur einen knappen 5:3 Punktsieg für den WM-Dritten in Diensten des SV Wacker Burghausen zuließ. Ebenfalls auf Augenhöhe verlief das Gefecht in der 61kg Klasse zwischen Fabian Schmitt und dem rumänischen U23-WM Silbermedaillengewinner Razvan Arnautu, in dem sich der Gastgeber-Athlet knapp mit 1:3 durchsetzte. Selbes Ergebnis gab es im Halbschwergewicht zwischen Erik Thiele und Ertugal Agca zu sehen, die sich einen überaus taktisch geprägten Kampf lieferten – hier allerdings mit dem besseren Ende für Burghausens Thiele. Kurzen Prozess machte Cengizhan Erdogan in der 66kg-Freistilklasse mit seinem erst 16-jährigen Gegner Stefan Moser – noch in der ersten Runde punktete Erdogan seinen Kontrahenten aus. Chancenlos war hingegen Maximilian Lukas bei seinem Saisondebut gegen den schwedischen Weltklasseringer Zakarias Berg – auch hier stand noch in der der ersten Runde die technische Überlegenheit des Schorndorfers fest. Und auch Andreas Maier, der resultierend aus dem verletzungsbedingten Fehlen von Matthias Maasch und Michael Widmayer in die 71kg-Klasse aufrücken musste, war gegen den mehrfachen iranischen Meister Abdolmohammad Papi auf verlorenem Posten, sodass vier weitere Mannschaftspunkte auf das Konto der Gäste wanderten. Wie bereits am Vortag zeigte Benjamin Sezgin eine beeindruckende Leistung: Nach einen schnellen 0:3 Rückstand drehte der Burghauser Publikumsliebling richtig auf und punktete seinen Widersacher Zalik Sultanov noch vor Ablauf der regulären Kampfdauer vorzeitig aus. Und auch Ali Umarpashaev zeigte gegen Dawid Wolny eine ansprechende Leistung, die sich auch im klaren Ergebnis von 10:2 wiederspiegelte. Ein besonderer Abend sollte es eigentlich für Witalis Lazovski werden, der beim ASC Schorndorf das Ringen erlernte und so gegen seinen Heimatverein hochmotiviert ins Rennen ging. Doch gegen einen Sieg des amtierenden Deutschen Meisters hatte augenscheinlich der ansonsten unauffällig und souverän leitende Kampfrichter Claudio Bibbo etwas. So ging Lazovski gegen den bärenstarken Idris Ibaev zur Halbzeit noch mit 3:0 in Front, kassierte dann aber eine unglückliche Viererwertung, nachdem er wegrutschte und das Gleichgewicht nicht mehr halten konnte. Zwar marschierte Lazovski auch in Runde 2 weiter unaufhörlich, doch wurden seine Bemühungen vom Kampfleiter nicht anerkannt, was zu enormen Protesten aus dem Burghauser Eck und einem Pfeifkonzert von den Rängen führte. So verstrich die gesamte Kampfdauer, in der vom Gästeringer kein einziger ernsthaft vorgetragener Angriff durchgeführt wurde und Lazovski unterlag denkbar unverdient mit 3:4 nach Punkten, was das Gesamtergebnis auf 16:10 zu Gunsten der Burghauser Ringer ausfallen ließ.
„Wir sind mit der Vorrunde überaus zufrieden!“, ließ Abteilungsleiter Jürgen Löblein nach Kampfende verlauten. „Jetzt steht in der Rückrunde der Stilarten-Wechsel an – die Karten werden also neu gemischt. Der Auswärtskampf am kommenden Wochenende in Nürnberg stellt gleich eine echte Standortbestimmung für uns dar. Nürnberg ist zu Hause immer eine Macht und wird uns mit den eigenen Fans im Rücken das Leben sicherlich schwer machen.“

Endlich kann es losgehen: Das Bauvorhaben der neuen Ringerhalle erhielt mit dem symbolischen Spatenstich seinen Startschuss.
Feierlicher Spatenstich für neue Ringerhalle
Der Startschuss für das Bauvorhaben der neue Ringerhalle wurde am vergangenen Samstag im Rahmen des symbolischen Spatenstichs gegeben. So rammten die Schülerringer des SV Wacker Burghausen die bereitgehaltenen Spaten im Beisein des ersten Bürgermeisters Hans Steindl, vieler Burghauser Stadträte, der Führungsriege des SV Wacker Burghausen um Vorstand Dr. Thomas Frey und Geschäftsführer Heiko Hiller und des Hauptsponsoren und Bauträgers Hinterschwepfinger kraftvoll in die Erde. Über zwei Millionen Euro wird die Stadt Burghausen für den Anbau an die Sportparkhalle investieren.
Zuerst ergriff SV Wacker Vorstand Dr. Thomas Frey das Wort und lobte alle Beteiligten für ihr enormes Engagement und fand insbesondere für die Stadträte dankende Worte, die es erst ermöglicht haben, die Ringerhalle trotz der aktuell schwierigen Finanzlage umzusetzen. Alle Kosten für das große Bauvorhaben trägt die Stadt Burghausen und entlastet somit den SV Wacker Burghausen ungemein. Im Anschluss ergriff Bürgermeister Hans Steindl das Wort und richtete seine ersten Worte an die anwesenden Burghauser Nachwuchsringer: „Wir machen dies für Euch! Ihr seid die Zukunft des Ringens in Burghausen!“ Steindl betonte darüber hinaus, dass der Neubau nicht nur den beiden Meistertiteln der Burghauser Ringer geschuldet ist. Vielmehr sei dieser Schritt alternativlos, da die rund 70 Jahre alte Lirk- und Ringerhalle keine professionellen Trainingsmöglichkeiten mehr zulassen. „Wir haben in Burghausen mit den Ballsportarten Fußball, Handball und Basketball sehr erfolgreiche Abteilungen, die unter professionellen Bedingungen trainieren können. Diese Rahmenbedingungen werden wir mit dem Neubau der Halle in Zukunft auch den Ringern anbieten können.“ Zudem sei hervorzuheben, dass die Ringerabteilung in vielerlei Punkte einzigartig sei: So passt der Begriff „Ringerfamilie“ auf die ausnahmslos ehrenamtlich geleitete Ringerabteilung perfekt, bei der auf der Zuschauertribüne Jung und Alt nebeneinander mit den Burghauser Ringer-Ikonen mitfiebern.
Als Hauptsponsor der Wacker-Ringer wird die Firma Hinterschwepfinger den Neubau durchführen, der innerhalb eines Jahres bezugsfertig sein wird. Neben dem eigentlichen Hallen-Neubau sollen auch die dazugehörigen 60 Parkplätze umgehend in Angriff genommen werden, einzig der Bau des geplanten Parkbereichs am Wirtschaftshof soll aufgrund der schlechteren Haushaltszahlen zunächst zurückgestellt werden. Die Baufirma Hinterschwepfinger bedankte sich am Ende der Veranstaltung noch mit einer 500€ Spende für die Mannschaftskasse der Schülerringer. Im Rahmen des Bundesliga-Heimkampfs gegen Schorndorf bedankte sich anschließend Abteilungsleiter Jürgen Löblein nochmals bei allen Beteiligten, die sich den spannenden Kampfabend natürlich nicht entgehen lassen wollten.

Trotz 25kg Gewichtsnachteil setzte sich Anton Losowik dank einer kämpferischen Leistung gegen Richard Krimmer durch.
Hallbergmoos kein Stolperstein: Ringer nach 25:4-Sieg alleiniger Tabellenführer
Wieder ein ziemlich eindeutiges Resultat, doch die 400 Burghauser Ringer-Fans kamen am Samstag beim 25:4 gegen den SV Siegfried Hallbergmoos allemal auf ihre Kosten, sahen sie doch einige sehr spannende und auch hochklassige Mattenduelle, in denen die Gastgeber teilweise nur knapp die Oberhand behielten. Wegen der laufenden Militär-WM und der anstehenden U23-Weltmeisterschaften mussten beide Seiten auf einige Spitzenringer verzichten, so konnte SVW-Trainer Eugen Ponomartschuk unter anderem nicht auf Ahmet Peker zurückgreifen, der bei der Militär-Weltmeisterschaft die Farben der Türkei vertritt.
Bei den Gästen fehlten zudem weitere Stammkräfte, die beim gleichzeitig stattfindenden Oberliga-Duell der zweiten Mannschaft in Freising zum Einsatz kamen, bei dem die Gastgeber mit 11:21 unterlagen. „Wir haben einige wirklich schöne Kämpfe mit tollen Techniken gesehen“, befand auch Ponomartschuk, der nicht nur auf das Weltklasse-Duell im Freistil-Halbschwer zwischen Wacker-Neuzugang Zbigniew Baranowski und Ahmet Bilici verwies, sondern auch die Kämpfe von Magomedmurad Gadzhiev, Witalis Lazovski und Anton Losowik hervorhob. Nach dem Duell der jeweils 15-jährigen Schülerringer Sascha Michel gegen Levi Ketterer, das der Hallbergmooser nach zwei Minuten für sich entschied, traf Burghausens Sportlicher Leiter im Greco-Schwergewicht auf den 24 Kilogramm schwereren und 14 Jahre jüngeren Richard Krimmer. Trotz der offensichtlichen Nachteile setzte sich 37-jährige Losowik nach einem beherzten Kampf mit 2:1 durch und holte so den ersten Punkt für Burghausen.
Weil die Hallbergmooser ihren starken Nachwuchsmann David Brand lieber im Oberligakampf in Freising einsetzten, hatte Andi Maier fürs Greco-Bantam umsonst Gewicht gemacht. Einen echten Leckerbissen servierten aber dann Baranowski und der bis dato ungeschlagene Bilici, die sich sechs Minuten unerbittlich bekämpften und feinste Freistil-Techniken zeigten. Am Ende hatte Burghausens amtierender Vize-Europameister, der sich zum allerersten Mal auf heimischer Matte präsentieren konnte, mit 4:3 ganz knapp die Nase vorne.
Seinen ersten Saisoneinsatz vor heimischem Publikum durfte Enes Akbulut im Freistil-Leicht bestreiten und hinterließ dabei beim souveränen 11:0 gegen Thomas Kopp einen bärenstarken Eindruck. Nur Kanonenfutter war hingegen Emrah Aydin im Greco-Mittel für Roland Schwarz – nach nicht einmal zwei Minuten hatte der Vize-Europameister von 2019 18:0 Punkte gesammelt. Unwesentlich länger benötigte Matthias Maasch in der Greco-Klasse bis 71 Kilogramm, ehe auch er – wie zuvor Schwarz - mit schönen Hebe- und Wurftechniken 18:0 Punkte gegen Yannick Ketterer auf dem Konto hatte.
Zum Abschluss gab es dann aber noch mal drei Duelle über die gesamten sechs Minuten: Benjamin Sezgin, der ebenfalls zum ersten Mal in dieser Saison vor eigenem Publikum sein Können zeigen durfte, revanchierte sich in der Freistil-Klasse bis 80 Kilogramm für seine Vorjahresniederlage gegen Andi Walter und bezwang den Hallbergmooser sicher mit 4:0. Im Freistil-Welter feierte mit Gadzhiev der frisch gebackene Bonze-Medaillen-Gewinner der WM in Kasachstan sein Saisondebüt für Burghausen, kämpfte dabei gegen den starken Ergün Aydin, mehrfacher Deutscher Vizemeister, bis zu letzten Sekunden um einen vorzeitigen Sieg, musste sich aber mit einem „13:0 zufrieden geben“, bei dem er seine überragenden Fähigkeiten mehrfach präsentieren konnte. Den Schlusspunkt setzte dann Lazovski im Greco-Welter mit einem 11:1 Vladislavs Jakubovics, bei dem der zweifache Deutsche Meister neben seiner körperlichen Präsenz auch immer wieder seine überlegene Technik einsetzte.
Nach der 13:15-Niederlage des ASV Schorndorf in Greiz gehen die Wacker-Ringer mit fünf Siegen aus fünf Kämpfen jetzt als alleiniger Tabellenführer in dreiwöchige Bundesliga-Pause, die mit dem Auswärtskampf in Greiz am 9. November und dem Heimkampf am 10. November gegen Schorndorf (15 Uhr) endet.