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Da ist der Pott: Die gesamte Mannschaft freut sich über den großen Meister-Pokal!
Traum perfekt: Wacker-Ringer holen historischen Titel nach Burghausen
Die Ringer des SV Wacker Burghausen haben Geschichte geschrieben und die Deutsche Meisterschaft nach 53 Jahren erstmalig wieder nach Bayern geholt. Nach der knappen 12:14-Niederlage am Samstag beim KSV Köllerbach gewann die Mannschaft von Trainer Alexander Schrader in der Summe der beiden Finalkämpfe den historischen Titel mit zehn Punkten Vorsprung. „Das ist einfach unfassbar“, konnte Aushängeschild Matthias Maasch seine Gefühle kaum in Worte packen. Im drittletzten Kampf des Abends hatte der 31-Jährige den Titel mit einem souveränen 8:0-Sieg gegen Marc-Antonio von Tugginer in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm endgültig abgesichert - für Burghausen die erste Deutsche Mannschaftsmeisterschaft der Vereinshistorie.
„Mit diesem Erfolg wurde Sportgeschichte für den gesamten südostbayerischen Raum geschrieben“, freute sich Wacker-Vorsitzender Dr. Thomas Frey, der sich wie Bürgermeister Hans Steindl unter die rund 250 mitgereisten Wacker-Fans in der mit etwa 2300 Zuschauern nicht ganz ausverkauften Hermann-Neuberger-Halle gemischt hatte. Und natürlich war das sportbegeisterte Stadtoberhaupt mächtig stolz: „Wir haben in der Vergangenheit viel erlebt mit unseren erfolgreichen Abteilungen, aber das ist ein absoluter Höhepunkt für den SV Wacker Burghausen.“
Knapp eine Stunde vor Kampfbeginn versuchten sich die Köllerbacher noch mit dem Nena-Hit „Wunder geschehen“ Mut zu machen, doch letztlich brachte der sechsfache Deutsche Meister die Oberbayern zu keinem Zeitpunkt richtig in Gefahr. Wie erwartet, konnten die Köllerbacher ihre Greco-Ringer nicht aus Ungarn loseisen und mussten so eine der vier Ausländerpositionen vakant lassen. „Das hat uns natürlich in die Karten gespielt“, gestand Trainer Alexander Schrader, der am Ende neben aller Freude einfach nur erleichtert war: „Ich bin froh, dass es vorbei ist. Die Saison war lang und anstrengend. Ab den Play-offs ist das Ganze auch richtig auf die Psyche gegangen. Das muss man erst mal wegstecken und verarbeiten können.“ Als am Mittwoch seine Mannschaftaufstellung stand, hat Schrader „einfach auf Durchzug“ geschaltet: „Von jeder Seite hört man was, irgendwann gehen einem die ganzen taktischen Spielchen nur noch auf die Nerven. Letztlich haben wir es taktisch gut gemacht, mit dem Vorsprung von zwölf Punkten im Rücken haben eine solide Aufstellung gewählt, wollten das Risiko begrenzen. Am Ende waren wir aber insgesamt die Mannschaft, die den Titel mehr gewollt hat als andere Mannschaften. Das hat den Ausschlag gegeben.“
Weil bei den Gastgebern der Russe Bekkhan Mankiev nicht abgekocht hatte, ging es für Burghausen gleich richtig schwungvoll los, mit dem 16-jährigen Sergio Schäfer hatte Mariusz Los keine Probleme und fertigte den Nachwuchsmann in 35 Sekunden ab. Als dann aber Erik Thiele im Freistil-Schwergewicht in buchstäblich letzter Sekunde gegen den bulligen Oleksandr Khotsianivskyi vier Punkte abgeben musste und Beka Lomtadze im Freistil-Bantam statt der erhofften drei Mannschaftpunkte gegen Nico-Antonio Zarcone beim 9:3 nur zwei Zähler schaffte, geriet der Wacker-Express kurz ins Stottern. Doch schon nach Kampf Nummer vier war alles wieder auf dem Gleis: Ramsin Azizsir setzte sich im Greco-Halbschwer gegen den Freistil-Experten Gennadij Cudinovic mit 6:0 durch und brachte Wacker so eine 8:4-Führung ein, die bis zur Halbzeit nach einer einkalkulierten Niederlage von Andi Maier gegen Etienne Kinsinger auf 8:7 schmolz.
Benjamin Sezgin ließ im Freistil-Mittel gegen den Ungarn Istvan Vereb nur zwei Punkte zu, dagegen war der aufgerückte Vladimir Egorov in der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm gegen Mihail Sava ohne Chance - Köllerbach führte jetzt 13:8, doch dann kam Maasch, verkürzte auf 13:11 und somit war Burghausen in der Summe beider Finals nicht mehr einzuholen. Michi Widmayer musste im Greco-Welter beim 2:2 gegen Timo Badusch zwar noch einen Punkt lassen, doch den machte Magomedmurad Gadzhiev im abschließenden Freistil-Welter mit einem 3:2 gegen Andrij Shyyka wieder wett, ehe die Burghauser Festspiele in Jubelorgien mündeten.
Burghausen ist ein würdiger Meister - so der einhellige Tenor nach dem finalen Triumph am Samstag im Saarland. „Was Burghausen bis zum Finale alles aus dem Weg geräumt, war schon gewaltig. Ich bin sehr zufrieden, dass der Pott jetzt mal wieder nach Bayern kommt. Der Titel ist absolut verdient“, gratulierte auch DRB-Präsident Manfred Werner dem frisch gebackenen Deutschen Mannschaftsmeister.
Auf Seiten der Sieger strichen Athleten und Verantwortliche immer wieder den Mannschaftsgeist hervor. „Das 13:13 im ersten Achtelfinale in Nürnberg war im Nachhinein Gold wert, da wurde uns so richtig bewusst, wie schnell die Reise zu Ende gehen kann. Das hat uns unheimlich zusammengeschweißt“, fasste Matthias Maasch die letzten Wochen zusammen und ergänzte: „Den Titel haben nicht die zehn Ringer geholt, die hier auf der Matte waren, sondern die gesamte Mannschaft. Und man darf da auch die ganzen Ringer nicht vergessen, die uns in den vergangenen zehn Jahren mit allen Hochs und Tiefs so weit gebracht haben, dass wir hier als Meister stehen.“
Auch Abteilungsleiter Jürgen Löblein, seit Jahren einer der ganz großen Architekten dieses Erfolges, machte den Teamspirit als größten Erfolgsfaktor aus: „Seit dem Kampf in Nürnberg hat sich die Mannschaft wahnsinnig als Team entwickelt und sich den Titel deswegen absolut verdient. Einfach geil, einfach nur schön.“
Ein würdiger Meister ist Burghausen aber nicht nur in sportlicher Hinsicht: Obwohl sich die Köllerbacher um einen tollen Rahmen bemühten und auch einige Highlights zu bieten hatten, blieb die Stimmung etwas hinter den Erwartungen zurück. „Da war bei den Kämpfen in Burghausen schon mehr geboten“, verkündeten viele Fans stolz. Vor allem die unglaublich dichte Atmosphäre in der Sportparkhalle war wesentlich packender als in der weitläufigen Hermann-Neuberger-Halle, in der die Zuschauer zu weit von der Matte weg waren. Größtes Manko der Halle: Die miese Akustik, die alles Gesprochene in einen unverständlichen Wortbrei verwandelte. Kein Vergleich zur sehr guten Klangqualität in der Sportparkhalle, in der auch die Lichteffekte besser zündeten als in Püttlingen. Wacker Burghausen ist Meister und Wacker Burghausen kann Meister - kein Zweifel!
Stimmen zum Finale
Dr. Thomas Frey (Wacker-Vorsitzender): „Ein überragender Abend. Wenn man die beiden Kämpfe zusammennimmt und die zehn Punkte Unterschied sieht, ist das schon sensationell. Jeder hat bis zum Schluss alles gegeben. Wir sind alle stolz auf die gesamte Abteilung. Das ist die Krönung jahrelanger Arbeit.“
Ludwig Lechner (Ringer-Urgestein): „Ich hätte nie geglaubt, dass ich das noch erleben darf. Dazu musste ich 82 Jahre alt werden. Unglaublich!“
Eugen Ponomartschuk: „Unfassbar! Da haben wir so viele Jahre darauf hingearbeitet und jetzt hat alles gepasst, die ganze Mannschaft, die Abteilung, das ganze Umfeld. Alle haben ihren Teil dazu beigetragen.“
Benjamin Sezgin: „Super, einfach stark. Es hat alles so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir haben uns so vorbereitet wie sonst auch, wenn man sich nämlich zu stark reinsteigert, geht das schnell schief. So war aber alles richtig und der Titel ist der Lohn.“
Andreas Maier: „Wahnsinn. Das ist überragend! Nach dem Hinkampf war das natürlich schon absehbar, aber sicher durften wir uns nicht sein. Wenn ein oder zwei Kämpfe nicht so laufen, kommt man schnell in ein schlechtes Fahrwasser und plötzlich kippt das dann. Aber wir haben das gut durchgerungen und nach der Endrunden-Auslosung mit diesen Gegnern sind wir absolut verdient Meister.“

Ready for Take-off: Matthias Maasch erteilte Marc-Antonio von Tugginer Flugstunden!
Burghausens Ringer vor historischem Titelgewinn
Die Ringer des SV Wacker Burghausen greifen nach einer nicht für möglich gehaltenen Gala gegen den KSV Köllerbach nach dem historischen Titel. Vor einer phantastischen Kulisse in der restlos ausverkauften Sportparkhalle demontierten die wie entfesselt kämpfenden Burghauser den sechsfachen Meister mit 18:6 und gehen mit unglaublichen zwölf Punkten Vorsprung in der Rückkampf am Samstag. „Danke, danke, danke! Ich weiß nicht recht, was ich sagen soll“, konnte Burghausens Trainer Alexander Schrader seiner Freude gar nicht richtig Ausdruck verleihen, so begeistert war er von der grandiosen Stimmung in der Halle und den noch unglaublicheren Leistungen seiner Athleten, die eine in allen Punkten restlos überzeugende Mannschaftsleistung aufs Parkett zauberten.
Mit der Wucht dieser Einheit kamen die Köllerbacher, denen gerade mal drei Punktsiege gelangen, überhaupt nicht zurecht - plattgedrückt von der Burghauser Walze aus Kampf, Kraft und Können rangen die Verantwortlichen um Mannschaftsführer und Sportlicher Leiter Thomas Geid regelrecht nach Fassung.
Freilich ist im Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft gerade mal Halbzeit und in zehn Kämpfen kann noch viel passieren, ob aber die Saarländer diesen Rucksack mit zwölf Punkten Rückstand noch abwerfen können, ist eher unwahrscheinlich. „Burghausen hat verdient gewonnen, aber Köllerbach hat schon einmal in einem Finale zwölf Punkte aufgeholt. Noch ist nichts verloren“, fast schon trotzig versuchte KSV-Vorsitzender Hilmar Rehlinger seiner Mannschaft Mut für den Rückkampf, in dem ja aufgrund des Stilartwechsels die Karten ganz neu gemischt werden, zu machen, während Schrader von einer „klasse Ausgangsposition“ sprach: „Wir fahren am Samstag nach Köllerbach, um den Titel zu holen.“
Dass es am Samstagabend zu dieser unfassbare Burghauser Machtdemonstration gekommen ist, war selbst nach der Waage nicht absehbar. Doch es lief von Anfang an einfach wie am Schnürchen für Wacker, legte doch gleich Vladimir Egorov in der Freistil- Eingangsklasse mit einem Überlegenheitssieg gegen den Deutschen Meister Viktor Lyzen optimal vor. Im Sog dieses Erfolges machte Armin Majoros Ex-Weltmeister Heiki Nabi im Greco-Schwergewicht das Leben brutal schwer. Am Ende gelang dem Olympiazweiten von London keine technische Wertung, sein 2:0-Erfolg brachte Köllerbach nur einen Mannschaftszähler.
„Nach zwei Minuten hätte ich nie geglaubt, dass ich über die Zeit komme“, gestand Andi Maier, der erstmalig in dieser Saison aufs Greco-Bantam abgekocht hat und dementsprechend gegen einen übermächtigen Gegner aus der Weltklasse mit der Physis zu kämpfen hatte. Zumal der Russe Bekhan Mankiev mächtig Druck machte, unwahrscheinlich nach vorne marschierte. „Ich habe gedacht, dass er nie nachlassen würde, aber irgendwann ist er dann doch etwas ruhiger geworden, aber da waren noch fast zwei Minuten auf der Uhr, von denen ich nicht wusste, wie ich sie überstehen sollte“, mit letzte Kraft und vorbildlichem Willen brachte Maier den Kampf am Ende mit einer 0:11-Niederlage noch relativ sicher über die Zeit und rettete einen wichtigen Punkt.
Noch lag Köllerbach im Rennen und Gennadij Cudinovic, der zwar etwas unscheinbar aussieht, dafür aber technisch brillant ist, ließ Erik Thiele im Freistil-Halbschwer nicht zur Entfaltung kommen. Doch Thiele demonstrierte mentale Stärke, ließ sich auch von einem 0:2-Rückstand nicht beirren und drehte mit einer beherzten Aktion nach fünf Minuten den Kampf - nächster Nadelstich mitten ins KSV-Herz, den Beka Lomtadze mit einem 16:0 gegen Nico Antonio Zarcone im Freistil-Leicht gnadenlos und sehr souverän zu einer gefährlichen Wunde vergrößerte.
Nach einem 4:9-Rückstand hofften die Köllerbach nach der Pause auf Besserung, doch es kam alles noch viel schlimmer. Seriensieger Laszlo Szabo, immerhin WM-Dritter von 2016 biss im Greco-Mittel gegen Eugen Ponomartschuk auf Granit und verbuchte mit Ach und Krach einen 3:0-Erfolg: Die letzten Punkte für Köllerbach, wobei Marc-Antonio von Tugginer in der Greco-Klasse bis 71 Kilogramm gegen Wacker-Ikone Matthias Maasch noch Glück hatte, dass er nach zwei Aushebern mit einer 0:8-Niederlage davon gekommen ist.
Im Generationsduell zwischen Benjamin Sezgin (26) und Andrij Shyyka (37) überrumpelte der Burghauser in der Freistil-Klasse bis 80 Kilogramm seinen Kontrahenten, führte auch dank seiner unnachahmlichen Beinschrauben schnell mit 8:0, doch Shyyka gab nicht auf, wollte das Ruder noch einmal zugunsten seiner Mannschaft rumreißen und kam tatsächlich auf 8:5 heran, ehe Sezgin den Sack mit 10:5 zumachte.
Absolute Weltklasse dann im vorletzten Kampf des Abends zwischen Vizeweltmeister Magomedmuurad Gadzhiev und Mihail Sava, seines Zeichens Olympiazweiter von 2016. Absolut ungewöhnlich dann aber der Ausgang, denn der Pole in Burghauser Diensten filetierte den Moldawier bei seinem 9:0-Sieg im Freistil-Welter nach allen Regeln der Kunst, spätestens zu diesem Zeitpunkt saß der Stachel der Enttäuschung bei den Gästen tief. Doch als dann auch noch Michael Widmayer im Greco-Welter den Deutschen Meister Timo Badusch mit seiner ungeheuren Energie im Standkampf zur Verzweiflung brachte und einen völlig verdienten 2:0-Sieg feierte, war bei Köllerbach Land unter.
Bei aller Euphorie über den grandiosen Sieg und das sicher unvergessliche Spektakel in der Sportparkhalle wissen sowohl die Athleten als auch die Verantwortlichen, dass der letzte Schritt zum ersten Titel der Vereinsgeschichte noch vor ihnen liegt. Dementsprechend konzentriert und sorgfältig wird sich die Mannschaft jetzt in dieser Woche vorbereiten.

Benjamin Sezgin kochte auf 75kg ab und machte im letzten Kampf des Abends den Sack zu!
Das Wunder von Mainz: Wacker-Ringer stürmen nach unglaublicher Aufholjagd ins Finale!
Was für ein verrückter Kampf, was für eine irre Spannung, was für ein toller Triumph! Die Ringer des SV Wacker stehen nach einer unglaublichen Energieleistung und einer völlig verrückten Aufholjagd im Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Beim 18:11-Sieg in Mainz am Samstag musste die Mannschaft nicht nur dem Vier-Punkte-Rückstand aus dem Hinkampf hinterherlaufen, sondern auch noch einen 2:8-Rückstand zur Pause. Am Ende dann aber grenzenloser Jubel: Burghausen, wie es singt und lacht! Nach den ersten fünf Kämpfen schien das Erreichen des Endkampfes gegen den KSV Köllerbach schon in weite Ferne gerückt, Mission impossible! Doch dann drehten die Burghauser richtig auf, holten durch Kakhaber Khubetzhty, Magomedmurad Gadzhiev, Eugen Ponomartschuk und Benjamin Sezgin noch vier vorzeitige Siege und drehten so das Blatt.
Ganz klar: Der Taktik-Poker der Gäste ist voll aufgegangen - schon beim Wiegen wurden bei den Mainzern erste Stimmen laut, die drohendes Unheil erahnten. Trainer Alexander Schrader: „Da ist den Mainzern schon mal gleich mal die Kinnlade runtergefallen. Wenn die den Braten vorher gerochen hätten, wäre der Schuss allerdings nach hinten losgegangen.“ Für die Gastgeber völlig überraschend hatten die Burghauser auf Tamas Lörincz verzichtet, anstelle des Ungarn hatte Eugen Ponomartschuk erstmals seit über zehn Jahren auf 80 Kilogramm abgekocht und auch Benjamin Sezgin musste sieben Kilogramm machen, um im Welter antreten zu können. „Die Idee zu dieser Aufstellung ist von den Sportlern selbst gekommen“, will sich Schrader nicht mit falschen Lorbeeren schmücken, sondern gibt die Komplimente an seine Athleten weiter: „Die haben das brutal durchgezogen und waren trotz des Abkochens in einer körperlich extrem guten Verfassung.“
Unglaublich stolz zeigte sich am Tag danach auch Abteilungsleiter Jürgen Löblein, der die Mannschaft über den grünen Klee lobte: „Jeder hat sich für sich voll reingehauen, aber vor allem die Leistung der Mannschaft als Team war großartig. Es waren ja nicht nur die Ringer dabei, die auf die Matte gegangen sind, sondern noch viele mehr.“ Ein Volltreffer war auch der von der Stadt Burghausen eingesetzte Fanbus. „Vielen Dank an die Burghauser Fans, die uns so großartig unterstützt haben. Das war Wahnsinn“, so Löblein. Mitten unter den Zuschauern war auch Wacker-Vorsitzender Dr. Thomas Frey, der mit den Fans hoffte und bangte, um dann mit der ganzen Truppe jubeln zu können. Erster Gratulant war dann Bürgermeister Hans Steindl, der unmittelbar nach dem Kampf die Glückwünsche telefonisch beim Abteilungsleiter überbrachte: „Man sieht einfach, dass die ganze Stadt hinter dem Ringen steht. Das macht uns unwahrscheinlich stolz“, so Löblein nach dem größten Ringer-Erfolg der Vereinsgeschichte.
Obwohl Schrader wusste, dass Mariusz Los in der Eingangsklasse gegen den „übermenschlichen“ Eldeniz Azizli nichts holen würde, wollte er auf den Polen nicht verzichten: „So paradox das klingt, dieses Risiko war uns einfach zu groß. Hätten die Mainzer hier nämlich keinen Ausländer gesetzt, wären wir die Deppen gewesen. Am Ende war Mariusz selbst am meisten enttäuscht, dass er nicht mehr beitragen konnte.“
Den kompletten Fehlstart verhinderte im Freistil-Schwergewicht Erik Thiele mit einer überragenden Leistung gegen Gabriel Stark. „Erik hat die Trainingswoche unglaublich gut getan. Anders als vor einer Woche hat er seine Aktionen voll durchgezogen, Stark hatte überhaupt keine Chance“, so Schrader nach dem 6:1-Sieg, den man als Wachwechsel an der deutschen Spitze interpretieren kann. Auch Vladimir Egorov konnte sich im Vergleich zum Hinkampf um 100 Prozent steigern und gab gegen Atli Suleyman beim 2:5 nur etwas unglücklich zwei Punkte ab. Richtig Pech hatte dann Ramsin Azizsir beim 1:1 im Greco-Halbschwer gegen Tadeusz Michalik, als er sich gleich bei der ersten Aktion verletzte. Schrader: „Er hat dann auf die Zähne gebissen, jetzt hoffen wir, dass die Verletzung nicht ganz so schlimm ist.“ Dass Azizsir dann auch noch in weiten Teilen gegen das Kampfgericht kämpfen musste, hat Schrader überhaupt nicht gefallen: „Das muss man alles berücksichtigen. Insofern wurde Ramsin unter Wert geschlagen.“
Einen „sehr starken Kampf“ hat der Burghauser Trainer von Andi Maier im Greco-Leicht gesehen: „Wenn Andi in den letzten 30 Sekunden noch mehr Gas geben hätte können, wäre er wohl sogar als Sieger von der Matte gegangen.“ Erst in der Schlussphase musste der Burghauser nämlich die entscheidenden Wertungen zur 4:6-Niederlage abgeben.
Nach der Pause brannten die Burghauser dann aber ein brutales Feuerwerk ab: Khubetzhty ließ dem 42-jährigen Bichinasvhili trotz heftiger Gegenwehr nicht den Hauch einer Chance und legte ihn beim Stand von 19:2 kurz vor Schluss aufs Kreuz. Wie dann Gadzhiev den Deutschen Meister Tim Müller in der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm auseinandernahm, hätte sich auch Schrader in seinen kühnsten Träumen nicht erhofft: „Das war einfach nur sagenhaft. Man hat gemerkt, dass er alles wieder gut machen wollte, weil er letzte Woche krank gefehlt hat. Trotzdem muss man einen Tim Müller erst mal so weghauen. Unglaublich!“ Während die Stimmung im Burghauser Lager immer besser wurde, verstummte das Mainzer Publikum nun von Kampf zu Kampf und als dann Ponomartschuk nach einer sicheren Führung in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm Daniel Meiser mit einer überragenden Aktion aufs Kreuz legte, waren praktisch nur noch die Burghauser Anfeuerungsrufe zu hören.
Michi Widmayer hatte im Greco-Welter in den ersten beiden Minuten richtig Pech, als alles gegen ihn lief, doch der ehemalige Untergriesbacher stemmte sich mit aller Macht in den Kampf und gegen Balint Korpasi, verhinderte beim 0:13 den Vierer, so dass Sezgin beim Zwischenstand von 14:11 eine gute Ausgangslage für den Schlusskampf im Freistil-Welter hatte: Ein normaler Punktsieg hätte schon zum Weiterkommen gereicht, doch das Burghauser Energiebündel zerlegte Niklas Dorn in 1:38 Minuten nervenstark und hoch effizient mit 15:0 - einfach Wahnsinn.
„Was jetzt noch kommt, ist nur noch Zugabe“, so Schrader über das Finale gegen Köllerbach. Der Hinkampf steigt am Samstag in Burghausen, der Rückkampf am 27. Januar in Köllerbach. Löblein: „Köllerbach ist ein brutaler Brocken, aber wir probieren natürlich alles.“

Jubelpose: Trotz eines 0:4 Rückstandes konnte Virgil Munteanu am Ende einen Sieg gegen Ilir Sefaj bejubeln.
Wacker-Ringer müssen sich vor ausverkauftem Haus Mainz mit 10:14 geschlagen geben
Die Chance aufs Finale lebt! Der Rückstand ist nach der 10:14-Niederlage am Samstag in der restlos ausverkauften Sportparkhalle zwar etwas größer als einkalkuliert, dennoch sind die Ringer des SV Wacker Burghausen zuversichtlich am kommenden Samstag mit einem klaren Sieg beim ASV Mainz 1888 ins Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft einzuziehen. „Wir fahren optimistisch nach Mainz, weil wir bisher alle Play-off-Kämpfen in der Rückrunde klar gewonnen haben. Wir können das schon noch drehen“, sagt Burghausens Ringer-Chef Jürgen Löblein, der aber auch weiß: „Wenn es uns nicht gelingen sollte, dann hat der Bessere gewonnen. So einfach ist das im Sport.“
Einfach hatten es die Gastgeber am Samstag vor begeisterten Zuschauern, die aus halb Deutschland angereist waren, wahrlich nicht: Matthias Maasch und Eugen Ponomartschuk kämpften mit einem Fieber-Infekt, standen aber ihren Mann, Magomedmurad Gadzhiev fiel dagegen kurzfristig wegen einer Erkrankung aus, so dass das taktische Konzept von Trainer Alexander Schrader über den Haufen geworfen wurde. Statt des polnischen Vize-Weltmeisters musste Markus Fürmann in der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm in die Bresche springen, der ehemalige Angerer wehrte sich gegen den Deutschen Meister Tim Müller nach Kräften, kam aber nicht über die Zeit. Den frei gewordenen Ausländerplatz besetzte Schrader kurzer Hand durch Armin Majoros im Greco-Schwergewicht. Der Ungar heizte Mantas Knystautas mächtig ein, war konditionell überlegen, doch dem litauischen Hünen gelang die entscheidende Rolle zum knappen 3:2-Sieg.
Weil Vladimir Egorov in der Eingangsklasse nach einer 6:1-Führung, gehandicapt durch eine Knieverletzung, einbrach und dem Georgier Beka Bujiashvili beim 6:20 drei Punkte überlassen musste, lagen die Gastgeber nach zwei Kämpfen bereits mit 0:4 zurück - eine schwere Hypothek vor den beiden Schlüsselkämpfen im Greco-Bantam und Freistil-Halbschwer. Nach einem Takedown von Ilir Sefaj lag Virgil Munteanu zur Pause mit 0:4 im Rückstand, kämpfte gegen den deutlich größeren Sefaj im zweiten Durchgang stark, gewann noch 6:4, konnte so aber nur einen Mannschaftpunkt mitnehmen. Erik Thiele verpasste in einem ausgeglichenen Kampf nach 2:0-Führung den Sieg, weil der amtierende Deutsche Meister Gabriel Stark noch einen Beinangriff ins Ziel brachte und sich mit 3:2 durchsetzen konnte. Im Freistil-Leicht erfüllte Beka Lomtadze nach 0:2-Rückstand mit 13:2 gegen Niklas Dorn die Erwartungen und so gingen die Mainzer mit einer knappen 5:4-Führung in die Pause.
Das taktische Kalkül der Gäste ging auch im zweiten Teil des Abends gut auf, weil Trainer David Bischinashvili sich trotz seiner 42 Jahre in den Dienst der Mannschaft stellte und auch noch kräftig abgekocht hatte. So wurde ein Ausländerplatz gewonnen, den Tadeusz Michalik im Greco-Mittel einnahm. Der bärenstarke Pole legte gegen Eugen Ponomartschuk los wie die Feuerwehr, führte schon zur Pause mit 7:0, so dass man schon schlimmste Befürchtungen hegen musste. Doch der Burghauser hielt im zweiten Abschnitt trotz gesundheitlicher Probleme toll dagegen und ließ am Ende nur ein 1:9 zu, der allerdings den Mainzern drei Mannschaftspunkte eintrug. Mit dem Mut zur Lücke - Ersatzmann Ruben Härle wurde wegen einer Hautveränderung nicht zum Kampf zugelassen - nahmen die Gäste wohl wissend um ihre Trümpfe in den Weltergewichten die vier kampflosen Punkte für Maasch in der Klasse bis 71 Kilogramm ebenso in Kauf wie den starken 7:1-Sieg in der Freistil-Klasse bis 80 Kilogramm von Benjamin Sezgin gegen dessen ringerischen „Ziehvater“ Bischinashvili. Die einmalige 10:8-Führung der Burghauser war nach dem vorzeitigen Aus von Fürmann schon dahin, ehe Michi Widmayer gegen den schier übermächtigen Balint Korpasi in den Ring musste. Widmayer kämpfte gegen den Ungarn wie ein Löwe, ließ nur einen 5:0-Sieg des EM-Dritten von 2016 zu und hielt sein Team damit im Rennen um den Finaleinzug.
„Wir haben in zwei bis drei Schlüsselsituationen etwas Pech gehabt, der erste Kampf war natürlich ärgerlich, wenn man sich nach einer 6:1-Führung noch so abziehen lässt. Das summiert sich“, erklärte Schrader, der aber unter den gegebenen Umständen noch einigermaßen zufrieden war: „Wir haben gerettet, was zu retten war und werden im Rückkampf die deutlich bessere Mannschaft haben.“ Der Mainzer Mannschaftsführer Steven Krumbholz war hingegen happy: „Beide Mannschaften haben alles gegeben, die ganze Veranstaltung war beste Werbung für den Ringsport. Wir waren in einem Duell auf Weltklasse-Niveau taktisch gut aufgestellt und haben die entscheidenden Schlüsselkämpfe gewonnen.“ Letztlich war es aber vor allem der unglückliche Ausfall von Gadzhiev, der das Duell entschieden hat - mit dem Polen hätte Burghausen den Kampf aller Voraussicht nach knapp gewonnen und dann wäre der Finaleinzug praktisch reine Formsache gewesen.

Mann für wichtige Punkte: Vladimir Egorov gewann den Schlüsselkampf gegen Levan Metreveli mit 9:2
Wacker-Ringer ziehen vor grandioser Kulisse ins Halbfinale ein - jetzt kommt Mainz!
Was für eine Galavorstellung der Burghauser Ringer! Mit einer grandiosen Leistung fegte die Mannschaft von Trainer Alexander Schrader am Samstagabend den starken VfL Neckargartach mit 17:5 aus der proppenvollen Sportparkhalle und steht jetzt im Halbfinale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Gegner ist der ASV Mainz, der zum Hinkampf am 6. Januar in der Sportparkhalle erwartet wird. Anders als bei der 10:12-Niederlage in Neckargartach konnte Schrader am Tag vor Heiligabend seine Wunschformation auf die Matte schicken und die machte in der mit 1.188 Zuschauern restlos ausverkauften Sportparkhalle schnell klar, woher der Wind weht.
Getragen von der unglaublichen Kulisse entschieden die Gastgeber fast alle Schlüsselkämpfe für sich und lagen schon zur Pause mit 9:1 in Führung, noch eine Woche zuvor hatten die Red Devils nach fünf Kämpfen mit 7:1 die Nase vorne. Am Ende verbuchten die Gastgeber nach packenden Mattenduellen, viele auf Weltklasse-Niveau, sieben Einzelerfolge für sich und ließen auch bei den knappen Niederlagen wenig zu.
„Burghausen steht Kopf“, freute sich Ringerchef Jürgen Löblein nach einem der größten Erfolge der Vereinsgeschichte und lobte: „Alle haben sich voll reingehauen, sonst wäre das nicht möglich gewesen.“ Ganz klar: Nach dieser Turbo-Vorstellung wollen sich die Wacker-Ringer auch im Halbfinale nicht stoppen lassen. Das Ziel kann jetzt nur das Finale sein, wenngleich der ASV Mainz, der sich souverän gegen den SV Triberg durchgesetzt hat, natürlich auch unbedingt in den Endkampf möchte. Einen klaren Favoriten gibt es übrigens auch im zweiten Halbfinale zwischen dem TuS Adelhausen und dem KSV Köllerbach nicht.
Erwartungsgemäß konnte Mariusz Los in der Eingangsklasse gegen den jungen Konstantin Schmidt mit einem schnellen Überlegenheitssieg mit vier Punkten vorlegen, ehe Erik Thiele im Freistil-Schwergewicht gleich den ersten Schlüsselkampf gegen Stefan Kehrer bestritt. Am Ende setzte sich der Burghauser, der mehr vom Kampf hatte, knapp mit 2:1 durch. „Ganz klar, die Vorgabe für Erik war allein der Sieg, damit wir ins Rollen kommen“, so Schrader, der sich sicher ist: „Ohne taktische Vorgabe hätte Erik auch höher gewinnen können, aber wir wollten einfach auch kein Risiko eingehen.
Mit einem furiosen Finish und drei Zweiwertungen binnen fünf Sekunden schraubte Vladimir Egorov im Freistil-Bantam seine Ausbeute gegen Levan Metreveli von einem hauchdünnen 3:2 auf ein klares 9:2 - sehr deutlich für einen weitgehend ausgeglichenen Fight, der ja ebenfalls als Schlüsselkampf zu werten war. Unglaublich souverän dann der Auftritt von Ramsin Azizsir gegen Etka Sever im Greco-Halbschwer, denn der Deutsche Meister von 2016 und 2017 hatte gegen den Burghauser nichts zu bestellen. „Das war schon Weltklasse von Ramsin“, wertete Schrader den 5:0-Erfolg seines Schützlings, der den Gastgebern eine beruhigende 9:1-Führung eintrug. „Unser Plan ist voll aufgegangen, weil wir schon früh den Druck für die Ringer, die zum Schluss kommen, nehmen konnten“, so der Coach.
Ein verbissenes Gefecht lieferten sich Andi Maier und Erik Torba im Greco-Leicht, hatte der Ungar anfangs Vorteile im Standkampf, so gab Maier nach der Pause den Ton an, letztlich setzte sich Torba knapp mit zwei Passivitätspunkten durch - hier hatten sich die Red Devils sicher auch mehr als nur einen Mannschaftspunkte erhofft. Einen schweren Stand hatte auch Benjamin Sezgin im Freistil-Mittel gegen Taimuraz Friev, der mit einem umkämpften 7:2-Erfolg immerhin zwei Punkte aufs Konto der Roten Teufel brachte.
Doch Markus Fürmann rückte mit einem souverän erkämpften 7:3 gegen Christian Fetzer die Verhältnisse schnell wieder zurecht und als sich Tamas Lörincz im Duell der WM-Dritten gegen Pascal Eisele dank eines blitzartigen Überwurfs mit 5:0 behaupten konnte, war die Messe nach der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm beim Stand von 13:3 so gut wie gelesen. Das Duell der Freunde im Greco-Welter entschied erneut Doppelweltmeister Frank Stäbler mit 3:0 gegen Matthias Maasch knapp für sich, gestand aber: „Ich hatte viel Glück. Das hätte auch andersherum ausgehen können, denn die zwei Punkte für Beinarbeit von Matthias, die ich bekommen habe, waren nicht gerechtfertigt.“
Nachdem der Halbfinaleinzug schon perfekt war, hatte es Kakhaber Khubezhty im abschließenden Freistil-Welter gegen Christian Maier eilig und legte den Ex-Burghauser noch vor Ablauf der zweiten Minute aufs Kreuz - der Rest war tosender Beifall der Fans und eine lange Feiernacht!

Kakhaber Khubezhty punktete den hochgehandelten Taimuraz Friev kurz vor Kampfende aus
Burghauser Ringer unterliegen in Neckargartach knapp mit 10:12
Das war knapp! Mit 10:12 mussten sich die Ringer des SV Wacker Burghausen am Sonntag im ersten Viertelfinale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft beim VfL Neckargartach geschlagen geben und haben so alle Chancen im Rückkampf am Samstag den Einzug ins Halbfinale auf eigener Matte perfekt zu machen. „Ich hoffe natürlich, dass wir das am Samstag rocken“, so Burghausens Trainer Alexander Schrader, der zuversichtlich bleibt, dass die Saison jetzt nicht vor Weihnachten endet: „Wir sind trotz der knappen Niederlage klar im Soll, das ist eine gute Ausgangslage. Die Jungs haben alles gegeben.“
Insgesamt konnten die Burghauser, die kurzfristig Sven Thiele und Beka Lomtadze (beide mit Fieber im Bett) ersetzen mussten, nur vier der zehn Gewichtsklassen für sich entschieden. Schrader: „Mit den Mitteln, die uns am Sonntag zur Verfügung standen, haben wir das Optimale rausgeholt.“
Anstelle von Lomtadze musste im Freistil-Leicht Enes Akbulut gegen Recep Topal in die Bresche springen, am Ende fehlten dem Burghauser acht Sekunden, um gegen den Türken über die Zeit zu kommen. Wesentlich besser erging es Benjamin Sezgin als Thiele-Ersatz im Freistil-Halbschwer gegen den knapp 18 Kilogramm schwereren Stefan Kehrer. „Beni hat sechs Minuten den Kampf gemacht, lag zur Pause mit 1:0 in Front, gibt dann unglücklich sechs Punkte ab, macht aber dann noch die Zwei“, erläutert Schrader den Kampfverlauf bei der knappen 4:6-Niederlage, die den „Red Devils“ nur einen Mannschaftspunkt brachte.
Weil Doppelweltmeister Frank Stäbler noch am Abend zur Wahl des „Sportler des Jahres“ nach Baden-Baden reisen musste, erlebten die 1.100 Zuschauer in der Heilbronner Römerhalle einen etwas ungewöhnlichen Kampfablauf. Im ersten Duell des Nachmittags standen sich im Greco-Schwergewicht Ramsin Azizsir und der 30 Kilogramm schwerere Eduard Popp gegenüber: Der Olympia-Fünfte des vergangenen Jahres hatte mit dem „Leichtgewicht“ aus Burghausen seine liebe Mühe und Not, mehr als ein 5:1 kam am Ende nicht raus und so war Schrader auch voll des Lobes für Azizsir: „Er hat das richtig gut gemacht. Vor allem bin ich froh, dass Ramsin und Beni unverletzt geblieben sind.“
Im zweiten Kampf musste sich Virgil Munteanu im Greco-Bantam dem im Boden überragenden Ungarn Erik Torba nur knapp mit 4:7 beugen. Nach den Duellen von Sezgin und Akbulut durfte Matthias Maasch zum letzten Kampf vor der Pause in den „Ring“ und zeigte gegen seinen Freund Stäbler eine bravouröse Vorstellung, bei der er mit dem Pausengong sogar 2:0 in Führung ging. Außer einem Passivitätspunkt und einem Vierer ließ Maasch im zweiten Abschnitt nichts zu, so dass sich Stäbler erstmals in dieser Saison mit einem Zwei-Punkte-Sieg zufrieden geben musste.
Nach einem 0:11-Pausenstand gelang Vladimir Egorov im sechsten Kampf mit einem 3:1 über Levan Metreveli Vartanov endlich der erste Punkt für die Wacker-Ringer. Ganz eng ging es dann im Greco-Mittel zwischen Pascal Eisele und Eugen Ponomartschuk zu, am Ende setze sich der WM-Dritte glücklich mit 2:1 durch, so dass die roten Teufel vor den letzten drei Kämpfen mit 12:1 in Führung lagen.
Im ersten Kampf nach über achtwöchiger Verletzungspause benötigte Michael Widmayer in der Greco-Klasse bis 71 Kilogramm gegen Christian Fetzer nur eine kurze Anlaufphase, wie dominant der ehemalige Untergriesbacher bei seinem 3:1-Sieg war, verdeutlichen fünf Passivitätsverwarnungen für Fetzer, während Widmayer mit einem „P“ davonkam.
Eine unglaubliche Willensleistung zeigte Kakhaber Khubezhty in der Freistil-Klasse bis 80 Kilogramm gegen Taimuraz Naskidaeva Friev, der schnell mit 6:0 führte und auch noch zur Pause mit 6:2 in Front lag. Im zweiten Abschnitt heizte der Burghauser dem bis dato erfolgreichsten VfL-Ringer aber so gewaltig ein, dass Friev regelrecht zusammenbrach, sechs Sekunden vor dem regulären Ende stand dann der 22:6-Überlegenheitssieg für Khubezhty fest. Deutlich schneller erledigte dann Magomedmurad Gadzhiev im Freistil-Welter „seinen Job“ gegen den noch angeschlagenen Christian Maier. Nach 4:15 Minuten hatte der polnische Ausnahmekönner 15:0 Punkte auf dem Konto und sein Team final auf 10:12 herangebracht. „Mit unseren Zuschauern im Rücken müssten wir das Ding schon drehen können“, freut sich Schrader schon auf den Rückkampf am Samstag in der Sportparkhalle, in der dann wohl weit über 1000 Fans die Wacker-Ringer zum Halbfinaleinzug peitschen sollen.