Aktuelle News - 1. Bundesliga
Gulomjon Abdullaev feierte sein Bundesliga-Debüt mit einem Schultersieg.
Historische Niederlage für Wacker Ringer gegen Schorndorf
Eine Serie, die im deutschen Sport ihresgleichen sucht, ist am Samstagabend zu Ende gegangen. Zum ersten Mal seit sechs Jahren, neun Monaten und sieben Tagen musste der SV Wacker in eigener Halle eine Niederlage einstecken. Der Meisterschaftsfavorit aus Schorndorf konnte sechs der zehn Gefechte für sich entscheiden und setzte sich am Ende in einem hochklassigen Kampf hauchdünn mit 14:13 durch.
Gleich zum Auftakt sahen die Zuschauer in der gut gefüllten Sportparkhalle den ersten Auftritt von Neuzugang Gulomjon Abdullaev in der Klasse bis 61kg Freistil. Der Olympiadritte von Paris legte gegen Burak Demir los wie die Feuerwehr und ging schon nach 20 Sekunden mit einem Beinangriff in Führung. Kurz vor der Halbzeit setzte er zu einem weiteren Beinangriff an und schulterte mit einer beeindruckenden Bodentechnik seinen Schorndorfer Gegner. Ein Einstand nach Maß für den Burghauser Neuzugang. Im Greco-Schwergewicht ging für den SV Wacker wieder Eigengewächs Alexander Kreimer auf die Matte. Gegen das Schorndorfer Aushängeschild Jello Krahmer, seines Zeichens Olympiateilnehmer in Paris, verkaufte er seine Haut sehr teuer und schaffte es nur drei Mannschaftspunkte abzugeben. Beim Zwischenstand von 4:3 für den SV Wacker ging Fabian Schmitt in der 66kg Klasse auf die Matte. Gegen den deutschen Meister Georgios Scarpello war er im Stand über die gesamte Kampfdauer der dominierende Mann, musste jedoch in der Unterlage einen Durchdreher des Schorndorfers hinnehmen, der sich dadurch hauchdünn durchsetzen konnte. Im Limit bis 98kg Freistil kam es zur Neuauflage des ewigen Duells zwischen Wackers Erik Thiele und Ertugrul Agca. Agca, der in seiner Vita schon mehrere internationale Medaillen im Juniorenbereich gewinnen konnte, startete gleich nach wenigen Sekunden einen Beinangriff, den Thiele spektakulär mit einem Überstürzer kontern konnte. Dieses Polster ließ sich der Wackerianer nicht mehr nehmen und brachte somit zwei weitere Punkte auf das Wackerkonto. Im letzten Kampf vor der Pause setzte Chefcoach Eugen Ponomartschuk das erste Mal in der laufenden Saison auf Weltmeister Iszmail Muszukajev, der die in ihn gesetzten Erwartungen voll und ganz erfüllen konnte. Immer wieder begeisterte er das Publikum mit seinen pfeilschnellen Beinangriffen, die ihm am Ende einen souveränen 8:0 Punktsieg einbrachten. Somit ging der SV Wacker mit einer 9:4 Führung in die Pause.
Im ersten Kampf der zweiten Hälfte traf Roland Schwarz auf den zweifachen Weltmeister Akzhol Makhmudov. Der Schorndorfer ging mit einem schönen Ausheber in Führung, doch Schwarz hatte in der zweiten Runde ebenfalls die Chance mit einem Ausheber zu punkten. Er hatte seinen Gegner schon in der Luft, musste dann aber einen Konter hinnehmen und unterlag am Ende unnötig deutlich mit 1:9 Punkten. In der Gewichtsklasse bis 75kg Greco traf SVW-Kampfmaschine Michael Widmayer auf Schorndorfs Punktegarant Juri Lomadze. Widmayer ging mit einer 2:0 Führung in die Pause und schnupperte an der Sensation. Als er in die Unterlage musste und erfolgreich verteidigte, bestrafte ihn die Unparteiische Ramona Scherer zur Verwunderung aller mit einer Verwarnung und entschied somit den Kampf zugunsten des Schorndorfers. Im 80kg Freistillimit kam es zum internationalen Topduell zwischen Zelimkhan Khadjiev und ASV-Neuzugang Murad Kuramagomedov. Der Wackerianer fand nie richtig in den Kampf und hatte keine Antwort auf Kuramagomedovs schnelle Beinangriffe. Am Ende siegte der Schorndorfer und brachte sein Team damit erstmals an diesem Abend in Führung. Im vorletzten Kampf des Abends traf David Baev auf den deutschen Spitzenringer Shamil Ustaev. Der Wackerianer konnte in seinen bisherigen Duellen voll überzeugen und legte diesmal noch eine Schippe drauf. Nach allen Regeln der Freistilkunst punktete er ein ums andere Mal und wurde am Ende unter dem frenetischen Jubel des Burghauser Publikums technisch überlegener Punktsieger. Im letzten Kampf des Abends musste Baschir Kartojev kurzfristig für Idris Ibaev einspringen und hatte mit dem Schorndorfer Weltmeister Ibrahim Ghanem eine unüberwindbare Hürde vor der Brust. Der Schorndorfer punktete früh mit mehreren Durchdrehern und konnte 30 Sekunden vor Kampfende die entscheidende Wertung zum überlegenen Punktsieg und somit 14:13 Gesamtsieg der Schorndorfer erzielen. "Wir sind als Außenseiter in den Kampf gegangen, aber trotzdem bin ich enttäuscht, dass unsere Serie gerissen ist, weil ein Unentschieden durchaus möglich gewesen wäre.", so Wackers sportlicher Leiter Matthias Maasch.

Neuzugang David Baev konnte als einer von achte Burghauser Ringern die Matte als Sieger verlassen
Klarer Sieg beim Tabellenschlusslicht Baienfurt
Zum Ende der englischen Woche konnte der SV Wacker Burghausen in der gut besuchten Sporthalle in Baienfurt einen souveränen 7:26 Auswärtssieg einfahren. Wenngleich die Ergebnisse auf der Matte stimmten, verursacht aktuell die angespannte Personaldecke bei den Burghauser Verantwortlichen Falten auf der Stirn. "Die Woche hat an uns gezehrt. Viele Sportler sind momentan gesundheitlich angeschlagen.", so Chefcoach Eugen Ponomartschuk.
Den Kampfabend in Baienfurt eröffnete wieder Wackers Vierfacheuropameister Arsen Harutyunyan. Gegen das Baienfurter Eigengewächs William Lehn war er in allen Belangen überlegen. Wie von ihm gewohnt zeigte er immer wieder seine blitzschnellen Beinangriffe und wurde noch in der ersten Runde technisch überlegener Punktsieger. Im Greco-Schwergewicht ging für den SV Wacker wieder Felix Baldauf auf die Matte. Noch leicht gehandicapt von einer Grippe ging er diesmal im Stand etwas verhaltener zu Werke. Im Boden punktete er dann mit einem Durchdreher und setzte sich schlussendlich souverän mit 4:0 nach Punkten gegen Jan Zirn durch. Die Baienfurter Fans hatten dann im nächsten Kampf das erste Mal Grund zum Jubeln. Wackers Erwin Kobsar vertrat den immer noch angeschlagenen Christopher Kraemer und bekam mit Ex-Weltmeister Victor Ciobanu einen echten Hochkaräter vorgesetzt. Ciobanu wurde seiner Favoritenrolle eindrucksvoll gerecht, setzte sich technisch überlegen durch und verkürzte für das Heimteam auf 4:6. In der Gewichtsklasse bis 98kg Freistil kam wieder Erik Thiele zum Einsatz. Nach seinem bärenstarken Auftritt gegen Weingarten ließ er auch diesmal gegen Micheil Tsikovani nichts anbrennen. Mit Beinangriffen, Beinschrauben und Durchdrehern holte er sich in vier Minuten die Punkte zum technisch überlegenen Sieg brachte den SV Wacker damit mit 4:10 in Front. Im letzten Kampf vor der Pause traf Magomed Kartojev auf Baienfurts Eigengewächs Danny Mayr. Nach seiner unglücklichen Niederlage am Donnerstag war er diesmal von Beginn an im Angriffsmodus und führte nach schönen Beinangriffen zur Pause mit 6:0 nach Punkten. In der zweiten Hälfte machte er dort weiter, wo er aufgehört hatte, ruhte sich nicht auf seinem sicheren Punktepolster aus, sondern sammelte weiterhin Wertung um Wertung, bis er kurz vor Ablauf der Kampfzeit den technischen Überlegenheitssieg perfekt machte. Somit ging der SV Wacker mit einem komfortablen 4:14 in die 25-minütige Halbzeitpause.
Zu Beginn der zweiten Hälfte hatte Roland Schwarz einen ruhigen Abend. Die Baiernfurter konnten in dieser Gewichtsklasse keinen Gegner stellen, so dass Schwarz kampflos vier Punkte zugesprochen bekam. Bis 75kg Greco sinnte Wackers Kampfmaschine Michael Widmayer gegen den Moldawen Valeriu Toderean auf Revanche für seine letztjährige Niederlage. Der körperlich extrem starke Baienfurter ging in der ersten Hälfte mit 1:0 in Führung, doch Widmayer drehte den Kampf in der zweiten Halbzeit zu seinen Gunsten und fügte Toderean seine erste Saisonniederlage zu. In der 80kg Freistilklasse ging für den SVW wieder Zelimkhan Khadjiev auf die Matte. Gehandicapt durch eine Augenverletzung, die er sich im letzten Kampf zuzog, ließ er es zu Beginn etwas langsamer angehen und führte zur Pause nur mit 3:0 Punkten gegen Marcel Käppeler. Mit zunehmender Sicherheit erhöhte er im zweiten Kampfabschnitt das Tempo, punktete mit seinen Beinangriffen und gewann am Ende mit 13:0. Beim Zwischenstand von 4:22 traf im vorletzten Kampf des Abends David Baev auf Adrian Wolny. Wackers Neuzugang zeigte wieder einmal Freistilringen der Extraklasse. Kurz nach der Pause beendete er mit einem Beinangriff den ungleichen Kampf und bleibt damit auch in seinem dritten Einsatz unbesiegt. Zum Ende des Kampfabends sollte es nochmal zu einem echten Kracher zwischen den beiden ehemaligen U23-Weltmeistern Idris Ibaev und Daniel Cataraga kommen. Der Wackerianer wollte seinen knappen Vorjahressieg wiederholen, wurde allerdings schon nach 30 Sekunden mit einem Hüftangriff und anschließenden Durchdreher kalt erwischt. Diesen frühen Rückstand konnte er nicht mehr wettmachen und musste sich am Ende deutlich mit 0:8 geschlagen geben. Somit endete der Kampf mit einem 7:26 Sieg für den SV Wacker Burghausen. "Auch wenn ein paar Sportler angeschlagen sind, es bleibt keine Zeit zum Erholen, denn am Samstag kommt der Meisterschaftsfavorit und unser größter Rivale der letzten Jahre, der ASV Schorndorf zu uns nach Burghausen", so Matthias Maasch.

Der DRB akzeptiert den Lizenzantrag für Alexander Kreimer nicht.
Stellungnahme zur Neubewertung des Bundesligakampfs SV Wacker Burghausen – SV Germania Weingarten
Das Ergebnis des Bundesligakampfs zwischen dem SV Wacker Burghausen und der SV Germania Weingarten wurde nachträglich zu einem 0:40 Auswärtssieg der Gästemannschaft gewandelt. Als Auslöser hierfür wird von Manuel Senn, dem „Vizepräsident Bundesliga“ der Vorstandschaft des Deutschen Ringerbunds, die Begründung aufgeführt, dass der Burghauser Nachwuchssportler Alexander Kreimer in Folge einer fehlenden Lizenz nicht startberechtigt gewesen sei. Daraus resultierte eine Kettenreaktion, durch die auch Arsen Harutyunyan aus der Wertung genommen wurde, sodass das Team des SV Wacker Burghausen am Ende nur noch acht startberechtigte Sportler in der Mannschaft hatte, was zur 0:40 Wertung des vierten Kampftags führte.
Diese Entscheidung des Dachverbands kann und wird der SV Wacker Burghausen nicht unkommentiert hinnehmen.
Zur Situation:
In Folge der Ausfälle von Ramsin Azizsir, Eduard Tatarinov und Felix Baldauf musste der SV Wacker Burghausen kurzfristig Nachwuchssportler Alexander Kreimer nachlizenzieren, um mit einer voll besetzten Mannschaft den Bundesligaheimkampf gegen die SV Germania Weingarten bestreiten zu können. Das Antreten in voller Mannschaftsstärke ist für den SV Wacker aus Gründen der sportlichen Fairness im Rahmen der Liga, gegenüber der gegnerischen Mannschaft und auch für alle Zuschauer und Fans, wann immer möglich absolute Priorität. Das, so sollte man eigentlich meinen, müsste auch für den Dachverband einer Sportart gelten. Hierfür wurde – wie in den vergangenen Jahren üblich – ein Lizenzantrag per Einschreiben an den Deutschen Ringerbund übermittelt. Der Einschreibebeleg galt in der Vergangenheit ausnahmslos immer als gültige Validierung des Lizenzantrags. Dieses Prozedere wurde in der abgelaufenen Saison 2023/24 im Rahmen der 1. Bundesliga von verschiedenen Vereinen in mindestens 15 Fällen angewandt und vom Dachverband akzeptiert. Das offizielle Regelwerk, die sog. Bundesliga-Richtlinien, wurde in den relevanten Passagen seit der letzten Saison nicht geändert. Die Verantwortlichen des SV Wacker Burghausen sind deshalb selbstverständlich davon ausgegangen, dass sich an der „gelebten Regelauslegung“ seitens der Vereine und des Verbands nichts geändert hat. Die für die jetzige Situation als Begründung herangezogene Regel resultiert aus einer Änderung in den Bundesliga-Richtlinien zur Saison 2022/23, die besagt, dass nicht mehr allein der Einschreibebeleg für die Lizenzvergabe ausreicht, sondern dass das Einschreiben erfolgreich dem Deutschen Ringerbund zugestellt worden sein muss. Dies fällt allerdings in den Bereich der Unmöglichkeit, sollte der Lizenzantrag am Tag vor einem bundeseinheitlichen Feiertag erfolgen, da einerseits weder das Einschreiben zugestellt werden kann noch die Geschäftsstelle des Deutschen Ringerbunds besetzt ist. In der laufenden Saison wurden in Summe bereits vier Mannschaftskämpfe in Folge von Lizenzverstößen im Rahmen der Nachlizenzierung mit 0:40 gewertet - ein wahrscheinlich einzigartiger Umstand in Ligen der höchsten Klasse in allen Sportarten in Deutschland. Die begeisterten Zuschauer haben von den 20 Sportlern, die am Samstagabend in Burghausen auf der Matte standen, Sport auf überragendem, teilweise auf Weltklasse Niveau geboten bekommen. Anstatt Werbung für diesen großartigen und interessanten Sport zu betreiben, generieren derartige Entscheidungen am „grünen Tisch“ ein desaströses Bild in der Außendarstellung. Kann es denn wirklich im Sinne des Sports sein, dass Vereine zukünftig bei kurzfristigen Ausfällen von Sportlern, die krankheits- oder verletzungsbedingt immer wieder vorkommen werden, nur mit neun Sportlern antreten oder im schlimmsten Fall einen Kampftag ganz absagen müssen? Eigentlich sollte es diesbezüglich keine zwei Meinungen geben.
Der SV Wacker Burghausen hat nun sieben Tage Zeit, um auf den Verwaltungsentscheid zu reagieren. Nach eingehender Prüfung der Rechtslage wird der SV Wacker Burghausen entscheiden, ob das Rechtsmittel der Beschwerde gegen den Verwaltungsentscheid eingelegt wird.