Aktuelle News - 1. Bundesliga

Michael Widmayer kochte ins 71kg-Limit ab und besiegte dort Ruslan Kudrynets souverän.

13.01.2025 12:00

Alles gegeben, lange geführt und am Ende doch verloren: SVW verpasst Finaleinzug

Lange Zeit sprach viel für den sechsten Finaleinzug der Burghauser Ringer, die am vergangenen Samstag im Rahmen des zweiten Halbfinalkampfs beim ASV Schorndorf zu Gast waren. Wenngleich sich der SV Wacker Burghausen im Hinkampf einen Punkt Vorsprung erkämpfen konnte, lag die Favoritenrolle im Rückkampf klar bei den gastgebenden Württembergern. Doch die Burghauser Ringer legten los wie die Feuerwehr, lagen lange in Führung und gaben diese erst im letzten Kampf des Abends aus der Hand, sodass die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung platzten.

Die sportliche Leitung der Burghauser Ringer musste sich im Vorfeld der Begegnung ungewöhnlich viele Gedanken hinsichtlich der Aufstellung für den Rückkampf machen, musste doch der verletzungsbedingte Ausfall von Witalis Lazovski kompensiert werden, der sich am vergangenen Wochenende einen Trümmerbruch der Nase zugezogen hatte. Am Ende gingen die Gedankenspiele des Burghauser Cheftrainers Eugen Ponomartschuk nahezu perfekt auf. Zu Beginn trafen in der 61kg Kasse die beiden deutschen Spitzenringer Fabian Schmitt und Georgios Scarpello. Da sich der Schorndorfer im Hinkampf seinerseits eine Rippenverletzung zugezogen hatte, war es nicht überraschend, dass er bereits nach wenigen Sekunden auf der Matte verletzungsbedingt aufgeben musste. Im Freistil-Schwergewicht schickten die Burghauser Erik Thiele ins Rennen, der bereits im Vorjahr seinen Gegner Mohsen Siyar knapp besiegen konnte. Und auch dieses Mal gab Thiele trotz 15kg weniger auf den Rippen ein gutes Bild ab und lieferte dem Schorndorfer einen Kampf auf Augenhöhe. Bis wenige Sekunden vor Kampfende lag Thiele noch mit 2:6 zurück, doch durch einen letzten Kraftakt gelang dem Burghauser noch eine wichtige Wertung zum 4:6, sodass am Ende nur ein Punkt anstatt deren zwei aufs Konto der Gastgeber wanderten. Im Limit bis 66kg setzte beide Teams auf altbewährtes: während für den SV Wacker Burghausen der vierfache Europameister Arsen Harutyunyan auf die Matte ging, schickte der ASV Burak Demir ins Rennen, der bereits im Halbfinal-Hinkampf nicht über die Zeit gekommen war. So kam es auch im Rückkampf: noch in der ersten Runde wurde der armenische Ausnahmeringer in Burghauser Diensten seiner Favoritenrolle gerecht - mit einem ungefährdeten 15:0 Sieg brachte er sein Team auf 1:8 in Front. Nun stand einer der Schlüsselkämpfe des Kampfabends an, in dem sich in der Klasse bis 98kg Greco Lucas Lazogianis und Felix Baldauf gegenüberstanden. Zu Beginn des Kampfs zeigte sich der Schorndorfer Lazogianis aktiver und wurde im Bodenkampf mit der Oberlage bedacht. Dort konnte er allerdings seinen Versuch eines Aushebers nicht erfolgreich zu Ende bringen und wurde von Baldauf ausgekontert. Dies hatte auch nach dem angeforderten Videobeweis Bestand, sodass Baldauf mit 1:2 in Führung ging. Im zweiten Kampfabschnitt bekam Baldauf seinerseits die Oberlage zugesprochen, ging damit mit 1:3 in Führung, konnte allerdings daraus kein Kapital schlagen. Und so kam es wie es kommen musste: nach einer weiteren angeordneten Bodenlage gegen den Burghauser gelang Lazogianis eine Rolle, durch die er zum 3:3 ausglich und damit den Kampf durch die zuletzt erzielte Wertung für sich entschied. Gleich im Anschluss folgte der für beide Seiten unfassbar wichtige Kampf der Klasse bis 71kg im griechisch-römischen Stil, in der die Sportler beider Teams viel Gewicht machen mussten, um überhaupt das Limit abdecken zu können. So ging für den ASV Ruslan Kudrynets auf die Matte, beim SVW nahm Michael Widmayer die Strapazen des Gewichtmachens auf sich und kochte 7kg ab. Dies sollte sich am Ende für den Burghauser auszahlen. In einem ansonsten ausgewogenen Vergleich gelang Widmayer zu Beginn der zweiten Runde am Mattenrand ein sehenswerter Wurf, durch den er am Ende als 5:1 Punktsieger die Matte wieder verließ. Beim Stand von 2:10 zu Gunsten der bis dahin noch positiv gestimmten Burghauser ging es damit in die Halbzeitpause.

Doch nach der Pause wartete auf die Wackerianer noch jede Menge Schwerstarbeit. Dies traf auch auf Eduard Tatarinov zu, der in der Klasse bis 86kg Freistil auf Arsenii Dzhioev traf. Gegen den Vize-Weltmeister der U23-Altersklasse zeigte der Burghauser einen beherzten Kampf und ging sogar mit 1:0 in Führung. Am Ende setzte sich der favorisierte Aserbaidschaner vorzeitig durch - eine Serie an Beinschrauben beendeten Mitte der zweiten Runde Tatarinovs Hoffnungen über die Zeit zu kommen vorzeitig. Doch den ursprünglichen Burghauser Vorsprung stellte direkt im Anschluss David Baev wieder her, der heuer zum dritten Mal auf Schorndorfs Shamil Ustaev traf. Und zum dritten Mal zeigte Baev seine Ausnahmestellung in der Freistilklasse bis 75kg. Gegen seinen überforderten Gegner sammelte Baev mit schnellen Beinangriffen, Durchdrehern und Beinschrauben Wertung um Wertung, sodass kurz nach Wiederanpfiff zur zweiten Runde sein technischer Überlegenheitssieg feststand. Beim Zwischenstand von 6:14 kam es zur Neuauflage des Kampfs zwischen Ahmet Yilmaz und Idris Ibaev, die sich bereits in der Vorwoche in der Klasse bis 80kg Greco gegenüberstanden. Nachdem Schorndorfs türkischer Ausnahmeringer schon im Hinkampf seine Favoritenrolle klar untermauerte, leistete Ibaev im Rückkampf wesentlich mehr Widerstand. Nach einem erfolgreichen Konter gingt Yilmaz zwar schnell mit 4:1 in Führung, doch Ibaev setzte mit einem Ausheber nach und verkürzte auf 4:3. Doch in der angeordneten Bodenlage spielte Yilmaz seine körperlichen Vorteile clever aus: nach einem Durchdreher und einem Ausheber ging er mit einer komfortablen 12:3 Führung in die Rundenpause. Doch Ibaev gab sich noch nicht auf und punktete nach einem sehenswerten Schwunggriff zum 12:7. Doch dann schwanden beim Burghauser zusehends die Kräfte und Yilmaz bekam Oberwasser. Nach einer Serie von Durchdrehern wähnte sich Yilmaz kurz vor Kampfende bereits als Überlegenheitssieger, wurde jedoch von den Kampfrichtern eines Besseren belehrt, da einer seiner Griffe nicht gewertet wurde. So endete dieser aktionsreiche und sehenswerte Vergleich mit 21:8 zu Gunsten der Gastgeber. Im Limit bis 75kg Greco ergab sich auf Grund von Lazovskis Verletzung und dem Umstand, dass Michael Widmayer eine Klasse abtrainierte, eine Lücke in der Burghauser Aufstellung, die mit dem Eigengewächs Sultan Muhametow gefüllt wurde. Wenngleich sich Muhametow nach Kräften wehrte, gegen den amtierenden Weltmeister Ibrahim Ghanem gab es für ihn nichts zu holen: nach gut zwei Minuten Kampfzeit stand der Schultersieg des Schorndorfers fest. So kam es beim Stand von 13:14 zum Showdown in der Klasse bis 80kg Freistil, in der sich Schorndorfs Murad Kuramagomedov und Burghausens Olympia-Dritte Chermen Valiev gegenüberstanden. Es entwickelte sich ein taktisch geprägter Kampf, in dem sich der Schorndorfer leichte Vorteile erarbeiten konnte, doch technische Wertungen gelangen beiden Sportlern in den ersten fünfeinhalb Minuten der Kampfzeit nicht. So ging es beim Stand von 2:1 zu Gunsten des Schorndorfers in die letzten 30 Sekunden, in denen Valiev ein folgenschwerer Fehler unterlief. Während Valiev davon ausging, den Kampf unbedingt gewinnen zu müssen, war den Burghauser Trainern klar, dass auch diese knappe Niederlage für den Burghauser Finaleinzug reichen würde. Wie im Tunnel befindlich setzte Valiev weiter zu Angriffsversuchen an und dann geschah das Unglück: nach einem Konter seines Gegners erhielt dieser zwei Punkte zugesprochen, die auch nach dem Videobeweis bestehen blieben. So setzte sich Kuramagomedov am Ende mit 5:1 nach Punkten durch und brachte die Schorndorfer Grauhalde zum Toben. Durch diesen Sieg brachte er sein Team mit 15:14 in Front und egalisierte damit auch den Burghauser Ein-Punkte-Vorsprung, sodass es auch in der Addition der Ergebnisse beider Kampfabende unentschieden stand. In so einem Szenario hat dann die Mannschaft die Nase vorne, die in Summe mehr Einzelsiege zu verbuchen hat und da konnte der ASV Schorndorf von 20 Begegnungen 11 für sich entscheiden.

"Es waren zwei sensationelle Halbfinalkämpfe. Ein so knappes Ausscheiden tut natürlich extrem weh und es ist schwierig, nach so einem nervenaufreibenden Kampfverlauf die richtigen Worte zu finden. Unser Team hat bis zur letzten Minute alles gegeben und am Ende hat es einfach nicht sein sollen. Wir haben die perfekte Aufstellung erwischt, um hier doch noch das schier unmögliche möglich zu machen. Doch bei so knappen Kämpfen wird jeder Fehler gnadenlos bestraft. Das Ausscheiden nun an einer Person festzumachen, wäre komplett falsch. Wir gewinnen als Team und wir verlieren als Team. Am Ende muss man festhalten, dass wir letzte Woche einfach zu viel liegen haben lassen. Nachdem uns bereits kurz vor dem Kampf mitgeteilt wurde, dass ein Schorndorfer Sportler verletzt aufgeben würde, haben uns viele Leute einen Protest nahe gelegt. Fakt ist aber: Wir haben auf der Matte verloren. Der ASV hat uns diese Saison dreimal besiegt und steht verdient im Finale. Deshalb Glückwunsch nach Schorndorf und viel Erfolg in den Endkämpfen. Und abschließend geht unser besonderer Dank an unsere Fans, die uns sowohl zu Hause als auch hier in Schorndorf so klasse unterstützt haben", so die Burghauser Verantwortlichen.

Gezeichnet vom Kampf: Witalis Lazovski punktete Schorndorfs Georgios Scarpello vorzeitig aus.

05.01.2025 12:00

Halb Krimi, halb Drama: Burghausen erkämpft sich knappen Halbfinalsieg

Manch Krimiautor hätte kein dramatischeres Drehbuch aufsetzen können, was die Zuschauer in der restlos ausverkauften Sportparkhalle beim Halbfinalkampf zwischen dem SV Wacker Burghausen und dem ASV Schorndorf erlebten. Am Ende war alles mit dabei: Fulminante Siege, bittere Niederlagen und sehr diskutable Entscheidungen des Kampfgerichts, die einen großen Gesprächsbedarf bei allen Ringerfans hervorgerufen haben. Am Ende stand ein 16:15 Heimsieg für den amtierenden Deutschen Mannschaftsmeister zu Buche, der sich nach einer in allen Belangen unzufriedenstellenden zweiten Halbzeit mehr nach einer Niederlage als nach einem Heimsieg anfühlte.

Schon vor Kampfbeginn war enorm viel Druck im Kessel. Dies zeigte sich schon im Rahmen des verzögerten Aufmarschs der Gästemannschaft. Im Anschluss starteten die Burghauser Verantwortlichen ohne Rücksicht mit dem Einmarsch, was bei den verdutzten Gästen kurz für Verwirrung sorgte. Auch im weiteren Verlauf überstrapazierte ein Verantwortlicher der Gäste die Burghauser Gastfreundschaft, da er es partout nicht für notwendig erachtete, den Aufforderungen der Burghauser Ordner nachzukommen und in die blaue Ecke zurückzukehren. Schlussendlich wurde er von einem Ordner aus dem Heimbereich entfernt.

Auch auf der Matte ging es heiß her. In der Klasse bis 61kg Freistil setzte Burghausens Trainer Eugen Ponomartschuk erneut auf den bisher ungeschlagenen Olympia-Dritten Gulomjon Abdullaev. Dieser traf wie schon in der Vorrunde auf Burak Demir, der gegen den Usbeken in Burghauser Diensten kein Land sah. Nach rund viereinhalb Minuten stand Abdullaev Überlegenheitssieg fest - die ersten vier Punkte wanderten damit aufs Burghauser Konto. Doch schon im nächsten Kampf gelang den Gästen der Ausgleich. Gegen den über 27kg schwereren deutschen Olympiateilnehmer Jello Krahmer fand Ramsin Azizsir dieses Mal keine Mittel - mit 0:16 unterlag der Burghauser kurz vor dem Kampfende vorzeitig. Trotz der Überlegenheit Krahmers gab es bereits in diesem Kampf einige Entscheidungen des Kampfgereichts gegen den Burghauser, die gemäß den gültigen Regeln überhaupt nicht nachvollziehbar waren. Anschließend folgte aus Burghauser Sicht eins der Highlights des Abends: Im Greco-Kampf der 66kg Klasse trafen Witalis Lazovski und Georgios Scarpello aufeinander. Obwohl Lazovski wieder viel Gewicht machen musste, um das Gewichtslimit zu erreichen, dominierte er den Kampf nach Belieben und scheuchte seinen überforderten Gegner quer über die Matte. Die Punkte sammelte er hingegen im Bodenkampf: bereits in der ersten Runde gelang dem Wackerianer ein sehenswerter Ausheber, in der zweiten Runde ließ er nochmals zwei Würfe folgen. Doch beim letzten Wurf fiel Scarpello – der mit Sicherheit unabsichtlich und im Eifer des Gefechts - seine Füße hinter den im Wurf befindlichen Burghauser brachte, mit dem Hinterkopf auf das Gesicht seines Gegners der unkontrolliert zu Boden stürzte. Scarpello zog sich eine Platzwunde am Hinterkopf zu, den stark blutenden Lazovski, der noch seinen technischen Überlegenheitssieg feiern konnte, erwischte es ungleich schwerer. Für ihn ging es anschließend auf direktem Wege ins Krankenhaus. Dort wurde ein Trümmerbruch der Nase diagnostiziert wurde. Damit steht fest, dass der Burghauser Punktegarant für den Rest der Saison ausfallen wird, zumal er in den nächsten Tagen operativ behandelt werden muss. An einen weiteren Einsatz auf der Matte ist somit nicht zu denken, ein herber Verlust für die Mannschaft.  Ein Duell auf Augenhöhe entwickelte sich in der Klasse bis 98kg Freistil, in der einmal mehr Erik Thiele und Ertugrul Agca die Klingen kreuzten. Nachdem der Schorndorfer schnell mit 0:2 in Führung gegangen war, gelang Thiele in der zweiten Runde des sehr taktisch geprägten Kampfs noch der 2:2 Ausgleich, der am Ende den Sieg für Thiele bedeutete, der bereits vor Kampfbeginn zu seiner Auszeichnung als Deutschlands Ringer des Jahres geehrt wurde. Im letzten Kampf vor der Pause zeigte Burghausens Weltmeister Iszmail Muszukajev einmal mehr seine beeindruckenden Freistil-Fähigkeiten. In der Neuauflage des Kampfs gegen Schorndorfs Dawid Wolny setzte sich der Ungar souverän und ungefährdet durch seine unfassbar schnellen Beinangriffe mit 10:0 durch und brachten den SVW damit zur Halbzeit mit 12:4 in Front.

Doch was anschließend folgte, war mit Worten kaum zu beschreiben. In der Klasse bis 86kg Greco traf Burghausens Roland Schwarz erneut auf Schorndorfs Weltmeister Akzhol Makhmudov. Da dieser im Stand wesentlich aktiver war, wurde dem Kirgisen im Bodenkampf die Oberlage zugesprochen. Schwarz verteidigte sich bravourös gegen Makhmudov, bis dieser zu einem Ausheber ansetzte. Doch Schwarz brachte seinen Gegner aus dem Gleichgewicht und setzte selbst zu einem Wurf an und brachte seinen Gegner in die gefährliche Lage - vier Punkte wanderten auf sein Konto. Doch nach dem Videobeweis änderte das Kampfgericht seine Meinung und bestrafte Schwarz, der bei seiner erfolgreichen Defensivarbeit angeblich die Beine einsetzte - eine Ansicht, die in der tobenden Sportparkhalle keinesfalls so gesehen wurde. Auch im weiteren Kampfverlauf sah sich Schwarz, trotz einem völlig normalen Kampfverlaufs, immer wieder mit ständigen Ermahnungen der Kampfrichterin konfrontiert, was dem Burghauser berechtigterweise sichtlich die Zornesröte ins Gesicht trieb. Angestachelt vom frenetischen Publikum gelang ihm in der zweiten Runde noch selbst ein Ausheber, bei dem sein Gegner ebenfalls klar ersichtlich regelwidrig Beinarbeit betrieb - dieses Mal jedoch ohne Sanktionen des Kampfgerichts. Am Ende musste sich Schwarz seinem Gegner mit 3:9 geschlagen geben, wodurch zwei Punkte aufs Konto der Gäste flossen. In der Klasse bis 75kg sah sich Burghausens Greco-Spezialist Michael Widmayer mit Schorndorfs französischem Weltmeister Ibrahim Ghanem konfrontiert. Gegen Ghanem fand sich Widmayer von der ersten bis zur letzten Minute in der Defensive wieder und kassierte gegen den überraschend offensiv ausgerichteten Franzosen Wertung um Wertung. Nur durch Widmayers Kämpferherz gelang es ihm, eine vorzeitige Niederlage zu verhindern, sodass am Ende beim Stand von 1:14 nur drei Punkte aufs Schorndorfer Konto wanderten. In der Klasse bis 80kg Freistil kam es anschließend zu einem weiteren Aufreger: Nicht von den Sportlern, vielmehr in Persona von Mattenpräsident Karl-Peter Schmitt. Während sich Zelimkhan Khadjiev und Murad Kuramagomedov auf der Matte einen Freistilkampf auf internationalem Spitzenniveau lieferten, rückte das Geschehen auf der Matte zum Halbzeitpfiff in den Hintergrund. Kurz vor Abpfiff entledigte sich Kuramagomedov seines Burghauser Gegners aus Sicht der Trainer regelwidrig, wodurch Eugen Ponomartschuk den Videobeweis forderte. Diesen nahm Zelimkhan Khadjiev jedoch nach sofortiger Abstimmung nicht an, sodass der Burghauser Trainer den Würfel zurücknahm und Kampfrichterin Ramona Scherer entsprechend informierte. Doch dies hinderte Mattenpräsident Karl-Peter Schmitt nicht, die sog. Challenge trotzdem durchzuführen, diese für Burghausen negativ zu entscheiden und dem Schorndorfer einen Strafpunkt zuzusprechen. Und dies, obwohl Kampfrichterin Ramona Scherer ihren Mattenpräsidenten mehrfach darauf hinwies, dass der Burghauser Sportler die Challenge nicht bestätigt habe und der rote Würfel sich immer noch in der Burghauser Ecke befand. Khadjiev unterlag seinem Gegner mit 2:5, sodass Schorndorf zwei weitere wichtige Punkte erhielt. Bei einem 2:4 - dem eigentlichen Ausgang des Kampfs - wäre hingegen nur ein Punkt aufs Schorndorfer Konto gegangen. Noch am Kampfabend selbst legten die Burghauser Verantwortlichen gegen die Wertung dieses Ergebnisses Protest ein, was im Kampfprotokoll auch entsprechend vermerkt wurde. Somit schmolz der Burghauser Vorsprung auf 12:11. Doch SVW-Neuzugang David Baev riss im Anschluss das Burghauser Publikum mit einem sagenhaften Überlegenheitssieg gegen Shamil Ustaev förmlich von den Sitzen. Durch schnelle Beinangriffe und am Ende durch eine Serie von Beinschrauben punktete Baev seinen konsternierten Gegner vorzeitig aus. Im letzten Kampf hatten die Gäste mit dem Türken Ahmet Yilmaz noch ein Ass im Ärmel, gegen das Idris Ibaev an diesem Abend kein Mittel fand. Gegen den körperlich starken Yilmaz kassierte Ibaev in der Bodenlage zu viele Wertungen, sodass der Schorndorfer kurz nach Beginn der zweiten Runde die Matte als vorzeitiger Sieger verließ. Damit lautete der Endstand des ersten Halbfinalkampfs 16:15 - ein Sieg, der auf Grund der Geschehnisse in der zweiten Halbzeit einer Niederlage gleichkam. Vor allem in Folge der schweren Verletzung von Witalis Lazovski gilt Schorndorf nun als glasklarer Favorit für den Einzug ins Finale.

Im Anschluss an den Kampf veröffentlichten die Burghauser Verantwortlichen ein kurzes Statement: "Wir haben den erwartet schweren Kampfabend erlebt, unsere Mannschaft hat alles gegeben. Unsere Fans haben in der Halle richtig Stimmung gemacht und unsere Sportler bis zum Limit gepuscht. Auch unserem Gegner von ASV Schorndorf muss an dieser Stelle Respekt gezollt werden - ihre Sportler haben an diesem denkwürdigen Kampfabend alles gegeben und hervorragenden Ringkampfsport geboten. In Summe: Von beiden Mannschaften ein wirklich würdiges Halbfinale. Mit den Entscheidungen des Kampfgerichts konnte jedoch  an diesem Abend nicht nur die Burghauser Seite, sondern auch jeder neutrale Ringerfan nicht einverstanden sein. Ein dreiköpfiges Kampfgericht überzeugt in einem solch hochkarätigen Kampf normalerweise durch Neutralität und Unauffälligkeit. Das war am Samstag beileibe nicht der Fall. So wurde beispielsweise bei identischen Szenen – ein Ringer wurde nach einer Mattenflucht mit einer Verwarnung bestraft - in den Kämpfen bis 98kg und 130kg unterschiedlich geurteilt. In der 130kg-Klasse wurde der Burghauser Sportler anschließend in die Bodenlage geschickt und verlor schlussendlich den Kampf vorzeitig, während der Schorndorfer Sportler in der 98kg-Klasse im Stand weiterkämpfen durfte. Die Entscheidungen in den Klassen bis 86kg Greco und 80kg Freistilkampf wurden bereits hinreichend beschrieben.

Fabian Schmitt legte mit seinem sensationellen Sieg gegen Zaur Nuriev den Grundstein für den Burghauser Auswärtssieg.

22.12.2024 12:00

Halbfinaleinzug nach souveränem Sieg in Köllerbach perfekt – nun wartet Schorndorf

Nach einer starken Mannschaftsleistung konnten die Ringer des SV Wacker Burghausen auch den Rückkampf gegen den KSV Köllerbach mit für sich entscheiden. Bereits im Hinrundenkampf konnte der SVW sechs Einzelsiege für sich verbuchen – im Rückkampf sogar deren sieben. Bereits beim Abwiegen wurde klar, dass die Köllerbacher noch einmal alles in die Waagschale warfen, denn sie ließen gleich mehrere Sportler viel Gewicht machen, um in einem niedrigeren Limit zu starten.

Doch dieser Plan wurde schon im ersten Kampf von Fabian Schmitt zunichte gemacht. Gegen Zaur Nuriev, den aserbaidschanischen Punktegarant in Reihen der Köllerbacher, geriet Schmitt zwar nach zwei Durchdrehern schnell in Rückstand, doch dann drehte sich das Blatt: Wie schon im Finale des letzten Jahres, zermürbte er seinen Widersacher so dermaßen, dass sich dieser kaum noch auf den Beinen halten konnte. Schmitt holte in der zweiten Halbzeit Punkt um Punkt und gewann am Ende sensationell mit 10:5 und bescherte dem SVW somit einen Auftakt nach Maß. Im Freistilschwergewicht kam es zur Neuauflage des Hinkampf-Duells zwischen Erik Thiele und dem Olympiadritten Dauren Kurugliev. Thiele ging grippegeschwächt in den Kampf und folgte der Marschroute von Chefcoach Eugen Ponomartschuk, nur so wenige Punkte wie möglich abzugeben. Diese Vorgabe konnte er bei seiner 0:6 Punktniederlage voll und ganz erfüllen. In der Gewichtsklasse bis 66kg Freistil setzte der SV Wacker auf Vierfacheuropameister Arsen Harutyunyan. Gegen den körperlich starken und deutlich schwereren Valentin Seimetz konnte er nach einem anfänglichen Rückstand ein ums andere Mal mit seinen blitzschnellen Beinangriffen punkten. Am Ende setzte sich der armenische Ausnahmeringer souverän mit 12:2 nach Punkten durch und brachte den SV Wacker mit 5:2 in Führung. Nachdem Felix Baldauf die letzten Wochen aufgrund gesundheitlicher Probleme schmerzlich vermisst wurde, konnte er nun endlich sein Comeback in der Wackerstaffel feiern. Gegen den mehrfachen deutschen Meister Peter Öhler entwickelte sich der erwartet ausgeglichene Kampf. Öhler ging im ersten Kampfabschnitt mit 3:0 in Führung, doch gegen Ende konnte sich Baldauf mit einem Wurf und einen Push-Out die entscheidenden Zähler sichern und blieb somit in der laufenden Saison weiterhin unbesiegt. Im letzten Kampf vor der Pause kam es zum Duell von Witalis Lazovski und Marc Antonio von Tugginer. Dem Köllerbacher gelang in der angeordneten Bodenlage des ersten Kampfabschnitts ein Durchdreher, durch den er ging mit 3:0 in Führung ging. Im zweiten Durchgang wurde Lazovski im Standkampf aktiver, sodass ihm die Oberlage zugesprochen wurde. Lazovski punktete anschließend mit seinem Spezialgriff - dem Ausheber. Am Ende stand für den Burghauser ein knapper 4:3 Sieg zu Buche und der SV Wacker ging mit einer 7:2 Führung in die Pause.

Den zweiten Durchgang eröffnete Eduard Tatarinov gegen Altmeister Andriy Shyyka. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, indem Tatarinov mit Beinangriffen 5:0 in Führung ging. Mitte der zweiten Hälfte glich dann der Köllerbacher auf 5:5 aus, ehe Tatarinov zurückschlug und auf 11:6 davonzog. Doch im Anblick des sicheren Sieges schwanden beim Wackerianer in der letzten Minute zunehmend die Kräfte und er musste sich überraschend in den letzten Sekunden des Kampfs noch mit 12:11 geschlagen geben. In der Gewichtsklasse bis 75kg Freistil setzte Eugen Ponomartschuk auf den bisher noch unbesiegten David Baev. Und der Wacker-Neuzugang zeigte einmal mehr ein wahres Offensivfeuerwerk. Nach mehreren Beinangriffen und Durchdrehern beendete er den ungleichen Kampf gegen Köllerbachs Neuverpflichtung Mokhmad Dadaev nach gut zwei Minuten beim Stand von 16:1 per Schultersieg. Beim Zwischenstand von 11:3 ging Idris Ibaev im Limit bis 80kg im griechisch-römischen Stil für die Wackerianer auf die Matte. Auch er war unter der Woche gesundheitlich angeschlagen, lieferte aber gegen den starken Vasile Taran eine absolute Topleistung ab. Nach schneller 4:0 Führung glich der Köllerbacher noch einmal auf 4:4 aus, doch den weiteren Kampfverlauf dominierte  einzig der Wackerathlet. Mit Take-Downs im Standkampf, sowie sehenswerten Aushebern und Durchdrehern im Boden sicherte er sich einen in der Höhe nicht zu erwarteten 17:5 Punktsieg. Im vorletzten Kampf des Abends ließ der KSV Köllerbach ihren moldawischen Punktegaranten Alexandru Solovei das erste Mal in dieser Saison auf 75kg abtrainieren. Wackers Kampfmaschine Michael Widmayer tat sich über die gesamte Kampfdauer schwer, musste in beiden Halbzeiten im Boden eine Wertung abgeben und unterlag somit am Ende mit 6:0. Im letzten Kampf des Abends kam es zur Neuauflage des Topduells zwischen Zelimkhan Khadjiev und Vasyl Mykhailov. Nachdem der Wackerianer letzte Woche unglücklich unterlag, war er dieses Mal von Beginn an der agilere Ringer und startete in der ersten Runde einen Angriff nach dem anderen, die sein ukrainischer Gegner allesamt abwehren konnte. Nach einer knappen 1:0 Pausenführung, punktete Khadjiev zu Beginn der zweiten Hälfte mit einem sehenswerten Beinangriff, der ihm vier Punkte einbrachte. Diesen Vorsprung verwaltete er gegen Ende souverän und fügte seinem Widersacher mit seinem 6:2 Erfolg die erste Saisonniederlage zu. Somit konnte sich der SV Wacker Burghausen im Saarland deutlich mit 16:5 durchsetzen und zog zum siebten Mal in Folge ins Halbfinale um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft ein. Dort wartet mit dem ASV Schorndorf nun der Topfavorit auf die Meisterschaft, dem sich der SV Wacker Burghausen in der laufenden Saison bereits zweimal in der Vorrunde geschlagen geben musste. "Die Kämpfe gegen Schorndorf waren in den letzten Jahren immer die absoluten Saison-Highlights. Wir sind diesmal 60:40 Außenseiter, aber mit unseren Zuschauern im Rücken ist alles möglich.", so Burghausens sportlicher Leiter Matthias Maasch. Der Halbfinal-Hinkampf findet am 04. Januar in der Burghauser Sportparkhalle statt, eine Woche später fällt dann die Entscheidung um den Finaleinzug beim Rückkampf in Schorndorf.

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