Aktuelle News - 1. Bundesliga

Benjamin Sezgin stellte sich nach dem Ausfall von Maxi Lukas in den Dienst der Mannschaft und trat stilartfremd in 80kg Greco an.
20:11 Sieg in Westendorf - Am Dienstag Heimkampf gegen Pausa/Plauen
Die Ringer des SV Wacker Burghausen eilen in der DRB-Bundesliga Südost weiter von Sieg zu Sieg: Am Samstag setzte sich der ungeschlagene Spitzenreiter mit 20:11 beim Tabellenzweiten in Westendorf durch und erwartet am Dienstag um 14.50 Uhr die WKG Pausa/Plauen zum dritten Rückrundenkampf. „Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, mit dem ganzen Kampf weniger“, ärgerte sich Burghausens Trainer Alexander Schrader über seine zweite Gelbe in dieser Saison. „Ich bin ja wirklich gewillt, mich zurückzunehmen, aber wenn ich das Gefühl habe, dass meine Athleten benachteiligt werden, kann ich nicht einfach ruhig sitzen bleiben“, so der Coach, dem die Summe kleiner Entscheidungen gegen seine Ringer sauer aufstieß.
Keine Zweifel gab es in der Eingangsklasse und im Schwergewicht - zu deutlich war die Überlegenheit von Mariusz Los und Armin Majoros. Aber schon im dritten Kampf des Abends zwischen Mehmet Ferrain und Beka Lomtadze musste sich Schrader echauffieren: „Das war wirklich ein Highlight auf höchsten Niveau, in dem sich beide Athleten nichts geschenkt haben. Zum Schluss wollte Beka noch den geforderten Mannschaftsdreier holen, macht klar die Aktion, doch der Kampfrichter wertete 4:2 für den Gegner. Das verstehe ich einfach nicht.“ So blieb nach dem 12:6 für Lomtadze bei zwei Burghauser Mannschaftspunkten im Freistil-Bantam.
Nicht weniger hochklassig dann Kampf Nummer vier im Greco-Halbschwer zwischen Daniel Gastl und Ramsin Azizsir, der mit 2:2 endete, aber aufgrund der letzten Wertung an den Österreicher ging. „Ich habe Ramsin in einem Top-Kampf ganz stark gesehen. Im Stand hat er die eine oder andere Aktion liegen gelassen, mit der er das Duell hätte entscheiden können. Trotzdem bin ich mit seiner Leistung absolut zufrieden“, so Schrader, der im Greco-Leicht einen 9:1-Erfolg von Christopher Kraemer gegen Andi Maier sah: „Kraemer war im Stand einfach cleverer und kommt auch mit der kleinen Matte besser zurecht. Dass Andi wieder zwei Strafpunkte wegen Fingerfassens bekommt, obwohl er der fairste Sportsmann ist, den ich kenne, regt mich aber wirklich auf.“
Umgekehrt hat Kampfrichter Patrick Tomanek ein Foul von Patrick Riedler im Freistil-Mittel gegen Johannes Batt nicht geahndet. Ob Batt, der das Duell souverän mit 10:5 für sich entschied, heute gegen Pausa/Plauen ringen kann, ist noch fraglich. „Hannes hat sich am Finger verletzt, ob das Gelenk ausgekugelt ist, müssen wir sehen“, so Schrader.
Konzentriert, aber zugleich hoch explosiv punktete Markus Fürmann in der Freistil-Klasse bis 71 Kilogramm Nasrat Nasratzada binnen zweieinhalb Minuten mit blitzschnellen Angriffen aus und begeisterte dabei den Burghauser Coach. Das Experiment mit dem nach einer Infektion noch geschwächten Benjamin Sezgin im griechisch-römischen Stil der Klasse bis 80 Kilogramm ging dagegen nicht auf: Das Freistil-Ass musste sich Greco-Spezialist Michael Heiß mit 6:17 geschlagen geben. „Benjamin hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt, ebenso wie Konstantin Kainhuber“, so Schrader, der Probleme beim Besetzen des Greco-Welters hatte und schon im Vorfeld wusste dass Kainhuber gegen Zakarias Tallroth nicht über die Zeit kommen würde. Umgekehrt punktete Magomedmurad Gadzhiev im Freistil-Welter Simon Einsle in seiner unnachahmlichen Art seelenruhig in viereinhalb Minuten mit 15:0 aus. Schrader: „Wunderschön und einfach Weltklasse.“
Ein Fragezeichen steht heute gegen die WKG Pausa/Plauen, die am Samstag beim 16:16 gegen Lübtheen den ersten Punkt holen konnte, nicht nur hinter Batt, sondern auch hinter Maxi Lukas (bakterielle Infektion). Überlegene Siege erwartet Schrader von Los gegen Pierre Vierling, von Gadzhiev gegen Daniel Sartakov, von Azizsir gegen Felix Kästner und von Majoros gegen Dawid Peplowski. Lomtadze sollte im Freistil-Bantam gegen den Moldawier Vladimir Coderanu ebenso als Sieger die Matte verlassen wie Fürmann gegen den tschechischen Kaderringer Eryk Maj. Auch im Freistil-Mittel sieht Schrader entweder Batt oder Sezgin gegen Zalik Sultanov vorne. Ein 50:50-Kampf steht dagegen Andreas Maier gegen Florian Crusius ins Haus, im Greco-Welter hofft der Coach auf einen Einsatz von Matthias Maasch gegen Dawid Karecinski, wer bis 80 Kilogramm gegen Maximilian Schwabe auf die Matte geht, wenn Lukas passen muss, ist noch nicht klar.

Gelungenes Debüt im Wacker-Dress: Neuzugang Beka Lomtadze fertigte Thomas Kopp nach allen Regeln der Kunst ab.
Gelungener Rückrundenauftakt beim 28:8 gegen Hallbergmoos
Große Zweifel an einem Wacker-Sieg hatte es schon vor dem Duell gegen den SV Siegfried Hallbergmoos nicht gegeben, dass am Ende ein so deutlicher Erfolg herausgesprungen ist, konnte man jedoch nicht unbedingt erwarten: Mit einem 28:8-Sieg setzten sich Burghausens Ringer in der DRB-Bundesliga Südost zum Rückrundstart nahezu optimal in Szene und führen die Tabelle weiter souverän an. Auch beim dritten Heimkampf der Saison konnte Trainer Alexander Schrader den über 500 Fans wieder einige Neuzugänge präsentieren, die noch nicht im Wacker-Trikot auf der Matte der Sportparkhalle gestanden sind.
Im Freistil-Papiergewicht feierte der Pole Mariusz Los mit dem 10:0 gegen den mit Übergewicht angetretenen Rene Winter ein gelungenes Debüt. Für den 35-Jährigen war’s nach längerer Verletzungspause der erste Kampf! Mit dem Georgier Beka Lomtadze gab der amtierende Vizeweltmeister im Greco-Bantam gegen Thomas Kopp gleich einen spektakulären Einstand: Kopp lang schon relativ schnell fast auf den Schultern, wehrte sich aber verbissen und so verfuhr Lomtadze nach dem Motto: Wenn schultern nicht klappt, hau ich ihn halt so weg! 18:0 hieß es nach zweieinhalb Minuten mit tollen Aktionen. Eine knappe Minute länger brauchte Markus Fürmann in seinem zweiten Kampf für Burghausen beim Heimdebüt gegen Manuel Striedl. Der ehemalige Angerer sezierte seinen Kontrahenten nach allem Regeln der Kunst, ehe er zu Beginn der zweiten Runde 18.2 Punkte auf dem Konto hat. Eine echte Machtdemonstration lieferte auch Ramsin Azizsir bei seiner Premiere in Burghausen ab. Der ehemalige Hofer ließ den bulligen Ex-Mietrachinger Florian Lederer im Greco-Halbschwer in eineinhalb Minuten beim 15:0 wie einen Schulbuben aussehen. „So wollen wir Ramsin sehen. Das war ganz stark“, freute sich auch Schrader.
Ein weiteres Highlight lieferte Erik Thiele im Freistil-Schwergewicht gegen den zehn Kilogramm schwereren Richard Csercsics ab, der im Dezember letzten Jahres ja Schrader selbst noch in einer Minute abgefertigt hatte. Das Duell begann gleich mit einem spektakulären Armzug und endete 15 Sekunden vor der Pause nach einem tollen Konter mit einem nicht für möglich gehaltenen Schultersieg. „Bärenstark, mehr muss man da nicht sagen“, lobte der Coach seinen „Rächer“.
Mit vier Armzügen und einem Wurf innerhalb von 79 Sekunden bestritt Matthias Maasch im Greco-Welter seinen souveränen Auftritt gegen den überforderten Florian Ulrich, der zweite Auftritt von Magomedmurad Gadzhiev im Wacker-Trikot endete im Freistil-Welter Mitte der zweiten Runde, weil sich Andi Walter bei einer spektakulären Aktion des Vizeweltmeisters leider am Knie verletzt hat. Eine knappe Niederlage bei seinem zweiten Saisonauftritt kassierte Maxi Lukas, die 0:14-Niederlage von Andi Maier gegen den Schweden Hussam Omar fiel zu hoch aus und Johann Eitel musste gegen Ergün Aydin früh auf die Schultern.

Magomedmurad - oder einfach nur kurz 'Murad' - Gadzhiev hinterließ bei seinem Debüt im Wacker-Dress einen guten Eindruck
Burghausen fegt Verfolger Aue vor über 600 Fans mit 21:6 von der Matte
Die Bundesliga-Ringer des SV Wacker Burghausen haben sich auch vom bislang schärfsten Verfolger nicht in die Suppe spucken lassen: Der Tabellenführer der Gruppe Südost fertigte am Samstagabend vor über 600 Zuschauern den FC Erzgebirge Aue mit 21:6 ab und feierte so den sechsten Sieg im sechsten Kampf. Trotz des so eindeutigen Resultats erlebten die Ringerfans begeisternde Kämpfe mit spektakulären Aktionen und sahen Mattenduelle auf Weltklasse-Niveau.
Und natürlich zeigte sich auch Trainer Alexander Schrader nach sieben Einzelerfolgen zufrieden: „Das war schon eine klare Angelegenheit für uns.“ Allerdings muss man auch sehen, dass immerhin sechs Kämpfe über die Zeit gingen, es war also ein durchaus umkämpftes Duell, in dem die Gastgeber richtig Gas geben mussten, um Ende so klar zu triumphieren. Geradezu beispielhaft der letzte Kampf des Abends, in dem Michi Widmayer sechs Minuten Dampf machte, um im Greco-Welter den aus Ungarn stammenden Krisztian Jäger regelrecht aufzuarbeiten. „Sehr gut, einfach nur sehr gut“, lobte Schrader sein Konditions-Wunder. Am Ende setzte sich der ehemalige Untergriesbacher knapp mit 2:0 durch.
Ihr Debüt in der Sportparkhalle feierten Vladimir Egorov und der amtierende Vize-Weltmeister Magomedmurad Gadzhiev. Mit Adrian Hajduk bekam Egorov, der ja den ersten Heimkampf gegen Westendorf wegen einer fiebrigen Grippe verpasst hat, erstmalig einen Gegner auf Augenhöhe präsentiert. Gegen den neunfachen polnischen Meister musste der Mazedonier im freien Stil der Eingangsklasse alles raushauen und gleichzeitig höllisch aufpassen, da Hajduk immer wieder gefährlich konterte. Knapp mit 4:2 ging der erste Kampf des Abends an Burghausen, das dann aber nach dem zweiten Kampf kurz einem Rückstand hinterherlaufen musste - ein bislang gänzlich ungewohntes Gefühl. Armin Majoros konnte trotz maximalen Engagements eine 1:4-Niederlage gegen Altmeister Nico Schmidt (39), der knapp 20 Kilogramm mehr auf die Waage brachte, nicht verhindern. „Glück gehabt“, kommentierte Schmidt seinen knappen Erfolg.
Repariert wurde das Ganze gleich in Kampf Nummer drei, in dem Virgil Munteanu Roy Gläser nach einem mustergültigen Armzug schon nach eineinhalb Minuten schultern konnte. Eine klare Angelegenheit war auch das Freistil-Halbschwergewicht für Erik Thiele, der Frank Witscher in 1:10 Minuten auspunkten konnte, nachdem er ihn mit seiner starken Beinschraube erwischt hat. Sechs „Umdrehungen“ später war der 16:0-Erfolg für den 21-Jährigen perfekt.
Einen schweren Stand hatte Enes Akbulut im letzten Kampf vor der Pause gegen seinen Vorgänger als Deutscher Vizemeister Philipp Herzog. Immerhin gelange es dem Burghauser Freistil-Leichtgewichtler kurz vor dem Schlussgong auf 2:4 zu verkürzen, so dass nur ein Mannschaftspunkt an Aue ging. „Enes hat sich gewehrt, die Aktion sollte ihm Selbstvertrauen geben“, so Schrader.
Warum Peter Bacsi in den sechs Jahren, in denen er für Burghausen auf die Matte gegangen ist, zum absoluten Publikumsliebling geworden ist, demonstrierte der Weltmeister von 2014 im Greco-Mittel gegen Eugen Ponomartschuk, der gegen den 34-Jährigen trotz aller Bemühungen keine tauglichen Mittel fand und sich mit 0:8 geschlagen geben musste. Mit spektakulären Würfen und tollen Techniken ließ Matthias Maasch in der Greco-Klasse bis 71 Kilogramm von Beginn an keinen Zweifel aufkommen. So sehr sich Niklas Ohff gegen die Niederlage stemmte, kurz nach der Pause war für ihn beim Stand von 0:18 Schluss.
Sechster Kampf, sechster Sieg - so die Bilanz von Benjamin Sezgin, der am Samstagabend beim 15:0 nach 3:21 Minuten gegen Franco Büttner seinen fünften vorzeitigen Erfolg feierte. Immer wieder beeindruckend die Beinschraubentechnik des amtierenden Deutschen Meisters. „Stark, ganz stark. Man muss ja auch die Zeit sehen. Das ist nicht selbstverständlich, dass hier gleich zu Beginn der zweiten Runde Schluss ist“, so Schrader, der auch mit dem Auftritt von Gadzhiev zufrieden war, obwohl Brian Bliefer im Freistil-Welter beim 0:12 über die Zeit kam: „Ich habe von Gadzhiev kein Griff-Feuerwerk erwartet, das ist nicht sein Stil. Auf der anderen Seite wird so schnell kein Gegner kommen, der gegen ihn einen Punkt macht.“