Vorentscheidung in der Meisterschaftsfrage gefallen: Schülerringer feiern Heimsieg gegen Wals

Selten war die Spannung in der Ringerhalle des SV Wacker Burghausen greifbarer als am vergangenen Samstag, als die Nachwuchsstaffeln des SV Wacker Burghausen und des österreichischen Rekordsiegers AC Wals die Klingen kreuzten. Denn es ging im direkten Vergleich der beiden Erstplatzierten in der Tabelle der Grenzlandliga um nicht weniger als um die Vorentscheidung der diesjährigen Meisterschaft. Am Ende waren es die Burghauser Schüler, die mit der vorliegenden Drucksituation besser umgehen konnten und mit 19:14 den Sieg davontrugen.

Wie schon fast in der gesamten Saison musste der Burghauser Nachwuchs einem Rückstand hinterherlaufen. Nachdem die ersten vier Punkte kampflos an die Gäste gingen, musste Vladyslov Hordiienko im Schwergewicht die Überlegenheit seines Gegners Oleh Volkov anerkennen. Zu Beginn der zweiten Runde hatte der Walser den Punktestand auf 16:0 zu seinen Gunsten hochgeschraubt, was seinen technischen Überlegenheitssieg bedeutete. Einen der Schlüsselkämpfe an diesem Abend gab es anschließend in der Freistilklasse bis 32kg zu sehen, in der sich Kajsa Lechner und Emilio Lazic einen Kampf auf Augenhöhe lieferten. In dem taktisch geprägten Kampf ging der Walser mit 0:2 in Führung, doch die Burghauserin konnte den Spieß wenig später umdrehen und zum 2:2 ausgleichen. Da sich dich beiden Ringer im zweiten Kampfabschnitt vollkommen neutralisierten, blieb es auch bei diesem Ergebnis, sodass sich Kajsa Lechner durch die zuletzt erzielte Wertung hauchdünn durchsetzen konnte. Eine kämpferische Leistung bot im Anschluss Tymofii Zorin, der es mit dem favorisierten Raphael Ragginger zu tun bekam. Nach einem 0:1 Rückstand zur Pause gelangen Zorin per Take-Down zwei Wertungspunkte, sodass er kurzzeitig in Führung gehen konnte. Doch nach einem Schwunggriff seines Gegners hatte er nochmals eine brenzlige Situation zu überstehen, konnte aber eine drohende Schulterniederlage abwenden. Am Ende setzte sich Ragginger mit 2:8 nach Punktend durch und baute den Vorsprung seines Teams auf 1:10 aus. Einen herben Dämpfer mussten die Burghauser Ringer hinnehmen, als Artur Michel anschließend auf Blatt ging. Zu Beginn der zweiten Runde setzte der Burghauser zu einem Schwunggriff an, wurde dabei aber von seinem Gegner Simon Mühlbacher eiskalt ausgekontert und fand sich so auf beiden Schultern wieder. Damit war klar, dass die Burghauser Staffel in den zweiten fünf Kämpfen des Kampfabends einen 1:14 Rückstand drehen würde müssen, um diesen Mannschaftskampf noch für sich entscheiden zu können.

Den Auftakt machte Timur Muhametow, der im freien Stil auf Mohammad Sheiki traf und diesen klar dominierte. Beim Stand von 10:0 drehte er seinen Gegner auf den Rücken und schulterte ihn unter dem Applaus der anwesenden Zuschauer. Kurzen Prozess machte auch Gabriel Lechner, der sich schon die gesamte Saison über in einer hervorragenden Form befindet: Nach nur einer Minute Kampfzeit schulterte auch er beim Stand von 10:0 seinen Gegner Markus Berger. Noch schneller brachte Noel Scholz sein Mattengefecht hinter sind: Bereits nach 40 Sekunden feierte auch er einen Schultersieg - Ali Hrustanovic hatte an diesem Abend nicht den Hauch einer Chance gegen den in der gesamten Saison noch ungeschlagenen Burghauser. Zum ersten Mal in der Rückrunde rückte Kiryl Sulkouski wieder in die Mannschaft und rechtfertigte seine Nominierung eindrucksvoll. Wenige Sekunden vor dem Pausengong hatte er Vincent Schaller mit 16:0 ausgepunktet und brachte damit sein Team mit 17:14 erstmals in Führung. Damit kam es im letzten Kampf zum Show-Down zwischen Mustafa Ermanbetov und Jakob Wieland. Und es sollte sich ein Fight entwickeln, der den Spannungsbogen auf ein Maximum brachte. Gleich mit der ersten Aktion gelang dem Österreicher ein sehenswerter Schwunggriff, den Ermanbetov zwar postwendend kontern konnte – trotzdem lag der Burghauser mit 2:4 in Rückstand. Wenig später folgte eine ähnliche Situation, in der sich beide Ringer je zwei Wertungspunkte sichern konnten, bevor Ermanbetov mit einem sehenswerten Überwurf zum ersten Mal mit 8:6 in Führung ging. Quasi mit dem Pausengong konnte sein Gegner noch auf 8:7 verkürzen und als Jakob Wieland Mitte der zweiten Runde ein weiterer Take-Down gelang, wendete sich das Blatt wieder zu Gunsten der Österreicher. Doch in der letzten Minute spielte der Burghauser seine konditionellen Stärken aus, während bei seinem österreichischen Widersacher die Kräfte schwanden. So sicherte sich Ermanbetov im weiteren Kampfverlauf noch zwei Zweipunkt-Wertungen und drehte das Ergebnis damit nochmals zu seinen Gunsten. Am Ende stand nach einem beeindruckenden Schülerkampf auf 12:9 Sieg für Mustafa Ermanbetov zu Buche, der den 19:14 Erfolg seines Teams besiegelte.

In der Tabelle konnte das Burghauser Team damit den AC Wals erfolgreich auf Distanz halten, sodass die Vorentscheidung im Ringen um die diesjährige Meisterschaft zu Gunsten des Nachwuchsteams des SV Wacker Burghausen ausfiel. Rein mathematisch wäre es noch möglich, dass die Teams der KG Vigaun/Abtenau und des SC Anger die Burghauser Mannschaft noch vom ersten Tabellenplatz stoßen – hierfür müsste der SV Wacker Burghausen jedoch alle drei ausstehenden Mannschaftskämpfe verlieren, was gemessen am Restprogramm als überaus unwahrscheinlich gilt. Nichtsdestotrotz: um ganz sicher zu gehen, würde sich am kommenden Wochenende ein Sieg beim Lokalrivalen SC Anger anbieten, um dort den Gewinn der Meisterschaft ausgiebig zu feiern.