Nach der Pflicht kommt die Kür: Tabellenführer Kleinostheim zu Gast in Burghausen

Mohammad Mottaghinia ist in der laufenden Saison noch ungeschlagen.
- 20.11.2025
Nach den zuletzt wichtigen Siegen gegen Mainz und Freiburg, die das Team des SV Wacker Burghausen auf den zweiten Tabellenplatz der Bundesliga emporhoben, kommt es am Wochenende zum Aufeinandertreffen der beiden Spitzenreiter. Doch bereits in der Vorrunde machten die Unterfranken klar, dass die beiden Teams – trotz der benachbarten Positionen in der Tabelle – doch Welten trennen. Wenngleich am Samstag mit einem engeren Kampfverlauf zu rechnen ist, geht der SC Siegfried Kleinostheim doch als klarer Favorit in den zehnten Kampftag der diesjährigen Bundesligasaison.
Zu einem Generationenduell wird es im Eröffnungskampf kommen, sollten Burghausens Routinier Fabian Schmitt und Kleinostheims Neuzugang Ivan Seibel – seines Zeichens amtierender Deutscher Kadettenmeister – aufeinandertreffen. Wenngleich der hohe Altersunterschied für einen klaren Vorteil des Burghausers zu sprechen scheint, darf Seibel wahrlich nicht unterschätzt werden. Erst am vergangenen Wochenende brachte der Kleinostheimer Schmitts Dauerrivalen Georgios Scarpello vom ASV Schorndorf an den Rand einer Niederlage. Im Freistil-Schwergewicht bahnt sich eine durchaus interessante Begegnung an, wenn Erik Thiele und Tamerlan Rasuev aufeinandertreffen. Der russisch-stämmige Rasuev gilt mit seinen 36 Jahren als einer der erfahrensten Ringer im Team der Gäste, musste aber zuletzt seinen konditionellen Schwächen Tribut zollen. Im Limit bis 66kg liegt die Favoritenrolle klar auf Seiten der Unterfranken, die mit Kaisei Tanabe einen Freistilringer von Weltformat aufbieten können. Ihm wird sich Jamshed Panjshiri entgegenstemmen, der zuletzt stets die vakante Position im Burghauser Kader besetzte. Sollten die Kleinostheimer Verantwortlichen wie zuletzt Nachwuchstalent Darius Kiefer das Vertrauen schenken, bahnt sich im Greco-Halbschwergewicht ein spannender Kampf an. Wenngleich der Norweger Felix Baldauf klar favorisiert ins Rennen geht, darf die deutsche Nachwuchshoffnung keineswegs auf die leichte Schulter genommen werden. Als amtierender U20-Europameister stellte Kiefer seine technischen Fähigkeiten bereits eindrucksvoll unter Beweis. Im letzten Kampf vor der Pause darf man gespannt sein, ob der zuletzt angeschlagen fehlende Witalis Lazovski zurück ins Burghauser Team rutschen wird oder ob Christopher Kraemer den Platz in der 71kg-Klasse einnehmen wird. Als Gegner scheint auf Seiten der Gäste kein Weg an Deniz Menekse vorbeizuführen, der zuletzt mit beeindruckenden Leistungen das Vertrauen seiner Trainer rechtfertigte.
Auch nach der Pause sollte die Favoritenrolle erst einmal beim SC Siegfried Kleinostheim liegen. In der Freistil-Begegnung der 86kg-Klasse gilt Joshua Morodion als einer von Deutschlands stärksten Ringer in dieser Klasse. Auf Burghauser Seite braucht sich Eduard Tatarinov allerdings keineswegs verstecken – als zweifacher Deutscher Meister sollte er Morodion erfolgreich die Stirn bieten können. In der 75kg Klasse musste beim SVW zuletzt Magomed Kartojev krankheitsbedingt passen und wurde vom ehemaligen Weltmeister Iszmail Muszukajev vertreten. Sollte es zum Fight mit Kleinostheims Rasul Shapiev kommen, dürfte der sympathische Ungar in Burghauser Diensten noch ein Hühnchen mit dem Russen zu rupfen haben. Im Jahr 2023 kassierte Muszukajev gegen Shapiev seine bis dahin einzige Niederlage in der Bundesliga. Im Greco-Limit bis 80kg dürfen die Zuschauer gespannt sein, welchen Ringer die Gäste mit an die Salzach bringen werden. Ist es Aaron Melle, sollte Idris Ibaev vor keine allzu großen Probleme gestellt werden. Reist jedoch der dreifache U23 Weltmeister Alexandrin Gutu an, erwartet die Fans ein außergewöhnlicher Kampf, der bereits in der Vergangenheit stets mit wechselnden Siegern endete. Im Greco-Kampf der 75kg-Klasse könnte es zur Neuauflage des Finals der diesjährigen Deutschen Meisterschaften kommen, sollten Baschir Kartojev und Artur Tatarinov die Klingen kreuzen. Wenngleich der Kleinostheimer beim letzten Kräftemessen die Matte als Sieger verlassen konnte, verlief der letzte Kampf der beiden deutschen Spitzenringer absolut auf Augenhöhe, sodass auch Kartojev der Sieg zuzutrauen ist. In der abschließenden Freistilbegegnung der 80kg-Klasse wird Mohammad Mottaghinia wieder auf die Matte gehen, der in der laufenden Saison noch ungeschlagen ist. Bei den Gästen galt bis zuletzt ihr Eigengewächs Christoph Henn als gesetzt, der aber in den letzten Begegnungen weitestgehend unglücklich agierte. Es wäre keine Überraschung, wenn Gästetrainer Peter Weisenberger seinem Schützling eine Verschnaufpause gewährt und auf den amtierenden Weltmeister Kota Takahashi zurückgreift.
Während die Burghauser Nachwuchsringer am kommenden Wochenende kampffrei haben und damit ihre Akkus aufladen können, gastiert die zweite Mannschaft des SV Wacker Burghausen beim TV Erlangen. Im Duell mit dem Tabellennachbarn sicherte sich das Burghauser Team in der Vorrunde einen knappen 19:14 Sieg. Mit einer ähnlich starken Leistung wie am vergangenen Wochenende gegen Kempten könnte eine Wiederholung dieses Erfolgs durchaus möglich sein, wenngleich die Burghauser auf jeden Fall auf ihren Punktegaranten Jamshed Panjshiri verzichten müssen, der in der ersten Mannschaft eingeplant ist.











