Letzter Bundesliga-Kampftag: Wacker-Ringer auf dem Zahnfleisch nach Weingarten

Magomed Kartojev könnte auf Weingartens amtierenden U20 Europameister Manuel Wagin treffen.

- 18.12.2025, 08:27
- Von: Roman Hölzl
Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und auch die Ringer-Bundesliga hat den letzten Kampftag der regulären Saison vor der Brust. Für den SV Wacker Burghausen bedeutet dies nochmals eine lange Auswärtsfahrt in den Süd-Osten Baden-Württembergs. Gegner am vierzehnten Kampftag ist die SV Germania Weingarten, die aktuell punktgleich mit der Wacker-Staffel auf dem dritten Tabellenplatz rangiert. Wenngleich das Team von Cheftrainer Eugen Ponomartschuk in der Vorrunde noch die Matte als Sieger verlassen konnte, scheinen nun im Rückkampf die Vorzeichen in Folge von Sparmaßnahmen, Verletzungspech und Krankenstand deutlich trüber.
In der 61kg-Klasse musste Fabian Schmitt am vergangenen Wochenende seine zweite Saisonniederlage hinnehmen. In Weingarten wird er tendenziell auf den Russen Dovudzhon Toshev treffen, der von den Gastgebern vor der Saison von den Red Devils Heilbronn verpflichtet wurde und am vergangenen Wochenende sein Saisondebüt mit einem klaren Überlegenheitssieg feierte. Im anschließenden Freistil-Schwergewicht ging bei Weingarten zuletzt ihr Routinier Eduard Popp auf die Matte, der allerdings als Greco-Spezialist gilt. Klar ist hingegen schon, dass der SVW auf Erik Thiele verzichten muss, sodass die Besetzung dieser Gewichtsklasse auf Burghauser Seite noch unklar ist. Eigengewächs Alexander Kreimer, der ebenfalls eigentlich im griechisch-römischen Stil beheimatet ist, gilt auf Burghauser Seite hierfür als heißester Kandidat. Mittlerweile ein fester Bestandteil der Bundesligamannschaft ist beim SVW Jamshed Panjshiri, der in der Gewichtsklasse bis 66kg im freien Stil auflaufen wird. Solle er auf das britische Talent Danoush Jowkar treffen, könnte sich ein durchaus interessanter und offener Schlagabtausch anbahnen. Zu einem Generationen-Duell wird es anschließend in der Klasse bis 98kg im griechisch-römischen Stil kommen, wenn Wackertalent Valentino Prelic mit Peter Öhler die Klingen kreuzt. Wenngleich die Favoritenrolle klar beim routinierten Ringer der Germanen liegt, zeigte Burghausens Eigengewächs zuletzt immer wieder sein großes Potenzial, welches er mit seinem ersten Bundesligasieg vor zwei Wochen eindrucksvoll bestätigen konnte. Ein Kuriosum erlebten die Weingartener Verantwortlichen am vergangenen Wochenende auf der Wage der 71kg Greco-Klasse, in der der französische Weltklasseringer Mamadassa Sylla mit 100g Übergewicht über die Waage ging, da er vergaß, seine Socken auszuziehen. Dass sich dieses Malheur ein zweites Mal wiederholt, gilt aber als nahezu ausgeschlossen. Beim SVW wäre eigentlich Witalis Lazovski für diesen Kampf vorgesehen gewesen. Da er sich aber am vergangenen Wochenende bei seiner Schulterniederlage gegen Hösbach verletzte, fällt er am Samstag definitiv aus. Sein Platz wird daher von Alexander Komarovskiy eingenommen, der in der laufenden Bundesligasaison bereits zweimal zum Einsatz kam.
Nach der Pause darf man gespannt sein, welchen Ringer Weingartens Cheftrainer Frank Heinzelbecker gegen Burghausens Eduard Tatarinov aufbieten wird. Zur Wahl stehen entweder der 28-jährige Aserbaidschaner Gadzhimurad Magomedsaidov oder Pylyp Siianytsia. Während Tatarinov im Kampf gegen Magomedsaidov die Rolle des Außenseiters einnehmen würde, stünden im Kampf mit Siianytsia die Chancen auf einen Sieg wesentlich besser. Ein Freistil-Schmankerl allererster Güte bahnt sich in der 75kg-Klasse an, in der beim SVW Magomed Kartojev trotz Gewichtsnachteil gesetzt ist und zuletzt Woche für Woche beeindruckende Leistungen abrufen konnte. Er wird es mit Weingartens Manuel Wagin zu tun bekommen, der als derzeit größtes deutsches Talent im freien Stil gilt. Diesen Status hat Wagin nicht umsonst: als amtierender U20 Europameister und Bronzemedaillist der U23-Weltmeisterschaften konnte er seine Klasse heuer bereits mehrfach international unter Beweis stellen. Im Limit bis 80kg im griechisch-römischen Stil verfügen die Gastgeber mit Samuel Bellscheidt über einen deutschen Spitzenringer. Doch die Weingartener Fans müssen am Samstag auf das Duell mit dem amtierenden Deutschen Meister Idris Ibaev wohl oder übel verzichten, da das Burghauser Aushängeschild die Reise ins Badische nicht mit antreten wird. Sein Platz wird von Benedikt Rothe eingenommen, der nach einer erfolgreichen Oberliga-Saison seine Chance auf Bundesliga-Niveau erhält. Eine weitere Baustelle im Kader muss auf Burghauser Seite in der Klasse bis 75kg im griechisch-römischen Stil geschlossen werden, da Stammbesetzung Baschir Kartojev mit einem Infekt das Bett hüten muss. Ob er bis Samstag wieder einsatzbereit sein wird, darf stark angezweifelt werden. Auch die Frage, wer seinen vakanten Platz einnehmen soll, konnte bisher nicht final geklärt werden. Auch im letzten Kampf des Abends gilt Weingartens Jeremy Weinhold, ein bärenstarker deutscher Freistilringer, als klarer Favorit. Da Burghausen auf im letzten Saisonkampf auf seine beiden Weltklasseringer Zelimkhan Khadjiev und Mohammad Mottaghinia verzichten muss, wird die sportliche Leitung des SV Wacker Burghausen wohl erneut auf einen Athleten aus der zweiten Mannschaft zurückgreifen müssen.
Mit dem Auswärtskampf in Weingarten endet damit die reguläre Bundesligasaison, die Anfang Januar mit den Play-Off Kämpfen fortgesetzt wird. Welchen Gegner der SV Wacker Burghausen erhalten wird, entscheidet sich ebenfalls durch die Ergebnisse des letzten Kampftags. Je nachdem, wie sich die anderen Teams schlagen, kommen als Gegner der KSV Köllerbach oder der KSC Germania Hösbach in Frage.












