Wacker Ringer mit Sieg und Niederlage beim Doppelkampfwochenende

Baschir Kartojev feierte sowohl gegen Freiburg als auch in Kleinostheim zwei beeindruckende Siege.

Am Freitag war es endlich soweit und die Wacker Ringer durften gegen den Aufsteiger aus Freiburg ihre Heimpremiere in der neuen Saison feiern. Trotz des schönen Wetters verirrten sich mehr als 400 Zuschauer in die Sportparkhalle und sahen beim souveränen 27:4 Erfolg eine starke Leistung ihrer Mannschaft. Ohne Verschnaufpause ging es bereits am Folgetag mit einem Auswärtskampf weiter: beim Gastspiel beim Meisterschaftsfavorit SC Siegfried Kleinostheim gab es für die Burghauser Ringer erwartungsgemäß nichts holen. Trotz der ersten Saisonniederlage rangiert der SVW weiterhin auf Tabellenplatz zwei der Bundesliga.

Im Auftaktkampf bis 61kg Freistil ließ Wackers amtierender Dritter Weltmeister Gulomjon Abdullaev gegen Mihail Lapp nichts anbrennen. Der Burghauser Ausnahmeringer wurde seiner Favoritenrolle vollauf gerecht, dominierte von Beginn an mit seinen vielseitigen Beinangriffen und siegte bereits nach 2:52 Minuten technisch überlegen. Damit brachte er Burghausen mit 4:0 in Führung. Im Schwergewicht bis 130kg Greco entwickelte sich ein packendes Duell zwischen Wacker-Eigengewächs Alexander Kreimer und Nikita Ovsjanikov. Der junge Burghauser zeigte großen Kampfgeist: Trotz eines 0:2-Rückstands ließ er sich nicht entmutigen, blieb geduldig und konnte den Kampf schließlich durch einen kraftvollen Durchdreher noch zu seinen Gunsten entscheiden. Nach sechs intensiven Minuten endete das Duell 2:2, doch dank der letzten Wertung ging der Sieg verdient an Kreimer. Der Wackerianer, der im vergangenen Jahr erstmals Bundesliga-Luft schnuppern durfte, konnte somit nun seinen ersten Sieg im Oberhaus feiern. Nach seinem souveränen Auftakt-Sieg gegen Mainz knüpfte Christopher Kraemer im Limit bis 66kg Greco Limit nahtlos an seine Leistung an und zeigte gegen den früheren dritten Europameister Cornelio Rusu von Beginn an, wer die Matte an diesem Tag als Sieger verlassen würde. Er punktete sowohl im Standkampf als auch im Boden mit seinem Ausheber und ließ seinem Gegner keine Chance. Mit enormer Durchschlagskraft und technischer Dominanz beendete Kraemer den Kampf nach 3:35 Minuten beim Stand von 17:0 vorzeitig und brachte somit Wacker mit 9:0 in Führung. In der Gewichtsklasse bis 98kg kam es im Duell zweier deutscher Meister zu dem erwartet knappen Kampf zwischen Erik Thiele und Lars Schäfle. Beide neutralisierten sich lange Zeit, bevor Thiele im entscheidenden Moment seine Routine ausspielte und den Kampf mit 2:1 nach Punkten für sich entschied. Im letzten Kampf vor der Pause traf Magomed Kartojev auf den Freiburger Dario Fischetti, den amtierenden dritten Jugendeuropameister. Es entwickelte sich ein dynamisches Duell, ehe der Freiburger zu einem riskanten Wurf ansetzte und alles auf eine Karte setzte. Doch Kartojev reagierte blitzschnell, konterte die Aktion eiskalt und drückte seinen Gegner auf beide Schultern. Nach nur 1:43 Minuten war der Kampf damit entschieden und Burghausen ging mit einem komfortablen 14:0 in die Pause.

Den zweiten Durchgang eröffnete wie gewohnt Roland Schwarz. Gegen Freiburgs Seyfullah Kaya brillierte der Burghauser mit einer Reihe von Würfen aus dem Standkampf. Nach nicht einmal zwei Minuten wurde Schwarz technisch überlegener Punktsieger und durfte sich zurecht vom Burghauser Publikum feiern lassen. Anschließend kam es in der Gewichtklasse bis 75kg Greco zum Kampf des Nachmittags. Nach seinem fulminanten Sieg in der Vorwoche in Mainz hatte es Baschir Kartojev diesmal mit dem siebtplatzierten der olympischen Spiele in Paris, dem Moldawier Valentin Petic zu tun. Es entwickelte sich ein spektakulärer Greco-Kampf, in dem der Freiburger früh mit 3:0 in Führung ging. In der zweiten Hälfte erhöhte Kartojev das Tempo und ging seinerseits mit einem spektakulären Ausheber mit 5:3 in Führung. Der Freiburger kam nochmal mit einem Ausheber heran, doch Kartojev punktete kurz vor Schluss im Standkampf und wurde viel umjubelter 8:7 Punktsieger - einmal mehr eine bravouröse Leistung des erst 20-jährigen Burghausers, der sein Team damit mit 19:0 in Führung brachte. In der Gewichtsklasse bis 80kg Freistil ging für den SV Wacker diesmal Mansur Dakiev auf die Matte. Gegen Freiburgs mehrfachen deutschen Meister Kevin Henkel hielt das Wacker Eigengewächs lange Zeit gut mit, musste sich aber dann in der zweiten Hälfte geschlagen geben. Im vorletzten Kampf des Nachmittags bekamen die Zuschauer dann von Wackers Iszmail Muszukajev wieder einmal Freistilringen vom Feinsten präsentiert. Gegen den starken Freiburger Nico Megerle, seines Zeichens amtierender Deutscher Meister, zeigte Muszukajev immer wieder seine blitzschnellen Beinangriffe. Nach einer sicheren 5:2 Pausenführung schaltete Wackers Weltmeister im zweiten Durchgang nochmal einen Gang höher und wurde kurz vor Schluss noch technisch überlegener Punktsieger. Im letzten Kampf traf Wackers Publikumsliebling Idris Ibaev auf Mikail Hatipoglu. Der Burghauser wurde seiner Favoritenrolle gerecht, zeigte Greco-Techniken wie aus dem "Bilderbuch" und beendete den Kampf per Schultersieg, nachdem er das Publikum bereits mit einem spektakulären Ausheber, der vom souveränen Mattenleiter Karl-Peter Schmitt mit der Höchstpunktzahl fünf bewertet wurde, begeistern konnte. Somit stand am Ende ein souveräner 27:4 Sieg der Salzachstädter an der Anzeigetafel.

Schon am nächsten Tag machte sich dann der Wackertross auf zum Auswärtskampf nach Kleinostheim. Gegen den Meisterschaftsfavoriten war an diesem Abend nichts zu holen. Trotz dreier Einzelsiege unterlagen die Wackerianer am Ende deutlich mit 21:5.

In der mit 800 Zuschauern gut gefüllten Maingauhalle feierte Alexander Komarovsky im 61kg Freistillimit sein Bundesligadebut im Wackerdress. Mit dem EM-Fünften Niklas Stechele bekam er eine schier unüberwindbare Hürde vorgesetzt. Der 16-jährige Wackerianer kämpfte verbissen, musste aber schlussendlich die Überlegenheit des Kleinostheimers anerkennen. Im Greco-Schwergewicht traf Wacker Alexander Kreimer auf Kleinostheims Spitzenringer Franz Richter. Der Wackerianer konnte zu Beginn den Kampf noch offen gestalten, doch mit zunehmender Kampfdauer war gegen die Klasse Richters kein Kraut gewachsen. Kleinostheim ging damit mit 8:0 in Führung, ehe der sensationelle Auftritt von Christopher Kraemer folgte. Im 66kg Greco-Limit ging er gegen den amtierenden EM-Dritten, dem Polen Arslanbek Salimov, als Außenseiter auf die Matte. Der Kleinostheimer ging früh in Führung, doch ab diesem Zeitpunkt an, war nur noch der Wackerianer am Drücker. Mit zunehmender Kampfdauer setzte er dem mehrfachen internationalen Medaillengewinner immer mehr zu, punktete mehrmals im Standkampf sowie im Bodenkampf mit einem spektakulären Fünfpunktewurf. Am Ende hatte der Kleinostheimer Glück, dass er beim 15:2 Sieg Kraemers noch über die Zeit kam. Eine Weltklasseleistung von Kraemer, der Wacker auf 3:8 heranbrachte. In der Klasse bis 98kg Freistil ging für den SV Wacker Burghausen wieder Eduard Tatarinov auf die Matte. Im Duell zweier deutscher Meister ging Kleinostheims Joshua Morodion mit einer knappen Führung in die letzte Kampfminute. Tatarinov setzte noch einmal alles daran das Blatt zu wenden, doch am Ende punktete der Kleinostheimer mit einem Konter zum knappen 4:1 Punktsieg. Im letzten Kampf vor der Pause traf in der Gewichtklasse bis 71kg Freistil Magomed Kartojev auf Nachyn Kuular. Der Kleinostheimer spielte in einem ausgeglichenen Kampf seine ganze Erfahrung aus und gewann am Ende knapp mit 3:0 nach Punkten. Zu Beginn des zweiten Durchgangs kam es zum "ewigen" Duell zwischen Roland Schwarz und Pascal Eisele. In einem ausgeglichenen Kampf war es abermals Schwarz, der taktisch cleverer agierte und am Ende erneut die Nase vorne hatte. Im nächsten Kampf kam es zum Aufeinandertreffen zwischen Baschir Kartojev und Deniz Menekse. Der Wackerianer war über die gesamte Kampfdauer der aktivere Ringer und gewann am Ende sicher mit 2:0 nach Punkten - damit verkürzte der SV Wacker auf 12:5. In der 80kg-Klasse ging Nachwuchsmann Sultan Muhametow im ungeliebten freien Stil gegen Kleinostheims Christoph Henn auf die Matte. Trotz heftiger Gegenwehr wurde der Kleinostheimer seiner Favoritenrolle gerecht und brachte sein Team damit uneinholbar mit 16:5 in Führung. Im vorletzten Kampf des Abends traf Jamshed Panjshiri auf Kleinostheims Spitzenmann Rasul Shapiev. Gegen die kraftvollen Durchdreher Shapievs fand der Burghauser kein Mittel und musste sich noch in der ersten Runde geschlagen geben. Im letzten Kampf des Abends bekamen die Zuschauer noch einmal einen absoluten Top-Kampf zu sehen: Idris Ibaev traf auf Kleinostheims Publikumsliebling Alexandrin Gutu. Gutu ging in der ersten Halbzeit mit einem Überstürzer mit 3:0 in Führung. In der zweiten Hälfte konnte Ibaev mit einem Ausheber verkürzen, doch am Ende behielt Gutu knapp mit 4:3 die Oberhand und stellte somit den 21:5 Endstand her.

Durch ihren Heimsieg übernahm Kleinostheim die Tabellenführung und verdrängte den SVW auf den zweiten Platz. Für die Wackerringer wird es auch am kommenden Wochenende nicht leichter, denn schon am nächsten Freitag wartet beim Auswärtskampf gegen den ASV Schorndorf die nächste wohl unüberwindbare Hürde.

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