Heimsieg gegen Köllerbach stößt Tür zum Halbfinale weit auf

Iszmail Muszukajev besiegte in der Neuauflage des Bronzemedaillen-Kampfs der diesjährigen Olympischen Spiele Islam Dudaev.
- 15.12.2024, 13:00
Mit einer starken Mannschaftsleistung konnten die Wacker Ringer einen großen Schritt in Richtung Halbfinale machen. Gegen den sechsfachen deutschen Mannschaftsmeister, den KSV Köllerbach, setzten sie sich nach sechs Einzelsiegen überraschend deutlich mit 14:5 durch. Während der KSV Köllerbach wie erwartet mit seiner absoluten Topaufstellung anreiste, so konnte auch Chefcoach Eugen Ponomartschuk diesmal nahezu aus dem Vollen schöpfen.
Zu Beginn des Kampfabends kam es gleich zum richtungsweisenden Top-Duell zwischen Wackers Olympiadritten Gulomjon Abdullaev und Taras Markovych. Der Wackerianer war stets im Angriffsmodus, währenddessen Markovych versuchte, ausschließlich mit Konteraktionen zu punkten. So entwickelte sich ein abwechslungsreicher Kampf, in dem gegen Ende Abdullaev seine konditionellen Vorteile in einen 6:3 Sieg ummünzen konnte. Im Greco-Schwergewicht kam es zum lang ersehnten Comeback von Ramsin Azizsir. Der Hofer, mittlerweile seit acht Jahren in Burghausen, stellte sich trotz einer am ersten Kampftag erlittenen Sprunggelenksverletzung in den Dienst der Mannschaft und lieferte dem deutschen Topathleten Peter Öhler einen Kampf auf Biegen und Brechen. Der Köllerbacher setzte sich nach einem erfolgreichen Durchdreher im zweiten Kampfabschnitt knapp mit 3:1 nach Punkten durch und verkürzte damit im Gesamtstand auf 1:2. Nachdem im 66kg Greco-Limit Christopher Kraemer weiterhin schmerzlich vermisst wird, nahm Witali Lazovski die Tortur des Gewichtsmachens auf sich. Und wie schon letzte Saison, wo er schlussendlich der entscheidende Trumpf im Kampf um die Meisterschaft war, lieferte er auch diesmal wieder ab. Gegen den Olympiateilnehmer Etienne Kinsinger war er jederzeit Herr der Lage, dominierte im Stand über die gesamte Kampfdauer und wurde am Ende souveräner 2:0 Punktsieger. Im Halbschwergewicht bekam es der in der laufenden Saison noch ungeschlagene Freistilspezialist Erik Thiele mit dem Olympiadritten Dauren Kurugliev zu tun. Es entwickelte sich ein ausgeglichener Kampf, in dem Kurugliev mit 1:0 in Führung ging. Kurz vor der Halbzeit hatte Thiele die Chance zu punkten, wollte aber zu viel und wurde vom Köllerbacher ausgekontert. Am Ende musste sich Thiele mit 7:0 geschlagen geben und Köllerbach glich im Gesamtstand auf 3:3 aus. Dann kam es in der 71kg Freistilklasse zum Duell des Abends zwischen Iszmail Muszukajev und Islam Dudaev - die Neuauflage des Bronzemedaillenkampfs der olympischen Spiele von Paris. Seinerzeit musste sich Burghausens Weltmeister denkbar knapp mit 12:13 nach Punkten seinem albanischen Kontrahenten geschlagen geben musste. Der Wackerianer war natürlich auf Revanche aus und präsentierte sich taktisch perfekt eingestellt. Gewohnt geschmeidig bewegte er sich über die Matte und setzte gezielt immer wieder zu seinen blitzschnellen Beinangriffen an, mit denen er den Köllerbacher ein ums andere Mal kalt erwischte. Am Ende setzte sich Muszukajev spektakulär mit 6:0 durch und verschaffte damit dem SV Wacker Burghausen zur Halbzeit eine knappe 5:3 Führung.
Im ersten Kampf nach der Pause kam es zum Aufeinandertreffen zwischen Roland Schwarz und Vasile Taran. Der Köllerbacher ging in der ersten Runde mit einem Durchdreher in Führung und war fortan nur noch aufs Verteidigen bedacht. Schwarz drängte pausenlos nach vorne, doch die Unparteiischen ahndeten die destruktive Ringweise des Köllerbachers nicht und so konnte Schwarz am Ende nur noch auf 2:4 verkürzen. In der Gewichtsklasse bis 75kg Greco ging für den SV Wacker Burghausen wieder Kampfmaschine Michael Widmayer auf die Matte. Gegen Marc Antonio von Tugginer befand sich Widmayer wie gewohnt nur im Vorwärtsgang und punktete mit einem Push Out in der ersten Hälfte. Am Ende stand ein knapper, aber in Summe absolut ungefährdeter 3:0 Punktsieg zu Buche und Burghausen ging mit 7:4 in Führung. Dann folgte das dritte internationale Top-Duell des Abends zwischen Zelimkhan Khadjiev und dem bislang noch unbesiegten Ukrainer Vasyl Mykhailov. Der Wackerianer ging als Außenseiter in den Kampf, zeigte aber eine bärenstarke Leistung. Immer wieder versuchte er mit Beinangriffen zu punkten, was ihm auch zur zwischenzeitlichen 3:0 Führung gelang. Ähnlich wie im Duell von Roland Schwarz ahndeten die Schiedsrichter die passive Ringweise des Köllerbachers nicht, der sich am Ende nach einem glücklichen Konter mit 5:3 durchsetzen konnte. Im vorletzten Kampf des Abends entschied sich Eugen Ponomartschuk für den Einsatz von Neuzugang David Baev. Gegen Altmeister Andriy Shyyka tat er sich schwer, konnte aber im Verlauf des Gefechts immer wieder mit Beinangriffen punkten und sich am Ende mit 9:0 durchsetzen. Somit baute der SV Wacker Burghausen seine Führung auf mit 10:5 aus, ehe Idris Ibaev im letzten Kampf des Abends auf Igor Makuch traf. Ibaev fackelte nicht lange und punktete kurz nach Anpfiff aus dem Standkampf mit einem sehenswerten Hüftwurf. Im weiteren Kampfverlauf ließ er noch Serie an Durchdrehern folgen und wurde nach etwas mehr als einer Minute technisch überlegener Punktsieger. "Die Mannschaft hat eine Topleistung gebracht. Trotz des neun Punkte Polsters werden wir uns nicht in Sicherheit wiegen. Wir fahren nach Köllerbach um zu gewinnen und nicht um knapp zu verlieren", so Wackers sportlicher Leiter Matthias Maasch.











