Großkampftag am Tag der Deutschen Einheit in der Sportparkhalle

Erik Thiele wird am Freitag gegen Freiburg sein Saisondebüt feiern.

Die Burghauser Ringerfans haben lange genug gewartet: endlich ist die Sommerpause zu Ende und der Anpfiff zur neuen eingleisigen Bundesliga ist erfolgt. Nach dem fulminanten Auftaktsieg in Mainz am vergangenen Wochenende öffnet die Sportparkhalle des SV Wacker Burghausen ihre Pforten für den ersten Heimkampf der Saison. Zu Gast wird der diesjährige Aufsteiger von der RKG Freiburg 2000 sein, die ihrerseits am ersten Kampftag gegen das Spitzenteam des SC Siegfried Kleinostheim mit 21:8 unter die Räder kamen. Dennoch gelangen den Breisgauern vier respektable Einzelerfolge, was gegen eine Mannschaft wie Kleinostheim durchaus für die Qualität des Freiburger Kaders spricht. Der Bundesliga-Mannschaftskampf startet am Freitag bereits zur ungewöhnlichen Zeit um 15:00 Uhr.

So wird es im Eröffnungskampf zum Duell zwischen Burghausens WM-Dritten Gulomjon Abdullaev und dem Moldawier Mihail Lapp kommen, der der RKG mittlerweile seit über fünf Jahren die Treue hält und damit als Publikumsliebling quasi fest zum Inventar zählt. Im präferierten freien Stil blieb Lapp in der vergangenen Saison unbesiegt, auch beim Gastspiel in Kleinostheim konnte er einen klaren Sieg bejubeln. Auf Grund seiner jüngsten Erfolge bei Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen gilt Burghausens Abdullaev trotzdem als klarer Favorit. Im Schwergewicht startete bei den Gästen zuletzt Nikita Ovsjanikov. Der Bronzemedaillist der diesjährigen Deutschen Juniorenmeisterschaften könnte es auf Burghauser Seite entweder mit Alexander Kreimer oder Neuzugang Alex Kessidis zu tun bekommen, die beide leicht favorisiert ins Rennen gehen sollten. In der Klasse bis 66kg können die Verantwortlichen der RGK Freiburg 2000 mit Corneliu Rusu einen ihrer nominell stärksten Ringer aufbieten. Ihm wird sich auf Burghauser Seite Christopher Kraemer entgegenstellen, der nach über einem Jahr Zwangspause nun endlich wieder auf die Matte zurückkehrte und in Mainz mit einem technischen Überlegenheitssieg restlos überzeugen konnte. Auch gegen Freiburgs Bronzemedaillisten der Junioren Europameisterschaften 2021 sollte Kraemer realistische Chancen auf einen Sieg haben, wenngleich sein Gegner wesentlich stärker einzuschätzen ist als letzte Woche in Mainz. Im Limit bis 98kg Freistil wird es in jedem Fall zu einem hochinteressanten Vergleich kommen. Beim SVW wird der zuletzt verhinderte Erik Thiele zum Einsatz kommen, der am vergangenen Samstag geheiratet hat und nun als frisch verheirateter Ehemann erstmals auf die Matte gehen wird. Bei den Gästen gilt Lars Schäfle als gesetzt. Schäfle gilt aktuell als Deutschlands Nummer 1 in der Gewichtsklasse bis 92kg – bei den diesjährigen Deutschen Meisterschaften musste sch Eduard Tatarinov knapp geschlagen geben, wodurch er seinen möglichen dritten Titelgewinn in Folge verpasste. Im letzten Kampf vor der Pause wird Magomed Kartojev seinen ersten Saisonsieg anstreben: gegen Dario Fischietti wird er jedoch alles aufbieten müssen, gilt doch der junge Freiburger als eins der größten deutschen Freistil-Talente. Als amtierender Deutscher U17 Meister konnte Fischietti auch bei den U17-Europemeisterschaften die Bronzemedaille gewinnen.

Nach der Pause wird beim SVW Roland Schwarz ins Geschehen eingreifen, der es tendenziell mit dem Nachwuchsmann Seyfullah Kaya zu tun bekommen wird – ein Kampf, in dem die Burghauser Verantwortlichen auf einen klaren Sieg hoffen. Freiburgs Neuzugang, der zehnfache französische Meister Jonny Bur, fehlt hingegen weiterhin in Folge einer Verletzung – ein Ausfall, der für die Breisgauer nicht zu kompensieren ist. Denn in der 75kg-Klasse – verletzungsbedingt aktuell die Achilles-Ferse im Burghauser Kader – kann der Gast mit Valentin Petic einen moldawischen Olympiateilnehmer von Paris aufbieten, der seit vielen Jahren das Freiburger Trikot trägt. Ob erneut Baschir Kartojev oder aber dieses Mal Witalis Lazovski auflaufen werden, wird Burghausens Cheftrainer Eugen Ponomartschuk kurzfristig entscheiden. In der Klasse bis 80kg Freistil verfügt die RKG mit Kevin Henkel über einen weiteren deutschen Freistil-Spitzenringer. Ob sich dem vierfachen Deutschen Meister in Freiburgs Diensten der amtierende Vize-Europameister Zelimkhan Khadjiev oder der Spanier Mohammed Mottaghinia entgegenstellen wird – in jedem Fall scheint ein absoluter Spitzenkampf vorprogrammiert. Sollte beim SVW erneut in der Klasse bis 75kg Freistil der ehemalige Weltmeister Iszmail Muszukajev auflaufen, wird dieser klar favorisiert gegen Leon Gerstenberger auf die Matte gehen. Nichtsdestotrotz darf Gerstenberger nicht unterschätzt werden: der zweifache Deutsche Vizemeister gilt durchaus als technisch versiert und überzeugt bei seinen Kämpfen durch seine gesunde Mischung aus offensiver Ringweise und stabiler Defensive. Alternativ könnten die Gäste auch Maxim Sacultan auflaufen lassen: der Moldawier kann in seiner Karriere bereits auf zwei Bronzemedaillen bei U23 Weltmeisterschaften sowie einen fünften Platz bei den Weltmeisterschaften 2023 zurückblicken. Im letzten Kampf des Abends haderten zuletzt beide Bundesligisten mit Verletzungssorgen. Nachdem sich beim SVW Idris Ibaev zuletzt noch immer angeschlagen in den Dienst der Mannschaft stellte und in Mainz auch einen Punktsieg bejubeln konnte, dürfte bei Freiburg der etablierte Marc Fischer weiterhin verletzungsbedingt fehlen. Bei der Saisoneröffnung lief Mikail Hatipoglu für Freiburg auf, der eigentlich für die zweite Freiburger Mannschaft vorgesehen ist.

Der Großkampftag in der Sportparkhalle wird bereits mittags um 11:45 Uhr eröffnet, wenn die Burghauser Schülerringer im Rahmen der Grenzlandliga es mit dem österreichischen Vertreter von Olympic Salzburg zu tun bekommen. Während Salzburg mit einem Sieg und einer Niederlage in die Saison starteten, ist der Burghauser Nachwuchs noch ungeschlagen. Da die Ringer von Olympic Salzburg über keine eigene Halle verfügen, wird am Freitag sowohl Vor- als auch Rückrundenkampf direkt nacheinander bestritten. Die Wacker-Reserve greift anschließend um 13:00 Uhr ins Geschehen ein. Nach dem Erfolg am vergangenen Wochenende in Kottern könnte nun auch gegen den TV Erlangen ein weiterer Sieg in Reichweite sein.

Gleich am Samstag folgt für die Burghauser Erstliga-Staffel einer der schwersten Auswärtskämpfe der Saison, wenn der Vergleich mit dem SC Siegfried Kleinostheim ansteht. Man darf gespannt sein, ob die Burghauser Trainer eine ähnliche Mannschaft in Kleinostheim auflaufen lassen werden, wie sie auch gegen Freiburg am Start ist. Bei den Gastgebern hingegen sind die Voraussetzungen grundlegend anders: auf Grund des wesentlich breiteren Kaders können die Unterfranken ihr Team optimal auf Burghausen einstellen, sodass sich der SVW in diesem Vergleich in der Rolle des klaren Außenseiters befindet.

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