Erste Saisonniederlage in Kleinostheim - nur drei Einzelsiege reichen nicht

Akhmed Magamaev schulterte seinen Gegner in der Klasse bis 98kg Freistil
- 03.10.2023, 09:00
Mit einmal tief durchatmen war es am Tag der Deutschen Einheit bei den Verantwortlichen der Burghauser Ringer nicht getan. Beim Mitfavoriten SC Siegfried Kleinostheim kassierte die Mannschaft um Cheftrainer Eugen Ponomartschuk bereits am zweiten Kampftag die erste Saisonniederlage. Nachdem die Burghauser Ringer von den ersten sechs Kämpfen nur einen einzigen gewinnen konnten, wurde die Aufholjagd am Ende durch eine desaströse Schiedsrichterleistung in den letzten beiden Kämpfen der 75kg-Klasse zunichte gemacht.
Gleich zum Auftakt bekam es Givi Davidovi mit dem deutschen Spitzenringer Niklas Stechele zu tun, gegen den er bereits in der letzten Saison den Kürzeren zog. Und auch dieses Mal hatte der Italiener im Burghauser Dress mit den langen Armen und damit der höheren Reichweite seines Gegners seine liebe Mühe. Am Ende setzte sich Stechele mit 3:0 nach Punkten durch und sorgte so für einen positiven Einstand für die Gastgeber in den Kampftag. Nicht viel besser lief es für Ramsin Azizsir im Schwergewicht, der es mit Ilja Klasner zu tun bekam. Nachdem der Kleinostheimer mit einer 3:0 Halbzeitführung in die Pause ging, schaltete Azizsir im zweiten Kampfabschnitt ein Gang höher und kam nach einer angeordneten Bodenlage zum 3:3 Ausgleich. Doch das Glück sollte dem Burghauser am Ende nicht hold sein - nach einem Stolperer beförderte Klasner den Burghauser aus der Mattenbegrenzung und sicherte sich so den entscheidenden Punkt zum 4:3-Punktsieg. Keinen Auftrag hatte hingegen Fabian Schmitt gegen den Kleinostheimer Neuzugang Justus Petravicius. Das aus Litauen stammende Leichtgewicht machte Schmitt über die gesamte Kampfdauer das Leben schwer. Vor allem, dass Schmitt seine Chance in der Bodenlage der ersten Runde nicht nutzen konnte, wurmte den Franken im Wacker-Dress sichtlich. In der zweiten Runde wurde der zu Offensive genötigte Schmitt ein ums andere Mal vom defensiv stabil stehenden Petravicius ausgekontert, sodass am Ende ein deutliches 11:2 zu Gunsten der Gastgeber zu Buche stand, das den eigentlich knappen Kampfverlauf nicht widerspiegelt. Den ersten Hoffnungsschimmer für den SV Wacker Burghausen gab es im anschließenden Vergleich der Klasse bis 98kg Freistil, in der Burghausens Akhmed Magamaev auf den amtierenden Deutschen Meister Johannes Mayer traf. Gleich zu Beginn schienen die Chancen auf einen Burghauser Sieg zu schwinden, denn mit der ersten Aktion sicherte sich Mayer nicht nur die erste Wertung, Magamaev, der bereits sichtlich an Knie und Ellenbogen lädiert in den Kampf ging, zuckte förmlich zusammen, nachdem ihm ein Muskel im unteren Rücken zumachte. Doch dafür fand Magamaev eine schnelle und effektive Lösung: beim zweiten ungestümen Angriff Mayers konterte Magamaev seinen Gegner aus schulterte ihn eiskalt - ein wichtiger Moment, um die aufgeheizte Atmosphäre in der Halle merklich abzukühlen. Doch im letzten Kampf vor der Pause folgte in der 66kg-Klasse noch ein weiterer Dämpfer für den Burghauser Tross: Im Gefecht der beiden Jungspunde Marcel Wagin und Magomed Kartojev war es am Ende der Wackerianer, der trotz starker kämpferischer Leistung im Duell zweier gleichwertigen Athleten eine bittere 6:0 Niederlage hinnehmen musste. Damit ging es mit 8:4 zu Gunsten der Gastgeber in die Pause.
Auch nach der Pause sollte sich das Glück nicht zu Gunsten der Burghauser Ringer entscheiden - gleich zum Auftakt kassierte Roland Schwarz im 86kg-Limit eine 5:1 Niederlage gegen den amtierenden U23-Europameister Alexandrin Gutu. Da Schwarz mit rund sechs Kilo Gewichtsvorteil ins Rennen ging, erhoffte man sich in diesem Duell auf Burghauser Seite insgeheim einen Sieg, der am Ende vieles zum Positiven gewandelt hätte. Doch am Ende musste man feststellen, dass Roland Schwarz nach seiner Bandscheiben-Operation seinen Leistungszenit bei weitem noch nicht wieder erreicht hat. Eine klare Sache war hingegen der Greco-Kampf in der 71kg-Klasse, in dem Witalis Lazovski den Kleinostheimer Ilir Sefai klar mit 5:14 in Schach halten und so für drei Mannschaftspunkte sorgen konnte. Kurzen Prozess machte anschließend Ali-Pasha Umarpashaev, der das Kleinostheimer Eigengewächs Christoph Henn nach rund 30-sekündiger Kampfzeit nach einem Bilderbuch-Achselwurf schultern konnte. Damit schafften die Burghauser Ringer vor den entscheidenden beiden Kämpfen der 75kg-Klasse die Wende - mit 10:11 gingen die Mannen von Eugen Ponomartschuk zum ersten Mal in Führung. Doch was dann geschah, war kaum in Worte zu fassen. In der Hauptrolle: Kampfleiter Ralf Schneider, der mit einer indiskutablen Schiedsrichter-Leistung die Burghauser Niederlage besiegelte. So traf der frisch gebackene Weltmeister Iszmail Muszukajev auf den nordmazedonischer Hochkaräter Rasul Shapiev - ein Duell zweier absoluter Spitzenringer. Muszukajev ging wie gewohnt zurückhaltend zu Werke, um dann im entscheidenden Moment zuzuschlagen: Nach einem Rumreißer katapultierte er seinen Gegner spektakulär zu Boden. Doch anstatt der eindeutigen 4-er Wertung gab Kampfrichter Schneider nichts. Ein Umstand, den selbst die einheimischen Zuschauer nicht nachvollziehen konnten. Auch im weiteren Verlauf blieb Muszukajev weiter am Drücker, hatte aber gegen den körperlich starken Gegner seine liebe Mühe und wurde mehrmals ausgekontert, sodass es für den bis dato ungeschlagenen Wackerianer mit 0:4 in die Pause ging. Im weiteren Kampfverlauf scheuchte Muszukajev seinen Gegner förmlich durch den Ring, doch über die gesamte Kampfdauer erhielt der Ringer der Gastgeber keine einzige Ermahnung, geschweige denn eine Aktivitätszeit als Strafe aufgebrummt. Am Ende musste sich Muszukajev mit 8:3 geschlagen geben - seine erste Niederlage im Burghauser Trikot. Und auch Michael Widmayer, der bei den Weltmeisterschaften mit staken Leistungen aufwarten konnte, war es am Ende nicht vergönnt, das Blatt noch zu Gunsten des SV Wacker Burghausen zu wenden. Gleich zu Kampfbeginn übertrieb es Widmayer mit seinem Offensivdrang und kassierte in Form eines Armzugs hierfür die Quittung. Nach einem weiteren Durchdreher des Kleinostheimer Neuzugangs Elmar Nuraliev ging es mit 8:0 in die Pause. Und wie schon im vorangegangenen Kampf machte auch Widmayer im zweiten Kampfabschnitt den Kampf und sicherte sich sogar eine technische Wertung im Standkampf. Doch auch hier verweigerte Kampfleiter Ralf Schneider dem signifikant aktiveren Widmayer die Bodenlage, Die Parallelen zum vorangegangenen Kampf waren eindeutig und unverkennbar. Am Ende stand die 14:11 Auswärtsniederlage der Burghauser Ringer zu Buche.











