Bundesliga-Saisonauftakt: Wacker-Ringer zu Gast in Mainz

Vize-Europameister Zelimkhan Khadjiev schnürt auch in der kommenden Saison für Burghausen die Ringerstiefel.

Am Samstag ist es endlich wieder so weit – in der neu formierten eingleisigen Ringerbundesliga steht der erste Kampftag der neuen Saison vor der Tür. Zum Auftakt müssen sich die Burghauser Ringer auf eine der längsten Auswärtsfahren einstellen – es geht zum ASV Mainz, die auch heuer wieder mit zu den stärksten Erstliga-Teams zählen. Die Mannschaft des SV Wacker Burghausen hingegen steht vor einer der schwierigsten Saisonen seit ihrer Erstliga-Zugehörigkeit: in Folge einer noch nie dagewesenen Verletzungsmisere sowie des betriebenen strikten Sparkurses sehen die Perspektiven durch den daraus resultierenden Personalengpass für die anstehende Saison wahrlich nicht rosig aus.

Der ASV Mainz 88 ist weitaus mehr als der oft besungene Karnevalsverein: seit vielen Jahren gilt die rheinland-pfälzische Gutenbergstadt als eines der Zentren des deutschen Ringsports. Zuletzt sicherte sich der Mainzer Traditionsverein, der in ihrer bald 140-jährigen Geschichte auf vier Titelgewinne bei deutschen Mannschaftsmeisterschaften zurückblicken kann, im Jahr 2023 den Titelgewinn nach einem dramatischen Finale gegen den ASV Schorndorf. In der Sommerpause verstärkte sich der ASV merklich – fünf Abgängen stehen beeindruckende zehn Neuverpflichtungen gegenüber, darunter der deutsche Spitzenringer Andre Clarke, der vom AC Lichtenfels verpflichtet werden konnte. Aber auch internationale Spitzenringer von Weltformat zog es an den Rhein, so z.B. die beiden Russen Gadzhimurad Alikhmaev und Malik Shavaev, die beide in der 80kg-Klasse im freien Stil beheimatet sind.

In der Gewichtsklasse bis 61kg Freistil könnte es zum Vergleich zweier internationaler Spitzenringer kommen, sollten Burghausens Usbeke Gulomjon Abdullaev und der für Mainz startende Ukrainer Andrii Yatsenko die Klingen kreuzen. Während in der leichtesten Gewichtsklasse die Vorteile beim Burghauser Ringer zu liegen scheinen, gilt der ASV Mainz im Schwergewichtskampf als favorisiert. Da beim SVW sowohl Felix Baldauf als auch Neuzugang Alex Kessidis angeschlagen passen müssen, wird auf Burghauser Seite wohl das Eigengewächs Alexander Kreimer auflaufen. Der amtierende deutsche Vizemeister der U20 wird es entweder mit Ilja Klasner oder Abdallh Karem zu tun bekommen, die auf Grund ihrer langjährigen Erfahrung in der Bundesliga die klare Favoritenrolle einnehmen. Im Limit bis 66kg könnte Greco-Spezialist Christopher Kraemer nach eineinhalbjähriger Verletzungspause sein Comeback im Wackerdress feiern. Auf ihn warten auf Mainzer Seite entweder Timur Demir, der heuer bei den Deutschen Meisterschaften Bronze gewinnen konnte, oder der türkische Neuzugang Kazim Tikence, der auf der großen internationalen Bühne bisher noch nicht in Erscheinung getreten ist. In der Gewichtsklasse bis 98kg Freistil steht hinter dem Start von Erik Thiele noch ein Fragezeichen, der zuletzt auch auf einen Start bei den Weltmeisterschaften verzichtete. Als möglichen Ersatz könnte Burghausens Cheftrainer Eugen Ponomartschuk den zweifachen Deutschen Meister der 92kg-Klasse Eduard Tatarinov aufbieten. Bei den Gastgebern gilt der deutsche Spitzenringer Wladimir Remel als gesetzt. Im letzten Kampf vor der Pause könnte es zum Duell zweier deutschen Spitzenringer kommen: während beim SVW Magomed Kartojev als gesetzt gilt, hat der ASV-Cheftrainer David Bichinashvili die Wahl zwischen Neuzugang Andre Clarke und Armenier Ashot Shahbazyan – beide werden dem Burghauser alles abverlangen. 

Nach der Pause geht es spannend mit dem Vergleich in der Klasse bis 86kg gr./röm. weiter. Ob beim SVW Roland Schwarz, der seit längerem mit Problemen mit Problemen am Ellenbogen zu kämpfen hat, wieder einsatzfähig ist, dürfte sich kurzfristig entscheiden. In jedem Fall wird Mainz einen starken Gegner aufbieten können: wenngleich der Türke Burhan Akbudak – seines Zeichens Weltmeister des Vorjahrs – in Folge es gebrochenen Ellenbogens mittelfristig nicht zur Verfügung steht, kann der ASV mit Mateusz Wolny und Neuzugang Radu Placinta zwei deutsche Spitzenringer aufbieten. Im anschließenden Greco-Kampf der 75kg Klasse werden die Burghauser Personalprobleme definitiv zum Tragen kommen: nachdem Michael Widmayer den Verein in Richtung Hösbach verlassen hat und sowohl Witalis Lazovski als auch Baschir Kartojev verletzungsbedingt ausfallen dürften, kann man gespannt sein, welchen Ringer das Burghauser Trainerteam hier ins Rennen schicken wird. Als naheliegendste Alternative gilt der deutsche U17-Vizemeister Sultan Muhametow, der es höchstwahrscheinlich mit einem der beiden Mainzer Neuzugänge - dem Ukrainer Artur Politaev oder dem türkischen EM-Bronzemedaillisten Memet Mustafa Sahin – zu tun bekommen wird. Einen schweren Verlust musste man auf Burghauser Seite im Limit bis 80kg Freistil hinnehmen, in dem eigentlich der amtierende Europameister Chermen Valiev fix eingeplant war. Da sich dieser im WM-Finale einen Kreuzbandriss zuzog, wird der Albaner die gesamte Saison ausfallen. An seiner Stelle wird wohl Vize-Europameister Zelimkhan Khadjiev oder den Spanier Mohammad Mottaghinia auflaufen. Einer der beiden wird es vermutlich mit dem russischen Ausnahmeringer Timur Bizhoev oder dem Mainzer Neuzugang Gadzhimurad Alikhmaev zu tun bekommen. Im Limit bis 75kg Freistil dürfte beim SVW der erfolgreichste Punktesammler der abgelaufenen Saison auch heuer gesetzt sein. Der Russe David Baev erkämpfte heuer bei den Europameisterschaften souverän die Goldmedaille und könnte in Mainz entweder auf das ASV-Urgestein Aleksander Semisorow oder Iosif Shahbazyan treffen. Auch im letzten Kampf des Abends steht man auf Burghauser Seite vor der Frage, wer am Samstag den verletzten Idris Ibaev vertreten soll oder ob sich dieser angeschlagen in den Dienst der Mannschaft stellen wird. Als mögliche Option für Ibaev, der noch immer an einer Sprunggelenksverletzung laboriert, gilt der amtierende Bayerische U17-Meister Albert Kreimer. Als Gegner können die Mainzer möglicherweise mit Ali Soleimani einen weiteren Neuzugang aufbieten, der im Sommer vom KSV Krefeld nach Mainz gewechselt war.

Während die Burghauser Schülerringer, die nach den ersten beiden erfolgreich bestrittenen Kämpfen der Grenzlandliga auf dem ersten Tabellenplatz rangieren, dieses Wochenende kampffrei haben, steht für die Wacker-Reserve am Freitag und Samstag ein Doppelkampftag an: Am Freitag bestreiten die Schützlinge von Konstantin Kainhuber ihren Auswärtskampf beim SV Untergriesbach. Jedoch findet dieser Oberliga-Vergleich nicht in der auf Grund von Umbauarbeiten gesperrten Verbandsschul-Schulturnhalle statt, sondern in einem Festzelt – eine einmalige Stimmung ist garantiert. Gleich am Samstag folgt eine Auswärtsfahrt ins östliche Allgäu, konkret zum SV 29 Kempten. Während sich die zweite Mannschaft des SV Wacker Burghausen in Untergriesbach in einer klaren Außenseiterrolle befindet, könnte in Kempten durchaus der erste Saisonsieg herausspringen.

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